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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.05.1921
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- 1921-05-20
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- 20.05.1921
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M NS. 20. Mai 1921. Redaktioneller Teil. Preisen, aber mit Angabe eines höheren als des wirklichen Ordinärpreises ausgestellt waren. Dann handelte es sich auch um Bücher, die, wenn sie schon dem modernen Antiquariat über geben wurden, aus dem regulären Buchhandel hätten zurückge zogen werden müssen, und schließlich um Remittendcn-Exern- Plare. Der eine beteiligt gewesene Verleger hat sich mit einem Mißverständnis, der andere mit der Begründung, daß er Geld brauche, gerechtfertigt. Der Schutz des literarischen Eigentums bildete den Gegenstand von Verhandlungen des schwedischen Reichstags, und so wurde im März 1919 die 50jährige Schutzfrist auf 30 Jahre herabgesetzt, hingegen der Schutz gegen »mechanische» Wiedergabe durch andere Verfahren als durch Druck in mancher Hinsicht er weitert. Die Überproduktion auf literarischem Gebiete, die ja überall zum Tagesgespräch gehört, ist auch in den schwedischen Zeitungen des öfteren besprochen worden. So lesen wir an einer Stelle, im Gegensatz zu der bereits vorhin erwähnten Weih nachts-Überproduktion, von einer Frühjahrs-Überproduktion. Nach der einen Anschauung sollen die Verleger ihre Neuheiten nicht ausschließlich zu Weihnachten, nach der anderen nicht ausschließ lich im Frühjahr herausbringcn. Die Unmenge der Neuerschei nungen zu beiden Zeitpunkten rufe bei dem Bücher kaufende» Publikum Unlust hervor, wodurch dann so unendlich viele wert- volle Erscheinungen vergeblich auf den wohlverdienten Absatz warten müßten. Die Verleger sind gewiß nicht allein an dieser Überproduktion schuld, wenn sie jedoch etwas wählerisch bei der Erwerbung von Manuskripten wären, so könnte schon vieles er reicht werden. Mit der Frage, ob unsere gegenwärtige Zeit überhaupt eine literarischeProduktionskraft besitze, hat sich »8v<MsllL vilAblacket» an eine Anzahl hervorragender nordischer Schriftsteller gewandt. Aus den eingegaugenen Antworten konnte sestgestellt werden, daß unsere Zeit, wenn sie auch nicht ganz der literari schen Produktionskraft entbehre, doch in einem suchenden, neue Wege aufspürenden Zeichen stehe und an wirklich hervorragenden Erscheinungen, besonders auf belletristischem Gebiete, tatsächlich arm sei. Ein Aufstieg ist indessen sicherlich zu erwarten, obwohl ein Zeitpunkt hierfür nicht angegeben werden könne. Aus dem eben Gesagten heraus läßt sich dann verstehen, daß sich dis Sch r i f t st e l l e r in den skandinavischen Ländern, mit Dänemark an der Spitze, von wo aus die Sache ursprünglich ausging, auf mehreren Kongressen zu den im Laufe der letzten Jahre erfolgten Verschiebungen auf wirtschaftlichem Gebiete Stellung nahmen und die Unzulänglichkeit ihrer gegenwärtigen Einkünfte gegenüber den gesteigerten Lebensbedingungen fest stellten. Um nun einen Ausweg zu finden, wurde zuerst im Frühjahr 1919 der Vorschlag eingebracht, daß auf dem Wege der gesetzgebenden Körperschaften in den betreffenden Ländern auf alle aus öffentlichen Leih- und anderen Bibliotheken ent liehenen Bücher eine Steuer von 5—10 Sre erhoben werden soll, die den Schriftstellern zugute käme. Dieser Vorschlag wurde in späteren Kongressen mit verschiedenen Varianten versehen, aber von den maßgebenden Stellen von vornherein glatt abgelehnt. Reben einer Revision der Urheberrechtsgesetze, besonders in wirtschaftlicher Beziehung, einer Prozentberechnung bei Verlags verträgen ist man dann auf den Gedanken gekommen, die Übersetzungen aus fremden Sprachen zu besteuern. Hiermit soll ten die Werke der einheimischen Schriftsteller auf wirksame Weise geschützt werden, weil die Übersetzungsliteratur eine große Gefahr für diese bedeute. Auch dieser Vorschlag begegnete einer vernichtenden Kritik. Die Übersetzungsliteratur betreffend mag hier erwähnt wer den, daß der Schwedische Sortimenterverein, einer Anregung aus Mitgliederkreisen folgend, beschlossen hat, zu veranlassen, ferner hin bei Übersetzungen am Titelblatt neben dem schwedischen auch den Titel der Originalausgabe anzugeben, damit Verwechslungen, wie sie bei Vorhandensein mehrerer Übersetzungen ein und des selben Werkes und unter anderem, in der Übersetzung geänderten Titel, vermieden werden. Diese Maßnahme kann, wenn sie wirk lich einmal konsequent durchgeführt wird, nur mit Genugtuung begrüßt werden, da sie so manchen Vorteil in sich vereinigt. Auf einige andere, von den norwegischen Schriftstellern zur Besserung ihrer wirtschaftlichen Lage hervorgebrachten Wünsche werde ich im folgenden Bericht, der sich mit den Ereignissen im norwegischen Buchhandel befassen soll, zurückkommen. Felix VL»konyi. Moufarrg, vr. W.: Die gegenwärtige Lage des deutschen Buchwesens. Eine Darstellung der Spannungen und Reforrnbetvegungen am Büchermarkt. München 1921, I. Schweitzer Verlag. 8°. 61 S. 10.—. Als eine der vielen unliebsamen Kriegsfolgen ist es zweifellos an- znsehen, daß sich die wirtschaftlichen Dinge zn stark in den Vordergrund geschoben haben. Geistige Interessen können in weitem Umfange wegen Geldmangels nicht befriedigt werden. ES liegt nahe, daß manche Kreise dem Buchhandel einen Teil der Schuld an diesen traurigen Zuständen z>i geben geneigt sind und der Organisation des Buchwesens größere Aufmerksamkeit als bisher entgegenbringen. Aus dieser Lage heraus ist die Entstehung der vorliegenden Schrift Mousangs zu begreifen. Sic will lediglich »ein möglichst unparteiisches Bild der Tatsachen und der zur Verwirklichung neuer Pläne beschrittenen Wege« geben, und es sei schon vorweg bemerkt, daß sie diesem Plane im großen ganzen getreu bleibt und auch im allgemeinen gerecht wird. Im ersten Drittel seines Büchleins beschäftigt sich M. mit der Ent wicklung des Buchhandels bis in die letzte Zeit, also die sogenannte hochkapitalistische, hinein. Er hat zu diesem Zweck das Adreßbuch des Deutschen Buchhandels für 1920 benutzt und darnach interessante Sta tistiken aufgestellt, die er mit den im Jahre 1903 von Prof. Bücher auf gleicher Grundlage ermittelten vergleicht. Während sich die Zahl der Orte mit Sortimentsbnchhandlungen in diesen 17 Jahren von 1411 auf 1509 erhöhte, und zwar in ziemlich gleichem Verhältnis in großen wie in kleinen Orten, ist die Zahl der Orte mit Verlagsbuchhandlungen von 458 auf 208 zurückgegangen. Dieser Rückgang traf aber nur die klei nen und mittleren Orte bis zu 100 000 Einwohner. Es gab 1903 in Deutschland 33 Orte über 100 000 Einwohner, in denen sich Verlags buchhandlungen befanden, 1920 gab es dagegen deren 40. (Man ver mißt bei diesen statistischen Angaben M.s leider eine Angabe, wieviel Orte der verschiedenen Größenklassen es überhaupt in Deutschland gibt. Das wäre besonders wichtig für die kleinen Orte, um zu erfahren, in wievielen es keine Buchhandlungen gibt.) Ans vorstehenden Zahlen ersieht man, daß sich der Aufbau des Sortiments in alter, nämlich dezentralisierter Weise weitercntwickelt hat. Der Verlag dagegen drängt sich mehr und mehr in wenigen großen Orten zusammen, was erhärtet wird durch M.s Angabe, daß von den erfaßten 3343 Verlagen und Verlagsbuchhandlungen 1612, also fast die Hälfte, in den vier Städten Berlin (803), Leipzig (550), Mün chen (133), Stuttgart (126) betrieben werden. Diese Erscheinung deutet M. als ein Symptom der (hoch-)kapitalistischen Entwicklung der letzten beiden Jahrzehnte. Darin mag er in gewisser Weise recht haben, doch bleibt zu beachten, daß sich seine Zahlen nur auf die örtliche Konzen tration beziehen, nicht aber darauf, was man im engeren Sinne unter kapitalistischer Konzentration zu verstehen pflegt, nämlich die Vereini gung der gesamten Produktion eines Gewerbezweiges in einigen Riesen betrieben. Daß sich eine dahingehende Tendenz im Verlage zeige, be legt M. nicht durch ziffernmäßigen Vergleich der heutigen Anzahl von Vcrlagsunternehmungen gegenüber der früheren. Er meint, eine solche Tendenz in der erheblichen Anzahl von Verlagen, die als Aktiengesell schaft, Kommanditgesellschaft und Gesellschaft m. b. H. betrieben wer den, erblicken zu dürfen. Nun wirken aber bei Umwandlung einer Ein zelfirma in die Gesellschaftsform und auch bei Neugründnng von Gesell schaften mannigfache Ursachen mit, die nicht, wie die Beschaffung großer Kapitalien, auf kapitalistische Konzentration znrückzuführen sind: ge nannt seien nur: Schwierigkeiten bei Erbteilung und die heutige Steuer gesetzgebung. M.s Beweisführung dafür, daß der Buchhandel eine kapitalistische Entwicklung genommen habe, kann also nicht als ganz schlüssig an gesehen werden, wenn es ihm auch gelungen ist, gewisse dahingehende Tendenzen anfznzeigen. M. identifiziert kapitalistische J-ormen mit deren Inhalt, nämlich dem aufs schärfste ausgeprägten ErwcrbS- tricb, und diese Gleichsetzung ist unzulässig. (In dem diesbezüglichen 703
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