für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Getchät'tsjweige. Herausgegeben von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. ^99. Freitags, den 12. Oktober 1838. Der Central-Schulbücher-Verlag und der Verein zur Verbreitung katholischer Bücher in München. Ihre Tendenzen und ihre Aufgaben sind allbekannt und bestanden darin, gute (?) wohlfeile katholische Elemen tar- und Unkerhaltungsschriften für die Jugend und das Volk zu liefcrn. In wie weit sie diese Zwecke im Auge be halten und bis dato erreicht, darüber mag ich kein Wort verlieren; ich verweise vielmehr in dieser Hinsicht auf die f Kataloge der Institute und die Werke selbst, —> denn letztere führen uns am sichersten in das Bereich des Vorgesetzten Zieles. Wenn gleich ich also hierüber schweige, so möchte ich doch der Vuchhändlerwclt die Nachricht mittheilcn, daß vom nächsten Schuljahr (November 1838) an, namentlich das Institut „Central-Schulbücher-Verlag", unter höherer Pflege und Unterstützung großartiger auftritt, seinen Wir kungskreis ausdehnt und für seine Zwecke einen Spielraum gewinnt im ganzen Bayerschen Land, über die ganze Be völkerung von Barer»! Nämlich, anstatt bisher das In stitut nur die Aufgabe hatte, für die Elemcntarclastcn die nöthigen Schulbücher zu drucken und zu liefern, oder für das Volk die sogenannten beliebten süß-heiligen Büchelchen zu geben, geht cs fortan weiter und wird auch die hohem Schul-Anstaltcn und Gymnasien mit seinen herauszugeben- den Werken versehen und somit seine Tendenzen und from men (?) gottseligen Lehren der gebildeten Welt einzuimpfen suchen. Gott mag geben, daß dadurch das rechte Gegen mittel für das in unserer jetzigen Schulerzichung etwa noch circulirendc Gift geboten wird; ec wolle gnädig verhüten, daß das Kind unter dem Jmpsmesscr umkommc! Verschiedene Männer sind schon cngagirt zur Ausarbei tung von neuen Lese - und Lehrbüchern für die Gymnasien 5r Jahrgang. und höher» Schulanstalten. Die Tendenz, nach welcher sie arbeiten sollen, ist ihnen dabei genau vorgezeichnet; wir haben also allernächstens neue Lese- und Lehrbücher der Re ligion, Geschichte -c. zu erwarten und sogenannte Blumcn- ! lesen aus lateinischen und griechischen Classiker», oder diese casirict, werden bald Nachfolgen. Kein Classiker wird also j künftighin der Jugend ganz und unverstümmelt in die Hände gegeben, nur das darin enthaltene Unschädliche soll von ihr gelesen und studirt werden und darf in das Herz des Jünglings eindringcn. Schöner Zweck, wirst du gewiß zur Wirklichkeit ? wirst du Jüngling dich begnügen mit den dir dargebotenen Brocken, oder nicht desto gieriger greifen nach dem dir Vorenthaltcncn, und die Quelle zu ihm auf- suchcn? l O arme Ercerpta! O arme Jugend! du wirst künftig doch die vollständigen Classiker lesen — aber für dich allein nur, in der stillen Kammer, ohne die Erklärungen eines vernünftigen Lehrers — du wirst sic verschlingen und das etwaige Gist muß für dich um so gefährlicher sein! Das ist gewiß nicht der wahre Weg zur Aufklärung, ^ zur Volksbildung, die einzige Bahn zur Gelehrsamkeit und die unfehlbare Straße zur Tugend — nein gewiß nicht!, ! Läugncn läßt cs sich nicht, durch die bereits vorgeführte Erweiterung des Central-Schulbücher-Verlags kann und muß eine temporäre Umgestaltung des Unterrichts er reicht werden, welche aber nicht ewig so bleiben kann und ^ über kurz oder lang einer andern Umgestaltung wieder Platz machen muß. Das ist noch die einzige Hoffnung, die den Lehrer, den Autor und den Buchhändler bei solch bctrüben- s den Aussichten aufrecht erhält. Ja, der Buchhändler— er , bekommt durch diese Ausdehnung des Instituts einen ge- " wattigen Stoß, sowohl der Verlags- als der Sortiments- 100