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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.02.1891
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1891-02-11
- Erscheinungsdatum
- 11.02.1891
- Sprache
- Deutsch
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860 Nichtamtlicher Teil. 34, 11. Februar 1891. sandt, wie Rußland und England zusammen, 26, und nament lich ist Ungarn, woher deren neu» kamen, gegen früher stark ver treten. Die Leistungen der Druckerei der Stephanskrone können indes, soweit diese neun Blätter als Proben derselben zu betrachten sind, noch bei weitem nicht mit denen der graphischen Anstalten diesseits der Leitha rivalisieren; nur Blatt 41, das eine Mit gliedskarte und einen Briefkopf bringt (eingesandt von Kalhanek, Faktor der Rigler'schen Buchdruckerei zu Budapest) verdient in Satz und Druck das vollste Lob und sündigt nur bei dem Brief köpfe in Bezug ans die Farben, die zu kräftig gewählt worden sind. Das letztere gilt von dem Briefkopf auf Blatt 227, dessen ohnehin etwas zu schwere Komposition leichtere Farben bedingt hätte. Auch aus Agram kamen zwei Blätter (216, 217) von der dortigen Aktienbuchdruckerei, welche andeuten, daß der typographische Fortschritt auch im Lande der Kroaten strebsame Vertreter habe. — Von den 17 Blättern aus Cisleithanien stammen acht aus Wien, und unter diesen sind die ersten Druck firmen der Kaiserstadt vertreten, allen voran die k. k. Hof- und Staatsdruckerei selbst. Diese giebt auf Blatt 164 eine präch tige Photo-Chromolithographie, die man Wohl in ihrer unge meinen Zartheit der Farben, der Weichheit ihrer Uebergänge und der Feinheit der architektonischen Details für ein mit minutiöser Genauigkeit ausgeführtes Aquarell halten könnte; auf dem zweiten Blatte erblicken wir einen der bewundernswerten Holzschnitte, wie sie das unter der Leitung des Professors Hecht stehende xylogrophische Atelier der Staatsdruckerei für das krouprinzliche Prachtwerk, »Die Oesterreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild« täglich schafft. Der Schnitt ist auf japanisches Papier gedruckt und zeigt uns in trefflicher Charakterisierung eine Kegelpartie aus dem heiteren Steiermark. Beide Blätter gehören zu den Zierden des Austauschbandes, und ihr Vorhandensein ist ein um so er freulicheres, als es nur dem Wunsche der Leitung der großen Staats anstalt, das gemeinnützige Unternehmen zu unterstützen, zugeschrieben werden darf. Ein prächtiges Blatt (56) in Chromotypographie, gedruckt von Friedrich Jasper von sechs zinkographischen Platten aus Angerer L Gösch l's berühmter Anstalt, spielt kairenisches Straßeuleben wieder, wobei es geradezu wunderbar ist, welche Reichhaltigkeit und welcher Wechsel der Farbentöne mit nur so geringer Plattenzahl erreicht werden konnte. Nur das ziemlich stark vertretene Blau stört etwas; indes, da es sich hier um Reproduktion eines Aquarells handelte, so ist dem vorliegenden Drucke deshalb keine Schuld beizumessen, — dieser selbst ist eine ganz vortreffliche Leistung. Eine solche ist auch das Blatt 139 aus R. v. Waldheims artistischer Anstalt, bei dessen Herstellung Chromolithographie und Buchdruck zusammen gewirkt haben; ein Erzeugnis der elfteren Kunst allein repräsen tiert Blatt 113 von Häufler, Schmuttercr L Co., das, ob wohl augenscheinlich nur als Geschäftsreklame zu dienen bestimmt, doch mit allem künstlerischen Raffinement und feinstem Verständ nis durchgeführt ist. Zwei andere lithographische Blätter in Gravierung und Photolithographie (6 und 108) verdienen ebenfalls rühmende Erwähnung. Daß in Oesterreich auch in den Provinzen sehr Tüchtiges geleistet wird, zeigen die übrigen neun Blätter, unter denen, was Satz und Harmonie der Farben, vereint mit tadellosem Druck anbetrifft, unstreitig Blatt 132, Rohrer in Brünn, der erste Platz gebührt; neben diesem verdient sofort eine zweite Brünner Buchdruckerei, W. Bnrkart, genannt zu werden, obwohl deren Blatt unter der etwas zu kräftigen Randleiste, der ein fester Abschluß nach außen mangelt, leidet; minder schwere Farben für Figuren und Fond dieser Leiste würden ein einheitlicheres Ge samtbild ergeben haben. Die Einheitlichkeit des Gesamteindruckes wird auch auf dem sonst schönen Blatte 111 von Ignaz Fuchs in Prag durch eine Kleinigkeit gestört: zwei seitlich aufgesetzte Rosetten in Gold und Braun, und dieselbe unangenehme Wirkung übt aufBlatt 236 von der Wagner scheu Universitäts buchdruckerei in Innsbruck die in zu kräftigem Rot gehaltene Seiten leiste einer Gratulationskarte, während ein zweites Blatt (237) derselben Druckerei, ei» Buch-Umschlag, als eine sehr kokette, elegante Arbeit bezeichnet werden darf. Blatt 179, Halauska in Hallein, ist schön aber nicht original, da die dasselbe um gebende gotische Leiste stilisierter Blumen und Blätter dem Cirkular zu Mückenbergers Kaiserbuch entnommen ist; auch ent sprechen die der Zeit der Renaissance angehörenden Schriften des reproduzierten Titels nicht dem Stile der Umrandung. Sehr gewöhnlich in einem, und unschön im andern Teile ist Blatt 14 von Mahl in Bruneck, einer Druckerei, über deren Leistungs fähigkeit wiederholt viel Rühmens gemacht worden ist in den Fachblättern, das sie aber, nach diesem Blatte zu urteilen, welches doch ein Muster sein soll, wahrlich nicht verdient hat. Blatt 5, aus Kratzau in Böhmen, ist eine einfache gute Arbeit; Blatt 126 wurde in Tetschen a. Elbe gedruckt und wäre recht hübsch, wenn nicht das Renaissance-Ornament der Kopf- und Fußleiste teil weise fehlerhaft angewandt wäre. Hiermit bin ich zum Schluß der Besprechung der außer deutschen Beiträge zum Musteraustausch gelangt. Ich habe geglaubt, dieselbe möglichst eingehend halten zu sollen, um den Lesern des Börsenblatts die Bildung eines Urteils über die Leistungsfähigkeit der ihnen aus eigener Erfahrung wohl nicht immer bekannten Geschäfte, welche zum Austausch beigetragen, zu ermöglichen, muß aber, wenn ich jetzt die deutschen Beiträge Revue passieren lassen will, schon ihrer großen Zahl halber (einhundertcinundfünfzig!) ein anderes Verfahren einhalten, glaube dies auch um so eher thun zu können, als ich ja hier mit vielen den Lesern bekannten Größen zu rechnen haben werde. Ich werde deshalb die hervorragenden Leistungen einfach durch An gabe der Blattzahl bezeichnen, und nur bei Blättern von ganz ungewöhnlicher Schönheit eine Ausnahme machen, wobei ich wohl von der Voraussetzung ausgehen darf, daß, wer sich überhaupt für das Musteraustausch-Unternehmen interessiert — und das sollten allerdings alle Buchhändler, wenigstens alle, die selbst drucken lassen —, es sich auch angelegen sein lassen wird, den in Rede stehenden Band desselben zur Durchsicht und Selbstprüfung zu erhalten. Ich muß allerdings hierbei die Beiträge einer gewissen Klasseneinteilung unteiwerfen; die Schwierigkeit oder Kompliziertheit der Herstellung kann indes hier nicht allein als Maß stab dienen, ebenso sehr wird die sich den Regeln des Geschmacks und der graphischen Kunst anpassende Ausführung in Betracht zu ziehen sein, wobei freilich in erster Hinsicht eine persönliche Auffassung und aus ihr entspringende mögliche Jrrtümer niemals ganz ausgeschlossen sein können, so sehr auch der Beurteilende sich bestreben möge, nur Gerechtigkeit walten zu lassen. Zur ersten Klasse der nur in Buchdruck ausgeführten Blätter zähle ich die Nummern 1 (eine Empfehlung des »Jour nals für Buchdruckerkunst«, im sogenannten altdeutschen oder Münchner Stile geschmackvoll ausgeführt — Ferd. Sch lotke, Ham burg), 2, 3 (im Satze zwar stark amerikanisierend, doch eine technisch hochvollendete Arbeit — Pierer'sche Hofbuchdruckerei, Altenburg), 4, 8 (höchst sauber und geschmackvoll in Satz und Druck — Vereinsbuchdruckerei, Stuttgart), 15 (sehr wir kungsvolles Titelblatt in Farben von tadelloser Ausführung — Otto Bachmann, Saulgauh 18, 19'(prächtigeSatz- und Chromo- druck-Leistung — I. P. Bachem, Köln), 21, 22, 25, 28, 29 (ein schönes doppelseitiges Blatt mit farbiger Einfassung in ägyp tischem Stile und Hieroglyphen — Breitkopf L Härtel, Leipzig), 37, 39, 42 (ein prächtiger feiner Holzschnitt mit Text, mustcr- giltig gedruckt — Aug. Pries, Leipzig), 46 (eine treffliche Satz arbeit in amerikanischem Geschmack, in den Farben jedoch sehr zart gehalten — W. Büxenstein, Berlin), 48, 51 (ein sehr schönes Blatt mit Chromozinkographien und geschmackvollen Satz beispielen — Förster L Borries, Zwickau), 52, 60, 68, 79, 85, 86, 88, 89, 92, 95, 96, 103, 104 (ein Blatt, an welchem Buch- und Steindruck gleichen Anteil haben, und zwar beide in ausgezeichnetster Weise — Gebrüder Jänecke, Hannover), 106,
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