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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.05.1921
- Strukturtyp
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- 1921-05-28
- Erscheinungsdatum
- 28.05.1921
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X° 122, 28. Mai 1921. billigsten Manne manchmal auch ein Dämpfer aufgesetzt wird. Eine Schweizer Firma hatte an eine Münchener Druckerei folgendes geschrie ben: »Wir gedenken, eine periodisch erscheinende illustrierte Zeitschrift hcrauszugeben und diese vorläufig in Deutschland drucken zu lassen: wir bitten Sie um Angabe, zu welchem Preise Sie uns 3000 und 4000 Exemplare anfcrtigen würden«. Ihr wurde geantwortet: »Es kann nicht im Interesse einer Druckerei liegen, zur jetzigen schwierigen Zeit eine Aushilfe nach dem Auslände zu bieten und dann später, wenn laufend Arbeit gebraucht würde, diese Arbeit wieder znrückwandern zu sehen. Die deutschen Verhältnisse sind so unendlich schwierig, das; es nicht mehr als billig wäre, wenn das neutrale Ausland, das direkten und indirekten Vorteil von der deutschen Kultur hat, unfern schweren Wirtschaftskampf erleichtern würde. Wir können es aber nicht ver stehen, das; wir trotz dieser schweren Kämpfe dem Auslande helfen sollen. Sie sagen ja selbst, das; Sie die Zeitschrift nur vorläufig in Deutschland drucken lassen wollen, und das; Sie von dem durch die Valuta gegebenen niederen Preis profitieren wollen. Ein Eingehen auf Ihren Vorschlag wäre daher nicht nur eine Schädigung unserer eigenen Interessen, sondern auch eine solche an der deutschen Volks wirtschaft. Wir sind bereit, Ihnen ein Angebot zn machen, wenn Sie Ihre Zeitschrift dauernd in Deutschland drucken lassen wollten miß eine diesbezügliche Verpflichtung einzngchen bereit sind, und würden auch dabei den im Werte der Arbeit nicht begründeten Valntaunterschied entsprechend in Betracht ziehen müssen.« Das schweizerische Buchdruckgewerbe befindet sich durch die Unter- prcise in einer fast so schwierigen Lage wie das deutsche infolge der Geldentwertung. Arbeitslose genug sind auch in der Schweiz vor handen, und allgemein wird geklagt, das; viele Aufträge nach Deutsch land und Österreich gehen. Es wird berichtet, das; sowohl Geschäfts drucksachen in Massen wie ganze Werke trotz ihres rein schweizerischen Charakters im Auslande gedruckt werden. Sogar eine kantonale Schulbehörde habe ihren Jahresbericht nach den, Auslande vergebe». Hoffentlich tragen diese Vorgänge dazu bei, daß die Valutaznschläge für ins Ausland zu liefernde Drucksachen wohlüberlegt und geändert iverden. C. » Die »Schweizerische Buchöruckerzeitung« klagte neulich auch über die krassen Wcttbewcrbsverhältnisse zwischen Österreich und der Schweiz infolge der Valuta. Das Fachblatt der Buchdruckereibesitzer Österreichs, der »Österreichische Buch- und Stcindrucker« in Wien, ent gegnet darauf, der frühere Staatssekretär Or. Neisch habe sich ernstlich bemüht, die Weltmarktpreise zu erreichen; er hätte jedoch immer mit der gegenteiligen Auffassung des Züricher Platzes zu kämpfen gehabt; cs liegt daher das Verschulden nicht allein bei den österreichischen Buch druckern, sondern in den allgemeinen Verhältnissen, man dürfe aber vielleicht fragen, ob nicht auch die Schweiz ein wenig mitschuldig sei? Der Schweizer Drucker findet es selbstverständlich, daß bei der artigen Preisunterschieden die Arbeiten, besonders aus Grenzorten, nach Österreich wandern, z. B. daß ein mit 12 090 Fr. errechnctes Buch in Österreich um 400 WO Kr. hergestellt wurde. Es seien dies Zu stände, deren Reize am wenigsten in Österreich empfunden werden, welches Maschinen mit einem Friedenswert von 12 000 Fr. fiir 5000 Fr. an Schweizer verkaufte, also daß die Schweizer an dem billigen Zivangsansverkaufe verdienten und auf sehr billige Weise zu wert vollen Arbeitsmitteln gelangten. Es wirke nicht gut, jenen ein Pro- fitchen vorzuwerfen, welche um die Existenz kämpfen, wenn man selbst im Überflüsse lebe und dabei vergißt, daß die Valuta Österreichs eine Valuta des Lebenskampfes, die der Schweiz in vielen Belangen eine des arbeitslosen Verdienstes sei. Ein Kalkulationsmittcl aus dem Schweizer Blatte sei noch er wähnt, um die Eigenart der heutigen Verhältnisse treffend zu be leuchten. Ein Bogen, 16 Seiten Oktav, Auflage 4000, Satz und Druck würde kosten: in Österreich: Satz: 16X2788 Buchstaben -- 44 608 Buchstaben zu 56 Kr. 2464 Kr. 1280 Durchschüsse zu 50 Kr. 64 Kr. Druck: Zurichtung 2 Stunden zu 120 Kr. 240 Kr. Fortdruck zu 200 Kr. ' 800 Kr. 3568 Kr. in der Schweiz: Satz: 41608 Buchstaben zu 3.17 Fr. Druck: Zurichtung Fortdrnck zu 15 Fr. 141.40 Fr. 31.50 Fr. 52.- Fr. 226.00 Fr. oder ein Bogen Oktav, Satz und Druck, 40W Auflage, kostet in Öster reich bei einer Valuta von 1 Frank — 100 Kronen 35.68 Fr., in der Schweiz 227 Fr. (Papier-Zeitung.) Danzig-Marken. — Die endgültige Briefmarkenreihe für das Ge biet der Freien Stadt Danzig, die dauernd an Stelle der bisherigen Provisorien und der Vcrfassnngsausgabe treten wird, soll, wie die Danzigcr »Bricfmarken-Nundschau« erfährt, voraussichtlich in den ersten Junitagen zur Ausgabe gelangen. Der Entwurf stammt von einem bekannten Danziger Künstler und wird das Danziger Wappen mit dem Löwen als Schildhalter zeigen. Die Reihe soll eine ganze An zahl verschiedener Werte, wie sie durch die neuen Portoerhöhnngen erforderlich geworden sind, umfassen und in zwei Farben gedruckt werden. Personalnachrilhten. 80. Geburtstag. — Der Seniorchef des weltbekannten Leipziger Verlagshanses Bernhard Tanchnitz, Herr vr. zur. Christian Carl Bernhard Freiherr von Tanchnitz in Leipzig, begeht am 29. Mai seinen achtzigsten Ge burtstag. Freiherr von Tanchnitz ist ein Sohn des Gründers der Verlagsbuchhandlung und hat sich nach Ablegung des juristischen Staatsexamens und Promovierung zum Doktor der Rechte auf Reisen im Auslände, besonders in England, aufgehalten. In letzterem Lande stand damals die englische Literatur in hoher Blüte, und es war eine glückliche Fügung, daß es Freiherr» von Tanchnitz gelang, mit einer Reihe der hervorragendsten und führenden eng lischen Autoren in persönliche Beziehung zu treten, von denen viele be reits mit seinem Vater durch Freundschaft verbunden waren. ES seien nur genannt Linie Dickens, die Dichter Lord Tcnnpson und Robert Browning, die Historiker Thomas Carlyle, James Antong Fronde und Lord Stanhope, ferner Disraeli (Lord Beaconsficld) und Gladstonc, von Romanschriftstellern vor allem Bulwcr (Lord Lytton), George Eliot, Rcade, Kingsley, Collins und Trollope. Als der Jubilar am 2. Juli 1866 von seinem Vater als Teilhaber ausgenommen und nach dessen Tode 1895 der alleinige Leiter des Ver lags geworden war, hat er die auf seinen Reisen gewonnenen Ver bindungen seinem H-auptverlagswcrk, der Tanchnitz Edition, nutzbar gemacht und durch weitere Reisen nach England weiter ansgcbant. Diesem Monumentalwerk hat vor allem seine Sorgfalt gegolten. Wenn man bedenkt, daß zur Zeit der Schaffung der Tanchnitz Edition zwischen England und den kontinentalen Staaten keinerlei Verträge zum Schutz des geistigen Eigentums bestauben, so wird man verstehen, daß cs eine Tat war, wenn Bernhard Tauchnitz sein Unternehmen von vornherein darauf gründete, nur von den Verfassern autorisierte Werke und von ihm honorierte Werke in seiner Sammlung zu bringen. Das ist auch von den englischen Autoren bis in die letzte Zeit, sogar nach dem Kriege, gern anerkannt worden. Freiherr Carl Bernhard von Tanchnitz hat diese Tradition eifrig gepflegt und die Sammlung kräftig ansgcbant, wenn auch die Kriegsjahre dem Unternehmen eine Stagnation ge bracht haben, so ist doch gleich nach Beendigung des Feldzugs mit der Herausgabe neuer Bände begonnen worden, deren Zahl jetzt auf über 4550 angcwachsen ist. Mit Stolz und Befriedigung kann Freiherr von Tanchnitz an seinem 80. Geburtstage auf das von ihm Erreichte zurückblicken; die biblische Mühe und Arbeit ist ihm nicht erspart ge blieben, aber der Erfolg hat sie gelohnt. Mögen dem Senior der deutschen Verleger noch gute Tage und neue Erfolge beschießen sein! Gestorben: am 23. Mai nach längerem Leiden im 76. Lebensjahre Herr Os car Baum gart, Prokurist der Universitätsbuchhandlung Franz Coppenrath in M ü n st e r i. W., der er 52 Jahre als Leiter des Sortiments angehört hat. Ein Veteran mit großen Fachkcnntnissen und von vorbildlicher Pflichttreue ist mit dem Entschlafenen dahingcgangcn, seine vornehme Gesinnung und vortrefflichen Charaktereigenschaften sichern ihm ein gutes Ge dächtnis; ferner: am 18. Mai Herr Bernhard Herzmanskri se n. in Fa. Ludwig Döblinger: B(ernhard Herzmansky) in Wien. Der Verstorbene war ein äußerst erfolgreicher Musikverleger, u. a. sind in seinem Verlage die über die Bühnen der ganzen Welt ge gangenen Operetten: »Die lustige Witwe« von Lchür, »Ein Walzer traum« von O. Straus und »Das Dreimäderlhans« mit Musik von Franz Schubert erschienen; ferner: am 16. Mai im Alter von 19 Jahren infolge eines Unglttcksfalles Herr Walter Berger, ein Mitarbeiter der Firma Carl Fr. Fleischer in Leipzig.
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