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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.06.1920
- Strukturtyp
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- 1920-06-24
- Erscheinungsdatum
- 24.06.1920
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- Deutsch
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Xr 137. 24. Juni 1920. Redaktioneller Teil. Die Papicrwirtschaft. — Der am 30. Juni in Berlin zusam- mentreteride Reichswirtlchaftsrat wird das nachstehende Schriftstück wahrscheinlich als die erste an ihn gerichtete Eingabe vorfinden: Die »Vereinigung G r o ß st ä d t i s ch c r Z e i t u n g s v e r lc g e r« und der »Verein von Verlegern Deutscher Illustricr - ter Zeitschriften« richten an den Neichswirtschastsrat die Bitte, sofort in eine Untersuchung der Papierwirtschaft eiuzutreten, die Auf hebung überflüssiger und verteuernd wirkender Bcwirtschastsformen zu veranlassen, vor allein aber die Frage zu prüfen, ob ein Ein heitspreis für Druckpapier aufrechterhaltett werden kann, ohne das; man die gesamte Druckpapiererzeugung zu einem einheitlichen Wirt- schaslskörper zusammenfügt. Mangels einer solchen Vereinheitlichung der Produktion bildet sich seht der Preis für Zeitungsdruckpapier nach den Produktions kosten der am unwirtschaftlichsten arbeitenden Fabriken, während die anderen große und zum Teil so übermäßige Gewinne erzielen, daß sie diese kaum noch durch Abschreibungen, Kapitalverwässerungen u. dgl. verbergen können. Der übermäßig hohe Papierpreis hat den Bedarf so gedrosselt, daß auf dem ganzen Druckpapiermarkt eine Absatzstockung eingetrctcn ist. Ohne den Einheitspreis für Zeitungsdruckpapicr würde jetzt, sicher wenigstens auf dem Gebiete des Buch- und Zcitschriftenverlags, eine rasche Preissenkung zu erwarten sein. Ein Blick in die Fach presse zeigt, in welchem Umfange jetzt an allen möglichen Stellen Vorräte zutage treten, ein Beweis dafür, daß die Verbrauchs- und Bezugsregelung durch die Wirtschaftsstelle in Zeiten des Papier mangels versagt hat, während sie jetzt angesichts der veränderten Marktlage vollkommen überflüssig und geeignet erscheint, besonders durch die Kontingentierung, die Marktlage aufs neue zu verdunkeln. Die Bewirtschaftung des Blich- und Zeitschrif- tenvcrlags könnte sofort aufgehoben werden. Ganz verkehrt ist cs, wenn jetzt an einer Konvention zwischen den Pa- picrerzcugern und den Verlagen gearbeitet wird. Solange Papicr- mangcl herrschte, konnte ein großer Teil des Bezugsrechts nicht zu Konventionspreisen untergcbracht werden, und ein Teil des Kon tingents mußte »hintenherum« mit Überpreisen bezogen und bezahlt werden. Jetzt, da das Angebot die Nachfrage deckt oder übersteigen wird, kann eine neue Konvention nur bedeuten, daß die Erzeuger vor einer Preissenkung bewahrt bleiben. Angesichts der veränderten Verhältnisse wird aber auch jetzt von den Erzeugern sehr dringend erweiterte Ausfuhrcrlaubnis verlangt werden. Die Erzeuger pflegen dann auch noch die Zustimmung der Papicrverbraucher zu erbitten, indem sie ihnen eine Verbilligung des Jnlandprcised auf Grund der Ausfuhrgcwinne in Aussicht stellen und umgekehrt ihnen mit einer Verteuerung des Jnlanöpreises drohen, wenn nicht die Ausfuhrmöglichkcitcir gegeben werden. Auch in solche Ausfuhrvcrhanölungen dürste aber nicht eingetreten wer den, ohne vorher eine wirkliche Kontrolle und Zusammenlegung der Produktion herbeizuführcn, damit die Ausfuhrgewinne nicht als Zu- fallsgcwinnc diesem oder jenem einzelnen Fabrikanten zugutckommen. sondern wirklich der Verbilligung der Gesamtproduktion dienen und damit auch den Papicrvcrbrauchern, wie überhaupt der Gesamtwirt- schaft von Nutzen sind. Vereinigung Großstädtischer Zeitungsverleger. Tschcrmack. Killisch von Horn. Verein von Verlegern Deutscher Illustrierter Zeitschriften. Or. Franz Ullstein. N. Schanz. vr. Otto Eysler. Ein halbes Jahrhundert Neichsurhcberrecht. — Am 11. Juni 1870 wurde das Gesetz betreffend das Urheberrecht an Schriftwerken. Abbildungen, musikalischen Kompositionen und dramatischen Werken vom Norddeutschen Bund erlassen als eine der ersten Früchte der heraufsteigenden deutschen politischen Einheit. Dieses Urheberrecht, das in mannigfacher Ausgestaltung und Ergänzung noch heute blüht, wurde aus Anlaß des Jubiläums von Geh. Nat Ernst Heymann in der »Deutschen Juristen-Zeitung« gewürdigt: »Es ist ein stolzes Stück neuerer deutscher Ncchtsentwicklung«, schreibt er, »auf das wir am 11. Juni 1990 zurückblicken können, ein Stück tresslicher Arbeit von Wissenschaft und Praris, ein er folgreiches Mühen um brauchbare Rechtsnormen für unsere geistige Produktion, die sich in den 50 Jahren, getragen vom deutschen Buch- j Handel, mächtig entfaltet hat. Ein alter Wunsch des geistigen Deutsch lands wurde durch dies einheitliche Urheberrecht endlich erfüllt. Schon seit dem 10. Jahrhundert war ein Schutz auch für nichtprivilegierte Werke gefordert worden, und bedeutende Neckitslehrer, wie Earpzow, Thomasius. Pütter n. a.. haben daran gearbeitet, um diele Forde rung allmählich in die Praxis umzusetzen. So kämpfte sich bei und ^ der Gedanke, den später Kant, Fichte, Hegel, Schopenhauer ausbauten, früher durch als in England und Frankreich. Aber die Gesetzgebung war noch zersplittert, und erst das Gesetz von 1870 schuf eine ein heitliche Grundlage, auf der dann in dem folgenden halben Jahr hundert trefflich weitergebaut worden ist. Bringt auch der Versailler Vertrag, der auf dem englisch-amerikanischen Standpunkt steht, daß während des Krieges die Verträge mit den Feinden gelöst sind, einen grellen Mißton in diese Entwicklung, so lebt unser Urheberrecht doch als ein besonders wichtiger und selbständig weiterwachseudcr Teil unseres Nechtssystems in frischer Kraft fort. Eine Einschränkung oder gar Beseitigung dieses Schutzes, die von mancher Seite verlangt wird, würde eine schwere Schädigung unseres Geisteslebens bedeuten. Die Erfahrung aller Kulturvölker seit nun fast 200 Jahren hat gezeigt, daß ein maßvoller, gut funktionierender Autorschutz der Allgemein heit schließlich doch zustatten kommt, und daß ohne Schutz des ,gei stigen Eigentums* die Initiative der Verleger und zum guten Teil auch der Autoren erlöschen und damit unser Geistesleben zugrunde gehen müßte. »Die Druck- und Papiernot der heutigen Zeit«, so schließt Heymann, »zeigt die Gefahren einer Unterbindung der Ver leger-Initiative jedem Sehenden; sie lasten jetzt namentlich auch auf den Autoren, die dadurch leicht in besondere Abhängigkeit von den Verlegern geraten. Die Beseitigung des Urheberrechts wäre aber die schlimmste Unterbindung der Verlegertätigkeit. Wir müssen unser Geistesleben stärken als das Letzte, was wir haben. Wir müssen zu gleich unsere geistige Produktion als Ausfuhrartikel erhalten. Nicht nur wegen der Valuta: das deutsche Buch muß die vornehmste Form der Hebung des deutschen Ansehens im Ausland sein. Daß sic es sein kann, dazu wird unser literarisches Urheberrecht das Seinige beitragen.« Einkommensteuermarken. — Am 21. Juni begannen die Post- austalten mit dem Verkauf der neuen Einkommenstcuermarken. Die Marken werden in den Werten von 10 und 50 sowie von 1, 2, 5, 10 und 25 ausgegebeu. Ta der Vorrat an Eintommeusteuermarken bei den Postanstalteu vorläufig noch gering ist, kann jeder Arbeit geber zunächst nur etwa ein Viertel des Vierteljahrsbedarss beziehen. Voraussichtlich am 20. Juli werden die Postanstalten die weiteren Marken abgebcn können. Wissenschaftliche Beihilfen. — Von der Bayerischen Akade mie der Wissenschaften wurden aus der Theresianos-Stistung 3000 ^ dem Professor für mittel- und neugriechische Philologie an der Universität München vr. August Heisenberg für die Herausgabe von Urkunden und zur Beendigung des Jahrgangs 1914 der Byzan tinischen Zeitschrift bewilligt; ferner wurden zwei Preise von je 800 verliehen dem Professor der klassischen Philologie I)r. Otto Stählin in Erlangen für seine Darstellung der christlichen griechischen Literatur und Herrn Stamatios Psaltos in Athen für eine Gram matik der byzantinischen Chroniken. Von der Preußischen Akademie der Wissenschaf ten wurden zu wissenschaftlichen Unternehmungen bewilligt: Von der physikalisch-mathematischen Klasse zur Fortführung des Unternehmens »Das Tierreich« 12 000 .^k, zur Fortführung der Ar beiten am kiomenelator animalium Zenernm et LubZenerum 8400 zur Fortführung des Werkes »Das Pflanzenreich« 2300 dem Ver lage des Jahrbuchs für die Fortschritte der Mathematik 5000 „/k, der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Berlin für die physi kalische Berichterstattung 10 000 der Frau Or. Agnes Bluhm in Berlin für experimentelle Erblichkcitsstuöien 1000 ^//, dem Pro fessor an der Universität Breslau Dr. Ferdinand Pax für Unter suchungen an Anthozoen 1000 von der philosophisch-historischen Klasse dem ordentlichen Mit- gliede der Akademie Prof. Erman zur Bearbeitung ägyptischer Texte für das Wörterbuch der ägyptischen Sprache 1500 .L, demselben zur Fortführung des ägyptischen Wörterbuchs 5000 der Deutschen Kommission 10 000 .F, davon 6000 für die Arbeiten des ordent lichen Mitgliedes der Akademie Prof. Burdach, zur Fortführung der Arbeiten der Orientakiscben Kommission 20 000 zur Fort führung der Herausgabe der Politischen Korrespondenz Friedrichs des Großen 10 000 ./k und dem ordentlichen Mitgliedc der Akademie Prof. Sachau zur Bearbeitung des OSkar Mannschen Nachlasses durch I)r. Hadank 7200 — Ferner bat die Akademie auf den Vorschlag der vorbcratenden Kommission der Bopp-Stiftung auS den Erträgnissen der Stiftung dem Professor für Sanskrit und vergleichende Sprach forschung Geh. Rat I>. Theodor ZaBariae ln Halle a. S. zum Druck einer Auswahl seiner kleineren Schriften 1350 zuerkanut. Rückgang des Postoerkestrs. — In letzter Zelt sind ln den Zeitungen mehrfach Nachrichten verbreitet worden, wonach der Post- verkehr infolge der am 6. Mai in Kraft getretenen Gcbührenerhöhuu- gen sehr stark zurttckgegangen sei. Die Postverwaltung steht diesen «7k>
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