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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.10.1860
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1860-10-01
- Erscheinungsdatum
- 01.10.1860
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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^1? 122, 1. Oktober. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 1969 etwa 12 Seiten handschriftlichen Notizen in jener kleinen unleser lichen Hand, welche nur dem Eingeweihten lesbar ist — ein litera rischer Schatz, dessen Besitz noch in späten Jahrhunderten dem Eigen- thümer beneidet werden wird. Von nicht geringerem Werthe sind die fünf Bände des „kxamen oritigue äs l'liistoire äu nouveau conti,reut," deren Vorsatzblätter mit Vorarbeiten zu einem classisi- cirlen Index bedeckt sind Nicht so zahlreich, aber nicht von ge ringerem Interesse sind die Notizen in den übrigen Werken Hum boldt's, in der „Relation äu voyaxe aux reglons eguinoxisles", dem „Lsssi »ur Is Aeoxrapkie äes plsntes" sto. Neben ihrer wissen schaftlichen Wichtigkeit bieten diese Notizen häufig ein biographi sches, historisches oderauch rein bibliographisches Interesse. Interes sant wird unseren Lesern folgende Bemerkung sein, welche Hum boldt in den ersten Band seiner „Untersuchungen über die Geogra phie des neuen Eonlinentes" übersetzt von I. Oltmann, 2 Bände, Paris 1810, geschrieben hat: „Dieses Exemplar ist sehr selten, da in einer Speculation (unter Kaiser Napolen), englische Waaren in Frankreich für gleichen Werth französischer Bücher durch besondere Vergün stigungen einführen zu dürfen, um der Bücherbesteucrung in Dover zu entgehen, der ganze Vorrath dieser deutschen Aus gabe meiner ersten Beobachtungen aufVeranstaltung der Buch handlung in's Meer geworfen wurde. Wenige Exemplare sind gerettet worden. Ein Denkmal buchhändlcrischer Barbarei." Interessant ist auch ein Exemplar von Humboldl's erster Schrift: Mineralogische Beobachtungen über einige Basalte am Rhein. 8. Braunschweig 1790. Es trägt die handschriftliche Dedicalion: „Herrn Hofrath Gmclin von seinem Schüler A. v. Humboldt." Herr Th. Wagenec von Berlin fand es bei einem Antiquar in Hei delberg und machte es Humboldt zum Geschenk, was dieser mit fol genden Worten angcmerkl hat: „Dieses Exemplar ist mir zu meinem 85. Geburtstage von Herrn Theodor Wagener (Heidelberg, Nattcrgasse Nr. 255) gesandt worden, — eine zarte Aufmerksamkeit. Den 14. Sep tember 1854." Die Anzahl von Wecken anderer Autoren, in welchen sich Notizen und Bemerkungen von Humboldt's Hand befinden, mag wohl kau fend überschreiten. Diese zusammcngenommen, vergegenwärtigen uns den allseitig wirkenden Mann auf die treffendste Weise: Der Gelehrte, der Philosoph, der Hofmann, der mit allen Hohen und Großen der Erde verkehrende, tritt uns daraus entgegen. Auch die Malice, welche diesem feinen Geiste im geselligen Verkehr eigen war, findet hier ihren Ausdruck. Wer sollte glauben, daß Mar- heineke's Dogmatik die Ehre genossen hat, von Humboldt durch- studirt zu werden! Der Umschlag trägt den lakonischen Hinweis: „Mein Register in lins" und aus diesem „Register" sprudelt uns Humboldt'scher Sarkasmus und Ironie entgegen. Da heißt es un ter anderen „Statistisches Bureau, vom Teufel eingegebe». David p. j98." An der betreffenden Stelle des Buches findet sich näm lich die Versicherung, daß nach Ehron. I., 21, 13. die von Gott verworfene Volkszählung vom bösen Geist cingegeben wurde. Das „Register" bietet noch andere Ergötzlichkeiteu. „Schelling findet Engel langweilig." „Mit Engeln capitulirt." „Menschenrayen, Autochthonen, ich! p. 181." rc. — Auch Bunsen's Zeichen derZeitund Gott in der Geschichte haben dem greisen Phi losophen wohl manches Kopfschütteln entlockt, wie die vielen unter strichenen mit Ausrufungszeichen versehenen Stellen und Notizen bezeugen. Ein oberflächliches Buch über den Kosmos: ,.^Iasto». or tl,e ne>v klolom)-", 1852, ist mit einem ähnlichen „Register" be ehrt worden, worin cs u. a. heißt: „p. 89, 91. rein toll!! keine Moral! p. 8." w. Handschriftliche Notizen, welche die betreffenden Bücher zu einem kostbaren Monumente stempeln, sind in Menge vorhanden. Dahin rechnen wir z. B. Jussieu's Oenera plants- rum, 1789, mit folgender Notiz: „Dieses Buch war mit mir in den Wäldern des Orinocco und auf den Cordilleccn." und Campe's Wörterbuch der deutschen Sprache, dessen erster Band folgende Anmerkung auf dem Titelblatte trägt: „Ein liebes Geschenk meines Bruders Wilhelm, als ich im Mai 1827 von Paris zu dauernder Uebersiedelung nach Ber lin zurückkam." Auch an berichtigenden, oder die Ansichten der Verfasser bekämpfen den Notizen fehlt es nicht. Die Beachtung, welche Humboldt auch den kleinsten Schriften widmete, muß in Erstaunen setzen, wenn man bedenkt, wie seine Zeit von eigenen Arbeiten, der ausgedehn ten Eorrespondenz und den erschreckend zahlreichen Besuchen, die er zu empfangen hatte, in Anspruch genommen sein mußte. So siel uns z. B. ein Gymnasialprogramm aus Erfurt in die Hände, welches einen Aufsatz von Koch über die Bearbeitung der Phy sik nach der Idee des Kosmos enthält. Humboldt hat das Titelblatt mit zahlreichen Anmerkungen versehen, u. a. mit dieser: „Wir wissen mehr von formbildender Kraft, als von den Kräften, die Sloffverschicdcnheit erzeugen. Sind die letzteren von der ersten gegründet?" Dove's Schriften über die Witterungsverhältnisse sind mit hand schriftlichen Notizen Humboldt's bedeckt. Das Kenioir ok Sebastian Labst, London 1831, Acosta's vescubrimiento Lolonisarion äs Is hüisva Lransäa tragen wichtige wissenschaftliche Notizen von sei ner Hand. In Ri chthofe n's Werk über Mexiko sehen wir wich tige Notizen über Messungen, welche Humboldt dort gemacht, in Dante's göttlicher E o mö d i e, deutsch von Philalethes, Bemerkungen über die astronomischen Stellen bei diesem Autor, in Prescotl's ttistory ol Lern, in Movers' Geschichte der Phönizier zahlreiche Notizen, welche uns sehr interessant erschie nen. Auch die rein bibliographische Seite der Bücher, ihre Selten heit tc. wurde von Humboldt nicht übersehen. Die Lolecoion äs obrss äoeumsntos reist, a la liistoris äe las krovineias äsl liio äe la Llata, 6 Vol. in Fol., Buenos-Aires 1836, hat folgende No tiz von seiner Hand: „Dieses Werk ist überaus selten, es existiren sehr wenige Exemplare in Europa, da cs nur von dem Gouvernement der Argentinischen Republik verschenkt wird." Ainslic' s Kateria meäica ol Oinäostan, Madras 1813, mit fol gender Notiz: „Diese Originalausgabe aus Madras 1813, die mir vr. Ainslie bei seiner Durchreise von Indien nach England in Paris geschenkt hat, ist in Europa überaus selten." Ein in San Franzisko gedrucktes Buch: Ibe Irrst voyaxe to tlie Lossts ol Lalilornia maäe in 1542 anä 1543. Lä. b^ 8. la^Ior, trägt folgende Notiz: „Auszug aus einem sehr bekannten, von mir schon 1809 benutzten Werke: Viaje äe los Loletos Sutil x Nexiesna, das gar nicht olä und svsroe zu nennen ist." Auch die sehr reiche Sammlung orientalischer Werke birgt werth- volle und zahlreiche handschriftliche Bereicherungen Humboldt's. Wir sahen Benfey's Indien (aus Ersch und Gruber's Ency- klopädie) mit vielen Notizen, und Goldstück er's Uebcrsetzung der llraboälra mit interessanten Bemerkungen Humboldl's, um so be- merkenswcrtber, wenn man bedenkt, daß Humboldt, wie er im zweiten Bande des Kosmos berichtet, seine Kenntniß über diesen Gegenstand jenem trefflichen Gelehrten verdankt. Für eine Bibliographie der Schriften Humboldl's, deren Zu sammenstellung bedeutende Schwierigkeiten darbietet, enthält die Bibliothek natürlich ein Material, wie es sich an keinem andercw
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