Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.04.1863

762 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. ^ 42, 10. April. Nichtamtlicher Th eil. „Bestimmungen über einige den bnchhändlerischen Berkehr betreffende Punkte." XXII.*) Die Unterzeichneten schließen sich der in Nr. 23 des Bör senblattes abgedruckten Erklärung der Hamburg-Altonacr Hand lungen gegen die vom Vorstände des Börscnvereins vorgelegten neuen „Bestimmungen über einige den buchhändlcrischen Ge schäftsverkehr betreffende Punkte" in allen Thcilcn an. Wien, 28. März 1863. I. A. Bachmann. Bcck'sche Univ.-Buchh. Wilh. Braumüller. I. Dirnböck. G. Draudl. Förster Bartelmus. K. Gorischek's Univers.- Buchh. E. Greif. C. A. Hartlcben. Earl Hclf. Herzfeld L Bauer. C. F. Hcubner. Hoffmann L Ludwig. Karl Hölzl. Eduard Hügel. Ferdinand Klemm. Leben L Mundt. Lechncr's Univ.-Buchh. Franz Leo. I. Lienhardl. F. Man; L Comp. Markgraf ü: Comp. Mayer L Comp. Mechitaristen - Congregat.- Buchh. Ferdinand Meyer. Prandel ck Ewald. Franz Rospin!. Sallmayer L Comp. L. W. Seidel L Sohn. Franz Selch. F. O. Sintenis. Tendier L Comp. Wallishauffer'sche Buchh. (Jos. Klemm.) A. Wenedikt. L. C. Zamarski L C. Ditt- marsch. Stelle des Hrn. Ludwig Schöne, der mit dem glücklichsten Er folge seit fünf Jahren den handelswissenschaftlichen Unterricht an der Anstalt vertreten hat, diese aber nun verläßt, um der eh renvollen Berufung zum Director der hiesigen zweiten Acmen- schule Folge zu leisten. Für den rühmlichen Eifer und die treue Gewissenhaftigkeit, mit welcher der hochverdiente Mann sein Amt verwaltete, wird die Anstalt ihm stets ein dankbares Andenken bewahren. Der Anfang des neuen Schuljahres ist auf Montag den 1. Juni festgesetzt; Anmeldungen nimmt Hr. vr. Möbius in sei ner Wohnung (Universitätsstr. Nr. 14, 1 Tr.) von Mitte Mai an entgegen. Der Buchhändler - Unterstühungs - Verein. Verehrten Collegen, die eine Mußestunde gut verwenden wollen, kann ich nichts Besseres empfehlen, als die Durchsicht der Statistik des obgenannten Vereins, die in preiswürdiger Genauigkeit auf Se. 106—109, Abth. V., des diesjährigen Schulz'schcn Adreßbuchs abgedruckt ist. Es gibt dabei mancherlei zu denken. So ist z. B. dem Unterzeichneten der große Unter schied in den Verhältnissen der Beiträge zu den empfangenen Unterstützungen in den verschiedenen Theilen unseres Vaterlan des, sowie den drei buchhändlerischen Hauptstädten Leipzig, Ber lin und Wien ausgefallen. Die folgende kleine Aufstellung ist vielleicht mancben Collegen interessant, vielen gewiß überraschend. Nehmen wir Colonne 9 der Beiträge (Se. 108) als verhält- nißmäßig normal an, so ergibt sich nachstehendes Resultat: Jährliche Beiträge wurden ge- Unrerstühungen empfingen im liefert von: Laufe von 25 Jahren: Aus der Leipziger Lehranstalt für Buchhandlungs lehrlinge. Da nach tz. 23. der Statuten bloß aller zwei Jahre ein öffent licher Actus stattzufinden hat, so wurde der Schluß des jüngsten, d. i. zehnten Schuljahres nur in einfacher Weise durch die Cen- sur- und Prämienvertheilung begangen. Am Morgen des 20. März hatte der Director der Anstalt, Hr. vr. Paul Möbius, die Zöglinge versammelt und freute sich, wenigstens der großen Mehr zahl derselben ein günstiges Zeugniß ausstellen zu können. Ja mit gutem Gewissen durfte er das vergangene Jahr als ein sol ches rühmen, in welchem die Anstalt dem seit ihrem ersten Ent stehen unverwandt im Auge behaltenen Ziele um ein gutes Stück näher gerückt sei. Als dieses bezeichnte er aber die Hebung des Buchhandels zu der Macht, zu welcher er als Beförderer wahrer Wissenschaft und einer cdeln, für alles Schöne und Gute begei sterten Gesinnung seiner innersten Wesenseigenthümlichkeit nach berufen sei und die er allein durch eine wahrhaft humane und wissenschaftliche Bildung seiner Vertreter erlangen könne. Prämien erhielten folgende drei Lehrlinge: E. A. Wie gand bei Hrn. B. G. Teubncr, Th. R. Oesterwitz bei Hrn. Louis Zander, und O. Reiß in der Rein'schen Buchhandlung. Als Veränderungen, die dem Lehrplane des nächsten Schul jahres bevorständcn, bezeichnte der Director hierauf erstens die statutenmäßige Vertauschung der Vorträge über altclassischc mit denen über moderne, besonders deutsche Literaturgeschichte, und dann den Eintritt des in seinem Fache auf das vortheilhafteste bekannten und bereits bewährten Hrn. F. I. Burkhardt in die *) XXI. S. Nr. »9. a. Nord-Deutschland 1437 Thlr. n. Nord-Deutschland 18077 Thlr. 1>. Berlin 630 „*) t>. Berlin 7230 „ c. Mittel-Deutschland 739 o. Mittel-Deutschland 10714 „ 0. Leipzig 336 „ <i. Leipzig 9681 „ «. Süd-Deutschland 766 ,, e. Süd-Deutschland 4566 „ k. Wien 133 „ I. Wien 1358 „ Der durchschnittliche Beitrag der Mitglieder berechnet sich : für Leipzig mit 200 Mitgliedern auf 1 Thlr. 20'/z Sgr. „ Berlin „ 227 „ „ 2 „ IO-/4 „ u. incl. d. Corporations-Beilrages,, 2 ,, 24 ,, für Wien mit 86 Mitgliedern auf 1 „ 16'/z „ Die Gesammtunlerstützungen in 25 Jahren betrugen 40748 Thlr. Davon empfingen Nichtmitglieder des Vereins fast die Hälfte mit 20147 Thlr». s. Nord-Deutschland empfing dem nach in 25 Jahren etwa das 12^/z fache des jährlichen Beitrags; b. Berlin das ll'/gfache; v. Mittel-Deutschland das 22Vzfache; <i. Leipzig das 29 fache; c>. Süd-Deutschland das 6 fache; I. Wien das 10Vz fache. Am günstigsten steht demnach s und k, dann nach der Rei henfolge b, a, 0, und am ungünstigsten ä, ein Verhällniß, das Leipziger Collegen vielleicht aufklären. Diese Zusammenstellung erregt mancherlei Betrachtungen, die auszuführen mir augenblicklich die Zeit fehlt. Zwei Punkte möchte ich aber schon jetzt den Betreffenden zur Erwägung em pfehlen. Könnten nicht erstens die verschiedenen Buchhändler- Vereine nach dem Vorgänge der Berliner Corporation sich dahin *) Hierbei sind nicht gerechnet die 2300 Thlr. Beiträge der Berli ner „immerwährenden Mitglieder", da diese zum eisernen Fond gehen, ebenso wenig die 1500 Thlr. Beitrag des Bdrsenvcreins, als von der Gesammtheit geleistet, wohl aber der jährliche Beitrag von 100 Thlrn. der Berliner Corporation.