Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.03.1862
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- 1862-03-05
- Erscheinungsdatum
- 05.03.1862
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- Deutsch
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Platten, Cliche's u. dergl. m. Unter den Büchern verdienen na mentlich dieBibeln in deutscher, wendischer, böhmischer, polnischer, lilthauischer, ungarischer und serbischer Sprache besondere Auf merksamkeit. Diese heiligen Schriften werden für die englische Bibelgesellschaft in so großen Massen angefertigt, daß das Insti tut noch im Laufe dieses Jahres den Druck einer Million Bibeln und Testamente vollendet haben wird. Daneben erscheinen Bücher in den verschiedensten semitischen Sprachen, deutsche belletristische Werke mitHolzschnitt-Jllustrationen w. Sämmtliche Druckwerke zeichnen sich durch die bekannte Corrccthcit und Sauberkeit aus, während ein sehr voluminöser Band die zahlreichen Proben von Schriften umfaßt, welche das Institut zu liefern im Stande ist. — Die Schriftgießerei hat eine Sammlung von Stahlstcmpcln, von verschiedenen Typen in rohem Maschincnguß, Stereotyp- Platten und Clichcs, welche zumeist durch galvanischen Nieder schlag verfertigt sind, ausgestellt, von deren Vorzüglichkeit man leicht durch das Anschaucn einer wohlcrhaltenen Platte überzeugt wird, von welcher bereits 100,000 Abzüge gemacht wurden. Die ganze Sammlung erscheint als ein neuer glänzender Beitrag zu den anerkannt bedeutenden Leistungen des in Wahrheit alt bewährten typographischen Institutes. (Berl. Allg. Ztg.) Altes zu neuer Beherzigung. — Nach einem„Vcr- zcichniß der in Teutschland befindlichen und mit diesen in Ver kehr stehenden auswärtigen Buchhändler und Verlagsbuchhänd ler, wie auch solcher, so mit Musikalicn, Kunstwerken, Taschcn- kalcndcrn, Landchacrcn und Schulbüchern handeln," heißt es im „Neuen Archiv für Gelehrte, Buchhändler und Antiquare" vom Jahr 1795: „Die ganze Summe (nämlich der Firmen) ist 332. Unter dieser ansehnlichen Gesellschaft gibt cs: 13 große Ver- lagshändlcr, welche gar kein Sortiment nehmen, sondern sich einzig und allein aus ihre Vcrlagsartikcl cinschränken, und diese gegen baarc Zahlung verkaufen; —- 21 kleinere desgleichen, die jene nachahmen wollen; — 18 andere, welche mit Schulbüchern, Taschenkalendern, Musikalicn und Landcharten handeln; — 9 Buchdrucker, welche dem Herkommen nach kein Sortiment neh men dürfen, sondern mit eigenem Verlage nur den Buchhandel treiben, dabei sich aber gar wohl befinden, und jenen großen Vec- lagshandlungcn gleich sind; — 13 Buchdrucker, welche nur erst kleinen Verlag haben, und jenen nachzukommcn suchen; — 8 Ge lehrte, welche größtcntheils sich ihre Manuskripte selbst verferti gen, diese auf eigene Kosten drucken lassen, und nachher auf gut Glück verkaufen. Diese angegebene Zahl ist nur die geringste; — 25 Vcrlagsbuchhändler, welche nur etwas weniges Sortiment nehmen, den Rest sich aber baar bezahlen lassen; — 166 echte Sortimentsbuchhändlcr, welche gegen ihren eigenen Verlag so viel fremden eintauschen, daß sich einer gegen den andern im Durchschnitt hebt, oder nur den kleinen Ueberrcst mit Geld aus- gleichen. Haben viel Mühe, und sehr wenig Lohn;" (Tröstet Euch also, echte und chrlicheSortimentcr unserer Tage an diesem Zcugniß vor 60 Jahren!)— „51 Sortiments-Buchhändler, deren Zahl hier nur von der geringsten angegeben ist, welche nur so viel eintauschen, als sie für ihren Verlag haben können. Meistens Trödler, welche mit dem Stabe in der Hand und mit dem Schnapp sack auf dem Rücken ihre Gegend auf 10—20 Meilen durchwan dern, und ihre Waarc verkaufen, so viel man ihnen dafür zu geben beliebt. Sind leider gezwungen, sehr oft ihre Gestalt zu wechseln; — 8 Nachdruckcr, welche mit fremdem Verlage, den sie erst auf eigene Kosten von neuem drucken lassen, und zwar ohne Auftrag einen sogenannten contanten Buchhandel treiben. Hül len sich in ihre Tugend, wenn cs draussen stürmt. — Wir haben die Herren für diesmal noch in diese ansehnliche Gesellschaft mit ausgenommen; ungeachtet cs sich wohl geschickt hätte, ihnen, Ehren halber, ein besonderes Plätzchen anzuwciscn. Doch, dies behalten wir uns für ein andermal vor. Die übrigen von der Gesellschaft mögen dieses nicht übel deuten, und alles Nascn- rümpfens sich enthalten, eingedenk ihres eigenen Scclenadels (der freilich so gut seine Ahnen hat, wie jeder andere), den man in schlechter Gesellschaft nicht verlieren kann, weil er wirklich erworben ist. Ueberdies ist cs ja auch schöner und größer, einen Schelm zum ehrlichen Manne, als einen ehrlichen Mann zum Schelme zu machen. Also kein Wort weiter darüber, zumal da wir die gute Absicht dabei mit gehabt haben, zu versuchen, ob es möglich wäre, sie dadurch zu bewegen: daß sie sich bekehren und ablicßen vom Bösen. Wundern muß man sich aber doch, daß eine so kleine Anzahl von Menschen (sie bleibt vcrhältnißmäßig immer klein, und wenn wir auch ein paar Dutzend vergessen haben sollten, welches nicht leicht möglich ist, ob wir gleich nicht die Ehre haben, die Herren alle zu kennen) einer so ansehnlichen Gesellschaft ungestraft Gesetze verschreiben, und nach Belieben necken kann! Man möchte hier auch singen: O wie lieblich und wie fein Ists, wenn Brüder einig sein! Wenn ihr Wandel ohne List, Ohne Trug und Falschheit ist." Frankfurt. —r. Wie im vorigen Jahrhundert ein junger Buch händler seine Dienste anbot und empfohlen wurde, fin den wir kaum möglich, wenn wir in den jetzigen Nummern des Börsenblattes lesen, wie Stcllesuchcnde und Prinzipale des Uebcrschwänglichen zur Empfehlung so viel in lauter Stichwör tern vereinigen wollen, daß man oft zweifeln muß, einen jungen Mann von solchen Vorzügen in seinem Geschäft nach seinen Fähigkeiten richtig verwenden zu können. Ich nehme das Nach folgende aus dem „Neuen Archiv für Gelehrte, Buchhändler und Antiquare" für das Jahr 1795, Rubrik: Subjectc so Dienste suchen. „Ein Subject, so erst aus der Lehre entlassen, sucht unterzukommen. Das Nähere sagt ic." — „Die P—sche Buchh. in Berlin sucht einen Buchhändlers-Diener, der eine gute Hand schreibt, mit guten Zeugnissen versehen, und wenigstens einen Handlungsbricf zu beantworten im Stande ist." — „Zwei Sub jekte, der eine Namens L. S., welcher seine Lehrzeit in der —sehen Buchhandlung beendigt hat, nachhcro drei Jahre bei C. K. in G. conditionirt, und noch daselbst unvertricbcn ist, in zwischen seine Kenntnisse in andern Gegenden zu vermehren sucht, wünscht seinen gegenwärtigen Platz mit einem andern in einer andern Gegend, wo ec seine Kenntnisse zu vermehren gute Gelegenheit hat, zu vertauschen. Nähere Nachricht von seinem Wohlverhaltcn gibt K. in G. Der andere heißt H. aus E., hat 8 Jahre thcils als Lehrling, theils als Handlungsdiener in der —sehen Buchh. gestanden, ec schreibt eine saubere Hand und be sitzt für sein Alter die literarischen Kenntnisse und Handlungs- Wissenschaft, daß man ihn wohl brauchen und empfehlen kann. An B. in Leipzig kann man sich adrcssircn, wer eins dieser Sub jekte nöthig hat." Fr. — r. Personalnachrichten. Herrn Carl Mäckcn in Reutlingen und Stuttgart ist von dem König von Württemberg in Anerkennung seiner Verdienste um die in gegenwärtiger Zeit so wichtigen technischen Wissen schaften die große goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen worden.
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