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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.09.1863
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1863-09-02
- Erscheinungsdatum
- 02.09.1863
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18630902
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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1834 M 109, 2. September. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. jetzt nicht eine Ausnahme von der Regel, sondern es ist die ge wöhnlich gewordene Berechnung und das Drittel bildet die Aus nahme. Das ist der große Unterschied zwischen der Annahme des Verfassers und dem wirklichen Sachverhalte. Derjenige, von Leipzig entfernt wohnende Buchhändler aber (und das ist doch die große Mehrzahl), welcher keinen Verlag hat und verurtheilt ist, von einem Viertel zu leben, kann nicht bestehen, denn cs ist bereits zur Genüge dargethan und nicht zu widerlegen, daß we nigstens 10 für Fracht, Spesen und Commissionsgebühren, weitere 10HH aber für die den Sortimentsbuchhändlcr treffenden Steuern zu zahlen sind, es bleiben dann 5och; nun aber verlan gen z. B. Buchbinder auch Rabatt von dem Viertel, und was sollen wir denn für das unausbleibliche Vcrlustconto rechnen? Der Verfasser, sowie jeder andere Verleger würde uns zu vielem Danke verpflichten, wenn er diese Frage genügend beantworten wollte; mit oberflächlichem Raisonncment ist hier nicht geholfen. Wir finden in dem Aufsatze noch die gewöhnlichen Bemer kungen solcher Verleger, welche mit dem Absatz ihrer Verlagsar tikel unzufrieden sind*). Der Sortimenter muß die üble Laune büßen; Thätigkcit und abermals Thätigkcit rufen sic ihm zu. Nun ist aber die Thätigkcit des größeren Thcils der Sortiments- Handlungen so überspannt, daß sic nur zum Schaden der Verleger weiter getrieben werden kann. Einsender dieses will dem Ver fasser aus eigener Erfahrung ein Beispiel erzählen: Schreiber dieses war eine längere Reihe von Jahren in einem kleinen Orte von noch nicht 5000 Einwohnern der einzige Buchhändler und versandte die Neuigkeiten zur Einsicht, je nachdem er glaubte, daß die Geschäftsfreunde davon Gebrauch machen könnten, was auch nicht ohne Erfolg war. Es ctablirte sich später ein junger Mann, der sich auch Buchhändler nannte, ein Examen war da mals noch nicht nöthig. Dieser junge Mann, der nach einigen Jahren vom Schauplatz des Sorlimentshandels wieder abgetreten ist, sing an, auf eine eigenthümliche Art zur Einsicht zu versen den, indem er so zu sagen das ganze Lager rouliren ließ. Alles was er hatte, lag in dem Städtchen herum. Was war der Erfolg? Mehrere Geschäftsfreunde, die sonst gern einmal etwas angesehen und auch behalten hatten, erklärten, daß sie Neuigkeiten nicht mehr annehmcn würden. Andere, die niemals etwas behielten, aber alles gern durchstöberten, nun bei denen wurde von dem jungen Buchhändler das Einsichtssenden so lange fortgesetzt, bis er cinsah, daß das ganze Geschäft nicht so viel abwarf, als es ihm kostete! Da hat er sich denn durch einen ziemlich günstigen Ver kauf davon losgemacht. In Betreff der „en l n c c v c n d e n S c lb st t ä u sch u n g" mag sich der Verfasser jenes Aufsatzes beruhigen. Ein solcher Thor wird wohl kein Sortimenter sein, daß er sich wegen des neu zu bildenden Vereins einer entnervenden Selbsttäuschung hingibt. Es ist das ein Ausdruck, eine Redensart, die eben nur als solche zu bezeichnen. Was nun die neue Terraingewinnung, die neuen Pläne u. s. w. anbelangt, so kann der Verfasser damit Geld verdienen, wenn er Kunstrcisen macht und nach Besichtigung des Terrains seine Entdeckungen den Sortimentern miltheilt. Ich glaube, daß ihm dieses Geschäft mehr Geld einbringen könnte, als das Quel lensinden dem berühmten französischen Abbe. Die schlicßliche Bitte, daß man ihm nicht den Deckmantel seiger Anonymität verwerfen möge, weil Verfasser seinen Namen nicht genannt, war eine ganz überflüssige, denn es werden ja die meisten Auf sätze ins Börsenblatt gesandt, ohne daß die Verfasser sich öffent- Die Red. gibt dem Hrn. Einsender die bestimmte Zusicherung, daß diese Annahme auf den fraglichen Hrn. Verfasser nicht zutrifft. ' lieh nennen. Einsender dieses glaubt zwar auch, daß cs besser sei, wenn allen Bemerkungen und Aufsätzen Namcnsunterschrisl bei gefügt wäre; da jedoch, wie die Erfahrung gelehrt, die behandelte Sache dann öfter zu einer persönlichen wird, so hat auch er voc- gezogen, seinen Namen hier nicht zu nennen. r. II. Ein Aufsatz in Nr. 104 dieser Blätter veranlaßt mich, den Gesichtspunkt, von welchem ich die Sache ansehe, und der mich be wogen hat, mich den Gründen des Sortimenter-Vereins anzu- schlicßen, auch weiteren Kreisen darzulegen, indem ich den in der Ocstcrr. Buchhändler - Eorrespondenz veröffentlichten Aufsatz „Randglossen rc." hier zum Abdruck bringe. Jndiesem dürfte die Anschauung des —u— prinzipiell die Widerlegung finden. Auf das Detail des Artikels, welcher in einem sowohl der Sache als denPersoncn gegenüber unangemessenen Tone geschrieben ist, cinzugehcn, fühle ich mich nicht berufen. Rudolf Lechner. Randglossen zur Gründung eines Sortimenter- Vereines. Die Bestrebung der Sortimenter, einen Verein zu gründen, welcher „ein gegenseitiges An ei na n d er sch li eß cn un d festes Zusammenhalten bezweckt, um mit vereinten Kräften ihre Interessen zu fördern, ihreRechtezu vertreten und sie nach jeder Seite vor verderblichen lieber griffen und Willkürlichkeiten zu schützen", darf nicht oberflächlich bcurlheilt werden! Es handelt sich hier in erster Linie um die Erhaltung der Organisation des deutschen Buchhandels überhaupt. Die sogenannten kaufmännischen Prinzipien haben näm lich den vielbewundcrten stolzen Bau des deutschen buchhändleri schen Verkehrs zu unterminiren begonnen und in dieser Arbeit schon ganz bedeutende Fortschritte gemacht. Dem modernen Verleger ist es gleichgültig, von wem und zu welchem Preise seine Waarc verkauft wird, es ist ihm nur darum zu thun, sein Capital rasch umzusetzen; wer baar zahlt, der erhält hohen Rabatt; wer warten läßt, der muß sich mit geringem be gnügen. Dem modernen Sortimenter ist der Ladenpreis eigentlich ein Unsinn. Er kauft möglichst billig ein und verkauft mit kleinem Gewinn, damit zieht er den Verkehr an sich und lacht die alten Zöpfe aus. Diese kaufmännischen Prinzipien habe» auf den ersten An blick wirklich etwas Verführerisches, und es ist kein Wunder, daß sich ihnen immer mehr Collegen zuwcnden, besonders da Frankreich und England längst mit ihrem Beispiele vorangehen und es Niemanden einfallcn wird, zu leugnen, daß der französische und englische Buchhandel nicht auch ganz Bedeutendes leiste, ohne von der deutschen Organisation auck nur eine blasse Ahnung zu haben! Nun lassen Sie uns aber untersuchen, wo wir hinkommen, wenn diese Grundsätze allgemein zur Geltung gelangen! Sobald wir den Ladenpreis aufgebcn, wird einer großen Anzahl von Sor timentsbuchhändlern die Möglichkeit der Existenz entzogen, und durch das Aufhören dieser zahlreichen fleißigen Vcrlrieksorgane wird in nächster Folge eine ebenso große Menge kleiner Verleger aä patr«ü> gehen. Was übrig bleibt, ist der große Verleger und der «» ^ros-Sortimcnlcr, und daneben wird der Büchcrtrödel ve- getiren, der, um sich das Leben zu fristen, allerlei Anderes tenti- rcn muß. Ich will Ihnen ein praktisches Beispiel eines solchen Büchcrtcödlers aus London erzählen. Einer meiner Freunde tritt dort in einen Büchcrladcn. Das Personal dieses Geschäf-
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