Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.08.1858
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- 1858-08-16
- Erscheinungsdatum
- 16.08.1858
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1498 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. »1? 102,16. August. gab und das 32 Seiten in Oktav füllt, übrigens in Ansehung der einzelnen griechischen Bücher, die in dem Buchladen des genann ten Griechen zu haben sind, bis in das vorige Jahrhundert zurück geht und in gewisser Beziehung in die Classe der jetzt in Deutschland so gewöhnlichen antiquarischen Bücherverzeichnisse, Anzeigchefte rc. gehört, ist ungenügend und mangelhaft. Dies ist schon in Betreff der inneren Anordnung der Fall, indem es nur alphabetisch, jedoch ohne alle und jede Rücksicht auf den Gegenstand der Bücher, geord net ist und auf einer gewissen Willkür beruht, die bei der alphabeti schen Anordnung nur nach den Anfangsworten der Bücher, nicht nach den Namen der Verfasser sich richtet. Ucberhaupt scheint es, wenn'man vorzüglich die so trefflich ge ordneten Verhältnisse des deutschen Buchhandels ins Auge faßt, als fehle cs den Griechen an einem gewissen formalen Takt und Ge schick, um in ihren Buchhandel und in ihr Verlagswesen eine be stimmte Ordnung und Regelmäßigkeit zu bringen Von einem Ver lag und von Vcrlagsbuchhändlern kann!» Griechenland und inBe- zug auf griechische Buchhändler wohl noch kaum die Rede sein, min destens nicht in dem Sinne, wie in Deutschland. Der griechische Buchhändler ist noch zu wenig selbstständig und sclbstthätig; er ist nicht Kaufmann genug, cs fehlt ihm zu sehr an unternehmendem Speculationsgcist, an innerer Productionskraft und innerem Pro- ductionstriebe zum Verlegen auf seine Rechnung, zum käuflichen Erwerbe der Manuskripte; er ist zu wenig der berechnende Vermitt ler zwischen dem Pcoduccnten und dem Publicum, und er müßte Hlcichsam mehr den Accoucheur bei dem producirendcn Schriftsteller, in dessen Interesse und in seinem eigenen, sowie im Interesse des kaufendenPublicums und vornehmlich auch indem derLiteratur, nicht aber darf er den bloßen Handlanger machen, ohne alle eigene geistige Thäligkeit und Speculation, ohne eigenes moralisches und materiel les Interesse an der geistigen Production in ihrer äußeren Erschein ung als Buch und an dem Vertriebe desselben. Sehr häufig, wenn nicht durchgängig, wird in Griechenland oder überhaupt, wenn ein griechischer Gelehrter, Dichter oder Litcra- tor ein im Manuskript vorhandenes Buch im Druck erscheinen lassen will, das Verfahren beobachtet, daß Jener selbst oder ein Freund des selben Subskribenten aus das Buch zu gewinnen sucht, um auf diese Weise die Kosten des Druckes zu decken, und erst dann, wenn die nöthige Anzahl Subskribenten gewonnen worden ist, wird das Buch gedruckt. Das Nämliche geschieht wohl auch auf Pränumeration. Ob dann noch das Buch in den Buchhandel kommt, oder ob nur eine bestimmte Anzahl Exemplare für die Subskribenten und Prä- riumeranten gedruckt wird, ist uns nicht bekannt, und ebenso wenig wissen wir, wenn das Letztere nicht der Fall ist, ob der Autor die übrigen Exemplare an sich nimmt, um sie gelegentlich zu verwcrthen, oder ob ex sie, und unter welchen Bedingungen etwa, einem Buch händler übergibt. Aus jener Gewohnheit des Subscribentensammclns erklärt sich übrigens die ziemlich allgemeine Sitte, das Verzeichnis der Sub skribenten oder Pränumerantcn dem Buche selbst beizufügcn. Mag nun auch anerkannt werden, daß dieser Gewohnheit, namentlich, wenn es sich um irgend ein Werk von nationaler Tendenz oder um einen Schriftsteller von nationalem Ruf handelt, ein nationales Mo ment zum Grunde liegt, und daß die Subscribcnlenverzcichnisse in dieser Hinsicht einen Gradmesser für das nationaleJnteressc an ein zelnen Büchern und an einzelnen Schriftstellern darbieten und einen Maaßstab für den Patriotismus und das Nationalgefühl des grie chischen Volkes gewähren, so kann man doch auch ebenso wenig in Abrede stellen, daß das ganze diesfallsige Verfahren, vornehmlich inso fern es die Regel ist, der Würde und Selbstständigkeit der Literatur, beziehentlich der Schriftsteller, gerade nicht entspricht. Auch scheint es damit zusammenzuhängen, daß auf den Bücherliteln kein Buch händler und keine Buchhandlung genannt ist, wo das Buch etwa zu haben wäre, sondern der Drucker des Buches aufgeführt wird, als ob es nur darauf ankäme, daß und bei wem das Buch gedruckt ist, und als ob mit dem Drucke des Buches und mit der erfolgten Ablie ferung der Exemplare desselben an die Subskribenten und Pränu merantcn der Verfasser sein Werk selbst wahrhaft vollbracht hätte und das Geschäft zu Ende wäre. Es ist nicht weiter nöthig, dagegen im Einzelnen auf die Ver hältnisse des deutschen Buchhandels hinzuweiscn und die ganz ver schiedene Grundlage, sowie die ganz andern Grundsätze auscinan- dcrzusetzcn, auf denen das Verlagswesen in Deutschland beruht. Was sich an dem gegenwärtigen ungeordneten und abhängigen Zustande des Buchhandels in Griechenland ändern läßt, mag nun die Schuld dieses Zustandes an den Schriftstellern, oder mag sic an den Buch händlern liegen, das möge man je eher je lieber ändern, und zwar, soweit dies angeht, nach dem Beispiele des deutschen Buchhandels und des Verlagswesens in Deutschland; denn ohne dies kann auch I eine neugriechische Literatur mit wahrhaft selbstständigem Leben sich kaum entwickeln. Daß Letzteres geschehe, daran hat auch das Aus land, hat besonders Deutschland einiges Interesse. Bereits hat sich ein solches Interesse, wenn schon in sehr untergeordnetem Maaße, in neuester Zeit zu erkennen gegeben, und nicht ohne Genugthuung mag zu dessen Urkund darauf hingcwiescn werden, daß die Anfänge, welche in Ansehung des Vertriebes griechischer Bücher und einer ge ordneten buchhändlerischen Verbindung mit Griechenland die Buch handlung von F. A. Brock Haus in Leipzig seit einigen Jahren ge macht hat, indem dieselbe in ihrer „Allgemeinen Bibliographie," so wie auf ihrem ausländischen Bücherlagcr, auch die neugriechische Li teratur mit berücksichtigt, nicht ohne erfreuliche Erfolge geblieben sind, wie wir aus bester Quelle wissen. Einem solchen Interesse muß man nun auch in Griechenland selbst und von Seiten der Ver treter der Literatur, namentlich von Seilen der Buchhändler, auf geeignetem Wege entgcgenkommen. Daß es dazu, sowie zur festen Regelung des dortigen Buchhandels und eines fruchtbaren Verlags wesens in Griechenland an Muth, an industriellem Verstände und Gemeingeist, sowie an geistiger Befähigung fehlen sollte, ist nicht zu glauben. (Mag. f. d. Lit. d. Ausl.) Anfrage. Im Franks. Journal vom 20. April d. I., das zufällig jetzt in unsere Hände fällt, ist in einer Eorrespondenz aus Berlin er wähnt, daß die französischen Buchhändler den Nachdruck jetzt auch in den deutschen Staaten, welche mit Frankreich keinen literarischen Vertrag abgeschlossen haben, dadurch verhindern wollen, daß sie ei nem Buchhändler in einem Staate, welcher einen solchen Vertrag ab geschlossen, den ganzen Debit für Deutschland übertragen und ihm damit ein Eigenthumsrecht auf das Werk ccdircn. Sollte dadurch wirklich ein solches Buch in Preußen und an deren Staaten, welche keinen Vertrag abgeschlossen haben, rechts kräftig geschützt sein? 6. Miscellen. München, 8. Aug. Zwischen den hiesige» Buchhänd lern und Antiquaren bestanden seitlängcrm Differenzen infolge von Seiten der erstcren behaupteter Gewerbsübergriffe der Anti quare. Eine kürzlich ergangene Regierungsenkschließung schlichtet diese Streitigkeiten dahin, daß die Antiquare für befugt erklärt wer den, Reste von Auflagen älterer Bücher, von denen bereits neue Auflagen cxistiren, zu kaufen und zu verkaufen, folglich auch von den Verlagsbuchhandlungen zu beziehen. (Dtsch. Allg. Ztg.)
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