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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1860
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1860-11-28
- Erscheinungsdatum
- 28.11.1860
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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147, 28. November. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 2479 schäfr nun erreichte im ersten Jahre seines Bestehens einen Umsatz von ca. 5200 -/?, wovon in runder Summe 3000-/? auf Baarein- gänge, 2200 ^t? auf Außenstände pr. I. Januar des neuen Ge schäftsjahres kamen. Zum Einkauf dieser, die Summe von 5200 -/? darstellenden Maaren (es ist dabei von jenen abzusehen, welche zur Herstellung des ursprünglichen Lagervorraths dienten, also den größten Theil des Anlagecapikals bildeten), waren erforderlich: Baar in Leipzig und in 3-Monatswechseln für Ne bengeschäfte (Papier, Schreib- und Zeichnenmate rialien, diese zu 200-/? gerechnet) 1200 -/? Ostermeß-Saldi ca. 2000-^? undUeberträge ca. 300-/? 2300 - Summa: 3500 -/? Das Exempel ergibt also Bruttoumsatz 5200 -/? erzielt mit einem >Capitalaufwande von 3500 - Facil: Bruttogewinn I 700-/? oder 320/^>)h Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, daß das Geschäft einen allgemeinen Eredit genießt, und fast nur effektive Baarartikel, Musi- kalicn (mit 50 und 60?h), Artikel mit erhöhtem Rabatt (wenige unter 40A>, wenn Freiexemplare in Rechnung gezogen werden), baar zu beschaffen veranlaßt war. Die Rechnung der laufenden Geschäftsspesen stellte sich folgen dermaßen heraus: Localmierhe (etwas hoch, an andern Orten ähnlicher Größe vielleicht für 150 -/? zu erzielen) . . . 200 -/? Laufbursche 106 - Lehrling (derselbe zahlt eine nicht ganz zureichende Vergütung für Kost rc.) 50 - Fracht von Leipzig für 72 Ctr. (Eilsendungen nur ganz ausnahmsweise) 75 - Sonstige Frachten und Porto (Mehrbetrag für Er führe einbegriffen) 35 - Rückfracht (Remitlenden ca. 12^ Elr.) incl. Ein schlag 15 - *) Gewerbesteuer und Feuerversicherung 20 - Insertionen, Verbrauch von Utensilien ic. . . - 30 - Feuerung und Licht (Gas) . 25 - Leipziger Spesen: l. Commiffionsgebühren 25 -/?) 2- Cassaführung u-Oster- j / mcß-Abrechnung 1 ' s 130 - 3. Emballage, Briefdreier/ ^ » u. s. w l o ' ) Summa: 686-/? Dazu kommen Verluste an schlechten Kunden, an Abschrei bung auf den Werth festbezogener aber unverkäuflicher Artikel und an Rabatt für Wiederverkäufe! (Buchbinder, Exporteure, Musik lehrer) und einzelne größere Kunden ca. 5LH, in Summa 260 -/? Es sind also auf einen Bruttogewinn von . . 1700-/? an Unkosten in Abzug zu bringen in runder Summe 950 - ergibt Reingewinn 750 -/? Zieht man von dieser Summe nun den Zins des Anlagekapi tals >00 -/?, den Werth der eigenen Arbeit — 500 -/?, in Summa also 600 -/? ab, so ergibt sich ein Ueberschuß von 150 -/?, welcher geeignet wäre, das Anlagekapital binnen 10 Jahren aus dem Ge *) Nova werden unverlangt nicht gewünscht. Trotzdem sind für solche unerwünschte Sendungen etwa 3—4 Centner zu rechnen, welche das Geschäft für Hin- und Rückfracht und Emballage mir 10—15 ^ Spesen belasten. Wenn Novitäten im Allgemeinen nur auf Verlangen gesandt würden, könnte der Gesammlbuchbandel an Geld vielleicht 25,000 ,/S und außerdem an Arbeit, Zeit und Verdruß sehr viel ersparen. schäfte zu ziehen, selbst wenn keine Erhöhung des Umsatzes statt fände. Aus dieser Aufstellung geht nun hervor, daß ein vecheirathekec Sortimenter in einer Mittelstadt, bei einem Umsätze von 5200 -/?, wenn er mit eignem Eapitale arbeitet, nur knapp auskommen kann. Das mögeJeder berücksichtigen, der ein Geschäft kauft oder gründet, da in vorliegendem Falle besonders günstige Umstände im Spiele sind, und ein allgemeiner Eredit oft erst nach mehreren Jahren ge wonnen wird. Bei der Leichtigkeit, mit welcher ein Sorlimentsge- schäft ohne zureichende Mittel etablirt werden kann, bleibt die Cre- ditverwcigcrung seitens der großen Verleger das einzig wirksame Reagens gegen derartige Experimente. Wer nicht 3000-/? zur Ver fügung hat, unterlasse es sich in einer Mittelstadt, selbst wenn die Platzverhältnisse günstige sind, neu zu etabliren, in größeren und großen Städten aber ist je nach der Einrichtung, der Lage und dem Betriebe des Geschäfts schon wegen der höheren Anforderungen, welche das Publicum an das Lager stellt, ein verhältnißmäßig viel bedeutenderes Capital erforderlich und in gleichem Maaße muß auf einen bedeutend größeren Umsatz gerechnet werden. Glücklicherweise sind unsere Sortimenter, wenn auch keine ausgezeichneten, doch im Allgemeinen nicht so schlechte Rechnen meister wie der Verfasser des Misöreartikels. Außer in Oesterreich, wo die Zahlungsunfähigkeit epidemisch zu werden anfängl und mit den den Verlegern vorenthaltenen Geldern das Geschäft gegen baar weiterbetrieben zu werden pflegt, sind dieZustände imSortimentsbuch- handcl nicht so faul, wie sie gern geschildert werden, würden aber noch um vieles besser sein, wenn der Verlegerdünkcl nicht hier und da ein Opfer forderte, der antiquarische Geschäftsbetrieb nicht mei stens dem Trödler überlassen bliebe und wenn cs ein Mittel gäbe, sich der als Maculatur zur Welt gekommenen Novitäten zu erwehren. Schließlich noch ein Wort hinsichtlich der Beurtheilung des Kaufwerths eines Sortimentsgeschäfts. Weder die Höhe des Um satzes noch des Reingewinns kann eine bestimmte Norm für den Kaufwerth abgcbcn. Bei der Beurtheilung desselben sind zwei Werthc zu unterscheiden, der reale und der imaginäre Werth. Der reale Werth ergibt sich aus den festen (bezahlten) Lagerbeständen und dem Inventar des Geschäfts. Der imaginäre Werth ruht in der Kundschaft und im Credit oder in den Verbindungen des Ge schäfts mit Abnehmern und Producenlen. Ist der Credit allge mein, die Kundschaft solide und stabil und das Geschäft in derAus- dehnung begriffen, so kann der imaginäre Werth bei überdies gün stigen Platzverhältnissen den realen um das zwei- und dreifache über steigen , während umgekehrt bei einem im Verfall begriffene» Ge schäfte oft nur noch der reale Werth in Anschlag zu bringen ist. Ein Geschäft mit 6000 Umsatz wird demnach unter günstigen Verhältnissen auf4 —5000-/?, unter ungünstigen kaum auf'2000-/? geschätzt werden können. — n. Lä vooem Baarpackcte. In Nr. 144. d. Bl. haben wir einen sehr bcherzigenswerthen Artikel über die Baarpackcte gelesen. Jüngere College», deren ei gene Erfakrung nicht in die Zeit vor zwanzig Jahren zurückreicht, erfahren daraus, daß der gerügte Unfug schon einmal den Höhe punkt erreicht hatte, an der Entschlossenheit der Sortimenter und Commissionäre aber endlich scheiterte. Wir unsererseits bezweifeln, ob sich die Vergangenheit mit der Gegenwart in Rücksicht der Baarpackcte messen kann, und ob die kaufmännische Wohlanständigkeit im Buchbandel in einem solchen Grade je mir Füßen getreten wurde, wie dies heule der Fall ist. Die Voraussetzung, daß der Verleger Capital brauche, um Un ternehmungen von größerer Ausdehnung in s Leben zu rufen, wird von einem Theile unserer Verleger nicht mehr anerkannt, es gilt
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