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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.04.1863
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1863-04-30
- Erscheinungsdatum
- 30.04.1863
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Buchhändler um besten diesen lieferen Einblick? Der einfachste das überdies sehr mäßige Gehilfcnsalär in Leipzig zu leben, und Weg ist offenbar der des Selbstunterrichts, wozu ohnehin jedes wo sollen ferner die Mittel zur Erhaltung der Akademie herge- gut assvrtirte Sortimentslager ein reiches Material darbietet. Wer einen Schritt weiter thun kann, wird gelegentlich hier und da akademische Vorträge über allgemeine Geschichte, Literatur- und Kunstgeschichte u. drgl. anhörcn. So gut diese Wege sein mögen, so bieten sie doch nicht das, was die Buchhändler - Aka- i dcmie nach dem von Herrn Müller dargelegtcn Plane, wenn wir denselben richtig aufgefaßt haben, darbieten soll. Hier soll im Zusammenhänge gerade das von wissenschaftlichen Vorträgen ge boten werden, was einem angehenden Buchhändler zu wissen wünschenswert!) erscheinen muß, sobald er überhaupt Sinn für wissenschaftliche Ausbildung in sich trägt. Freilich gehört dazu, daß die Herren Docenten sich erst in die geeignete Act und Weise einacbeiten, um derartige Vorträge vor jungen Buchhändlern so zu halten, daß die Zuhörer einen reellen Nutzen davon haben, was in Bezug auf unfern Stand im Allgemeinen von den Vor trägen, wie sie auf unfern Universitäten üblich sind, durchaus nicht behauptet werden kann. Unserer Meinung nach ist aber der Buchhandel und die Bil dung des Buchhändlers ein solches Terrain, für welches cs sich wohl verlohnt, daß jüngere Docenten einer deutschen Universität sich daran versuchen, die Lehrgegenstände so zu behandeln, wie cs dem Zwecke der weiteren Ausbildung des Buchhändlers und Antiquars angemessen ist*). Bei der Literaturgeschichte z. B. werden bibliographische Hinweisungen und Notizen einen sehr wesentlichen Bestandtheil zu bilden haben**). Bei der encyklo- pädischen Wissenschaftskunde wird nicht minder das bibliographi sche Interesse zu beachten sein. Vorträge über Nachdrucks- und Preßgesctzgebung werden vor Buchhändlern ganz anders als vor Juristen abzuhalten sein. Es kann indessen nicht schwer fallen, unter den Docenten der Universität Leipzig, auf die es in jenem Plane unter sehr guter Motivirung abgesehen ist, geeignete Per sönlichkeiten zu finden, welche diesem Vorhaben die Hand bieten und in passender Weise sich dem speciellen Bedürfnisse ihrer buchhändlerischen Zuhörer zuwenden. Außerdem bietet aber Leipzig als technische Werkstätte nach allen Richtungen hin ein so überreiches Material, wie es kaum anderswo zum Lehrzweck sich wieder vereinigt vorsinden möchte. Die jungen Buchhändler würden Gelegenheit haben, durch Besuch der bedeutendsten Buchdruckcreien Leipzigs syste matisch die Herstellung der literarischen Erzeugnisse in jeder denkbaren Form und unter Anwendung aller neuern technischen Hilfsmittel aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Nicht minder beachtenswertst und lehrreich sind für einen strebsamen Buchhändler die übrigen technischen Institute Leipzigs, welche in Bezug auf den Buchhandel des Interessanten genug darbieten. Schwierigkeiten hinsichtlich der Benutzung dieser so günstigen Gelegenheit zur Erlangung einer wünschenswerthcn Einsicht in die technischen Einzelheiten sind bei der anerkennenswerthen Zu vorkommenheit der Leipziger Geschäftsmänncr nicht zu befürchten. Ohnehin wird der Nutzen bei der Art des buchhändlerischen Ver kehrs in den meisten Fällen ein gegenseitiger sein. Ein erheblicher Einwand, der gegen das Zustandekommen der Akademie erhoben werden möchte, wäre der: wo sollen die jungen Männer die Mittel dazu hcrnehmcn, ein Jahr lang ohne *) Unter Antiquaren sind hier natürlich nur die Vertreter des wirklichen soliden Antiquarbuchhandels zu verstehen, im Gegensätze zu den mißbräuchlich sich so nennenden modernen Büchcrtrodlern. ") Auffallend genug haben wir zur Zeit noch keine einzige Lite raturgeschichte, welche diese für den Buchhändler wie für den Bücher sammler wichtige Seite genügend berücksichtigte! nommcn werden? Die erste Frage ist einfach dadurch zu beantworten, daß die Tausende von deutschen Studenten, sowie die Eleven der zahlrei chen polytechnischen Anstalten, landwirthschaftlichen und Han dels-Lehranstalten einen viel längeren Eursus aus eigenen Mit teln durchzumachen haben, ohne während dieser Zeit etwas zu verdienen. So gut wie jenen zahlreichen jungen Leuten aus den verschiedensten Ständen die nöthigen Mittel zu ihrer Ausbildung dargeboten werden, ebenso gut werden sich immerhin jährlich doch wohl mindestens fünfzig junge Buchhändler finden, welchen es möglich ist, ein Jahr in dieser Weise aus eigenen Mittcl-n zu le ben. Was aber die Erhaltung der Akademie, die Dotirung der Lehrerstcllen rc. betrifft, so liegt wohl der Anspruch nahe, daß die Universität Leipzig, resp. die Königl. Sächs. Regierung wohl ge neigt sein dürfte, mit einer angemessenen Zubuße einzutreten, wo cs sich um das Interesse eines Geschäftszweiges handelt, dem Sachsen, spccieULeipzig, so viel zu verdanken hat. Hier darf wohl nur der geeigneteAnstoß gegeben werden, um neben einer möglichst ausreichenden Beihilfe des Börsenvercins die ohnehin nicht hohen Erfordernisse derAkademie zu decken- Außerdem aber werden für dieZukunftSchenkungen,Legateund derartige Zuwendungen nicht ausbleiben, sobald die Akademie ins Leben getreten ist und den gehegten Erwartungen entspricht. Werfen wir einen Blick auf das glückliche Gedeihen so vieler deutschen akademischen Anstalten, z.B. der land- und forstwirlh- schaftlichen, der polytechnischen und Handelslehranstaltcn, welche alle den Zweck haben, junge Leute, die bereits in ihrem Fache praktisch thätig gewesen sind, in ihrer wissenschaftlichen Ausbil dung zu fördern, so ist nicht abzusehcn, warum ein so eigenarti ger, in ganz Deutschland zahlreich vertretener Becusszweig wie der deutsche Buchhandel nicht cbcnsalls an die Errichtung einer höheren Lehranstalt zur Ausbildung seiner jüngeren Genossen denken soll. Es ist gar nicht nöthig, daß Hunderte jeden Jahrcs- cursus besuchen, mögen 20 bis 30 den Anfang machen; wenn die Sache nur richtig, mit praktischer Hand und ohne Zopfgeist an gefaßt wird, so kann der Erfolg kaum ausbleiben, und die Zahl der Theilnehmer wird von Jahr zu Jahr sicher zunehmcn. Wenn der Verfasser des in Nr. 43 des Börsenblattes mitge- theilten launigen Aufsatzes fragt, was aus den gelehrten Herren Buchhandlungsgehilfcn, die vielleicht gar mit dem Doctortitel ge schmückt von derAkademie hcimkehren, werden soll, wenn sie wieder Bindfaden knüpfen müssen rc., so ist darauf nur zu er widern, daß cs im deutschen Buchhandel genug Stellungen gibt, in denen ein tüchtig gebildeter junger Mann sehr wohl am Platze ist, ohne Gefahr zu laufen, seiner Kenntnisse wegen mit seiner Berufspflicht in Collision zu gcrathcn. UebcrdieS wäre das aka demische Jahr eine recht gute Schule unmittelbar oder kurz vor der Erlangung einer Selbständigkeit. Möge somit der wohldurchdachtc, m Nr. 47 d. Bl. von dem HcrrnAntragstcller so gut motivirte Plan zur Begründung einer deutschen Buchhändler-Akademie die lebhafteste Unterstützung aller derjenigen Herren Collegen finden, welche an dem geistigen Thcile unseres Berufs Freude und Genuß haben. Wir sind über zeugt, daß eine solche Lehranstalt bei richtiger, einsichtsvoller Lei tung, zu welcher in Leipzig die geeignetsten Persönlichkeiten in reicher Auswahl sich dacbieten, zum wahren Wohlc des gesummten deutschen Buchhandels in hohem Grade fördernd und anregend wirken würde. U. li.
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