Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.10.1861
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- 1861-10-30
- Erscheinungsdatum
- 30.10.1861
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- Deutsch
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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 2299 134, 30. October. von Echt übernommen. Durch seine Verbindung mit diesem Manne, welcher die damals noch ungleich seltener als jetzt ge pflegte Kenntniß spanischer Literatur und Sprache selbst besaß und zu verbreiten strebte, war auch Bertuch dazu hingeleitet wor den, sich mit den Schätzen dieser Literatur vertraut zu machen, was ihn, als er 1773 sein Amt niedcrgelegt hatte und nach Wei mar zurückgekehrt war, veranlaßte, einige Meisterwerke derselben dem deutschen Volke durch vortreffliche Uebcrsetzung mitzutheilen. Seine ersten selbständigen poetischen Versuche hatte er bereits früher der Presse übergeben. Die im Jahre 1775 erfolgte Ernennung Bertuch's zum Ge heimen Secretär des Herzogs Karl August konnte seine fernere schriftstellerische Thätigkeit zwar beschränken, doch entzog ihn sein neues Amt nicht gänzlich einem mit so vielem Glück betretenen Felde. Früher bereits war er ein fleißiger Mitarbeiter an Wie- land's Deutschem Merkur gewesen, jetzt entwarf er den Plan zur Jenaischen allgemeinen Literaturzeitung, welcher er bis zum Jahre 1805 einer der fleißigsten Mitarbeiter verblieb. Unterstützt von der Munisicenz seines Fürsten gründete Ber tuch im Jahr 1789 das Industrie-Comptoir in Weimar mit der ursprünglichen Bestimmung, für die verschiedensten Zweige der vaterländischen Industrie den Vertrieb nach auswärts zu ver mitteln. Es stellten sich jedoch dieser anfänglich beabsichtigten, umfassenden Wirksamkeit des Instituts vielfache Hindernisse in den Weg. Die Kleinheit der Stadt, die abgelegen war von den großen Verkehrsmitteln damaliger Zeit, und sonstiger Verhält nisse Un-gunst, vor allem aber die in Folge der französischen Re volution hcrcinbrechenden Kriege veranlaßten Bertuch, seine Thätigkeit ausschließlich auf die Industrie zu beschränken, die, unabhängig von örtlichen und zeitlichen Verhältnissen, der hohen Aufgabe dient, Volksbildung, Künste und Wissenschaften zu för dern, und die dem ehrenhaften, strebsamen Manne ein fast unbe grenztes Feld segensreicher Thätigkeit bietet: — der Verlags buchhandel. Aus dem Staatsdienste geschieden, gab Bertuch im Jahre 1802 seiner Anstalt die Firma: Landes-I nd u st r ic-C omp - toic und widmete von jetzt ab der ursprünglich mit derselben schon verbunden gewesenen Kunst- und Verlagshandlung seine volle Thätigkeit. An die bestehenden Unternehmungen (das 1786 begonnene Journal des Luxus und der Mode, das 1790 begon nene Bilderbuch für Kinder, 12 Bände in Quart mit 1185 colo- rirten Kupsertafeln rc.) schlossen sich in räschec Folge Unterneh mungen aus allen Fächern der Literatur an, die wohlgeeignet waren, der jungen Firma einen ehrenvollen Ruf zu begründen. Mil besonderer Vorliebe warf sich Bertuch auf das geographische Fach und gab seinen Unternehmungen bald eine solche Ausdeh nung, daß es zweckmäßig erschien, dafür eine eigene Anstalt zu schaffen, welche als Geographisches Institut im Jahre 1804 ins Leben trat und durch ihre Thätigkeit nicht wenig dazu beitrug, der Kartographie einen neuen Standpunkt anzubahnen. Die von Güßefeld, August Stielec, Adolph Stieler, Rei necke, Reichard, Sotzmann u. A., vor allem aber von dem fleißigen und geschickten Weiland gezeichnete» Karten verdrängten die frü her berühmten Arbeiten von Hohmann, Fcmbo, oder was sonst in dieser Richtung einigen Ruf hatte. Es erschienen Kartenwerke der mannigfaltigsten Art. Wo es galt, für gut und nützlich er kannte Unternehmungen ins Leben zu rufen, schreckten den rüsti gen Bertuch weder Schwierigkeiten noch Möglichkeiten des Ver lustes, und er der eifrige Arbeiter aufdem Felde der Wissenschaft hat mit materieller Anerkennung tüchtiger Leistungen nie gegeizt. Sv konnte es nicht fehlen, daß seine Schöpfung sich bald in der wissenschaftlichen Welt Ansehen und Ruhm erwarb, wie mit die sen auch die Bedeutung derselben für Weimar wuchs. Hunderten von fleißigen Arbeitern eröffnet«: sie eine ergiebige Quelle des Erwerbs. Nach einem Leben von 75 Jahren und einer ununterbroche nen Thätigkeit von 45 Jahren starb Friedrich Justin Bertuch am 30. April 1822, von seinem fürstlichen Gönner durch das Prädicat Legations-Rath und den Wcimarischcn Hausorden aus gezeichnet. Neben solchen Auszeichnungen hatte er aber auch den Schmerz erlebt, seinen einzigen Sohn in der Blüthe seinerJahre in das Grab sinken zu sehen; das Landes-Industrie - Comptoir und das Geographische Institut gingen deshalb auf seinen Schwie gersohn, den königl. württembergischen Leibarzt, großheczogl. sachsen - weimarischen Obermcdicinal-Rath vr. L. Fr. von Froriep über, derbem Gründer bereits seit einer Reihe von Jahren als Mitarbeiter zur Seite gestanden hatte. Noch vor des sen im Jahre 1846 erfolgten Ableben übernahm die beiden Ge schäfte sein, 1861 verstorbener Sohn, der königl. preußische Geheime Mcdicinal-Rath vr. Robert Froriep, in dessen Be sitz dieselben bis zum Jahre 1855 verblieben. Während dieses Zeitraums war das Geographische Institut in unausgesetzter Thätigkeit: viele schöne Unternehmungen wurden theils begon nen, theils zu glücklichem Ende geführt. Vorzüglich waren es die Arbeiten des seit dem Jahre 1845 als Nachfolger Weiland's für das Geographische Institut gewonnenen vr. H. Kiepert, die sich eines großen und wohlverdienten Rufes zu erfreuen hatten. Es konnten jedoch diese beiden nach Bertuch's Tod eingetretenen Be sitzer, in ihren Eigenschaften als praktische Aerzte wie als medi- cinische Schriftsteller im weitesten Kreise bekannt, abgezogen durch ihre Fachwissenschaft und verhindert durch ihre Berufs- thätigkeit, der Leitung der Anstalt nicht jene Kraft und Ausdauer widmen, die unbedingt nothwendig sind, soll nicht in einem Ge schäft von solchem Umfange ein Stillstand eintreten. Wenn auch der Fortgang der Arbeiten keine Störung erlitt, so konnte eS doch nicht verhindert werden, daß das Geographische Institut von an dern, zum Thcil jüngeren Anstalten in gewisser Beziehung er reicht, von manchen überflügelt wurde. Dies erkennend, entschloß sich vr. R. Froriep, die beiden Geschäfte zu veräußern, und so gingen dieselben im Jahre 1855 in Besitz des Herrn Ludwig Denicke aus Lüneburg über. Unter der Leitung dieses erfahre nen Geschäftsmannes entfaltete das Geographische Institut bald wieder seine frühere Thätigkeit. An Stelle des im Jahre 1856 ausgeschiedencn vr. H. Kiepert gewann derselbe in den Gebrü dern Carl und Adolph Gräf neue tüchtige Kräfte, und im Verein mit diesen Herren und unter noch theilweiser Betheiligung des vr. H. Kiepert ging er an die Herstellung der inzwischen noth wendig gewordenen neuen Ausgabe des Hauptwerkes des Geogra phischen Instituts, des großen Hand-Atlas der Erde und des Himmels in 70 Blatt. Diesem bereits im Jahre 1797 begonne nen großartigen Kartenwerke ist seit seinem ersten Erscheinen 1804 die größte Sorgfalt gewidmet worden und dasselbe in zahl reichen Auflagen erschienen. Die einzelnen Blätter wurden fort während berichtigt, die veralteten neu gestochen und nichts ver absäumt, um allen Forschungen und Entdeckungen, durch welche menschliche Ausdauer und menschlicher Fleiß die Wissenschaft be reichert haben, im weitesten Umfange Rechnung zu tragen. Die bedeutendsten Kartographen haben dem Unternehmen ihre Talente gewidmet, und die besten technischen Kräftewurdengewonnen, um deren Arbeiten auszuführen. Die gewaltigen Fortschritte der geographischen Wissenschaft in den letzten Jahrzehendcn, sowie die erhöhten Anforderungen an die Technik ließen es jedoch für diese neue 1855 begonnene Auf lage nochwendig erscheinen, von dem seither beobachteten Versah- 315*
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