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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.05.1921
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- 1921-05-20
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- 20.05.1921
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 115, 20. Mat 1921. vor Weihnachten auf den Markt gebracht würden, die Absatz möglichkeiten auf dem Weihnachtsmarkte so gut wie ausgeschaltet sind, weil sie bis dahin schon in Vergessenheit geraten. Es würde zu weil führen, diese und einige andere Betrachtungen und Er klärungen, wie sie in dieser Frage zum Vorschein kamen, ein gehender zu untersuchen, zumal da es sichhierbei um solch«Begrün dungen handelt, die gewissermaßen längst überholt oder selbst verständlich sind. Betrachten wir uns nun den Verlauf des Weihnachts marktes während der letzten Jahre, so ergibt sich dis Tatsache, daß, wenn auch die Umsätze immer mehr gestiegen sind — und das infolge der bedeutend höheren Bücherprcise —, doch von Jahr zu Jahr ein relativ sinkendes Ergebnis zu verzeichnen war. Die Zahl der Weihnachtsnovitäten war zu Weihnachten 1918 auf einem Höhepunkt angclangt, der schon »rekordmäßig« genannt werden kann. Die Zahl der Luxusdrucke und Bibliophilenaus- gaben, die sich eines immer größeren Interesses erfreuten, war so groß, daß sie bei den Bücherliebhabern verstimmend und damit auf die Kauflust hemmend wirkte. Die Nachfrage nach preis werten, also billigeren Geschenkwerken und anderen Büchern hat sich auf Kosten der teureren Ausgaben von Jahr zu Jahr mehr herausgebildet, was wieder eine Folge der erst noch unmerklich vorwärtsschrcitenden Geldlosigkeit, bzw. gedrückteren wirtschaft lichen Verhältnisse war. Gleichzeitig konnte festgestellt werden, daß es nur einer geringeren Anzahl Novitäten vergönnt war. sich erfolgreich durchzusetzen, womit das Unberechtigte der vor- erwähnten Gepflogenheit, alle hoffnungsvollen Novitäten gerade zu Weihnachten herauszubringen, bestätigt wird. Die Überproduktion und die zunehmende, sich immer mehr entwickelnde wirtschaftliche Krisis auch in den nordischen Ländern führten so allmählich und besonders zu Weihnachten vorigen Jahres zu einem an vielen Orten ersichtlichen Sinken von Interesse, Absatz und Umsatz. Daß dabei einzelne größere Finnen im großen ganzen zufriedenstellend abschlossen, ist nicht zu leugnen, wenn es auch von ihrer Seite nicht zugegeben wird. Die Sortimente waren jedenfalls nicht in dem geradezu unheim lichen Matze von Käufern überfüllt wie in den vorhergehenden Jahren, wo es nahezu unmöglich war, sich auch nur einigermaßen mit den Kunden so zu beschäftigen, wie es gerade zur Weihnachts zeit, wo die Kauflust eine so ausgesprochene ist und auch mehr Material zur Verfügung steht, erwünscht wäre. Jetzt konnte -sich der Sortimenter doch eingehender mit der Weihnachtskundschaft beschäftigen, was sicher nicht ohne den erwünschten und erhofsten Erfolg blieb. Die Nachfrage nach englischen und französischen Büchern war, wie immer, lebhaft, doch waren deutsche Klassiker ausgaben, Gesamtausgaben, lunstgeschichtliche und andere Werke ebenfalls stark begehrt. Weihnachten 1920 war indessen nur der Vorläufer der auch in den skandinavischen Ländern sich mehr und mehr ausbreiten- dcn wirtschaftlichen Kris«, die überall eine gedrückte Stimmung hcrvorrief, jede Unternehmungslust hemmte und die Aussichten auf einen Übergang zu besseren Verhältnissen vollkommen ver dunkelte. Alte angesehene industrielle und kaufmännische Unter nehmungen, von denen es niemand geglaubt hätte, sind «inge gangen oder haben die Produktion eingeschränkt, andere konnten sich nur durch ansehnliche Anleihen auf den Füßen halten. Ar beiterentlassungen, Herabsetzung der Löhne, Streiks und Aussper rungen, Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot und alle anderen Begleit erscheinungen einer tiefgehenden Krisis sind auch hier im Norden schon seit Monaten auf der Tagesordnung. Infolge der hohen Valuta kann die auf den Export eingerichtete Industrie keine Abschlüsse mit dem Ausland machen, der Import aus Ländern mit schlechterer Valuta nimmt beängstigend zu. Qualitätserzeug nisse, die hier Spezialität waren, sind zu teuer und werden nicht Verlangt, die Konkurrenz auf dem Weltmärkte ist eine wildere denn je, und somit sind die Aussichten, wenn es noch eine Weile so weitergeht, geradezu trostlos. Aus dieser nunmehr schon ganz allgemeinen Stimmung heraus ist auch das am Eingang dieses Berichts Gesagte zu verstehen. Wie man während des Welt krieges nur vom Kriege und vom sehnlichst erwarteten Frieden sprechen konnte, so kann man jetzt nur von der Krisis und von 702 deren sehnlichst erhofftem Ende sprechen. Alle Gedanken, alles Streben werden jetzt nur dadurch beherrscht. Nun will ich noch einen kurzen Überblick über verschiedene, dem schwedischen Buchhandel angehörende Institutionen dringen, um dann mit einigen urheberrechtlichen und schriftstellerischen Bestrebungen, die für den Buchhandel von Interesse sind, diesen Bericht abzuschließen. Die Schwedische Buchhändlerschule, die vom Schwedischen Verlegerverein und vom Sortimenterverein unter stützt wird, sich übrigens auch seitens des Gesamtbuchhandels großer Sympathien und wohlwollender Unterstützung erfreut, hat im Sommer vorigen Jahres das neunte Schuljahr, diesmal bloß mit 19 Schülern, abgeschlossen. Gleichzeitig wurden die Kurse mit einer »Papierhändlerschule«, die ihr Entstehen dem Schwedi schen Papierhändlerverein verdankt, vereinigt, wobei die Schüler der letzteren, soweit es die Unterrichtsfächer zuließen, auch am Unterricht in der Buchhändlerschule teilnahmcn. Seitens des Sortimentsbuchhändlervereins wurde auch eine Erweiterung des Unterrichtsplanes und der Unterrichtsmethode gutgeheißen, welche in Zukunft ein mehr praktisches Einführen der Schüler in den Berus ermöglichen soll und hauptsächlich den Bemühungen zweier das Wohl und Wehe dieser Institution besonders im Herzen tragenden Gönner und Freunde derselben, Herrn Pro fessor C. A. Fahlstedt und Herrn Direktor Lars Lindquist, zu verdanken sind Der seit 1882 tätige Unterstützungsverein für schwedischeBuchhändlerhat bis 1919, bei einem Stande von 10 immerwährenden, 5 lebenslänglichen und etwa 230 or dentlichen Mitgliedern, in etwa 1200 Fällen nahezu 36 000 Kr. an Unterstützungen verausgabt. Zur Unterstützung der notleidenden Kollegen in Österreich haben die nordischen Buchhändler ebenfalls durch eine opfer freudige und großzügige Sammlung, an der Prinzipale und Gehilfen in reichlichem Maße teilnahmen, wie auch durch die Aufnahme von Ferienkindern beigetragen und damit bewiesen, daß die warme Anteilnahme am traurigen Schicksal der unver schuldet in elende Verhältnisse geratenen Bcrufsgenossen ihrer seits als eine angenehme und dringende Pflicht betrachtet wurde. Die Bitten der österreichischen Kollegen haben hier volles Ver ständnis gefunden und die edle Hilfsbereitschaft der skandinavi schen Buchhändler glänzend dokumentiert. Zum Kapitel Wohltätigkeit dürfte Wohl auch eine vorjährige Veranstaltung der Verlagsbuchhandlung Lhlön L äksrlund gerechnet werden, die zwanzig schwedische Buchhandlungsgehilfen zu einer fünftägigen, vollständig kostenlosen Erholungsreise aus dem herrlichen Kanalwege Stockholm—Göteborg eingeladcn hatte, um dem Buchhandel für die bisherige Verwendung für ihren Verlag Erkenntlichkeit zu zeigen. Der vor mehr als 30 Jahren gegründete Schwedische Buchhandlungsgehilfen-Verein, der sich hauptsäch lich der Geselligkeit widmete, hat sich nun auch die geistige und wirtschaftliche Förderung seiner Mitglieder zur Aufgabe gemacht. Seit 1919 erscheint auch ein besonderes Vereinsorgan »B. M. F. < (die Initialen des Vereins), und ich habe die ersten Schritte auf sozialem Gebiete, die der Verein unternommen, bereits (weiter oben) mitgeteilt. Seit Neujahr ist auch ein Stellennachweis des Vereins in Tätigkeit. Der Allgemeine Deutsche Buchhandlungsgehtlfen-Verband zu Leipzig machte im vorigen Sommer den Vorschlag, einen G e - Hilfenaustausch zu Studienzwecken in die Wege zu leiten. Der Vorschlag wurde in den Fachblättern zwecks Stel lungnahme veröffentlicht, doch ist mir der weitere Verlauf dieser Angelegenheit unbekannt. Durch den Buchhandlungsgehilfen-Verein wurde Anfang vo rigen Jahres der in Schweden besonders beliebte »Ausver kauf« zu herabgesetzten Preisen zum Gegenstand der Kritik ge macht, wodurch dann ein recht lebhafter Sturm hervorgerufen wurde, der sich erst allmählich legte. Es handelte sich hierbei um Ausverkäufe von angeblich neuen Büchern, die zu herabgesetzten
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