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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.07.1863
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1863-07-22
- Erscheinungsdatum
- 22.07.1863
- Sprache
- Deutsch
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- Zeitungen
- Saxonica
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1522 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. ^»?91, 22. Juli. N ichtamtli Die zweite Versammlung der Sächsisch-Thüringischen Buchhändler fand am 5. d. Mts. zu Halle a/S. statt. Auf die Einladung des dortigen Buchhändlervereins vom 15. Juni traf die größere Zahl der Festrhcilnchmcr schon am 4. Juli ein, so daß sich bereits am Abend ein ansehnlicher Kreis in heiter angeregter Weise zusam- mcnfand und in lebhaftem Durcheinander herzliche Begrüßung austauschcn konnte. Nach gemeinschaftlichcingcnommenemKaffee begaben sich Sonntag morgens die Eollegen durch die — des stattsindendcn Turnfestes wegen — festlich geschmückten Straßen der alten Musenstadt nach dem Jägerbcrgc, erfreuten sich dort an dem Anblick des im Schmuck der Frühsonnc glanzenden fruchtba ren Saalthales und zogen dann nach einem schöngelegencn Gar- tenlvcale, „der Weintraube", wo neben einem frugalen Frühstücke auch dem Ernst sein Recht wurde und einige geschäftliche Tages sragen ihre Erledigung fanden. Hr. Fr. Frommann, der in alter gewohnter Rüstigkeit erschienen war, legte zur Berathung einen Bericht über die in letz ter Eantate-Versammlung nickt zum Abschluß gediehenen Verhand lungen über§. 7. der vielbesprochenen „Bestimmungen" vor, wel cher in einem kleineren Kreise am 4. Mai auf der Börse in etwas veränderter Fassung angenommen worden war, und forderte die Anwesenden zur Beitrittserklärung auf. Der betreffende Para graph lautet: Das Meßagio wird von 4 alten Pfennigen auf einen halben Neu- groschcn erhöht, wogegen die Ueberträge wegfallen. Nach kurzerDiscussion fand die neue Formulirung die Billigung derAnwesendcn und auf den Antrag eines Hallischen Eollegen er klärten sich 33Firmcn, dem Verlag undSortiment angehörig, be reit, die betreffende Vorlage zu unterzeichnen. Man ging von der Ueberzcugung aus, daß Verleger wie Sortimenter nur durch wech selseitiges Entgegenkommen ersprießliche Resultate zu erzielen im Stande seien, daß mit schroffer Fcsthaltung einseitiger formaler Berechtigungen nichts gewonnen sei, daß der solide und thatige Sortimenter — wiediesvonJahr zuJahr in immer erfreulicherer Weise wahrzunchmen sei — es sich zum Ehrcnpunktc machen werde, seine Verpflichtungen, soweit dies bei der heutigen Lage des Sortimentsbuchhandels überhaupt möglich wäre, prompt zu erfüllen; wohingegen der Verleger in seinen Beziehungen wieder billige Rücksichten obwalten lassen müsse. Beider Interessen ließen sich recht wohl mit einander vereinigen, nur müsse man —wenn anders eine solide Geschäftsführung die Garantie dafür biete — von cincmgegenseitigen gutenWillcn überzeugt sein; gewiß wür den auch Versammlungen wie die gegenwärtige, in welcher Ver leger wie Sortimenter, große und kleine Firmen, in unbefange nem wechselseitigen Verkehr sich einander näher treten, in dieser Beziehung viel zur Verständigung beilragen. In zwei großen Gondeln begab sich dann die inzwischen zahl reicher gewordene Versammlung auf der Saale nach den Anlagen der s. g. Nachtigalleninsel und von dort nach den interessanten Felsparticn des Dorfes Eröllwitz. Ein Besuch der dortigen großen Papier-Fabrik der Hrn. Keferstein L Sohn, wel che allerdings des Sonntags wegen nur in rheilweiscm Betrieb war, gab des Interessanten mancherlei, namentlich da sich die bei den Ehcfs der Fabrik der Mühe unterzogen, ihre Gäste mit den Einzelheiten derselben bekannt zu machen und in den Parkanla gen umher zu führen. Eine kurze Fahrt brachte endlich die Ge sellschaft nach dem nahe gelegenen Bade Wittekind, wo in einem von den Badegästen abgesonderten Saale das Mittagsmahl ein genommen wurde. Es wurden nun nochmals durch Nennung cher Theil. von Name und Firma alle Anwesenden mit einander bekannt ge macht, wobei sich ergab, daß durch 54 Fcsttheilnchmcr 45 Firmen und 25Städte vertreten waren*). Hr.Or. Gustav Schwctsch- k e begrüßte darauf die Gäste, indem ec der zweiten Wandervec- sammlung ein Hoch ausbrachte. Allerdings — so meinte er — würde uns die Wanderschaft leichter gemacht als unseren Vorfah ren, den wandernden „Buchführern" , welche vor 3 und 4 Jahr hunderten im Schweiße ihres Angesichts die schlechten Heerstra ßen des weiland deutschen Reiches durchzogen, in den Kneipen und Herbergen ihren unstäten Handel und Wandel trieben, und doch vor allen andern mithalfcn, daß einer gesitteteren Zeit die Bahn gebrochen wurde. Hr. Fr. Frommann brachte in warm gesprochenen Worten den Hallensern den Dank der auswärtigen Fcstgenosscn, undHr. An d r.P er lh es fordertezu einer Sammlung für die Krankencasse der eben bestchligtenPapierfabrik auf, deren ansehnliches Resultat sofort seiner Bestimmung übermittelt wurde. Nach mancherlei in heitersterFestlaunegewcchseltenWorten,welche nicht wenig durch die reichdcsetzte Tafel und ein gutes Glas Wein gefördert war, wurde die Versammlung noch durch einen Gruß und eine Botschaft erfreut, welche Hr. Huch aus Quedlinburg aus seiner Heimath brachte: die Nymphen des Bodethales sand ten uns eine Einladung, die nächste Versammlung in ihrer Ge sellschaft und unter ihrem Schutze abzuhalten. Mit ihnen con- currirten jedoch bald die Dryaden von Rcinhardsbrunn, welche sich beeilten, durch Vermittlung der Gothaer Freunde eine gleiche Einladung ergehen zu lassen. Da sich in der Eile kein Paris fand, der den streitendenDamen cine.Encscheidung gegeben hätte, so beschloß man sich der Discretion der Höllischen Eollegen an- zuvertraucn und ihnen die Verhandlungen mit den freundlichen Fluß- und Waldgöttern zu überlassen. Ein Antrag, daß die be treffenden Damen zuvor ihre Photographien in der jetzt üblichen Weise cinsenden möchten, fand lebhafte Zustimmung. — DcrTag war schon weit vorgeschritten, als man in dem Garten des Bades den Kaffee nahm- Nachmittag und Abend wurden in heilerer Geselligkeit in größeren und kleineren Gruppen verlebt, und der sanges- und liederkundige Mund eines Erfurter Eollegen hielt die Genossen bis zur späten Abendstunde vereint. Der Montag Morgen fand noch gegen zwanzig Buchhändler in den Räumen der ehrwürdigen Francke'sche Htislungcn ver sammelt, wo die Buchhandlung des Waisenhauses und die v. Eanstein'sche Bibel-Anstalt mit ihren ausgedehnten typographi schen Instituten Manchem etwas Neues bot. Die Besichtigung des antiquarischen Lagers von H. W. Schmidt u. a. füllte den übrigm Theil des Vormittags aus, bis nach einem herzlichen Ab schiede sich ein Jeder rüstete, um mit den Mittagszügen nach Haus und Geschäft in die Heimath zucückzueilen. Freundlichen Gruß und Handschlag allen Festgenossen in der Ferne! Bm. Joh. Friedr. Hartknoch in Leipzig. 1763—1863. Am 12. d. Mts. beging die Firma I o h. F r. H a r t k n o ch ihr hurderljähriges Jubiläum. Zur Feier des Tages wurde der gegenwärtige Besitzer, Herr Georg Baumann, von seiner näheren Umgebung mit einem *) Lltenburg, Bernburg, Burg, Dessau, Eilenburg, Eisleben, Er furt, Gotha, Halle, Jena, Leipzig, Magdeburg, Merseburg, Mühlhau sen Naumburg, Neuhaldensleben, Quedlinburg, Querfurt, Rudolstadt, Seehausen, Stendal, Lorgau, Weißenfels, Wittenberg, Zeitz.
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