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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.02.1891
- Strukturtyp
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- 1891-02-25
- Erscheinungsdatum
- 25.02.1891
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- Deutsch
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1160 Nichtamtlicher Teil. 46, 25. Februar 1891. laufene Mitteilung hin dieselben Abonnenten, daß bei dem betreffenden Fabrikanten eine Pfändung stattgcfunden habe. Ucber den Charakter derselben wurde später berichtet, daß cs sich nur um den Verkauf eines Postens Papier im Austrag des Fabrikanten selbst handelte. Letzterer strengte gegen den Inhaber der Auskunftei eine Privatklage wegen übler Nachrede an, das Schöffengericht zu Berlin erkannte aber aus Frei sprechung, da der Beklagte lediglich in Wahrnehmung eines berechtigten Interesses gehandelt habe. Kläger legte hiergegen Berufung ein. Das Landgericht sprach zwar aus, daß die Mitteilung, es sei eine Pfänüung vorgekommen, an sich mit Rücksicht ans die kaufmännische Ehre als Beleidigung im Sinne des 8 186 des Deutschen Strafgesetzbuches anzusehen sei, aber es erkannte an, daß die Auskunftei im vorliegenden Falle, da die Mitteilung nur an Abon nenten gemacht worden war, die vorher eine günstige Auskunft über den Privatkläger erhalten hatten, nicht nur in Wahrnehmung berechtigter Inte ressen Dritter, sondern auch in Wahrnehmung eigenen Interesses gehan delt habe. Die Auskunftei sei es nach Abonnementsvertrag den betreffen den Firmen und um der eigenen Verantwortlichkeit willen sich selber schuldig gewesen, von einem Gerücht, das ihr zu Ohren kam, und dem es nachgewiesenermaßen auch nicht an einem Anhalt gemangelt habe, Bericht zu erstatten. Da übrigens innerhalb zweier Tage durch den An gestellten, welchen die Auskunftei für ihre Zwecke in Nürnberg unterhält, der wahre Sachverhalt aufgeklärt und hiervon aus freien Stücken und unentgeltlich den Beteiligten gleichfalls Bericht erstattet worden war, so sand das Landgericht, daß das Verfahren der Auskunftei als loyal und sorgfältig zu bezeichnen sei. Der Einwand der mangelnden Passivlcgitimation ergab sich aus der Verhandlung von selbst. Der Angeklagte erklärte in dieser Be ziehung, daß er es stets für seine Ehrenpflicht gehalten habe, eine Aus kunft, durch die jemand geschädigt zu sein behauptete, auch vor dem Strafrichter persönlich zu vertreten, daß er in diesem Falle aber, wo die Beweisvcrhandlung erster Instanz sowohl objektiv wie subjektiv den Ursprung des Gerüchts bereits vollkommen klar gestellt habe, sich nicht verpflichtet halte, sich von ungerechtfertigten Vorwürfen vor den Schranken des Gerichts behelligen zu lassen. Er lehnte daher eine Verantwortlich keit für die erteilte Auskunft mit dem Erbieten ab, den betreffenden An gestellten namhaft zu machen. Der Gerichtshof erkannte aus Verwerfung der Berufung sowohl aus dem vom ersten Richter geltend gemachten Grunde, als auch des halb, weil Beklagter für die von einem Angestellten erteilte Auskunft strafrechtlich nicht verantwortlich sei. (Papier-Zeitung.) Bricsmarkendiebstahl. — Der Diebstahl im Postmuseum zu Berlin, über den wir in Nr. 44 d. Bl. berichteten, ist nicht erst am 17 FcbrUar begangen worden, sondern vermutlich schon in einer Zeit, die zwei Wochen zurücklicgt. Es sind im ganzen 245 Marken, die auf Bogen aufgeklebt waren, gestohlen worden, darunter einzelne, z. B. nordamerikanischc ungebrauchte 20 Dollar-Staatsmarkcn und australische, die einen Wert von mehr als 100 ^ haben. Der Gesamtwert wird auf 8000 ^ beziffert. Ein Verzeichnis der gestohlenen Marken ist in der Markenhandlung von C. Kuckuck in Berlin, Lützowstr. 16 cinzuschen. Ausstellungspreis. — Vom Preisgericht der vor kurzem in Berlin stattgehabten fünften Kochkunst-Ausstellung wurde Herrn Carl Manz in Hannover-Linden für das in seinem Verlage erschienene Koch buch von Johanna Ramm ein Diplom als Anerkennung für außer ordentliche Leistungen zuerkannt. Personalnachrichten. Siebzigster Geburtstag. — Am 18. d. M. feierte einer der hervorragendsten österreichischen Verleger, Herr Friedrich Tempsky in Prag, seinen siebzigsten Geburtstag. Anläßlich dieser Feier spendete der Jubilar 1000 fl. für den Deutschen Schulverein. Zahlreiche Institute, sowie die Abgeordneten Schmeykal und Mattusch, ebenso Professor Kahler von Wien beglückwünschten ihn. Auch von seiten des Vereins der öster reichisch-ungarischen Buchhändler traf ein Glückwunschtelegramm ein, das den Verdiensten des Gefeierten um den österreichischen Verlagsbuchhandcl hohe Anerkennung zollt. Gestorben: am 28. d. M. in Glogau in seinem sechsundfünfzigsten Lebensjahre Herr Carl Martin Flemming, von 1878 bis 1888 Inhaber! des hochangesehencn dortigen Verlagshauscs Carl Flemming. Den Lebensgang des Verstorbenen würdigt der in seiner Vater stadt erscheinende-Niedcrschlcsische Anzeiger» in folgendem Nachruf: -Einer unserer geachtetstcn Mitbürger, der frühere Inhaber^ der Vcrlagsanstalt von Carl Flemming in Glogau ist in seinem scchsund- fünfzigstcn Lebensjahre heute nach langen und schweren Leiden sanft entschlafen. Des ruhigen Lebensgenusses hat der arbeitsame Mann, welcher seine besten Kräfte in dem weitverzweigten Betriebe'seines Wclt- geschästs erschöpft hatte, leider nicht lange genießen können. Bald nach dem er vor nunmehr zwciunddreivicrtcl Jahren durch Verkauf seiner Verlagsanstalt sich freie Muße geschaffen hatte, wurde er von Krankheit heimgcsucht, von welcher er zwar wieder genas, aber ohne je wieder sich ganz wohl zu fühlen, bis ihn eine erneute Erkrankung auf sein letztes Schmerzenslager warf. Carl Flemming ist am 18. August 1835 zu Glogau geboren; er trat nach dem Besuch des hiesigen evangelischen Gymnasiums als Lehrling in die Kornschc Buchhandlung in Nürnberg, arbeitete nach beendigter Lehrzeit in Königsberg i. Pr. und besuchte dann auf längeren Reisen die Hauptplätze Deutschlands, Englands, Frankreichs, Italiens Hierauf trat er in die Verlagsbuchhandlung seines Vaters in Glogau ein, welcher aus der im Jahre 1833 übernommenen kleinen Günterschen Buchhandlung ein Institut von Weltruf geschaffen hatte. Nach dem am I. November 1878 erfolgten Tode seines Vaters übernahm Carl Flemming gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Georg die Wetterführung der Verlagsanstalt. Im Jahre 1887 trat letzterer seiner schwankenden Gesundheit wegen zurück, und die ganze Last des großen Geschäftsbetriebes lastete nunmehr auf den Schultern des älteren Bruders. Da ein Augenleiden ihm die Leitung der Geschäfte erschwerte, und da ferner auch sein langjähriger Mitarbeiter, der Dirigent der Verlagsabteilung, HerrFr i cd ri ch Frotte,nach fast fünfzigjähriger Thätig- kcit im Dienste der Firma in den Ruhestand zu treten wünschte, so nahm Carl Flemming eine günstige Gelegenheit wahr, um seine Anstalt zu verkaufen. Dieselbe ging am 15. Mai 1888 .n den Besitz der gegen wärtigen Inhaber über. Carl Flemming hatte, voll regen Interesses für Kunst und Kunst wissenschaft, aus seinen Reisen und beim Aufenthalte an den Haupt- pflegestättcn der Kunst, reichlich Gelegenheit, seinen Kunstgeschmack zu bilden. In seiner Gcschäftsthätigkeit gehörte der Verkehr mit Künstlern und Schriftstellern zu seinen liebsten Beschäftigungen, und zu vielen der selben trat er in angenehmste persönliche Beziehungen. Auf die künst lerische Ausstattung der aus seinem Institut hervorgegangenen Verlags- Werke legte er den größten Wert. Für den Kunstsinn des Verewigte» zeugt auch die reiche Sammlung von Kunstwerken, welche er im Lause der Jahre gesammelt hat. Sie darf zu den bedeutenderen der Privat- sammlungen gezählt werden. Carl Martin Flemming war ein Mann von großer Menschenfreund lichkeit und reiner Herzcnsgüte. Er hatte für Arme und Notleidende stets ein weiches Herz und eine offene Hand. Viele treue Herzen werden seiner über Tod und Grab hinaus in Liebe und Dankbarkeit gedenken. Friede seiner Asche! Gestorben: am 23. d. M. nach längerem Leiden in Wien Herr Moritz Trömel, der während sicbundzwanzig Jahren dem Hause F. A. Brockhaus in Leipzig angchörtc und davon einundzwanzig als Leiter der Wiener Filiale dieses Hauses thätig war. Im Jahre 1883 gründete Trömel ein eigenes Geschäft in Wien, dem er seit 1889, nach seinem Rücktritte von der Leitung des Brockhaus'schcn Zweig geschäftes, seine unbeschränkte Thätigkeit widmen konnte. Leider nur allzuschnell, erst zweiundfünfzig Jahre alt, wurde er von dieser Arbeit abberufcn. Der Verstorbene hinterläßt das Andenken eines ungewöhnlich tüchtigen, sorgsamen und hingehenden Geschäftsmannes, den auch persönlich Liebenswürdigkeit und Freundlichkeit auszeichnetcn und allgemein Liebe und Achtung gewinnen ließen. Die Nachricht von seinem Ableben wird im Buchhandel mit aufrichtiger Trauer ver nommen werden Ehre seinem Andenken! in der Nacht vom 19. zum 20. d. M. im eben vollendeten neuu- undsiebzigstcn Lebensjahre in Nizza unerwartet der auch im deutschen Buchhandel bestens bekannte und hochangcsehenc Pariser Buchhändler Herr Carl Re in Wald, der sein Geschäft im Jahre 1849 begründet und durch umsichtige und unermüdliche Arbeit zu hoher Blüte entwickelt halte. Sprechsaal. Ueber den Ratenhandel. Auf den in Nr. 28 dieses Blattes enthaltenen Artikel ist vor allem zu erwidern, daß Herr 9. L. offenbar den ausgezeichneten Artikel über diesen Gegenstand in Nr. 300 u. ff. dieses Blattes nicht gelesen hat; sonst könnte er unmöglich solche Behauptungen aufstellcn, die säst sämtlich in dem genannten Artikel ihre Widerlegung finden. Ich kann daher -dem hiesigen Buchhändlcrverein», der in nächster Zeit zur Aeußerung über diesen Gegenstand veranlaßt werden soll, nur dringend raten, vorher diese, mit großer Sachkenntnis geschriebenen Ausführungen gründlich zu studieren. Nur auf eines möchte ich den Herrn Einsender noch aufmerksam
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