Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.06.1857
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- 1857-06-22
- Erscheinungsdatum
- 22.06.1857
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- Deutsch
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78, 22. Juni. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. lern kennen zu lernen, bei der Ueberzcugung, nicht immer ausrei chend helfen zu können, die Freudigkeit gestört. Nach dem Rechnungsabschluß besitzen wir jetzt schon ein Ver mögen von ungefähr 45,000 Thlr., und dies Capital wird voraus sichtlich jährlich um mehre tausend Thalcr in immer stärkerer Pro gression anwachscn, besonders dann, wenn in nicht zu langer Zeit das Börsengebäude ganz in unfern freien Besitz übergcgangen sein wird. Welchen Zwecken soll dieses bedeutende Capital dann dienen? Für die Verwaltung unsers Vereins bedürfen wir verhältnismäßig geringe Summen, die wir leicht aus unfern sichersten Einnahmen bestreiten. Für die Unterstützung verarmter Buchhändler und ihrer Angehörigen scheint durch den vortrefflichen Berliner Verein in ge nügender Weise gesorgt zu sein. Derselbe ist bereits in dem Fall, selbst ein Capital anzusammeln; würden aber jemals von dieser Seite erhöhte Anforderungen an den Börsen-Verein gemacht, so würden bei dem Stande unsers Vermögens die Mittel dazu nie fehlen. Nach meiner Ansicht könnten wir daher unser Vermögen wenigstens theilweisc nicht zweckmäßiger und würdiger verwenden, als durch Unterstützung bedrängter Schriftsteller und ihrer Hinter- lassencn. Diejenigen, die anderer Meinung sind, Diejenigen, welche die Verpflichtung zur Unterstützung nicht so wie ich anerkennen, sollten ihrerseits wenigstens mit andern, bessern Vorschlägen hervortreten. Gewiß sind Viele von Denen, welche für die Ablehnung meines Antrags stimmten, an sich nicht abgeneigt, etwas für hilfsbedürftige Schriftsteller zu thun, und sie glauben nur vielleicht in der Schiller- Stiftung, wie sic bisher sich gestaltet, nicht die nöthigcn Garantien zu finden. Meines Erachtens ist aber besonders auch in diesem Fall das Bessere der Feind des Guten, und seine Handlungsweise von zu übertriebenen Ansprüchen und Vorbedingungen abhängig zu machen, führt ja selten zu etwas Ersprießlichem. Es ist ein alter Fehler der Deutschen, weil sie nicht rasch das Allerbeste haben kön nen, auch das Gute, das ihnen bei thatkraftigcr Unterstützung erreich bar sein würde, zu verschmähen und abzuwcisen, und in diesen Fehler ist, wie ich glaube, auch die Cantate-Versammlung verfallen. Ist nur die Idee der Schiller-Stiftung anders eine richtige — und das Gegenlhcil hat noch Niemand behauptet — so gilt cs vor Allem, die Stiftung durch materielle Unterstützung zu kräftigen, und wenn jedes Individuum, jede Corporation, die mit der Idee einverstanden ist, je nach ihren Kräften beitrügen, so würde bald Etwas entstehen, das sich ähnlichen Stiftungen in England kühn an die Seite stellen könnte. Freilich laßt sich mit den Zinsen des Capitals, das bis jetzt gesammelt worden ist, nicht gar zu viel schaffen; aber auch das Wenige, das sich schaffen ließe, würde scgcnbringend wirken. Hätte sich der Verein der deutschen Buchhändler warm für die Sache in teressier, einmal durch Gewährung einer angemessenen Summe, und dann durch Inaussichtstellung eines jährlichen Beitrags, nach dem die Statuten entworfen und eine Lebensfähigkeit der Schiller- Stiftung versprochen, so würde Dies ohne Zweifel auch andere Corporationen veranlaßt haben, gleiche Schritte zu thun und sich mit Hingebung an diesein Institut als einem nationalen zu bc- thciligcn. Als im Jahr 1802 die Gustav-Adols-Stifrung begründet wurde, begann man die Sammlungen mit den kleinsten Beiträgen, und cs gab damals, wie jetzt, manche kluge Leute, die über ein solches Be ginnen lächelten und das Gedeihen und die Lebensfähigkeit der Stiftung in Zweifel zogen. Und wie ist die Stiftung gewachsen, wie gesund und kräftig steht sie nach 25 Jahren da, welchen Segen hat sic verbreitet! Als zuerst die Idee zur Vollendung des Kölner Doms angeregt und dafür gesammelt wurde, hat man auch wieder gekachelt über den Gedanken, in dieser Weise die nöthigcn Mittel zum Fortbau zu erlangen. Aber man ist glücklicherweise nicht irr geworden an dem löblichen Gedanken, und wie jetzt der Bau immer! herrlicher gedeiht, so ist auch alle Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß man bei gleicher Ausdauer in nicht zu langer Zeit das schöne Ziel endlich doch erreichen werde. Und um an den Verein der deutschen Buchhändler und die Deutsche Buchhändlcrbörse zu erinnern, hat denn nicht dies Alles einen kleinen, unscheinbaren Anfang gehabt? Wie Viele haben nicht gezwcifelt an einer Ausbildung unsers Ver eins, an dem Zustandekommen des Börscnbaucs! Aber cs gab Leute, die nicht blos zweifelten und mäkelten, sondern auch solche, die rüstig Hand anlegtcn an den Beginn des Werks, die mit Conscquenz und Beharrlichkeit fortarbeitetcn. Und so ist auch hier aus den kleinsten Anfängen etwas hcrvorgegangcn, dessen wir Alle uns erfreuen. Achnlich wird cs auch mit der Schiller-Stiftung ergehen, der deutsche Buchhandel möge nun spater zu einer Bcthciligung an dieser allgemeinen deutschen Sache sich entschließen oder nicht. Ich meines Theils zweifle nicht an dem Erstern, und ich hege die Ueber- zeugung, daß schon jetzt eine Majorität für die sofortige Unterstützung sich Herausstellen würde, wenn unsere Statuten es gestatteten, daß der gesammte deutsche Buchhandel, unter klarer Darlegung Dessen, um was es sich handelt, und unserer Vcrmögcnsverhältnissc, über diese Frage abstimmen könnte. Ich hielt als Antragsteller mich für verpflichtet, meine Ansichten über diesen Gegenstand im Börsenblatt niederzulegcn, nachdem ich Dies mündlich in der Generalversammlung nicht gekonnt. Ich lasse Jedem seine Ansichten, aber für mich steht cs unwandelbar fest: cs ist eine heilige Verpflichtung des deutschen Buch handels, für hilfsbedürftige Schriftsteller und deren Hinter! asse ne nach dem Maße seiner Kräfte etwas zu thun, und entweder die zu diesem Zwecke gegründete Schiller-Stiftung in einer oder der andern Weise zu unterstützen oder selbst eine derartige Stiftung in'S Leben zu rufen. Leipzig, im Juni 1857. Heinrich Brockhaus. Gegen die Coalition der Papierfabrikanten. (Vgl. Nr. 76.) Die Vorschläge, welche ein Papier-Consumcnt in Nr. 76 d. Bl. macht, um der Coalition der Papierfabrikanten entgegcnzu- wirken, fasse» die Sache nur von Seite des Buchhändler-Geschäfts auf, und in dieser Richtung sind sic wohl zweckmäßig; aber das Alles ist nur ein Palliativ-Mittel und wird die Verhältnisse auf die Dauer nicht ändern. Da muß man die Axt an die Wurzel legen, wenn man diese colossale und unerhörte Besteuerung des gesammte» Volks durch eine kleine Zahl Fabrikanten nachdrücklich bekämpfen will! Und wir werden uns dazu ganz schnell in die günstigste Stel lung setzen, wenn wir die öffentliche Meinung wach rufen, und auf diese Mißhandlung unter dem Schuhe hoher Eingangszölle gehörig aufmerksam machen. Die Preis-Erhöhung auf Papier trifft schon jeden Schul knaben für seine Schulhefte mit einigen Groschen im Jahr; — das ist vielleicht mit einer der bedeutendsten Thcilc derselben; ec verschwindet aber am leichtesten der Aufmerksamkeit, weil solche Ein käufe in der Regel nur ganz im Detail geschehen. Sodann trifft sic — in unscrm papiernen Zeitalter — die Re gier» ngs-Cassen ganz gewaltig bei der Masse Papier, welche jährlich bei Verwaltung und Rechtsprechung von den Aemtern und Behörden consumirt wird. — Eine Steigerung des Papier-Preises um 20 Procent wird z. B. für den amtlichen Papier-Verbrauch in ganz Preußen eineungefähreMehrausgabcvonHundert- undsiebcnzig Tauscnd Thalcrn pro Jahr zur Folge haben. Der Kaufmannsstand — dessen wesentliche Geschäfte alle viel Papier erfordern — hat noch viel mehr an dieser Preissteigerung
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