Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.10.1858
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- 1858-10-11
- Erscheinungsdatum
- 11.10.1858
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- Deutsch
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Bescheidener Wunsch. Früher befanden sich auf den Verlangzetteln einfach die Bezeich- ! nungen: ,,zur Post" „zur Fuhre", und je nachdem das Verlangte von dem Commissionär eingesandt werden sollte, wurde die eine durch-, die andere unterstrichen. Die vermehrten Communicationsmittel der Neuzeit haben eine Masse von anderen Benennungen hervorgerufen, als da sind: „Güterzug", „Eilzug", „Lasttrain", ..Eiltrain", „Gütersracht", „Eil- fracht", „Schnellzug" u. s. w., die unmöglich alle auf die Facturen ge druckt werden können. Nicht jeder Ausliefeccr hat Zeit, oder ist gewis senhaft genug, alle diese specicllen Wünsche nach Vorschrift auf der Factur zu bemerken, und die Folge davon ist, daß, zum Nachtheil! des Sortimenters, häufig Packete ohne irgend eine der betreffenden ^ Angaben fortgeschickt werden, wie aus einer früheren Beschwerde in diesen j Blättern hervorgcht. Streng genommen, war eine Aenderung nicht! nothwendig, da auch jetzt noch keine Handlung mehr als zwei Bezugs- wcge von Leipzig aus haben wird, und deßhalb der Commissionär z. B. wissen wird, daß ein Bcischluß für Berlin, mit „Zur Fuhre" bezeichnet, durch den „Gütcrzug" zu befördern ist. „Vime !s mono)-", sagt der ^ Engländer, und wen» durch Vereinfachung Verlegern wie Sortimentern ^ genützt wird, warum wollen wir nicht die frühere Kürze beibchalten? ^ Soll das Alte aber absolut fallen, so wähle man entsprechendes Neue, i z. B. „Eilgut" — „Ord. Gut" oder sonst etwas dergleichen, aber nur ! Einheit im ganzen deutschen Buchhandel! 2. Miscellen. Leipzig, 5. Oct. Ein neues geschichtliches Unternehmen wird ! soeben von hier aus angekündigt. Herausgegebcn von Professor Bi c- dermann in Weimar, wird bei Hcn. S. Hirzel hier eine „Staat- engeschichle der neuesten Zeit" erscheinen, d. h. eine Reihen folge einzelner Ländcrgcschichten von dem Wiener Congreß bis auf die Gegenwart herab. Sämmtliche europäische Staaten, sowie die Vereinigten Staaten von Nordamerika und die südamcrikanischen Lander, sollen nach und nach auf diese Weise bearbeitet werden. Jede dieser Landergeschichten soll in der Regel den Umfang eines Bandes von 35—30 Bogen nicht überschreiten; nur den größecn und machtigern wird etwas mehr Spielraum gewidmet werden. So z. B. erscheint die Geschichte Frankreichs, womit der Anfang ge macht wird, in zwei Banden, wovon der erste in wenigen Wochen, der zweite ebenfalls noch im Laufe dieses Jahres ausgegeben werden soll. Im nächsten Jahre sollen Belgien, Italien und mindestens der erste Theil der Geschichte Englands folgen. Die namhaft ge machten Mitarbeiter sind ihrer Stellung und ihren schriftstellerischen Antecedentien nach wohl geeignet, die günstigste Meinung für das Unternehmen zu erwecken: so ist die Geschichte Frankreichs einem gründlichen Kenner der dortigen Zustande aus langjähriger per sönlicher Anschauung. A. v. Rochau, die Englands dem darin nicht minder wohlbewanderten, soeben erst wieder durch sein treff liches Buch: „Diplomatische Geschichte der orientalischen Frage" als feinster Erforscher der feinsten Geheimnisse der englischen wie jeder andern Diplomatie bewährten Professor Wurm an vertraut; die Schilderung Rußlands dem Verfasser mehrerer aner kannt tüchtiger Werke und einzelner Artikel in periodischen Schriften über russische Zustände, vr. A. Buddcus; die Geschichte Italiens dem durch Reisen und Lectüre mit den Verhältnissen der Halbinsel viclvertrautcn Rcuchlin. Die Bearbeiter Preußens, Oesterreichs und des übrigen Deutschland sind noch nicht genannt, doch wird ver sichert, daß die ersteren beiden Eingeborene der betreffenden Länder seien. Dem billigem Preise nach (nur 1 G-s der Druckbogen gr. 8.) ist das Unternehmen auf eine weite Verbreitung berechnet, und demgemäß soll auch, wie der Prospect versichert, die Darstellung durch „Klarheit, Uebersichtlichkeit u.nd Gefälligkeit, unbeschadet der Gründlichkeit" allen Gebildeten, nicht blos den Gelehrten, das Werk empfehlen. Wünschen wir demselben das beste Gedeihen! (Dtsch. Allg. Ztg.) Brunet's Handbuch für Buchhändler und Büche-- freunde. — Von den Herren Firmin Didot Fceres in Paris gehr uns der Prospcctus einer neuen (der fünften) Auflage von Brunet's „Ksouel <ia iikrams et de I'uinsteur de livres" zu, welche in sechs Bänden zum Gesammtpreise von hundert Francs für Subscri- benten angekündigt wird und deren erster Band im Monat Juli 1859 erscheinen soll. Jacques Charles Bru n et, dessen „Ks- nuel" in seiner ersten Ausgabe gerade ein halbes Jahrhundert vor der angckündigten fünften Auflage erschien (1809), ist noch immer selbst thätig bei der Ergänzung und Verbesserung seines Werkes. Seit fünfzehn Jahren soll er mit den Vorbereitungen dieser neuen Ausgabe beschäftigt sein, zu welchem Zwecke er sich unter Anderem, was die russische Literatur betrifft, mit dem Director der kaiserlichen Bibliothek in St. Petersburg, Staatssekretär Baron v. Korff, in Verbindung gesetzt, der die Bibliothekare Bytschkov und Minzloff beauftragt hat, dem Herrn Brunet alle für sein „KanueG erforder lichen Mittheilungen zu machen. Die neue Ausgabe wird aus zwei Abtheilungen bestehen: 1) dem bibliographischen Wörterbuchc, und 2) einer Isbls meRodiqns, welche den letzten Band des Werkes bilden und in alphabetischer Ordnung auch alle diejenigen Schriftsteller umfassen wird, deren Schriften zwar nicht zu den seltenen und ge schätzteren Büchern gehören, die im Wörterbuche ausführlich behandelt sind, die jedoch immer noch ein Interesse für den Bücherfreund ha ben. Der Vollständigkeit wegen soll jedoch unter jeder Seite des Wörterbuchs selbst auch eine kurze Hinweisung auf die Namen der Schriftsteller sich finden, welche in die'Isble nietbodique verwiesen worden. Dem Prospectus zufolge wird die neue Ausgabe um min destens ein Viertel stärker, als die vierte Auflage sein, welche aus fünf Bänden bestand, die zur Zeit ihres Erscheinens 90 Francs ko steten, seitdem jedoch, da sie im Buchhandel gänzlich vergriffen sind mit 115—180 Francs bezahlt werden. Jeder der neuen sechs Bände wird, der Ankündigung zufolge, 800 bis 900 Seiten im Lexikon- formal umfassen und nur 16^ Francs kosten. „Oeleritü d'exeeution et modieüe de prix" wird, wie Herr Ambroise Firmin Didot ver sichert, der Wahlfpruch des neuen Unternehmens sein. (Mag. f. d. Lir. d. Ausl) Auch ein Begriff von Nachdruck. — Die in New-Zlork erscheinende Jllustr. Ztg. von Frank Leslie berichtet unterm?. Aug.: Die Verlags-Anstalt von L. Hauser, Nr. 20. North Williamstrect, hat das in den Augen der deutschen Buchhändlcrzöpfe unverzeihliche Verbrechen begangen, den neuesten Roman Nellstab's: „Drei Ja hre v o n D r c i ßi g e n" Nachdrucken zu lassen. Nellstab's früh erer Roman „1812" ist so beliebt, daß auch dieses neueste Product des gefeierten Schriftstellers gewiß allgemein Anklang findet. Es ist bisjetzt erst die erste Lieferung erschienen— alle 14 Tage soll eine zu 25 Cents erscheinen — und wir müssen uns daher ein Urtheil für später Vorbehalten. Bei dieser Gelegenheit möchten wir nur die An sicht aussprechen, daß hiesige Verlagsanstalten durch den sofortigen Nachdruck guter Bücher sich ein Verdienst um das Aufblühen der deutschen Literatur hier erwerben, denn von Deutschland her haben wir bei dem Schlendrian und Geschäftsbetrieb der Verleger durch aus nichts zu erwarten, wenn nicht Cotta ärgerlich wird und sich selbst „bietet." IVeuer /üi Hiü/ro^T-ap/ire ««ck kier- vus^eAeben von lir. .1. Letrkoldt. Iskr^snx 1858. kielt 10. Oelbr. Inli . 8ur litlerstur des ssöni^s lobson von sseiiseo (Leklnos.)— kitlersri-obe älitllieilunssen über Li-nst 6ust«v VoZel. — Ar beiten rur bjblio^rspkie von ssrain, und die kibliotkellen Isi- boebs. Von vr k. 0. Oosts. — lilteratur und Kweellen. — ^IlKemeins kiblioZmapbie.
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