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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.08.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-08-11
- Erscheinungsdatum
- 11.08.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. ^1/ 186, 11, August 1917, BörsciU'Iüir Illach meiner Meinung sollte man das Eindringen neuer Elemente in die Reihen der Bibliophilen nicht so tragisch neh men, Mancher, der bisher von Büchern keine Ahnung gehabt hat, nun aber, zu Wohlstand gekommen, Auktionen besucht und Bücher kauft, wird nach und »ach wirkliche Liebe zu Büchern enrpsinden, und es ist mancher schon aus diesem Wege zu einem wirklichen und echten Bibliophilen geworden. In meinem letzten Briese hatte ich zugesagt, der Einladung des Leiters der W e l t k r i e g s b ll ch e r e i, des Herrn Feiger, die Sammlung »och öfter zu besichtigen, Folge zu leiste». Dies ist vor kurzem geschehe», und ich gebe nachstehend eine Er gänzung meiner bisherigen Darstellungen über die Organisation der Weltkriegsbücherei: Die Sammlung der Weltkriegsbücherei, über die der letzte »Berliner Brief« berichtete, hat im Lause der letzten Wochen grosse Fortschritte gemacht. In der Buchabteilung sind nun schon 32 115 Kriegsbücher und Broschüren der verschiedenen krieg führenden und neutralen Länder vereint. Mit den in Aus führung begriffenen Bestellungen dürste etwa die Zahl -10 900 erreicht sein. Die Sammlung wird unablässig erweitert, namentlich auch soweit die Vorgeschichte des Weltkrieges in Be tracht kommt. Auch wird der Kriegslileratur der uns Verbün deten Staaten, die man leicht zu übersehen geneigt ist, be sondere Aufmerksamkeit geschenkt; beispielsweise werden alle wichtigen türkischen Tageszeitungen und Zeitschriften in ihren Kriegsjahrgängen -- es sind rund 30 — sowie die Kriegsdenk würdigkeiten, ferner die bulgarische Presse in ihren Kriegsjahr- gängen vollständig gesammelt. Die 2000 laufend bezogenen Zei tungen und Zeitschriften der Weltkriegsbücherei, die der Nach welt ein photographisch getreuer Weltbild der gewaltigen Zeit ereignisse wiederzugeben vermögen, werden in einein umfang reichen Zeiiungslager länderweise übersichtlich gruppiert. Die Vervollständigung der Kriegsjahrgänge der verschiedensprach- lichcn Zeitungen bereitet naturgemäß manche Schwierigkeiten. Die sorgfältig verpackten und etikettierten Zeitungen werden nach Beendigung des Krieges eingebunden, und die Zeitnngs- sammlung wird dann der Büchersammlung angegliedert. Letz tere erfährt hierdurch eine große Bereicherung; die Gesamtzahl der Bände dürfte hiermit auf etwa 70 000 festzusetzen sein. Große Sorge beim Zettungssammeln bereitet jetzt schon die schlechte Qualität des Kricgspapiers der Zeitungen, die eine längere Dauer der Kriegszeitungen überhaupt in Frage stellt. Auch ist neuerdings die Dublctteuabteilung der Weltkriegs- bücherci sehr ausgebaut worden, so daß die Weltkriegsbücherei zur Auffüllung ihrer etwaigen Lücken größere Tauschgeschäfte mit den staatlichen Kriegsliteratucsammlungen und den privaten Sammlern auszufllhren imstande ist. Die Weltkriegsbücherei hat durch ihr umfassendes Sammel programm bereits an einigen Stellen des Auslandes Beachtung gefunden. Beispielsweise wurde im »Norauro <1o I''ranee« diese deutsche Gründung besprochen. Man findet sie als eine Äuße rung des deutschen Geistes zum »Kolossalen« ganz und gar charakteristisch, aber ein Unterton der Achtung deutscher Organi sation und Gründlichkeit klingt deutlich mit. Eine besonders interessante Spezialabteilung der Samm lung ist das Propagandawesen der verschiedenen kriegführenden Staaten, Englische Fliegerbriefe, Faksimiles deutscher Gefangencn- briese darstellend, die überaus warm die englische Behandlung und Verpflegung loben. Französische Fliegerbriefe, Ton Pathetisch, bombastisch, ge hässig, verletzend, Aufmachung echt deutsch; Leitung dieser Pro paganda durch Elsässer, die augenscheinlich in Paris im Solde der französischen Propaganda arbeiten, Titel dieser Flugblätter: Die Feldpost, Kriegsblötter für das deutsche Volk«, »Im Voix ilu Uaz-S«: für die französische Bevölkerung der besetzten Ge- biete des Westens bestimmt, »I-e lllairon ä» Um«: Flieger zeitung für die belgische Bevölkerung, »Slronings kilaroen« für die flämische Bevölkerung, Eine französische Propaganda- eitung sdurch Fliegerabwurs verbreitet) nennt sich »Briese ans Deutschland«; sic enthält faksimilierte Briefe von Frauen S58 deutscher Kriegsgefangenen, die angeblich der französischen Be hörde in die Hände gefallen sind, Inhalt: Hunger, Not und Elend in Deutschland, »Das freie deutsche Wort«, in der Schweiz herausgegeben, ist ebenfalls eine interessante fron- zösische Gründung, Es ist angeblich das Organ der deutschen Republikaner, Demokraten und Sozialdemokraten, die ins Aus land flüchteten. Diese Spezialsammlung der Weltkriegsbücherei zeigt übri gens zur Genüge, wie tüchtig und rührig die deutsche Ausland- Propaganda in verschiedenen Sprachen arbeitete und an Emsig keit mit der in dieser Hinsicht vorbildlichen englische» Aus- landpropaganda wetteiferte. Allerdings sind der englischen Auslandpropaganda größere Erfolge beschicken gewesen, und man wird wohl nicht in der Vermutung fehlgehen, daß die eng lische Auslandpropaganda mehr die Situation psychologisch und diplomatisch ausznnutzen verstand. Aus der Sammlung der Parteischriften des Weltkrieges wären zu erwähnen: Geheime Flugschriften und Kriegsbroschü ren der linksstehenden Sozialistengruppe, die oft genug einen revolutionären Ton anschlagen. Die Flugschriften und Kriegs- broschürcn der sozialistischen Mehrheitsgruppe begegnen mit Eifer diesen Bestrebungen; ein Vergleich der Aufrufe beider Richtungen zeigt, wie überraschend regierungstreu die sozia listische Mehrheitsgruppe ist. Wie schon aus dem Vorstehenden ersichtlich, dürste die Welt kriegsbücherei in ihrer Großartigkeit und ihrem weltumspannen den Umfang kaum von einer anderen Einrichtung übertroffcn werden. Aber auch die Organisation des Ganzen ist vorzüglich und macht dem Leiter alle Ehre, Diese Organisation war schon insofern schwierig, als man in Hinblick auf den Umfang, also den Raum, den man brauchen würde, nicht nur im Dunkeln tappte, sondern auch hinsichtlich der Rarunweile der Regale, die für die Zeitungen dienen sollten. Auch die Räumlichkeiten, möglichst zusammenhängend zu finden, bot außerordentliche Schwierigkeiten. Rach dem, was ich ge sehen habe, glaube ich sagen zu können, daß diese Schwierig keiten in befriedigender Weise überwunden worden sind: die Fächer der Regale passen genau für die Zeitungen, und ebenso ist noch genügend Raum vorhanden, um die weiter zu erwar tende Literatur aufzunehmcn. Es ist dafür gesorgt, daß kurz nach dem Kriege die Biblio thek fix und fertig zur Benutzung dastehen wird. Schon jetzt werden die Bestände auf Zetteln ausgenommen, so daß der alpha- betische Katalog zugleich mit der Vermehrung der Bestände wächst; auch der systematische Katalog ist bereits in Arbeit ge nommen. Die Zettel sind die von der Königlichen Bibliothek benutz te», auch sonst werden die Vorschriften dieser Bibliothek angs- wendet. Die systematische Einteilung ist sehr weitgehend, so daß sie allen berechtigten Ansprüchen genügen dürfte. Ich hoffe, später noch einmal auf die Bibliothek zurück kommen zu können. Am 27, Juni d, I, fand im Konferenzsaal der Königlichen Bibliothek die Mitgliederversammlung des Ver eins der Freunde der Königlichen Bibliothek unter dem Vorsitz des Herrn Professor Or, Darmstaedter statt. Den Jahresbericht erstattete der Vorsitzende, er war dieses Mal sehr kurz. Der Mitgliederbestand ist von 210 auf 206 zu- rückgegangcn, teils durch Tod, teils durch Austritt, Neu ein getreten sind fünf Mitglieder, Der Verein hat der Königlichen Bibliothek außer zwei Pergament-Blättern, die Fragmente aus dem Wigalois ent halten, noch zwei wertvolle Stücke überweisen können. Das rheinische Graduale aus dem Anfang des 16, Jahrhunderts, von dem in diesen Blättern schon die Rede gewesen ist, konnte eben falls der Königlichen Bibliothek zugewende! werden, indem die Hälfte des Betrages aus Vereinsmitteln gewährt wurde, wäh rend die andere Hälfte einige Vereinsmitglieder aus persön-
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