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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.02.1891
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1891-02-11
- Erscheinungsdatum
- 11.02.1891
- Sprache
- Deutsch
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34, 11. Februar 1891. Nichtamtlicher Teil. 859 Norwegen und Finnland init je 1 Blatt. Zu bedauern ist, daß Schweden, Italien, Spanien und Portugal gänzlich fehlen, da man doch in vielen Druckereien dieser Länder sehr Tüchtiges leistet, sowie namentlich auch, daß Frankreich nur mit einem einzige» Blatte vertreten ist. Dazu ist dieses eine französische Blatt, obwohl eine fleißige Arbeit, doch nicht entfernt geeignet, die Höhe anzudeuten, auf welcher der graphische Druck — es handelt sich ja hier nicht bloß um die Accidenz und nicht um Buchdruck allein — in unserm Nachbarlande steht. Die erstere bewegt sich allerdings vielfach noch in alten, bei uns längst verlassenen Bahnen; der Druck aber, sowohl der typographische, wie der lithographische, steht auf außerordentlicher Höhe und hat namentlich in Farben und mit Zuhilfenahme der photomechanischen Reproduktionsver fahren eine solche Vollendung erreicht, daß er uns in Deutsch land vielfach noch zum Nacheisern anspornen kann. Unter der Einheitsvertretung der anderen vier Staaten ist nur das Blatt aus Norwegen, von W. C. Fabritius L Söhne zu Christian!» zu nennen; ein Briefkopf der Firma, vor züglich gesetzt und gut gedruckt, der noch schöner sein würde, wenn die Farbentöne um einen Grad Heller resp leichter ge halten wären. Auf dem finnischen Blatt aus Abo, einem lithographischen, ist die Schrift korrekt nnd schön, die Jahrcs- zeiten-Vignetten lassen indes viel zu wünschen. Aus Däne mark fehlt Petersens so tüchtige Buchdruckerei, die sich immer am englischen Austausche beteiligte; den Umschlagstitel, den das Blatt 105 bringt, kann man kaum als »Muster« betrachten. Der eine der holländischen Beiträge (158) ist im Stile der Blätter ausgeführt, wie man deren im englischen Musteraus tausch leider so oft gesehen und mit Recht getadelt hat; nur der gute Druck mag wohl das deutsche Komitee zu seiner Ausnahme bestimmt haben. Der Satz ist, wenn auch mühevoll, einfach ge schmacklos. Das zweite Blatt aus Holland (149) läßt ebenfalls zu wünschen; es ist ganz in gotischem Stile gesetzt, die gelbe Farbe der beiden Mittelfelder tritt indes zu grell hervor, und die Zerreißung der Firma durch Verteilung ihrer Versalien in durch gotische Stäbe getrennte Felder kann nicht als schön oder die Leserlichkeit erhöhend erachtet werden. Amerika hat nur drei Blätter gesandt, aber alle drei sind sehr tüchtige Leistungen. Zwei kamen ans San Francisco, eins aus Philadelphia. Blatt 174 und 175 sind in Buchdruck aus geführt nnd unterscheiden sich in vorteilhafter Weise durch ruhige Harmonie in Satz und Farben von vielen typographischen Acci- deuzen von jenseit des großen Wassers, bei denen man manchmal wähnen könnte, der bunte Aufputz eines Indianerhäuptlings habe dem typographischen Künstler zum Vorbilde gedient; Blatt 175 mit seinem leicht ausstrahlenden, zart verlaufenden Linienbündel ist namentlich eine brillante Satzleistung. Das philadelphische Blatt enthält in seinem unteren Teile seine Guillochierprobeu in warmem Braun, in, oberen zeigt es in mit der Maschine aus geführtem Stahlstich einen Vcreinigtcn-Staaten-Dampfer in voller Fahrt auf bewegter See. Das tief blauschwarz gedruckte Blatt ist im allgemeinen von schöner Wirkung, gleichwohl hat es nicht die Vollendung erreicht, wie solche die Karten, Kalender u. s. w. von Lowell L Co. in Boston besitzen. Die Meereswellen sind hart, der sie säumende weiße Schaum erscheint künstlich auf gesetzt, das ganze Blatt trägt zu sehr ein kommerzielles Ge präge, es fehlt ihm jede künstlerische Durchgeistiguug, wie solche die Lowellschen Blätter, trotzdem auch zu ihrer Herstellung in der Hauptsache die Maschine dient, in ihrer Mehrzahl besitzen. Gleichwohl ist auch dieses Blatt als neu im Musteraustausch, und wohl auch in seiner Ausführung Vieles neu, mit Freuden zu begrüßen. Die Schweiz beteiligte sich mit 10 Blättern, die sämtlich Zeugnis geben von den eminenten Fortschritten, welche die Gra phik innerhalb Helvetiens Bergen während des letzten Dezenniums gemacht hat, und die namentlich durch die jetzt im neunten Jahrgange erscheinenden, von Rudolph Schneider begründeten, und seit dessen frühem Tode von G Binkert und A. Müller redi gierten und fortgesetzten »Schweizer Graphischen Mitteilungen« zu einem lebhafteren Tempo angeregt und in modernere, dem jetzigen Staude der Kunst entsprechende Bahnen geleitet worden sind. Besonders feine Accidenzarbeiten in Buchdruck bringen die Blätter 59 und 215; auf Blatt 27 vereinigt sich Lithographie und Buchdruck zu einem hochfeinen Ganzen; Blatt 24 ist in Schrift und Bild eine ausgezeichnete lithographische Gravirung in ebenso ausgezeichnetem Druck; Blatt 78 enthält eine schöne Prägung des Buch druckerwappens, und wenn auch den übrigen Blättern nicht ein gleich uneingeschränktes Lob gespendet werden kann, so zeugen sie doch alle von einem rührigen Streben nach Vervollkommnung und der damit Hand in Hand gehenden ernsten Pflege des Bnch- und Steindrucks. Bei den 13 Blättern, welche Rußland sandte, und die aus St. Petersburg, Moskau, Riga, Kiew und Odessa kamen, fällt es sofort auf, daß sie mit Ausnahme eines einzigen, sämt lich lithographisch hergestellt sind und nur bei zweien der Buch druck zu Hilfe genommen wurde; doch spielt er auch da nur eine Nebenrolle, die dadurch nicht erhöht wird, daß der Drucker des Blattes 65 sich zu einem mit der historischen Wahrheit im schroffsten Widerspruche stehenden Gedichte begeistert und es neben einem chromolithographischen Porträt gedruckt hat, das sich in seiner Ausführung kaum über die des Schmucks der Wäsche- kartonagen erhebt. Hervorragend unter den russischen Erzeug nissen sind die Blätter 55, ein zu einer hundertjährigen Regi mentsfeier gedrucktes Menu; ferner 107, lappländische Trachten — eine höchst gelungene Arbeit; sodann 244, das Faksimile einer mittelalterlichen Miniatur, und 245, ein Buchtitel in byzan tinischem Stil, dessen kyrillische Typen aber zu wahren Hiero glyphen verschnörkelt und unleserlich gemacht worden sind, während die Technik dieser beiden Blätter alle Anerkennung verdient. Das einzige, rein typographische Blatt (159) kam aus Odessa; indes, weder sein Satz, noch sein Druck sind Zeugen von sonder licher Kunstübung oder deren Verständnis, trotz des deutschen Na mens der betreffenden Firma. Die übrigen Blätter erscheinen meist als gute Leistungen zweiten Ranges. England, dieser große Rival Rußlands auf politischem Gebiete, ist auch dessen Rival geworden im Musteraustausch. Es hat genau die gleiche Blätterzahl geschickt, wie letzteres, nur ein wesentlicher Unterschied tritt uns sofort entgegen: alle seine Bei träge wurden typographisch hergestellt. Die Bedeutung der eng lischen Rivalität wird indes dadurch eingeengt, daß sämtliche Blätter, mit Ausnahme von dreien, von einem einzigen Hause beigetragen wurden, und zwar von Raithby, Lawrence L Co. zu Leicester, den Druckern des »Lritisb Urinier« und des »Lritisb koolrmalcer«, englischer Fachblätter ersten Ranges, welche Firma durch ihr Mitglied Robert Hilton zugleich Veranstalter des englisch-internationalen Musteraustausches ist. Was den Satz der Blätter derselben anbelangt, so läßt sich bei mehreren deutscher und amerikanischer Einfluß Nachweisen; geschaffen wurden sie teils von der Firma selbst, teils von den Geschäftsleitern, von Setzern und Maschinenmeistern des Hauses, und gedruckt sind sie alle ganz trefflich in gedämpften Farben auf Papier erster Qua lität, — schwarze Farbe kam bei keinem einzigen der sämtlichen englischen Beiträge zur Anwendung Wie beim Druck der eng lischen Bücher und Zeitungen der weite, offene Schnitt der eng lischen Typen diesen ganz unwillkürlich eine höhere Eleganz ver leiht, so ist es auch bei diesen Accidenzen der Fall; es wohnt ihnen fast allen eine gewisse aristokratische Vornehmheit inne, die angenehm berührt und den großen Fortschritt erkennen läßt, welchen der Accidenzsatz und -Druck in England seit Einführung des Austausches, vor der sie sehr im Argen lagen, gemacht hat, — der sprechendste Beweis für die Nützlichkeit dieses Unter nehmens. Oesterreich-Ungarn hat genau so viele Blätter einge- 114»
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