Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.09.1861

1848 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. M 110, September. Miscellcn. Die Reichhaltigkeit der H o f- und Staatsdruckcrei zu Wien an Typen fremder Sprachen steht einzig in ihrer Art da. Gegenwärtig wird die Drucklegung eines ebenso seltenen wie in teressanten Werkes daselbst begonnen. Prof. vr. Jülg, zur Zeit an der Universität in Krakau, läßt eine Sammlung von kalmüki- schcn Märchen in kalmükischer Sprache drucken, ein Druck, der außer etwa in St. Petersburg oder Kasan anderwärts eine Un möglichkeit wäre. (Wien. Bl.) Bremen, 21. Aug. Verschiedene Leser unseres Blattes haben uns durch Einsendungen re. schon vor längerer Zeit er sucht, das Publicum mit kräftigen Worten auf das abscheuliche Treiben einiger Bücher-Antiquare aufmerksam machen zu wollen. Dazu gibt uns eine der letzten größeren Bücheranzcigcn der Wittwc D. I. Pollack, Exportbuchhandlung in Hamburg, nun eine passende directcGelegcnhcit. Dieselbe ist echt marktschreierisch überschriebcn: „Die billigste Buchhandlung der Welt! Die be sten Bücher, neu! zu Concurrcnz - Spottpreisen re. rc.!" lieber solche Marktschreiereicn brauchen wir keine Worte zu ver lieren, aber daß obengenannte Exportbuchhandlung es öffentlich wagt, wahre S ch a n d schriftcn, vor denen jeder Vater seine Kinder, jeder Erzieher seine Zöglinge zu bewahren hat, unter den Titeln von Werken deutscher Elasstker vermischt, als die besten Bücher anzupreiscn, das ist eine Abscheulichkeit, die hoffentlich vielseitig von der deutschen Presse an den Pranger gestellt werden wird. (Telegraph.) Hr. Alfr. Ochm! gke in Neu-Ruppin kündigt am Schlüsse jeder Nummer seines theologischen Gratis-Anzeigers an, derselbe sei von jedem Litcraturfreund gratis aus der Buch handlung, mit welcher er in Verbindung stehe, zu beziehen, liefert seinerseits den Anzeiger aber nur gegen Berechnung und zwar nur in Partien von mindestens 20 Exemplaren. Wir con- statircn die anscheinend geringfügige Thatsachc um der möglichen Eonscquenzcn willen und überlasten Jedem die Beurthcilung. E. E. M. Aus der Schweiz. Nachdem cs uns schweizer Buchhänd lern bis jetzt gelungen war, Schleudcrcicn fern zu halten, hat sich nun vor einiger Zeit in dem Städtchen Lcnzburg im Can- ton Aargau ein Individuum (meines Wissens ein Schullehrer) aufgcthan, der nun in mehreren Zeitungen die Proklamation er lassen hat, auf neue Bücher in der Regel 5—10 Proccnt Rabatt vom Ladenpreis und auch noch mehr zu gestatten. Es fragt sich nun, ob die Verleger diesem obscuren „Buchhändler und Anti quar" zum Nachthcilc des ganzen schweizerischen Buchhandels Vorschub leisten wollen. Ich sollte das Gcgcntheil annehmcn dürfen, besonders wenn dieselben erfahren, daß dieser „Buch händler" schon mehrmals neue gangbare Werke zu ermäßigten Preisen angczeigt und dabei, gleich einem Bajazzo vor der Scil- ränzcrbudc, Bemerkungen wie: „Billiger nutzt nichts!" und dergleichen gemacht hatte. Der Ecntncr Bücher kostet uns incl. Zoll, Emballage re. stark 20 Fr.; wie man dabei dem Publicum „5-—10 und auch noch mehr Procent Rabatt" öffentlich anbictcn kann, will uns nicht cinleuchten. Von dem allgemeinen Künstlercongrcß, der vom 19. bis 21. August in Antwerpen tagte, um sich über allgemeine Angelegenheiten der Kunst zu berathen, sind bezüglich des künst lerischen E igcnth u m s rcch ts folgende Beschlüsse ange nommen worden! 1) Der Künstler allein hat das Recht, eine Autorisation zur Vervielfältigung seines Werkes zu ertheilcn. Er behält dieses Recht auch nach dem Verkauf seines Werkes, wenn nicht eine andere Bestimmung festgesetzt worden ist. (Die Frager „ob die Dauer des künstlerischen Eigcnthumsrechts die Versammlung zu beschäftigen habe, oder nicht?" hatte dieselbe mit ungeheurer Majorität von der Tagesordnung ausgeschlossen.) 2) Das Gesetz soll die betrügerische Reproduktion eines Kunst werks verfolgen, aber nur auf Klage des Verletzten. 3) Die Bei setzung einer falsche» Signatur soll der Fälschung einer Hand schrift glcichgeachtet werden. 4) Die Gesetze, welche die Ver letzungen des künstlerischen Eigcnthums ahnden, sollen auch auf jene industriellen Productc angewandt werden, welche der Kunst entnommen sind. 5) Der Eongrcß spricht die Hoffnung aus, daß das Prinzip der internationalen Anerkennung der Kunstwerke zu Gunsten ihrer Schöpfer in die Gesetzgebungen aller Länder Eingang finden werde. 6) Dieses Prinzip soll von Land auf Land angewandt werden. 7) Die Gleichstellung der fremden Künstler den einheimischen gegenüber ist vollständig. Neuigkeiten der ausländischen Literatur. Französische Literatur. AvNLi»xn, 1-, Keaux-arts et artistes. In-18 sesus, 216 p. Paris, Kacroix. 2 fr. Anuxuo, 6., les rolleurs lles frontidres. ßr. in-18., 364 p. Paris, Am^ot. A88Li.iXL.xu, A. p., mes loisirs. Ile I'avenir kies ofllcier« retraite«. In-8., vu-172 p. Paris, Oentu. 3 Ir. Ktismox, A., >a tsdacoArapIiie, llelliee aux tabacomanes et aux an- taAonistes <i>i ciAare, cie >a pipe et lle ia tadatiere. In-18., 288 p. Paris, Oelarue. KoVLN, Ä I,., Oictionuaire <ie pkz-sioloAie, comprenant etc. publie par IN. I'abbe dÜAne. I'ome unique. Ar. in-8. ä 2 col-, XX- 776 p. Paris, INiAne. 8 fr. 6ouxL, O., Souvenirs ll'un proscrit. Ar. in-18., 313 p. Paris, I>evx kreres. 1 fr. I)L8 piss.xnrs, A., les celebrit.es franyaises. Vies et portraits <1es rois et reines, <Ies connetables, ministres, clianceliers, maAis- trats, Aeneraux, savants, reÜAieux, niarins, poetes etc. IIIu- stre par Oallamarll. Ar. in-8., m-502 p. Paris, Vermot. KuLvirv, K., Ia civilisation et I'art kies Kumains <>ans Ia6aule bel- Aique. 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