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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.04.1862
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1862-04-18
- Erscheinungsdatum
- 18.04.1862
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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816 ^r? 47, 18. April. Börsenblatt für den dentschen'Buchhandel. Dagegen, daß der Böcscnverein als Corporation das betreffende Organ gründe und verwalte, wurde angeführt: 1. Es sei nicht der Beruf des Borsenvcreins als eines Vereins von Buchhändlern, ein kritisches Organ auf seine Kosten zu gründen und fortzuführen. 2. Eine Corporation, welche aus ihren Mitteln die Gründungs- und Unterhaltungskosten ganz oder zum Thcil bestreiten solle, werde auch eine so eingehende Mitwirkung an der Verwaltung verlangen, z. B. bei der Wahl des Rcdacteurs, daß ein Ge deihen des Organs unmöglich werde. 3. Das beabsichtigte Unternehmen sei ein rein buchhändlcrisches und erfordere zu seinem Gedeihen wenigstens ebenso viel Einsicht und Thätigkeit des Verlegers, wie jedes andere buchhändlerische Unternehmen, denn die mercantilc Seite falle dabei schwer ins Gewicht. Solche Thätigkeit, angcspornt durch das eigene mercantilc Interesse, sei nur bei einem einzelnen Verleger zu finden und könne von einer Corporation so wenig, als von der durch sic gewählten Verwaltung erwartet werden. 4. Wenn man nun auch zugcbe, daß in dem Redactcur ein Theil jener Eigenschaften vereinigt sein könne, so bleibe der selbe doch Gelehrter, und die Rücksicht auf Gewinn oder Verlust als Triebkraft falle weg, was sich namentlich bei dem so nöthigen Gewinnen und Festhalten der Mitarbeiter zu Ungunstcn des Unternehmens zeigen werde. Der Börscnvcrcin sei in ähnlicher Lage wie der Staat, welcher auch alle industriellen und mercantilischen Unternehmen mit viel größeren Kosten und bei weitem weniger Erfolg als der Einzelne betreibe. 5. Die mercantile Seite sei aber, da voraussichtlich das Unternehmen in seiner Begründung und Fortsetzung ein bedeu tendes Capital erfordern werde, von großer Wichtigkeit, und demnach nicht unerwähnt zu lassen, daß das Publicum ohne allen Zweifel demselben eine nicht ausreichende pecuniärc Unterstützung werde angcdeihen lassen; es sei vorauszusehcn, daß s. der Absatz der Exemplare die Höhe von 750 kaum übersteigen werde, denn man könne fast nur auf Bibliotheken und größere Leihbibliotheken, beziehentlich Lesezirkel zählen. Andere bestehende ähnliche Unternehmungen gäben für diese Annahme den Beleg; d. daß demnach der in dem Vicwcg'schen Vorschlag angenommene Betrag der Einnahme viel zu hoch gegriffen sei, während der Betrag der Ausgaben schon allein durch das erforderliche höhere Honorar wesentlich gegen die Annahme sich erhöhen müsse, da an anderen Blättern, welche weit mehr Anziehungskraft hätten, weil sic in großer Anzahl verbreitet die Gewähr eines bedeutenden Leserkreises böten, die Mitarbeiter schon ebenso viel und mehr geboten erhalten. 6. Es werde schwer halten, eine hinreichende Anzahl solcher Mitarbeiter in Deutschland zu finden, wie sie der Vieweg'- sche Plan fordere, da Diejenigen, welche ihre Wissenschaft nach allen Seiten so beherrschen, wie cs dort verlangt wird, in der Regel schon mit Berufsgeschäften überhäuft seien, und die Zahl der wissenschaftlich Gebildeten in freierer Lebenslage in Deutschland un gleich geringer sei, als ;. B. in England. So würden gerade die bedeutendsten Namen, wenn auch ihre Mithilfe freudig zusagen, dennoch bald von der Mitarbeit zurücktreten, was von der Erfahrung aller Unternehmen dieser Art belegt werde. Angesichts solcher Schwierigkeit sei an ein Gedeihen des von dem Börscnvcrcin hervorgcrufenen und verwalteten kritischen Journals nicht zu glauben und daher 7. das Unternehmen gar nicht zu beginnen, weil cs einen sehr unangenehmen Eindruck nach allen Seiten hin machen müsse, wenn der Börsenverein der deutschen Buchhändler mit Aufwendung bedeutender Mittel ein derartiges Organ ins Leben ge rufen habe, es aber nach einer Reihe von Jahren wegen Mißlingens aufgebcn müsse. Hiernach stellt die Majorität den Antrag, die Generalversammlung wolle über den Antrag des Herrn E. Vieweg, mit dem Ausdrucke ihres Dankes gegen denselben, zur Tagesordnung übergehen. Gegen diese Ansicht der Mehrheit machte nun die Minierheit für den Vieweg'schcn Vorschlag geltend: Im Berufe des Börsenvereins liegt es dem Statut zuolge unzweifelhaft, für das Wohl des Buchhandels und der Litera tur (denn von dieser ist jener abhängig) zu wirken. Das Bcdü sniß eines anständigen, von allem Verleger - und Cliquen - Einfluß ganz unabhängigen Organs für die Kritik ist allseitig anerkannt Ein solches kann aber weder von einem einzelnen Verleger, noch von einer Gesellschaft derselben gegründet und geleitet werden, veil ihm damit sogleich der Stempel der Abhängigkeit aufgcdcückt wäre. Nur der Börsenverein als Ganzes kann die Sache in üe Hand nehmen, wenn sie dem aufgestellten Ideale nahe kommen soll, und daher ist es seine Pflicht, das Unternehmen zu machcnund die, im Anfänge wenigstens, erforderlichen Opfer zu bringen. Daß die Leitung des Blattes vom Börsenvcrein, wenr ec überhaupt auf den Plan cingcht, einem Ausschüsse von Wenigen übertragen werden wird, ist nicht zu bezweifeln, da nicht nur di« bisherige Hebung in ähnlichen Fällen dafür spricht, sondern es auch einleuchten muß, daß z. B. die Wahl des Hauptredacteurs unddie Verhandlung mit demselben nicht von der Generalversammlung ausgeführt werden kann. Zugestanden, daß dem von der Corporation unternonmencn Blatte die Thätigkeit eines mit seinem Capitale dabei inter- essirten Verlegers entgehen würde, so ist doch auch zu bedenken,daß diese Thätigkeit und Industrie in demselben Grade entbehrlicher wird, als das Unternehmen selbst sich über die Mittelmäßigkeit chebt. Ein wirklich in sich tüchtiges und bedeutendes literarisches Product — und ein anderes ist ja gar nicht beabsichtigt — brich sich schon selber Bahn und bedarf der buchhändlerischen Nachhilfe in sehr geringem Grade. Der ganze Plan beruht natürlich auf der Voraussetzuig, daß es gelingt, für die Redaction den rechten Mann zu finden. Wenn aber die Wahl desselben von dem Börsenvereinc einem Ausschüsse übertragen wird, kann dieser im Gefühle der großen Ver antwortung nicht anders, als die ganze Sache fallen lassen, wem er nicht mit voller Ueberzeugung seine Wahl treffen kann. Ist der Redactcur gefunden, so ist die Wahl der Mitarbeiter allein seine Sache; gute zu gewinnen und die Gewonnenen zu erhalten oder durch neu hinzutretende zu ersetzen, erfordert sine eigene Ehre. Es wird alles darauf ankommen, daß nicht eher begoinen werde, als bis man bedeutenden Stoff in Händen hat oder dessen ganz sicher ist, damit die Zeitschrift schnell eine Autoritä werde, so daß sich's bedeutende Männer zur Ehre rechnen können, Mitarbeiter zu sein, und sie angereizt werden, bei Gelegenheit ter Besprechung fremder Geistesproducte einem gebildeten Publicum Ihre eigenen Ansichten vorzutragcn.
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