Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.04.1862
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- 1862-04-18
- Erscheinungsdatum
- 18.04.1862
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- Deutsch
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M 47, 18. April. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 817 Wenn nun auch bei solche» Männern die Höhe des Honorars nur von sccundärer Wichtigkeit ist, muß dasselbe, wie in dem Vieweg'schen Anträge auch in Aussicht gestellt ist, ein sehr beträchtliches sein, und ist dabei im Auge zu behalten, daß der von ihm angenommene Satz nur ein durchschnittlicher sein soll, über den in Betracht der Person und der Arbeit auch hinauszu gehen wäre, während cS in manchen Fällen auch füglich unter dem Durchschnittssatze bleiben kann, was zunächst dem Ermessen des Hauptredactcurs anhcimfallcn würde. Sollten auch verhältnißmäßig zur Volkszahl in Deutschland weniger Männer gefunden werden, die in der Weise der eng lischen Reviews schreiben können und mögen, so ist doch Deutschland weit volkreicher als England und hat weit mehr Brennpunkte der Bildung, die sich unter einander ergänzen. Auch läßt sich im voraus gar nicht berechnen, welche Kräfte durch das neue kritische Organ geweckt und zur Nacheiferung und Theilnahme angctrieben werden. Der Einwurf, daß ein solches kritisches Blatt deshalb in Deutschland weniger Bcdürfniß sei und weniger Absatz finden werde, als die ähnlichen französischen und englischen, weil bei uns alle neuen Bücher den Bücherfreunden und Fachmännern massen weise zur Ansicht zugcscndet werden, hat nur eine beschränkte Geltung, weil der Unterschied so groß gar nicht ist, als sich die mit dem englischen Buchhandel Unbekannten vorstellen, weil die flüchtige Durchsicht eine gründliche und unabhängige Kritik keineswegs entbehrlich macht, und weil der gebildete Mann doch auch darüber sich unterrichten will, was auf anderen Gebieten als dem seines unmittelbaren Berufs geleistet wird. Dazu kommt aber noch eins, was für uns Deutsche das Verdienstliche eines solchen Organs erhöht. Gerade die ungeheure literarische Produktivität Deutschlands macht eine kritische Sichtung nothwendigcr als in anderen Ländern. In England und Frank reich conccntrirt sich ferner die literarische Production, bei uns verbreitet sie sich über das ganze Land. Gar manches gute, ja vor zügliche Buch erscheint in einem entfernten Winkel bei einem noch wenig bekannten Verleger und würde vielleicht unbeachtet blei ben, wenn sich nicht die Kritik seiner annähmc und cs hervorzöge. Eine Kritik, welche diese Pflicht erfüllte, würde den großen Vor zug, welchen Deutschland durch die Organisation seines Buchhandels vor allen anderen Ländern voraus hat, erst recht zur Geltung bringen, den nämlich, daß es nicht nothwendig ist, an einem bedeutenden Orte zu leben und durch literarische oder gesellige Verbin dungen getragen zu sein, um als Schriftsteller auftreten zu können. Uebcr die Absatzfähigkeit der beabsichtigten kritischen Zeitschrift im voraus ein Urthcil zu fällen, ist äußerst schwer, weil cs aus der neueren Zeit an allen Vergleichsobjcctcn in Deutschland fehlt. Der gewöhnliche Fall ist allerdings, daß der Verleger sich ein zu günstiges Bild davon macht, aber es kommt doch auch nicht selten vor, daß der Erfolg seine Erwartungen weit übertriffr, na mentlich wenn ein ganz neues Genre in die Literatur eingeführt wird. Nicht aus der Acht zu lassen ist ferner, daß ein solches kritisch-literarisches Blatt in den außerdeutschcn Ländern, wo deutsche Literatur cultivirt wird, ohne daß cs so leicht wie in Deutschland wäre, die neuen Erscheinungen selbst zur Ansicht zu bekommen, sehr freudig begrüßt und willig gekauft werden würde. Dort würde cs noch weit mehr als in Deutschland im Interesse der Sorkimentshändler liegen, für die Verbreitung eines Blattei zu arbeiten, das ganz geeignet ist, den Absatz deutscher Bücher in ihrem Geschäftskreise wesentlich zu fördern. Und sollte cs nun wirklich cintreten, was man mit größerer Bestimmtheit, als sich rechtfertigen läßt, voraussagc, daß die neue Zeitschrift auf eine Reihe von Jahren, deren Länge ja immer von den Beschlüssen des Börscnvcrcins abhängig bleibt, einen Zuschuß aus der Easse des Börscnvcrcins bedürfte, darf uns dies abhaltcn, ein Unternehmen zu wagen, das im entschiedensten Interesse der Literatur und des Buchhandels liegt und nur auf diese Weise zu Stande kommen kann? Selbst im ungünstigsten Falle dürfte dieser Zuschuß schwerlich die Höhe des jährlichen Gewinnes am Börsenblatte erreichen und eine würdigere Verwendung desselben nicht leicht gefunden weihen. Es ist von jeher der Ruhm deutscher Verleger gewesen und ist es noch, im Interesse der Literatur auch Opfer zu bringen und Bücher zu verlegen, von denen mit ziemlicher Gewißheit vcnnuszusehcn ist, daß der Absatz die Kosten nicht decken werde. Warum sollte denn die ganze Corporation vor einem Verfahren zuntkschrccken, womit ihr einzelne Verleger längst vorangegangen sind? Wenn es aber bei diesen immer zweifelhaft blieb, ob der inmittclbarc Verlust durch die mittelbaren Folgen ihrer Auf opferungen ausgeglichen werden würde, so ist cs in diesem Falle uitzweifclhaft, daß die Folgen für Literatur und Buchhandel nur segensreich sein können. Daß der glücklichen Durchführung große Schwierigkeiten ertgegcnstchen, leugnet Niemand, aber eben das muß uns an- reizen, sie zu überwinden, wenn wir einmal das Ziel als ein würdigs und ruhmvolles erkannt haben. — Thue der Bärsenverein seine Schuldigkeit und vertraue, daß der Segen und das Gedeihen, iie in Gottes Hand stehen, nicht fehlen werden. Der Antrag der Minorität an die Börsenversammlung geht hiernach dahin: Der Börscnverein beschließe: 1) Das von E. Vicweg beantragte Unternehmen soll für Rechnung und Gefahr des Börscnvcrcins ins Leben gerufen werden. 2) Die Herstellungskosten dürfen die Summe von 0000 Thlrn. jährlich nicht übersteigen. 3) Der Börsenverein macht sich vorerst nur auf dri Jahre— vom Beginn deS Unternehmens an gerechnet — verbindlich. 4) Die Ausführung wird einem aus drei Personenbestehendcn Ausschüsse übertragen, der vom Vorstande und Wahlausschüsse ernannt wird. 5) Dieser Ausschuß hat zunächst einen (nicht zwo) geeigneten Mann für die Hauptredaction zu gewinnen und mit diesem den Plan der Zeitschrift festzustellen, wobei den Ansichten des Redacteurs Rechnung zu tragen ist. 6) Ucber die Wahl der Mitarbeiter hat der Rcdactcrr allein zu entscheiden. 7) Ueber die im dritten Punkte bestimmte Zeit hinars darf keine Verbindlichkeit eingegangen werden.
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