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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.12.1877
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1877-12-19
- Erscheinungsdatum
- 19.12.1877
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Börsenblatt Beiträge sür das Börsenblatt sind an die Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum de« Bärsenverem» der Deutschen Buchhändler. 294. Leipzig, Mittwoch den 19. December. 1877. Nichtamtlicher Theil. Tod 50 jährige Jubiläum der kaiscrl. Hosbuchhandlung von Carl Nötiger (H. Schmitzdorff) in St. Petersburg. Wir nehmen Veranlassung, so schreibt der „St. Petersburger Herold", unsere Leser auf ein Jubiläum aufmerksam zu machen, das am I. December (a. St. — IS. Dec. n. St.) im Kreise zunächst Be- theiligter gefeiert, gewiß jedoch auch außerhalb dieses engeren Privat- kreises reges Interesse erwecken wird. Handelt es sich doch um die Feier des fünfzigjährigen blühenden Bestehens eines Instituts, dessen segensreiche Bedeutung ein jeder I"g-i»vr,ii-rü täglich von Herzen anerkennt, ein Jeder, dem die 25 kleinen schwarzen, weltbewegenden Gesellen, welche wir das „Alphabet" nennen, werthe Freunde sind; um den fünfzigsten Geburtstag einer unserer renommirlestcn Buch handlungen, der kaiserl. Hosbuchhandlung H. Schmitzdorss (Carl Nötiger). Es war im Beginn des Winters 1827, als ein Hamburger, den der große Brand in seiner Vaterstadt um Hab und Gut gebracht und der sich nach Rußland gewandt hatte, um hier das ihm treulos gewordene Glück wiederzufinden, als Heinrich Schmitzdorss im Stoljarnyj-Pereulok ein Geschäft eröffnete, das bald vortrefflich gedieh. Seine frühere Beschäftigung als Lehrer der alten Sprachen und Kalligraph ausgebend, gründete er in jenem Jahre eine Leih bibliothek, mit welcher eine lithographische Anstalt verbunden war. Es war ein glücklicher Gedanke. Der stets lesebedürftigen und wissensdurstigen deutschen Colonie der Residenz genügte die eine bestehende deutsche Buchhandlung schon nicht mehr, die Gründung einer zweiten war wirklich ein Bedürfniß und mußte auch für den Unternehmer von Vortheil sein. Mit der beifälligen Ausnahme, mit dem eifrigen Zuspruch des Publicums wuchs auch die Thätig- keit, die Unternehmungslust Schmitzdorff's und die ursprüngliche Leihbibliothek ward zu einer Commissions- und Verlagsbuchhand lung erweitert. Nach Schmitzdorff's Tode ging das Geschäft zunächst an Hrn. Gillis über, der es 1858 an Hrn. Eduard Minlos übergab. Hr. Carl Nötiger trat im Jahre 1860 als Theilhaber ein und übernahm die Buchhandlung dann am 15. April 1863 käuflich aus eigene Rechnung. So kann auch der heutige Inhaber der Firma bereits aus eine Reihe von Jahren zurückblicken, während welcher er mit stets wachsender Kraft und Ausdauer, mit nie ruhendem Unternehmungsgeist bemüht gewesen ist, den alten wohl begründeten Ruf des Hauses zu erhalten, ihn durch glückliche Erwei terungen des anfänglichen Geschästsprogramms noch zu bessern und bedeutender zu machen. Während der 14 Jahre, daß Hr. Nötiger der Handlung Vor sicht, hat er es sich stets angelegen sein lassen, nach zwei Seiten hin zu wirken. Nicht mehr sollte das Geschäft bloß eine Schleuse sein, Bierundvierziister Jahrgang. durch welche uns der befruchtende Strom westlichen Wissens und Forschens zugänglich gemacht wird, nein, es sollte und wollte jetzt auch die Quelle bilden, aus welcher Alle, denen das weite russische Reich, seine Cultur, sein Wollen und Können am Herzen liegt, die sich für die Entwickelung des Volkes der „Moskowiter" interessiren — Kenntniß und Belehrung zu schöpfen vermöchten. „In objektiver Darstellung authentisches Material für die Kenntniß Rußlands zu geben" — das war und ist das Bestreben des Hand lungshauses in den letzten 2 Jahrzehenden, neben dem früheren, die Einheimischen stets über das Neueste und Beste aus allen Gebieten der Literatur und der vervielfältigenden Künste au kalt zu erhalten. Dieses Bestreben fand endlich in der Gründung eines ent sprechenden Journals seinen beredten Ausdruck, in der Herausgabe der seit 1872 erscheinenden „Russischen Revue". Einen gleichen Zweck verfolgen auch die „Statistischen und anderen Mittheilungen aus Rußland", von welchen jetzt schon 10 Jahrgänge vorliegen. Im Uebrigen wird der zum Jubiläum erscheinende Verlagskatalog am besten darüber Auskunft geben, was in der angedeuteten Richtung geschehen ist und geschieht. Diese erhöhte Berlagsthätigkeit ries dann die Gründung einer eigenen Druckerei hervor, und läßt die seit 1865 bestehende Typographische Anstalt von Nötiger L Schneider außer den schon genannten periodischen Schriften, namentlich noch die „Medizinische Wochenschrift", den „Herold" und den wohlbe kannten „St. Petersburger Kalender", dessen 150. Jahrgang soeben erschienen ist, aus ihrer Presse hervorgehcn. Aber wie gesagt, auch auf anderen Gebieten ist Hr. Nötiger eisrigst thätig. So stand von 1865—75 mit der Buchhandlung das geographische Magazin des Generalstabs in Verbindung, und in der Sphäre der Kunst haben die Bemühungen des Hrn. Nötiger hüben und drüben die vollste Anerkennung gesunden. Wir verweisen beispielshalber aus die Veröffentlichung der, aus der 1866 von dem selben gegründeten photographischen Anstalt hcrvorgegangene» „Kunstschätzc der Kaiserlichen Eremitage", welche dem Herausgeber aus der Wiener Ausstellung die Verdienstmedaille eingetragen haben, auf die „6a11«ris cko lg. ruaisou ckos llomauotk" u. A. Endlich wollen wir auch nicht unerwähnt lassen, daß die Schmitzdorff'sche Hosbuchhandlung zugleich Commissionär verschie dener gelehrter Behörden und gelehrter Institute ist. Die vorstehenden Zeilen sollen weder einen erschöpsenden Be richt über den Entwickelungsgang der Jubilarin bilden, noch können sie ein detaillirtes Bild von ihrer vielseitigen Thätigkeit entwerfen— nur ausmerksam sollen sie auf ihren Ehrentag machen, den sie am 1. (13.) December begeht. 686
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