Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel ^ und für die mit ihm verwandte" Geschäftszweige. Herausgegebrn von den D-pu-lr--» d-s D-r-in- der Buchhändler ,u i-ipjjg. ^.^.....,.^7^k7A?^crgft Commissionnair: L. Frohberger. 34. Freitag, den 22. August 1834. Buchhandel. Ucber ein Lerikon sämmtlichcr Buchhändler und Buchdrucker seit Erfindung der Vuchdruckerkunst. Vor mehr als 100 Jahren bereits beschäftigte sich der thätige Fr. Roth-Scholtz mit der Geschichte der Buchhändler. Er versandte 1718 ein Circular an sammt- liche Buchhandlungen, ihm die dazu erforderlichen Nach richten zu liefern, und theilte einige Jahre spater als Probe die Geschichte der Tauber'schen Buchhandlung in Nürnberg mit. Diese Arbeit ist nicht zu Stande ge kommen. Das Schicksal des bereits vorhandenen Ma terials ist mir unbekannt geblieben. Die buchhandleri- schen Etablissements aber haben sich seit der Zeit auf das erstaunlichste vermehrt. Eine vollständige Zusammen stellung derselben wird immer schwieriger und jetzt schon für den Einzelnen eine Aufgabe für die Lebenszeit, zu mal wenn anderweitige Beschäftigungen ihm nur wenige Stunden täglich seiner Lieblingsneigung zu folgen er lauben. Es fehlte bisher an einer Geschichte der beiden so nahe verwandten Geschäftszweige, der Buchdruckerkunst und des aus ihr hervorgeqangenen Buchhandels. Für erstcre Haben wir fast nur ihre Erfmdungs-und ersteVerbrei- tungsgeschichte abhandelnde Schriften und einige zum Theil unbedeutende Monographien. Das Wenige, was für die Ge schichte des Buchhandels bis auf dieneuesteZeitgeleistetwor- dcn war, ist kaum einer Erwähnung werth. Um so dank barere Aufnahme verdient die eben im Erscheinen begrif fene ,,Geschichte des Buchhandels und der Buchdrucker kunst des Herrn Fr. Metz." Er theilt in derselben die Ergebnisse seiner, nach vollbrachtem Tagewerke dem Schlafe und der körperlichen Erholung abgewonncnen, t- Jahrgang. diesem Gegenstände seit fast 15 Jahren zugcwandten Stu dien mit. Für längere Zeit dürste diese schätzbare Ar beit in unserer sonst so fruchtbaren Literatur als alleini ges Hauptwerk dastehen; denn die Ausführung eines sol chen Unternehmens erfordert einen nicht geringen Grad literarhistorischer, mercantilischer und anderer Kenntnisse, einen unermüdcten Fleiß, bei geringer Aussicht auf einen damit im Verhaltniß stehenden äußern Gewinn. Wer künftig den geschichtlichen Faden wieder auf nimmt, findet für die neue Zeit ein treffliches Mate rial in unstrrn neu entstandenen Börsenblatte, wenn dies im Geiste seines ersten Redakteurs, des wackern Herrn Schulz, fortgesührt wird. Einem spatem Historiogra phen des Buchhandels vorzuarbeiten, ihm rin reichliches Material zu liefern, dies war der Zweck auch meiner Bemühungen, dem ich die geschastssreien Stunden meh rerer Jahre bereits gewidmet habe, und auf welchen ich meine Lebenszeit, so weit mir meine geschäftliche Stel lung dazu Muße laßt, zu verwenden entschlossen bin. Es ist mein Lieblingswunsch vom Anfänge an gewesen, alle die Männer kennen zu lernen, die in dem Geschäfte ar beiteten, welchem anzugehören meine größeste Freude ist; durch diese Kenntniß meine eigene Einsicht zu mehren und als ein dankbarer Jünger so manchen thätigen Geschästs- genossen der Vergessenheit zu entreißen. — Ich bin dabei vornehmlich von dem Gesichtspunkte ausgegangen, daß die Buchhändler nicht nur einen be deutenden, fast ließe sich von der letztem Zeit behaupten, einen bedeutendem, Einfluß auf die Gestaltung, die Fort schritte und auf die ganze Richtung der Literatur gehabt haben als die Gelehrten, denen man allein nur alles Heil zuzurechnen gewohnt ist*). Wer Gelegenheit hatte, ") Ich rede hier zu Buchhändlern. Gelangten diese Zeilen in die Hände Gelehrter, dann würde ich mir größerer Vorsicht meine Behauptung geltend machen. 34