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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.08.1870
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1870-08-29
- Erscheinungsdatum
- 29.08.1870
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- Deutsch
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197, 29. August. 2765 Nichtamtlicher Theil. wohlthätig Hartknoch auf Herder während dessen Aufenthalt in Riga wirkte, wissen wir aus mehr wie einer Quelle. Durch ihn wurde der junge Kollaborator mit den Honoratioren und, was wichtiger war, mit den gebildeten Kreisen der Stadt bekannt. Nicht nur daß Hartknoch nach seiner im 1.1767 erfolgten Verheiratung mit Anna Benigna Mehmet (aus Mitau) selbst ein angenehmes, von allen Freunden feinerer Geselligkeit ausgesuchtes Haus machte, er führte den schüchternen und linkischen jungcnSchulmann bei Gottfried Bercns, demObervoigt und Oberwaisenherrn, bei dem Nathssekretär Johann Christoph Berens und dessen trefflichen Brüdern Georg und Gustav ein. — Durch ihn wurde Herder mit dem liebenswürdigen Hause des Kaufmanns Busch, mit den Heydevogel, Schwartz, Wilpert, Zucker becker, Arend u. s. w. bekannt — angesehenen, tüchtigen und streb samen Männern, zu denen Herder schwerlich selbst den Weg gefunden hätte und bei denen er, der in Armuth und Druck ausgewachsene Parvenü, zum ersten Mal des Lebens holden Ueberfluß und Schmuck kennen lernte. „Täglich sahen sich die herzlich verbundenen Freunde, wo denn Hartknoch über seine Angelegenheiten berichtete, Während Herder ihn von seinen wissenschaftlichen Versuchen, Plänen und Be strebungen unterhielt. Hartknoch (so fährt Herder's Sohn in der Einleitung des Buchs „Von und an Herder" fort) war eine durch aus biedere, aber leidenschaftliche Natur, doch ertrug er Herder's durch trübe Verhältnisse genährte scharfe Bitterkeit und seinen leicht gereizten Unmuth mit Schonung. Seine Buchhändlergeschäfte hatten guten Erfolg." (Fortsetzung folgt.) Die Opfer des Krieges. I. Gustav Meyer ist das erste Opfer aus unserin Stande, das der schändlich hervorge- rufene Krieg gefordert hat. Bei der Erstürmung der Spichernschen Höhen bei Saarbrücken am 6. August, wo jeder Einzelne ein Held zu nennen, fand er von feindlichen Kugeln getroffen den Heldentod! Der Gebliebene war geboren zu Grünberg in Schl, und ein Sohn des Kaufmann Meyer daselbst. Als Lehrling trat er in Elbing bei Neumann-Hartmann ein und nach vollendeten Lehrjahren servirte er in der Sauerländer'schen Sortimentshandlung in Frankfurt a.M., ! die er vor ihrem Fallissement verließ, um seiner Militärpflicht in Guben bei dem 1. Bataillon des 2. Brandenburgischen Grenadier- Regiments Nr. 12 als einjähriger Freiwilliger zu genügen, da er hier Verwandte hatte. Nach Ablauf des Jahres trat er am 1. Oct. 1869 bei B. Meyer in Königsberg in Pr. als Gehilfe ein, verließ diese Stellung aber schon am 1. April d. I. wieder, um in der Ger- schel'schen Verlagshandlung in Berlin an der Seite eines Freundes zu arbeiten. Aus dieser Stellung rief ihn die Mobilmachungsordre und er trat wieder in die 4. Compagnie des 12. Regiments. Diese Compagnie gab die Schützenlinie, als das Bataillon Nachmittags 1 Uhr auf dem Kampfplatz erschien; der Oberst des Regiments und der Hauptmann seiner Compagnie fielen bald, und auch unfern Meyer traf die tödtliche Kugel; nach den gewordenen Mittheilungen von Kampfgenossen scheint derTod sofort gekommen zu sein. Er zog so fröhlich von dannen, ohne zu ahnen, daß er in so frühenTod zöge. Ich habe den jungen Mann von 23 Jahren liebgewonnen, er verkehrte viel und gern bei mir während seiner Dienstzeit, und ich halte diesen Denkstein für den ersten Buchhändler, der in diesem Kriege fiel, für eine Ehrenpflicht. So wie ich ihn liebgewonnen hatte, so war es bei allen ihm Nahestehenden der Fall; sein beschei denes Wesen hatte so viel Ansprechendes, der gesunde Witz, der bei ihm sprudelte, war niemals verletzend; seine Liebe zum Geschäft war groß und er freute sich schon lange während seiner Dienstzeit auf die Stunde, die ihn demselben wiedcrgeben sollte. Mit regem Geiste nahm er Antheil an allem, was den Buchhändler interesstren muß. Meyer würde, Wäre ihm ein längeres Leben und ein eigenes Eta blissement vergönnt gewesen, unserm Stande nur Ehre gemacht haben. Nun ist der rege Geist entflohen und die irdische Hülle ruht mit Vielen in einem Grabe, das kein Denkstein ziert; so sei ihm dieser gesetzt. — lLeczuivi-cut io pnes! Ed. Berger in Guben. Miscellen. Wie man der Dtsch. Allg. Ztg. schreibt, ist die Buchhandlung von Friedr. Klincksieck in Paris, weil der Eigenthümer, seit 28 Jahren dort ansässig, sein preußisches Staatsbürgcrrecht noch beibe halten hatte, mit brutaler Gewalt geschlossen und der hochbetagte Chef gezwungen worden, sofort das Land zu verlassen. ZumBesten verwundeter deutscher Krieger ist unter der Aufschrift „Dem deutschen Heere" soeben ein Gedicht von Oskar v. Red witz erschienen, Worin derselbe in hoher Begeisterung zum Dank für unsre deutschen Sieger auffordert, die dem ruchlosen Friedens- brecher mit ihrem Blute sein Ziel gesetzt und mit ihrer Tapferkeit unsere Gauen vor dem tiefsten Elend geschützt haben. Hr. Herm. Manz in München hat in uneigennützigster Weise den Debit davon übernommen und liefert 12 Exemplare für 4Ngr. baar,während der Verkaufspreis dem Buchhandel überlassen bleibt. Um einen geschäft lichen Gewinn kann es sich dabei nun zwar freilich nicht handeln, son dern vielmehr nur um eine moralische Förderung des großen Kampfes, in den das deutsche Volk jetzt eingetreten ist; aber noch nie hat man sich vergebens an den Gemeinsinn des deutschen Buckhandels gewendet, und um so vertrauensvoller glauben wir ihm daher heute, wo es sich um die Betätigung seines patriotischen Sinnes handelt, die Bitte ans Herz legen zu dürfen, Hrn. Manz mit recht zahlreichen Bestel lungen erfreuen zu wollen. „Die Wacht am Rhein, Siegesmarsch für Pianoforte von F. Jacobs." (Wesel, Düms. Preis 7H Ngr.) So lautet der Titel eines Unternehmens, dessen ganzer Reinertrag dem Vaterlän dischen Frauenverein zufließen soll und das sonach dem Buchhandel zur thätigen Unterstützung besonders empfohlen zu werden verdient. Nach einer Anordnung des Bundeskanzleramtes ist nunmehr die frachtfreie Beförderung der für die deutsche Armee bestimmten patriotischen Gaben auf den Eisenbahnen in der Weise ge regelt, daß alle Sendungen der vorgedachten Art: a) von Privat personen an Comite's oder Vereine, welche die Unterstützung nord deutscher Krieger bezwecken; b) von Comite's oder Vereinen unter sich; o) von Comite's oder Vereinen an die Reservc-Lazarethdepots oder an einzelne Truppentheile, auf allen Staats- und Privateisen bahnen Nord- und Süddeutschlands ohneRückficht darauf, in welchem Staate sie zur Aufgabe gelangen, frachtfreie Beförderung finden, dafern die Frachtbriefe den Vermerk „für ausgerückte deutsche Truppen" tragen. Ausgeschlossen von dieser Vergünstigung sind, zur Vermeidung von Mißbräuchen, die unmittelbaren Sendungen von Privatpersonen an Lazareth-Reservedepots oder Truppentheile, sowie die Sendungen von Lazareth-Reservedepots an Truppentheile. Curiosum. — Im Wahlzettel Nr. 104 macht ein Berliner Verleger bekannt, daß er die Schrift: „Der deutsche Soldat in Frankreich" in dreifacher Anzahl ä cond. versandt habe „an alle Buchhandlungen, in welchen jetzt noch deutsche Truppen stehen" (sie!). Es wäre doch interessant, die Geschäftslocale kennen zu lernen, in denen Truppen gestanden haben! l. Personalnachrichten. Am 23. August starb hier nach längerem Krankenlager Herr Eduard Wengler, 61 Jahre alt.
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