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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.05.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1921-05-18
- Erscheinungsdatum
- 18.05.1921
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- Deutsch
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Wenn wir die gegenwärtig in den skandinavischen Län dern herrschende wirtschaftliche Lage betrachten, so müssen wir, mit Kenntnis der eigentlichen Ursachen der zurzeit herrschenden gedrückten Stimmung in industriellen und kaufmännischen Krei sen, uns dessen bewußt werden, daß es gerade die unglückseligen und von einer unsichtbaren aber leider nur allzusehr vorhandenen Macht veranstalteten »Valutaverhältnisse- sind, die den Nieder gang der Industrie und des Handels mit sich gebracht haben, ab gesehen natürlich von der Kurzsichtigkeit und dem zu spät er wachten Anpassungsvermögen einzelner, aber doch zahlreicher In dustriellen. Diese Umstände, die ja übrigens auch in den En tenteländern eine nicht geringe Rolle spielen, und dann der her vorragende Einfluß der deutschen Arbeit haben es mit sich ge bracht, daß auch das deutsche Buch im Vergleich zu anderen, also anderssprachigen Büchern, wie ich zu beobachten Gelegenheit hatte, seine Vormachtstellung trotz aller Valutaausschläge behal ten konnte, wenigstens was die wissenschaftliche Literatur betrifft. Tie 265°/l> Valuta-Aufschlag haben allerdings die Gemüter ver stimmt, und wenn von seiten des deutschen Verlagsbuchhandels nicht im Herbst vorigen Jahres, beinahe vor Toresschluß, durch die Verhandlungen der hierzu ausersehenen Vertreter Bespre chungen, die mit einer Herabsetzung des Valutazuschlags ab Neu jahr endeten, angebahnt worden wären, so hätte sich das Ver halten des Bücher kaufenden Publikums sicherlich zugunsten der englisch-amerikanischen Literatur entschieden. Ich komme hieraus noch zurück. Es mag vielleicht etwas befremdend wirken, daß die Einleitung dieses Berichts sich scheinbar um die Industrie dreht, während doch hier vom Buchhandel gesprochen werden soll. Will man in dessen den heutigen Buchhandel und sein« Lage richtig beurteilen, so glaube ich, daß es gerade in solchen Zeiten wie den jetzigen unbedingt notwendig ist, sich das gesamte öffentliche Leben ge nauer zu betrachten, denn von diesem, bzw. dessen Veränderungen ist auch der Buchhandel abhängig oder beeinflußt. Dies könnte man ja z. B. schon an der heutzutage vorherrschenden und üppig wuchernden halb-erotischen »schönen- Literatur, welche die Belle tristik fast in allen Ländern bis zum Überdruß hervorbringt, fest stellen. Und wie diese Geschmacksrichtung ein Barometer der Zeit ist, so bedeutet das wirtschaftliche Leben «inen noch viel ernsteren und besonders für den nicht allein aus Geschäftsgewinn bedachten Buchhändler (Verleger wie Sortimenter) noch viel mehr. Die gedrückte wirtschaftliche Lage, die Geldlosigkeit, die große Konkurrenz auf allen Gebieten und andere, jedem bekannte Momente tragen dazu bei, daß auch das Bücherkaufen gewissen Wandlungen unterworfen ist. Um also die Lage des Buch handels richtig beurteilen zu können, dürfen wir die besonders jetzt wichtigen politischen, industriellen, kaufmännischen, finan ziellen und zufälligen Verhältnisse nicht aus dem Auge ver lieren. Nach diesen allgemeinen Betrachtungen, die mir notwendig erschienen, will ich nun auf den Buchhandel in den nordischen Ländern (mit Ausnahme Dänemarks), den eigentlichen Gegen stand dieser Berichte, übergehen. Hierbei mutz nun infolge des allzu umfangreichen Materials, welches sich im Laufe der ver flossenen unglückseligen Jahre angesammelt hat, davon abge sehen werden, eine vollständige Übersicht oder Zusammenfassung der Ereignisse zu bringen. Vielmehr sollen hier nur die Ereig nisse des letztverflossenen Jahres und, um ein gewisses Ganzes beizubehalten, in diesem Bericht zunächst die Geschehnisse im schwedischen Buchhandel (dem bedeutendsten der skandinavischen Länder) behandelt werden. Die Mittelpunkte für den schwedischen Buchhandel sind teils der Schwedische Verlegerverein (»Svenslm üokkörlLg- ZaroköisllmZsn-), teils der Schwedische Sortimenter- Verein (»Lvsnslia üvliiiMcklLrolöremimon-). Jeder einzelne dieser Vereine sucht mit den ihm zu Gebote stehenden Mitteln die In teressen seiner Mitglieder und damit auch indirekt diejenigen der Nichtmitglieder derselben Berufsgruppe zu wahren, zu fördern und zu verteidigen. Während der Verlegerverein (Hok- kvrtSgMeekLreiüngen) ein beschränktes Gebiet unseres Berufs Pflegt und bei der Ausübung seiner Tätigkeit von einem mehr konservativen Geiste geleitet wird, der mit zielsicherer Zähigkeit an seinen Grundsätzen sesthält, herrscht im Sortimentervercin (LobbLiicklArekSrsllwAsll), welchem ja auch ein weit größeres Feld zur Betätigung offenliegt, eine recht lebhafte, sich auch aus die kleinsten Verstöße auf verschiedenen buchhändlerischen Gebieten erstreckende Tätigkeit. Der Schwedische Verlegerverein hat u. a, auch über die Kommittentenschast innerhalb des schwedischen Buchhandels zu wachen, er ist es, der die Konzessionen an ne» zu errichtende Sortimentsbuchhandlungen erteilt, die Geschäfts führer-Besetzung in den Sortimenten beaufsichtigt, die Über nahme von Buchhandlungen aus einer Hand in die andere, inner halb des Landes bewilligt. Der Sortimenter, ist der »Kommis sionär- des Verlegers, indem er dessen Verlagswerke zum Ver trieb erhält. Es gibt zwar auch eine Anzahl von Sortimenten, welche nicht vom Berlegerverein »konzessioniert- sind; diese müssen sich, da sie nicht auf den Auslieferungslisten stehen, eben behelfen, wie sie können. Auch eine Anzahl von Verlagsfirmen steht dem Verlegerverein fern, was wieder zur Folge hat, daß sich die Sortimenter solchen Firmen gegenüber öfters mehr ablehnend Verhallen. Die Zahl der Mitglieder des Vereins ist aber in ste tigem Wachsen begriffen. Der Verlegerverein unterstützt auch zum Teil die Unternehmungen des Sortimentervereins, indem er finanzielle Beiträge für die verschiedenen Institutionen inner halb des Gesamtbuchhandels und des Sortiments bewilligt, bei der Herausgabe von bibliographischen Hilfsmitteln mit entspre chenden Beträgen beteiligt ist, bzw. diese ermöglicht. Der Sortimenterverein (SvsoskÄ üvicbLncklarekSreiull- gsu) bildet die Sammelslelle für all« Klagen, Vorschläge, Wünsche und Bestrebungen des schwedischen Sortiments und versteht es, sich in vielen Fällen durchzusetzen. Da ein größerer Teil der «inlaufenden Beschwerden gar nicht an die Öffentlichkeit ge- langt, sondern durch persönliche und direkt« Verhandlungen der Vorstandsmitglieder unter der Hand geschlichtet wird, läßt sich ein vollkommenes Bild über dessen Tätigkeit nicht gut ausführen. Als Sprachrohr bedient sich der Sortimenterverein seines eigenen, jetzt im 14. Jahrgang erscheinenden Fachblatts, des »Sortimsu- tsron-, während die »Svenslr LobliLiKiklstlckiiüix-, welche jetzt im 69. Jahrgang erscheint, nunmehr hauptsächlich als Organ des Verlegerbereins betrachtet werden kann. Vor Herausgabe des »8vrtimsMareu>- war sie naturgemäß mehr als jetzt das Blatt des Gesamtbuchhandels. Die Trennung nach der rein verlegerischen Seite hin ist noch nicht durchgeftthrt, sodaß die üowianckslstickumß, zumal sie auch die wöchentlichen Bücherverzeichnisse bringt, immer noch als das eigentliche schwedische Buchhändlcrblatt gelten kann. Der 8ort!msMsrsn wurde acht Jahre hindurch von einem Nicht buchhändler vorzüglich geleitet und erhielt nun, mit Beginn des lausenden Jahres wieder einen Fachmann als Redakteur, Herrn August HLnell, der auf eine fünfzigjährige buchhändlerische Tätigkeit zurückblicken kann und fast mit sämtlichen älteren Buch händlern und Verlegern des Landes persönlich bekannt ist. Unter der neuen Periode zeigt das Blatt in seinem inneren Auf bau das Bestreben, recht vielseitig und interessant die den Buch handel, speziell das Sortiment, berührenden Fragen zu behan deln und gleichzeitig allen Lagern gerecht zu werden. Wie bereits erwähnt, versteht es der Sortimentervercin, seine Interessen auf manche Weise zu wahren und auch ver- schiedene Auswüchse innerhalb des Buchhandels zu beseitigen, wobei die konziliante, gleichzeitig aber jede Aufgabe mit Aus dauer und Energie verfolgende Persönlichkeit des jetzigen Vor sitzenden, Herrn Lennart Nor blad -Uppsala, eine wertvolle Stütze bildet. Im Jahre 1918 hat sich der Sortimentervercin ein übrigens an Georg Reimers Vcrlagszeichen lebhaft erin nerndes Signet zugelegt, welches zur Aufgabe hat, durch den abgebildeten Merkurkopf, unter welchem sich ein geheftetes und ein gebundenes Buch befindet, den Vereinsmitgliedern stets vor Augen zu halten, daß sie nicht allein die »Ware-, mit der sie handeln, schätzen, sondern gleichzeitig auch einen mehr kauf männischen Geist in der Ausübung des Berufs beachten sollen. Das Signet wurde bisher auch am Kopfe des Vcreinsorgans ge führt, ist aber beim laufenden Jahrgang aus unbekannten Grün den weggeblieben. Auf Veranlassung des Sortimentervereins, aus seinen und seiner Mitglieder Mitteln sind auch einige genossenschaft- . SSL
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