Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.10.1883

^ 249, 25. October. Vermischte Anzeigen. 4803 Offener Brief an die geehrten Verleger-Mitglieder des Verbandes der Provinzial- u. Loealvereine im deutschen Buchhandel. s49S23.j ?. e. Durch gütige Zuschriften mehrerer Verlags firmen erfahren wir, daß der Vorstand des Provinzialverbandes, die Herren Lamport und Genossen, zum Beschluß erhoben haben — wenn wir nicht irren, ist derselbe Beschluß jetzt zum dritten Mal über unser Haupt ergangen —, den Verlagshandel zu veranlassen, uns absolut nichts mehr zu liefern. Die Motive für diesen abermaligen wohl wollenden Beschluß — (das zu den beiden vor hergehenden Entscheidungen beigebrachte be lastende Beweismaterial hat nicht recht ver fangen wollen) — sind, wie uns mitgetheilt wird, in einer Anzeige gesunden worden, in der wir die „Collection Spemann" und das „Wissen der Gegenwart" pro Band mit SO H, also mit einem Rabatt von 10 hh angeboten haben. Es wäre uns nun ein Leichtes, zu beweisen, daß wir von beiden Collectionen Partien antiqua rischer Exemplare, die wir mit 25—50 H pro Band bezahlten, am Lager haben und also auch befugt sind, solche unter dem Laden preise auszubieten. Wir verzichten indeß aus diesen Einwaud und bekennen vielmehr, daß wir diese Annonce erlassen haben, um den dennncialionssüchtigen Herren Collegen am Platz zu demonstriren, daß auf dem Wege, den sie gegen eine unbequeme Concurrenz ein zuschlagen belieben, absolut gar nichts zu er reichen ist, sie vielmehr durch ihr Vorgehen uns dahin treiben, wovon, und zwar bisher ohne Grund, uns abzuhalten ihnen jedes Mit tel recht ist. Wir haben s. Z. unsere subjective Ansicht dahin abgegeben, daß es um die Schleuderei gethan sein würde, sobald der Ladenpreis ab geschafft wird. Angenommen, daß diese Ansicht ansechlbar ist, ja selbst als eine irrige sich er weisen würde; ist es aber einer solchen Ansicht wegen ausgemachte Sache, daß wir in unserem Geschäfte zu Schleuderpreisen verkaufen- Thatsache ist, daß mir von Nettoartikeln im Allgemeinen 10 Hz und von höher rabattir- ten lS'/zhi,, zuweilen auch einen Sconto von 15dH gewähren, ein Rabatt, den tagtäglich Hunderte von Firmen bewilligen, unsere ge ehrten Collegen vom Sortiment am Platz nicht ausgeschlossen. Ueberschritten haben wir diesen Rabatt- satz in allerneuester Zeit durch demonstrative Preisnotirungen im Schaufenster ausschließlich denjenigen Verlagshandlungen gegenüber, welche, infolge ihres Beitritts zum Provinzialverein, dem Gebote ihres Vorstandes blindlings Folge gebend, uns ihren Verlag versagten. Und hier mit kommen wir zum Cardinalpunkt unseres Schreibens. Diesen geehrten Firmen gegen über, welche infolge der Verfügung der 3 Vor standsmitglieder uns aus dem Kreise ihrer Geschäftsfreunde ausgeschlossen haben, befinden wir uns auf Kriegsfuß, und zwar offenbar in Nothwehr. Sie werden es sich daher in rich tiger Consequenz gefallen lassen müssen, daß wir die Rücksichten, die wir auf das bereit willigste billigen Wünschen unserer geehrten Geschäftsfreunde entgegenbringeu, ihnen gegen über sortan außer Acht lassen. Zn diesen Rücksichten gehört in erster Linie das, bei den einmal noch bestehenden Verhältnissen, auch unserer Ansicht nach gerecht fertigte Verlangen der Verleger, ein öffent liches Ausbieten ihrer Artikel unter dem von ihnen festgesetzten Ladenpreise nicht auszuüben Wenn wir den Verleger-Mitgliedern des Provinzial-Verbandes, welche uns aus oben genannten Gründen ihren Verlag verweigern, sürder solches Entgegenkommen versagen, so ist das nur eine logische Folgerung ihres Ver fahrens uns gegenüber. Sodann erscheint uns die öffentliche Ausbietung ihrer unS hierzu ge eignet erscheinenden Verlagsartikel unter dem Ladenpreise als die einzig richtige Antwort aus die vielen feindseligen Kundgebungen des hiesigen Localvereins gegen unsere Firma. Damit indeß nicht gesagt werden kann, wir hätten diesen Verlaus der Dinge angestrebt, so erlauben wir uns den betreffenden geehrten Verlagshandlungen folgende aufrichtig gemeinte Friedensvorschläge zu unterbreiten: Man gestatte uns, so lange die Rabatt frage nicht auf die eine oder andere Weise endgültig regulirt worden ist, unseren Kunden von Ihren Verlagsartikeln einen Rabatt bis zu 10HH zu gewahren, wogegen wir uns bereit erklären, jedes öffentliche Ausbieten neuer Bücher unter dem Laden preise zu unterlassen. Zweierlei wollen Sie uns aber billiger weise nicht zumuthen. Erstens verlange man nicht, daß wir unsere Unterschrift zu den Sta tuten des hiesigen Localvereins geben, die bei spielsweise den älteren Mitgliedern Privilegien auf Kosten der neueintretenden sichern. Und zum anderen erwarte man nicht, daß wir den gegenwärtig zu Recht bestehenden Statuten des Provinzialverbandes beitreten, da deren große Mängel von einer Reihe der angesehen sten Verlags- und Sortimentsfirmen anerkannt worden sind. Wollen Sie auf Grund dieser Stipula tionen Frieden mit uns schließen, so werden wir Ihr Entgegenkommen dankbar anerkennen; glauben Sie indeß, daß Ihre Interessen mehr gesördert werden, wenn Sie uns jedes Zu geständnis; versagen, nun, dann waschen wir unsere Hände und werden auf alle etwa an uns herantretenden Reclamationen und Klagen nur die eine Antwort haben: „Das ist der Krieg!" Ihren gefälligen Nachrichten entgegensehend Hochachtungsvoll Wiesbaden, October 1883. Keppel L Müller. s49924.j Fabrikmäßige Anfertigung von Monogramm-Briefpapier, Papier-Ausstattungen, Visiten- und Adreßkarten. Musterbücher (für Karten 50 H, Mono grammpapier 1 versende gegen 1 ^ 50 ^ in Briefmarken. Bei entsprechenden Aufträgen oder Franco Retournirung der Muster erstatte Betrag zurück. — Wiederverkäuser gesucht. Ulrich Kallenbach in Breslau, Ohlauer Str. 70. Bibliothek zu verkaufen. s49925Z Infolge Ablebens des Besitzers ist eine kleine Bibliothek zu verlausen. — Dieselbe be findet sich in Giebichenstein bei Halle a/S., Brunnenstraße 20 und kann daselbst jederzeit angesehen werden. Heine's Memoiren und Nachlaß. f49926Z . In die Zeitungspolemik über die Existenz srage der Heine'schen Memoiren ist auch die Nachricht eingeflossen, daß Herr Julia bereits Offerten einiger deutschen Buchhändler er halten habe. Zu Nutz und Frommen solcher Herren Collegen machen wir nachstehende Mittheilung, aus welche wir uns vorkommende» Falles be ziehen werden. Für den Fall, daß sich möglicherweise noch irgend welche Schriften ansänden, seien es Memoiren (deren Existenz wir übrigens bezweifeln) oder seien es Gedichte, von denen möglicherweise Einiges a» den Händen guter Freunde kleben geblieben ist, so würden wir ans Grund des Contractes über die Gesammt- ausgabe Heine's zur sofortigen Ausnahme in diese berechtigt sein. Auch würden wir aus Grund unsres mit Frau Mathilde Heine und Herrn Ludwig von Embden getroffenen Abkommens über den lite rarischen Nachlaß Heinrich Heine's jede von andrer Seite erfolgende Publication als einen Eingriff in unsere Rechte betrachten, welche uns zu einem Entschädigungsanspruch berech tigen würde, abgesehen davon, daß wir zur beliebigen Benutzung des Textes schreiten würden, auf welche Weise immer derselbe uns zugänglich werden würde. Hamburg, 20. October 1883. Hoffman» L Campe. s49927.j Inserate finden in der mit dem „Neuen Blatt" ver bundenen Jnseraten-Beilage die weiteste Ver breitung. — Preis pro Zeile 50 — Annoncen über Erscheinungen des Buch handels nehme ich, wenn dieselben mir direct zugehen, mit einem Rabatt von 20HH, resp. mit 40 H netto pro Zeile aus. Reudnitz-Leipzig. A. H. Payne. Mr LlirlgtvorlkKkr. s49928.j — Dins kartis olsxallts^ssbrotarlcerOartoo, inxslbliebsm Dons, lCormat 43zh-j-61 Ow., 160 Lxr. pr. 1000 Loxso, ist nur rvsxsn vsrkslrlton kormatos ssbr billix ru vsrlranksn clnrolr Lckm. Obst in Osiprix, Lönixsstrasss !?r. 20. 2ni' -keiei'! s4S929.j blin VsrLsiolroiss der bslcaootsstso unck bsdsntsodstso Oarstsllnnxsn uns I-utlrsr's I-oben und Ontbsr-kortraits, dis clnrolr iniob rn bsLislrsn sind, cvird von mir unk Vor- lanxou xratis nbxsxsbsn. I-oiprix, October 1883. Hermann Voxei, Lunstsortimont. LöftiAsdorAsr Lüelisr-^uetioa 3. kssov. u. kolZkiiätz läge. s49930Z 2nr Losorxnnx von ^.nkträxon vm- ptlsblt sieb tsrck. Ilezer's Lucbbandlnn» io üöoixsbsrx.