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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.09.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-09-25
- Erscheinungsdatum
- 25.09.1912
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- Deutsch
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11276 «örsenblatt f. d. Dtsch». vuchhand.c Nichtamtlicher Teil. /V 224, 25. September 1812. Zeitungswesen« Hallen. Die einzelnen Vorlesungen werden behandeln: 1. Geschichtliche Entwicklung und jetziger Stand nach Act, Umfang und Verbreitung. 2. Die geschäftliche und technische Seite des Zeitungswesens; Verleger, Drucker, Redaktion, Annoncenwesen, die Frage seiner Besteuerung oder Verstaatlichung. 3. Redakteure und dauernde Mitarbeiter. Ihr Ersatz und die Fragen der journalistischen Vorbildung und der Standesorganisation. 4. Die Freiheit der Presse und die strafrechtliche und preßgesetzliche Verantwortlichkeit. Der Berichtigungszwang. Die Presse als Vertreterin der Öffent lichkeit. Berichte über Gerichtsverhandlungen. 5. Die Presse als Macht- und Kulturfaktor. Ihr Verhältnis zum Volks- bewußtsein, zu den Regierungen, Parteien und parlamen tarischen Fraktionen. Der Zentralverband der Papier- und SchreibwarendetaillistenDeutschlands.E. V. (Sitz Berlin), bekannt als Veranstalter der Berliner Papier- mcssen, hat, angeregt durch Fabrikanten- und Interessenten kreise, beschlossen, eine größere Fachausstellung der gesamten Papierindustrie, verbunden mit Buchgewerbe, Buchhandel, Buchbinderei, Plakatkunde, Bureaubedarf und Schreibwaren, zu veranstalten. Die Ausstellung findet in den Tagen vom 3. bis 14. Mai nächsten Jahres in den Gesamträumen der Philharmonie in Berlin statt. Ausstellungsanmeldungen sind an den stellvertretenden Vorsitzenden des Zentralverbandes, Herrn Georg Krügel, Charlottcnburg, Schillerstraße 29, zu richten, wo auch die ausführlichen Bestimmungen erhältlich sind. Im Lehrervereinshause fand die Fachausstellung und Einkaufsmesse des Centralverbandes der S ch'u l- buchhändler, Papier- und Schretbwaren- detaillisten Deutschlands, E. V., Sitz Berlin, statt. Der Verbandsvorsitzende Paul Jänicke-Berlin besprach das Verhältnis der Berliner Papiermessen zur bestehenden Organisation der Papier- und Schreibwarenhändler. Hieran schloß sich ein Rundgang durch die Ausstellung, die in allen ihren Teilen ein gelungener Bild zeigte. Der immer intensivere Konkurrenzkampf hat das Reklame wesen zu einem ungeheuren Aufschwung gebracht. Daß die größeren Geschäftshäuser mehr und mehr dazu übergehen, Saisonberichte — der Ausdruck »Katalog« paßt nicht mehr recht — herauszugeben, die in bezug auf Inhalt und Aus stattung mit den besten Zeitschriften wetteifern, dürften die Lesezirkelinhaber unter uns mehr und mehr an ihrem Geschästs- umsatz merken. Beispielsweise gibt die Berliner Schneider firma H. Hoffmann eine Zeitschrift für Herrenkleidung »lrasllion« heraus, die im Jahre 4 mal erscheint, glänzend illustriert ist, zu Mitarbeitern anerkannte Schriftsteller wie Edel, Ewers, Poppenberg, v. Suttner usw. hat und — nichts kostet. In solchen Zeiten wird man sich auch nicht mehr Wundern, wenn Schuhwarenhändler — militärische Werke verlegen. Die Firma Jacoby gibt ein Büchlein heraus »Der Herr Ein jährige«, in dem in nicht gerade sehr tiefgründiger Weise der angehende Soldat in die Geheimnisse des Kommitzlebens ein geführt wird. Von den nicht sonderlich originellen Rat schlägen sei nur einer zitiert: »Lehrbücher schaffe man sich vorher nicht an, im Unterricht wird angegeben, welche Bücher der Einjährige braucht, diese können dann von einem Kameraden für alle gemeinschaftlich bestellt werden, wodurch sich der Preis ermäßigt«. Nun wissen wir's! Getreu dem Grundsatz des Marschalls von Sachsen: »Die ganze Taktik liegt in den Beinen«, ist das Buch mit Stiefelofferten für die einzelnen Truppengattungen durchsetzt. Ein Hinweis, daß sich auch das Schuhwerk der Firma Jacoby bei gemeinsamem Bezug sämtlicher Einjährigen billiger stelle, fehlt aber merkwürdigerweise. Zum Schluß noch eine Art von Reklame, bei der ich mir nicht ganz klar geworden bin, ob die Naivität auf seiten des Anzeigenden liegt oder beim Leser vorausgesetzt wird: (I.ailaQpi'. 1 in.) gegen 70 ?kg. ckuroli Otto kirMLk, Ovai-toUenbul'g I. Franz Ledermann. Hermann Bahr: Parsifalschutz ohne Aus nahmegesetz. 1. bis 5. Auflage. 8". 44 S. Schuster L Löffler, Berlin und Leipzig. 1912. Preis geh. —.60 .F ord. Unter dem Titel »Parsifalschutz ohne Ausnahmegesetz« hat Hermann Bahr fünf Aufsätze zusammengefaßt, die aus seiner Feder in diesem Sommer in verschiedenen Tageszeitungen erschienen und fiir den Parsifalschutz Propaganda machen sollten. Darin wird man ches Kluge und Feine über Bayreuth, den Zauber seiner Auf führungen, das »Bayreuther Prinzip«, über Wagners Werk und seine Bedeutung für das deutsche Volk gesagt. Das Gute, Schöne, Wahre als individuelle Tat, das war das klassische Ideal der Zeit Kants, Goethes, Schillers. Diese individuelle zur nationalen, ja zur Tat der Menschheit zu erweitern, hat Wagner vollbracht: er hat das klassische Ideal sozialisiert. Wagner ist — fiir Bahr — »der größte Künstler seit Goethe, der einzige, der seit Goethe das volle deutsche Maß gehabt hat. Und mir ist Parsifal sein höchstes Werk«. Nun hat Wagner den Wunsch und Willen ausgesprochen, daß der Parsifal »nie auf irgendeinem andern Theater dem Publi kum zum Amüsement dargeboten« werde; an uns sei es nun, diesen seinen Willen zu halten. Dazu fordert Bahr kein Ausnahmegesetz, er will nicht das allgemein gültige Urheberrecht zugunsten eines einzelnen Werkes aufgehoben wissen; er fordert vielmehr, daß ans Anlaß des Parsifal das jetzt bestehende Gesetz überhaupt abge ändert und durch eine neue Bestimmung ergänzt werde, die es in allen Fällen ermöglichen soll, jedes Kunstwerk davor zu schützen, daß von ihm ein Gebrauch gemacht werden kann, der dem Willen seines Schöpfers widerspricht, der es den ihm von seinem Schöpfer mitgegcbenen inneren Bedingungen entzieht und der es so einem Schicksal ausliefert, das sein Schöpfer als Entehrung empfinden muß. An einer andern Stelle spricht dies Bahr noch schärfer aus: » . . . . das Werk eines jeden Künstlers davor zu schützen, seiner notwendigen inneren Bestimmung entrissen, um sich selbst gebracht, zu seiner eigenen Karikatur gemacht, geköpft, gevierteilt und aus geweidet zu werden«. So weit Bahr. Der Zusatz zum Urheberrechtsgesetz, den er fordert, würde, wenn er überhaupt zur Annahme gelangte, nur für Deutsch land dnrchznsetzen sein. Wie dann der Konkurrenz des Auslandes Tür und Tor geöffnet würde, darauf ist schon einmal in diesen Spalten hingewiesen morden. Alle Parsifalschntzfrennde bringen als erstes und letztes Argument Wagners Willen. Da mag denn doch einmal darauf hingewicsen werden, daß Wagner anch andere Absichten und künstlerische Pläne noch in Bayreuth verwirklichen, z. B. allmählich andere deutsche musikalische Bühnenwerke in Bay reuth zur möglichst vollendeten Aufführung bringen wollte. An eine Einlösung dieser Schuld hat man aber in Bayreuth noch nicht gedacht. Uber Wagners Wunsch, das Werk Bayreuth erhalten zu sehen, steht das Recht der Kunst, ihre Erscheinungen in den Dienst der Gesamtknltur gestellt zu sehen. Die weitesten Kreise des deut schen Volkes haben ein Recht darauf, den Parsifal kennen zu lernen. Wer nun behauptet, das Wesen dieses Werkes könne sich nur in Bayreuth enthüllen, verlegt den eigentlichen Ausgangspunkt für eine künstlerische Wirkung außerhalb unserer selbst und findet ihn in äußeren Faktoren, wie dem Ort der Aufführung. Ein Werk der inneren Bestimmung entreißen? Bachs Passionen sind fiir die Kirche geschrieben worden und durch musterhafte Aufführungen im Konzertsaal noch nie entheiligt oder in ihrem Werte beeinträchtigt
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