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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.03.1861
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1861-03-13
- Erscheinungsdatum
- 13.03.1861
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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500 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 31, 13. Marz. Jahrgcld von 4000 Francs auswarf und ihm außerdem gestat tete, ein Anzeigeblatt nebst dem /„Koroure äe Is lioer" heraus zugeben. Kaum aber hörte die schmähliche Fremdherrschaft auf, als Tags darauf, nachdem die Franzosen ausCöln abgezogen, am 16. Fe bruar 1814 der echt deutsch gesinnte Marcus DuMont freuden voll seine Kölnische Zeitung wieder herausgab- Die KölnischcZei- tuug hat ihren Ursprung nicht vergessen: cs war die deutsche Frei heit. Mit deutschem Herzen und mit deutscher Zunge verkündete Marcus DuMont die Siege der Verbündeten. Er wandte der Kölnischen Zeitung, auf deren Titel er als „Verfasser" genannt wurde, seine ganze Thätigkcit zu, und erwarb ihr besonders durch das literarisch-wissenschaftliche Beiblatt einen geachteten Namen. Leider aber ward er durch Kränklichkeit viel an das Zimmer gefes selt. Da war cs seine treue Gattin, die sich mit großer Thatig- keic und rastloser Rührigkeit aller Geschäfte, auch der Zeitung, annahm. Das lebhafte Temperament, die überall hinschaucnde Thä- tigkeii scheint Joseph DuMont von der Mutter geerbt zu haben, obgleich sich auch die Züge des trefflichen Vaters in seinem We sen wicderfanden. Er besuchte zuerst die Schule der Gebrüder Schumacher, darauf das Gymnasium, und wirdvon seinen Alters genossen als ein sehr munterer Knabe geschildert. Er ward 1826 nach Brieg in die Schweiz geschickt, wo er ein Jahr im Jesuitcn- Pcnsionace zubrachlc und u.A. der Mitschüler des gegenwärtigen Bischofs Kctteler von Mainz war. Nach Vollendung seiner Schulbildung kam cr1829 nach Leipzig, um dort bei dem noch le benden Buchhändler Friedrich Fleischer in die Lehre zu treten. Ec gedachte gern der anregenden, im Mittelpunkte des deutschen Buchhandels zugcbrachlcn Zcicund decdorr geschlossenen Jugcnd- freundschaftcn. Nachdem er einige Zeit im elterlichen Hauseszugc- bracht und im Geschäfte mitgcwirkt, auch seiner Militärpflicht als einjähriger Freiwilliger bei den Pionieren genügt halte, ging er 1831 nach Regcnsburg zum Buchhändler Pustet und arbeitete in dessen Geschäft als Gehilfe; aber die Nachricht von der bedenklichen Er krankung seines Vaters rief ihn noch im nämlichen Jahre nach Cöln zurück. Als sein Vater am 24. November 1831 viel be trauert gestorben war, übernahm er am 4. Dccembcr desselben Jahres, erst zwanzig Jahre alt, die Leitung der Kölnischen Zeitung. Strebsam und verständig, wie er war, wandte er alle Sorge darauf, die Zeitung nach allen Richtungen zu erweitern. Seit dem 1. April 1829 war sic sechsmal wöchentlich erschienen und nahm bald darauf ihren ersten größeren Aufschwung, als dieJu- lircvolution 1830 dem Blatte Gelegenheit bot, die Ereignisse in Frankreich dem Osten zuerst zu verkündigen, während das poli tische Leben in Deutschland infolge der französische» und der bel gischen Revolution an Regsamkeit sehr zunahm. Joseph DuMont war bemüht, die günstige Lage Eölns für die Verbreitung von Nachrichten immer mehr auszubcutcn. Der Kreis der Mitarbeiter ward fortwährend ausgedehnt, das Format mehrmals vergrößert, und die Kölnische Zeitung erschien zuerst unter allen deutschen Blättern (1838) mir einem Feuilleton, in welches sich das „Beiblatt" verwandelt halte. Aber Würde gibt Bürde. Je mehr die Kölnische Zeitung an Bedeutung zunahm, desto argwöhnischer ward sie von dccEen- sur überwacht, besonders, seitdem Ende 1841 die Leitartikel auf- kratcn, die neben der raschen Mittheilung der Tageöneuigkeitcn dem Blatte allmählich den Rang erwarben, den cs zur Zeit in der deutschen Presse einnimmt. Der alberne Gcistcsdruck der Eensuc verschwand 1848 infolge der großen Ereignisse in Frankreich, und bei der fieberhaft gesteigerten Theilnahme an de» öffentlichen An gelegenheiten stieg die Auflage des Blattes in diesem Jahre von 9000 auf 17388 — beiläufig bemerkt, kein Segen für den Ver leger, der bei einem allzu niedrigen Preise großartige Anstrengun gen für die Zeitung machte. In der politischen Abspannung seit 1850, bei der 1852 durch die Zeitungssteucr, dieses HemmungS- mittcl einer gesunden Tagesprcsse, herbcigeführten Erhöhung des Preises, der immer noch in Deutschland spottwohlfeil zu nennen ist, sank die Zahl der Abnehmer wieder auf 9936, hat aber neuer dings, besonders seitdem der blinde Zorn politischer Gegner zur „Abschaffung" der KölnischcnZeitung aufforderte, wieder beträcht lich zugenommcn und beträgt jetzt, beim Tode ihres um sie so ver dienten Verlegers, 15,650. Wenn es Joseph DuMont so gelungen ist, sein Blatt, das nicht einmal in einer Hauptstadt erscheint, zum verbreitetsten der gesummten deutschen Presse (wenigstens der großen) zu machen, so wirkte dazu freilich die Gunst der Umstände, die Lage Eölns, das Aufblühen der Stadt und der Rheinland«: unter preußischem Sccptcr mit, aber diese Gelegenheit würde wenig geholfen haben, wenn er sie nicht so umsichtig und rastlos benutzt hätte. Uner müdlich verbesserte er den technischen Betrieb des Blattes und er baute 1846 in der Brcitstraßc die stattlichen Gebäude, in welchen jetzt die Zeitung und die Buchdruckerei ihren Sitz hat. Joseph DuMont arbeitete unermüdel an der Vervollkommnung der er freulich fortschreitenden Zeitung, schaffte immer neue.und größere Maschinen an -c., und gönnte sich daneben, um die kleinsten Ein zelheiten besorgt, bei Tag und Nacht keine Ruhe. Aber, er' hat sich um die Zeitung ein noch größeres Verdienst erworben durch den männlichen, nimmei, wankenden Muth, mit welchem er in den schlimmen Tagen von 1850—1858 allen Drohungen und Verlo ckungen der zur Willkür gewordenen Gewalt eben so unbeugsa men Widerstand leistete, wie 1848 dem Schnauben der Pöbel- rotlen, die hundertmal seine Pressen zu zertrümmern drohten und es bis zu einem Angriffe mit schweren Steinen auf sein Wohnhaus wirklich schon gebracht hatten. Der Verewigte hat mit eigener Hand noch unlängst die lange Leidensgeschichte der Kölnischen Zeitung aufgesetzt, die sie seit der Zeit zu erdul den hatte, wo ein pommer'scher Landrath nach der Rheinprovinz als Obcrpräsidentversetzt wurde und mit der ausgesprochenen Ab sicht herkarn, die Kölnische Zeitung entweder umzuwandeln oder zu vernichte,,. In jener, wie alles aus Joseph DuMont's Fe der, mit der gewissenhaftesten Genauigkeit aufgesetzten Geschichte erzählung stehen die wunderbarsten Dinge. Wir wollen sic hier übergehen und nur ein paar Pröbchen des damals herrschenden Geistes miltheilen. Bei Strafe der Eonsiscation ward uns ein mal verboten, die Neue Preußische Zeitung „Kreuzzeitung" zu nennen, wie sie sich jetzt selbst am liebsten nennt, oder von einer „Junkcrpactei" zu reden. Ein mehrmals gerügtes Hauptverbre chen war cs, daß die Kölnische Zeitung des jetzt regierenden Kö nigs Majestät zu sehr herausstreiche. Ei» andermal war der rhei nische Landvogt Feuer und Flamme gegen uns, ja, drohte mit sofortiger Unterdrückung, weil die Kölnische Zeitung sich erfrecht habe, zu schreiben, Se. Majestät habe einen gewissen General zur Tafel „eingcladen", während der König doch bekanntlich nicht „cinlade", sondern „befehle". Ueberhaupt wurde der Verleger dcrKölnischcnZcitungmchr als cinDutzcndMalmitder sofortigen Unterdrückung seiner Zeitung, mit anderen Worten, mit Eonsis- calion seines Vermögens bedroht, oft zum letzten und allerletzten Male. Wenn er sich auf die Gesetze berief, so wurde ihm wieder- : holt bedeutet, doch den Wahn fahren zu lassen, als ob er unter dem Gesetze stehe, er stehe unter der V c r w a ltung. Aber durch nichts war der Verewigte zu einem Gesinnungswechsel seines Blattes zu vermögen. Mit edler Standhaftigkeit erklärte er, ab-
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