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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1891
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1891-01-02
- Erscheinungsdatum
- 02.01.1891
- Sprache
- Deutsch
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Von einigen Weihnachtsnnmmern. Von Theod. Goebel. Wie für sehr viele Geschäfte, so auch für den Buchhandel ist der Weihnachtsmann eine wichtige Persönlichkeit; die Schaufenster der Sortimentshandlungen geben schon Wochen vor seiner Ankunft nach außen hin davon ein in Gold- und Farbenpracht strahlendes Zeugnis. Und nach innen? Wer kennt da nicht das Drängen und Mühen, das lange vorher, selbst wenn neben dem künftigen Weihnachtsbanme noch grünes Laub die andere» Bäume schmückt, iu den speziell die Geschenkslitteratnr pflegenden Verlagshand lungen herrscht, und, nach allen Seilen hin ausstrahlend, Buch drucker und Lithograph, Holzschneider, Zinkätzer und Lichtdrucker, und schließlich auch den Buchbinder in Bewegung setzt? Der Buchverlag aber ist es nicht allein, welcher noch rechtzeitig auf dem Weihnachtsniarkte erscheinen will, damit seine im buchstäb lichen Sinn des Wortes wenigstens im äußeren Gewände glän zenden Bände »och die Weihnachlslichte wicderzustrahlen vermögen, auch die illustrierte periodische Presse ist eifrigst bemüht, die Erinnerung an das Erscheinen des Welterlösers im Bilde zu seier» und die biblischen Daten dieses Erscheinens uns womöglich immer wieder in einer neuen Auffassung vorzuführen Nach dieser Seite hin haben sich aber allmählich zwei Richtungen hernus gebildet, von denen die eine sich darauf beschränkt, in ihrem ge wöhnlichen Raume eine Anzahl Blätter dem Weihnachts-Gedenken und namentlich der bildlichen Darstellung zu widme», wahrend die andere Separatausgaben veranstaltet von besonderen Weih nachtsnummern, deren textlicher und bildlicher Inhalt jedoch oft genug die Weihnachtsfeier nur recht wenig berührt. Mit den separaten Weihnachtsnnmmern sind die Engländer zuerst vorgegangen, und deshalb soll ihnen auch zuerst der Raum in dieser Umschau über dieselben, die indes nicht Anspruch erhebt ans Vollständigkeit, sondern den Gegenstand nur behandeln will, so weit er ohne große Schwierigkeit zugänglich war, gewidmet sein. Der Vorzug, den wir den englischen Weihnachispublikationen damit geben, ist insofern auch vollkommen berechtigt, als sie auf dem diesjährigen Christmarkt in einer Zahl erschienen sind, welche alle anderen Bewerber aus gleichem Gebiete schlägt. Unsere Betrachtungen werden selbstverständlich aber nur das äußere Gewand dieser Publikationen zur Unterlage nehmen, d. h. sich nur mit der technisch-graphischen Ausstattung befassen. Die Iliustratoä Iioucion Uocv8 ist wohl das erste große illustrierte Blatt gewesen, das eine Weihnachlsnummer heraus gegeben hat, und ihr gebührt auch noch heute in Bezug aus dieselbe der erste Rang unter den englischen Blättern, soweit wir solches von unserem Standpunkte aus zu beurteilen haben. Die diesjährige Num mer enthält 8 Vollseitenbilder und 1 Doppelseitenbild, wenn wir das Umschlagstiielbild, eins der besten des ganzen Hestes, mitrechnen; außerdem werden 23 Bilder im Text gegeben, — die Menge der Annoncencliches natürlich nicht mitgezählt. Unter den Bildern im Text sind einige ganz vortreffliche in Zeichnung und Schnitt, so auf Seite 6, kl, 15 und b7, und der Druck derselben aus dem schön weißen, kräftigen Papier ist ein durchweg lobensweUer, nament lich wenn man die ungeheuere Auflage dieser Weihnachtsnummer, welche in diesem Jahre wohl eine halbe Million erreicht haben dürfte, in Betracht zieh:. Die Vollscitcnbilder stehen jedoch zum Teil nicht auf der gleichen Höhe der xylographischen Kunst, wie solche in den zahlreich in früheren Weihnachtsnnmmern gegebenen Schnitten zum Ausdruck gekommen ist; sie sind der Mehrzahl nach minder sorgfältig durchgearbeitet, und man hat ihre Aus führung entweder weniger tüchtigen Händen anvertraut, oder man mußte damit so eilen, daß die Zeit hierfür zu kurz war, — in beiden Fällen ist das Resultat das gleiche. Als einen glücklichen Fortschritt aber muß man es bezeichnen, daß sowohl die Illuickrateä Uonclou dtsvs, wie ihr Nebenbuhler, der Ursplüe, davon abgekommen sind, ihre chromolithographischen Extrabeilagen ins ungemesscne zu vergrößern; das erstgenannte Blatt enthält deren diesmal drei, zwei davon in Seitengröße, die dritte als Doppelblatt, alle drei aber sehr anständige Leistungen, die nur dazu beitragen können, den Geschmack für gute Farbendrucke in den Klaffen des Volkes, welche diese Weihnachtsnnmmern vor zugsweise kaufen, zu heben. Der Text der Nummer mit allen Bildern ist einfach schwarz, die beiden Außenseite» des Umschlags aber sind grünschwarz gedruckt; ihr Gesamteindruck ist der vor nehmer Eleganz. Dies läßt sich von der Weihnachtsnummer des Urupliie nicht sage»; derselbe beharrt in seiner entsetzlichen Buntheit, in der er l6 Folioseiteu giebt, und daß es lohnt, solche trotz aller Gcringwertigkeit der chromographischen Ausführung der Bilder — gezeichnet sind manche derselben recht flott und schön — doch immerhin sehr kostspielige Publikationen herzustelle», beweist leider, daß im englischen Volke auch noch eine sehr breite Masse existiert, der solche Farbenkleckserei genügen kann. Besser als die bunten Bilder des Innern ist das Umschlagstitelbild, und auch dessen Rückseite (wie immer eine Pear'sche Seifenannonce) ist eine recht anständige, und namentlich, worauf es in diesem Falle am meisten ankommt, recht auffällige Farbendruckleistung. Eine Eigenheit dieses Blattes ist, daß es immer einen Teil seines typographischen Textes in englischer Schreibschrift druckt, die sich übrigens »eben den bunten Textbildern besser ausnimmt, als die gewöhnliche Antiguatype. Als Extrabeilage hat es nur ein Farbendruckbild von etwas mehr als Zweiseitengröße, Desdemona, nach einem Gemälde von Frederick Leighton, beigegeben, ein hinsichtlich seiner Ausführung in erfreulichem Gegensätze zu den bunten Bildern im Innern stehendes Blatt. Eine weitere Extrabeilage ist die »Erste Geburtsnummer des täglichen Graphic« in zinko- graphischer Herstellung, teils von autographischen Niederschriften und Zeichnungen, teils von Aetzungen nach typographischem Um druck. Der Inhalt dieser Nummer ist, abgesehen von einer An zahl Probe-Illustrationen, nur der Herstellung des Blattes selbst gewidmet und führt uns im Bilde sein Redaktions- und Mit arbeiterpersonal und seine Arbeits- und Maschinenräume vor. Die graphische Ausstattung bleibt aber selbst hinter sehr bescheidenen Ansprüchen zurück, wenn auch der Gegenstand ein für uns be sonders anziehender ist. Daß die Geschäftsanzeigen einen wesentlichen Bestandteil der englischen Weihnachtsnummern bilden, ist bekannt; ohne sie würde es überhaupt unmöglich sein, für nur einen Schilling, den stereo typen Preis dieser Nummern, dieselben in der inhalts-, bilder und farbenreichen Weise herzustellen, wie es jetzt schon seit Jahren geschieht. Dagegen wird also niemand etwas einwenden wollen; nur daß man Anzeigenseiten oder deren Teile mitten zwischen die Textseiten hineinschiebt, ist unschön und, wenn man, wie beim Uraplüo, die Vorder- und Rückseiten der bunten Vollbilder damit be druckt, geschmacklos. Die Illustratoä Uonäou Hevvs ist ihrem Rivalen auch darin »über«, denn sie verweist die Anzeigen auf einige Seilen vor dem Texte des Blattes und sodann in dessen mehr dem Geschäftsleben gewidmete zweite Hälfte resp. au den Schluß des Blattes. So ziemlich in gleicher Weise verfährt die kiotorial Worlä in ihrer Weihnachtsnummer, welche ebenfalls die Anzeigen in die zweite Hälfte verwiesen hat und die überdies, außer dem Um- schlag in hellblauem Druck, keine Farbendrucke enthält. Format und Ausstattung gleichen denen der beiden vorgenannten Blätter in ihrer äußeren Form; ihre innere Gediegenheit läßt indes sehr zu wünschen. Die Holzschnitte der Vollbilder sind keine Meister schnitte bis auf einen einzige», der aber nicht englischen, sondern deutschen Ursprungs und von Brend'amour geschnitten ist; ihr Druck, sowie auch der des Textes, ist meist sehr mittelmäßig, und die recht graue Farbe steht damit in keineswegs löblicher Harmonie. Die Bilder im Text sind ausschließlich Zinkätzungen nach Federzeichnungen. Als Extrabeilage hat das Blatt eine Zeichnung des renommierten englischen Tiermalers Louis Wain in chokvladenbraunem Druck gegeben, das Blindekuhspiel, von
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