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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.09.1863
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1863-09-02
- Erscheinungsdatum
- 02.09.1863
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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M 109, 2. September. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 1835 tcs besteht aus einem Manne, der auf einem Stuhle sitzt und an einem — Mastkorbe flechtet. Wie dort üblich, wird decBesucher nicht weiter beachtet und ihm volle Freiheit gewahrt, das Bücher lager von unten bis oben kriechend und kletternd durchzumustern. Mußte schon die Anfertigung von Mastkörbdn meinem Freunde als eine ganz auffallende Nebenbeschäftigung eines Verbreiters der Literatur erscheinen, so erreichte sein Erstaunen einen noch viel höheren Grad, als er sah, daß der Korbflechter, der wirklich der Besitzer des Geschäftes war, plötzlich von seinem Sitze cm- porschncllte, um einem eben hereingckommenen Kunden Platz zu machen, diesen sodann nach allen Regeln der Kunst einseiftc und mit der Hand eines langjährigen Praktikers von seinem Stop- pclbarte befreite! Es mag dieses Beispiel vielleicht etwas grell aussehen, aber es ist eine Thatsache und leicht begreiflich, wenn man bedenkt, welche Schwierigkeit die Wahl von Nebenbeschäfti gungen, wie sic dem Sortimenter schon öfter empfohlen wurden, in Orten, wo große Concurrcnz oder auch, wo sehr geringer Ge schäftsverkehr herrscht, bietet. Es wird auch nicht überflüssig sein, zu erwähnen, daß bei diesen Verhältnissen das Eommissions- geschäft ebenfalls auf eine außerordentliche Weise reducirt werden würde. Was für Gründe sollten wir aber haben, um den wirklich bewundcrnswcrthcn Organismus des deutschen Buchhandels zer stören zu lassen? Das Interesse des Publicums! wird man uns zurufen. Das gerade Gegenlheil, rufe ich zurück. Im Inte resse des Volkes und seines geistigen Wohles liegt es, daß der bienenfleißige Sortimenter erhalten werde und im Stande bleibe, cs mit allen Erscheinungen der Literatur bekannt zu machen, und daß die Vcrlagsproduction sich nicht in den Händen einiger Mo nopolisten befinde, was bei den geänderten Verhältnissen unfehl bar cintreten würde. Es ist unrichtig, wenn behauptet wird, daß die deutschen Bücher theurcc seien als die englischen und franzö sischen. Daß die Cvtta'schen Privilegien so ungebührlich ver längert wurden, kann doch nicht der Organisation des deutschen Buchhandels zugeschrieben werden! — Im Interesse des Volks wohles, welches mir als das Höchste gilt, und das ich unbedingt dem Privalinrcresse voranstellen würde, liegt es also nicht, daß wir unsere Organisation aufgcben, ebenso wenig als es im Inte resse des Buchhandels, weder des Verlags-, noch Sortiments-, noch des Commissionsgeschäftes liegt. Es scheint also nahe zu liegen, daß die Reform nur im Privatvortheile Einzelner wünschenswerth wäre. Da ich nun gezeigt habe, daß der Sortimenter, wie er in un fern jetzigen Verhältnissen existirt, ein ganz unentbehrlicher Fac tor unseres Organismus ist, so gehl daraus klar hervor, daß jede Bedrohung der Existenz des Sortimenters auch eine Gefährdung des ganzen Baues in sich begreift. Deshalb war es auch ein großes Unrecht des Börsenverei nes, daß er sich bei der Frage über die Verlegung der Messe nicht auf den allgemeinen Standpunkt stellte, sondern sich zum Organe der Verleger machte, die im eigenen, schlecht verstandenen In teresse die Uebertcäge, ebne ein Aequivalcnt zu bieten, abschaf fen wollten, und deshalb ist die Gründung eines Vereines der Sortimenter eine im allgemeinen Interesse gebotene Noth- wcndigkcil. An den Sortimentern nun ist es, die Wichtigkeit dieses Un ternehmens, an dessen Spitze nur ehrenwerthe Männer stehen, durch massenhaften Beitritt anzucrkennen und dadurch dem Vereine die Möglichkeit zu bieten, das im allgemeinen Interesse als noth- wcndig Erkannte, wenn auch nur durch mocalischenDruck, durch zusetzen! Palm's Denkmal. Durch eine nachträgliche Zahlung des Hrn. G. Stalling in Oldenburg von 2 Thlrn. haben sich die mir gütigst überwiese nen Beiträge auf 165 Thlr. 2 Ngr. 2 Pf., 19 fl. oesterr., 2 fl. rhein. erhöht, welche dem Palm-Comite eingesandt wurden. UnterWiederholungmeinesDankes schließe ich hiermitmeine Thätigkeit und bitte, weitere Beiträge direct an das Palm-Comite zu Braunau am Inn cinsenden zu wollen. Leipzig, 28. August 1863. Ludwig Denicke. Miscellen. Galignani's Mcsscnger enthält eine Notiz über dieBiblio - thcken in Konstantinopcl. Danach dürfte die Gesammtzahl der darin befindlichen Handschriften über eine Million betragen. Leider sind viele dieser Manuskripte dadurch, daß sie zu Haufen in dumpfen Kellern oder in wurmstichigen Kisten beisammen lagen, so verdorben, daß sie theilwcise und in einigen Fällen ganz un leserlich geworden sind. Auch ist zu bedauern, daß man bisjctzt nichts von den Schätzen der frühecn byzantinischen Literatur auf gefunden hat, wie man gehofft hatte; vielmehr scheint alles dahin Gehörige zu Grunde gegangen zu sein. Die übrig gebliebenen Werke sind meist in arabischen oder andern vorderasiatischen Spra chen abgefaßt, bilden aber zusammen eine der reichsten Samm lungen orientalischer Literatur. Man hat vorgcschlagen, diese un schätzbare Masse von Büchcrschätzen in Einem Gebäude zu ver einigen, um die gelehrte Benutzung derselben um so bequemer zu machen, und dieser Vorschlag wird wahrscheinlich angenommen. Der erste Schritt zur Bildung einer kaiserlichen Bibliothek ist be reits dadurch geschehen, daß 40000 Bände guter Werke, in ver schiedenen europäischen Sprachen, und welche früher.dem Jl- Hami-Pascha gehörten, im Daral-Fanum, dem Universitätsge- bäude, aufgestellt worden sind und sofort beträchtlich vermehrt werden sollen. Das Publicum erhält freien Zutritt. „Welches Glück wäre es aber vollends", sagt Galignani's Messenger, „wenn in dem Konstantinopelcr Pergamentenschatz, der jetzt zum ersten Mal genauer durchmustert wird, eines schönenTags die Komödien Menander's, die verlorenen Tragödien des Aeschylus oder die ver lorenen Bücher des Livius ans Licht gebracht würden!" (Dtsch. Ailg. Ztg.) Briefwechsel. Herrn R- K. in L. — Wir freuen uns, Ihnen vollständige Auskunft über den fraglichen Gegenstand geben zu können. Ohne Zweifel ist damit das „Oslenllarium perpstuum oder immerwah render Kalender" gemeint, welcher in Form einer Denkmünze auf die Leipziger Völkerschlacht vor kurzem im Selbstverläge vom Ca- stellan der hiesigen Buchhändler-Börse, Hrn. Fr. Bogen, er schienen ist. In der Größe eines alten preußischen Thalers gibt diese Münze mittelst einer einfachen wöchentlichen und monatli chen Stellung verschiedene calendarische Nachweise und verzeichnet die Dörfer, wo bei Leipzig Schlachten geliefert wurden, alle Orte, wo die Alliirten von Kulm bis Waterloo siegten, sowie die vorzüg lichsten Helden, Dichter und Bolksmänner jener Zeit. In elegan tem Carron mit beschreibendem Texte von 21 Seiten niedlichen Miniaturformats, alles in sauberster Ausführung — Preis 1 Thlr. (25 Ngr. baar), Prachtausgabe 1(4 Thlr. (1U Thlr. baar) —, wird dies patriotische Erzeugnis zu seinem Absätze meist nur der Vorlage bedürfen, und besonders bildet es ein recht sinniges und ansprechendes Geschenk, wozu sich der Kreis noch um vieles er weitert, indem Ihnen auf Wunsch auch Exemplare mit Widmungs- blältern zur Erinnerung an das Dritte Deutsche Turnfest oder an die Körner-Feier zu Diensten stehen. Wenn nun auch Ihr ge schäftliches Interesse davon nicht weiter in Anspruch genommen wird, so ist doch dem allbekannten wackern Herausgeber zu Liebe, der als ein treuer Diener des Buchhandels bewährt ist, seiner Sache eine recht freundliche Beachtung zu gönnen, um welche wir Sie und jeden von unfern Lesern angelegentlich bitten möchten- 255*
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