Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.01.1891

74 Nichtamtlicher Teil. 3, 5. Januar 1891. (Erschien auch unter dem Titel: »Bilder aus dem geistigen Leben. IV. Band.«) (Das 13. Kapitel enthält die Studie über Grillparzer) 1876 Gottschall, Rudolf, Litterarische Charakterköpfe. Ilk./IV. Band. (Vst 309. Vst 270 S.) Leipzig. F. A. Brock haus. Beide Bände 10 gebunden 12 Der 3. Band enthält zwei Abhandlungen über Grillparzer. (Dieselben erschienen vorher in »Unsere Zeit«. 1872. I. und 1873 I. — Die »Litterarische» Charakterköpfe« Band 111 und IV bilden den V. und VI. Band des Werkes »Portraits und Studien« von Rudolf Gottschall) 1877. (bon Rizy.) Wiener Grillparzer-Album. Für Freunde als Handschrift gedruckt. (578 S.) Mit 2 Portraits. Stuttgart, Cotta'sche Buchhandlung. (Nicht im Handel!) 1880. Roscnberg, vr. E., lieber Grillparzer, vorzüglich als Dramatiker. Vortrag. (27 S.) Hirschberg, Heilig. 60 H. 1883. Frankl, Ludwig August, Zur Biographie Franz Grillparzers. (91 S.) Wien, Hartleben. 1 »F 50 H. 1884. — do. 2 Austage. (97 S.) Ebendas. 90 H. 1884 Fänlhainnier, Adalbert, Franz Grillparzer Eine biographische Studie. (VI, 244 S.) Graz, Leuschner L Lubensky. 3 ^ 60 H. 1884. Laube,. Heinrich, Franz Grillparzers Lebens geschichte. Mit dem Portrait des Dichters in Stahlstich. (177 S.) Stuttgart, Cotta'sche Buchhandlung. 4 1885. Hanke, R., Franz Grillparzer. Ein Charakterbild für die Jugend (96 S ) Wien, Pichlers Wwe. Kar toniert 70 H. 1885. Klaar, Alfred, König Ottokars Glück und Ende. Eine Untersuchung über die Quellen der Grillparzer'schen Tragödie. (128 S ) Prag, TempSky. — Leipzig, Freytag. 2 40 L. 1888. Volkelt, Johannes, Franz Grillparzer als Dichter des Tragischen. (VIII, 216 S.) Nördlingen - München, Beck'sche Verlagsh. 3 .F; gebunden 4 1890. Bulthaupt, Heinrich, Dramaturgie des Schauspiels. (Dramaturgie der Classiker. 3. Band.) (XV, 395 S.) Oldenburg, Schulze 5 gebunden 6 (Inhalt: Grillparzer, Hebbel, Ludwig, Gutzkow, Laube.) 1890. Reich, vr. Emil, Grillparzers Kunstphilosophie. (Vst 146 S ) Wien, Manz. 2 ^ 40 H. Der Rakrnhandel. (Aus der Ocsterreichisch-ungar. Buchhändler-Correspondcnz.) (Fortsetzung aus Börscnbl. 1890 Nr. 300.) »Während bei anderen Geschäftszweigen die Preise beim Kaufe auf Kredit überhaupt, insbesondere aber bei dem Raten geschäfte, mehr oder weniger entsprechend höher sind als beim Barkaufe, ist dies beim Buchhandel ausgeschlossen und ist hier von einem Entgelte für die Kreditierung und von einer Risiko prämie nicht die Rede; denn so wenig der Sortimenter ein Buch billiger verkaufen darf, ebensowenig darf er es teurer ver kaufen. Er ist unter allen Umständen genau an den Ladenpreis gebunden. Die Folgen einer Uebertretung dieser Satzungen sind für die wirtschaftliche Existenz sehr schwere. Denn sobald auf eine au den Vorstand der oben erwähnten Vereine gerichtete Anzeige ermittelt wird, daß sich ein Sortimenter eine derartige Ueber tretung hat zu Schulden kommen lassen, wird bekannt gemacht, daß dem Betreffenden von keinem Verleger mehr etwas geliefert werden dürfe. Derselbe läuft Gefahr, wirtschaftlich vernichtet zu werden. Es ist also in genügender Weise dafür gesorgt, daß von einer Uebcrvorteilung beim buchhändlerischen Geschäfte nicht die Rede sein kann. Daraus folgt mit zwingender Logik, daß in dem Bestellscheine auf Bücher gegen Teilzahlungen der Verzicht auf Anfechtung wegen laesio euormis nie Vorkommen kann, weil er sinnlos wäre. Der Buchhändler, der auf Teilzahlungen ver kauft, nimmt von dem Käufer weder eine Entschädigung für den Zinsenverlust, noch eine Gefahrprämie. Ersatz für Zinsen und Gefahrprämie muß er zum Teil in dem Entgegenkommen des Verlegers finden, der ihm, um ihn zu unterstützen, für das Teilzahlungsgeschäft einen höheren Rabatt gewährt; zum Teil wird sein Gewinn dadurch verringert. , Auch die Bedingung des Verzichtes auf Gewährleistung für die Mängel der Ware kommt bei Büchern nicht vor, denn die Qualität eines Buches ist in allen neuen Exemplaren gleich Es ist also die Möglichkeit ausgeschlossen, daß ein Exemplar besondere Mängel haben kann, etwa wie dies bei einer anderen nicht ver tretbaren Sache möglich ist. Es kann höchstens Vorkommen, daß ein Buch fehlerhaft gebunden oder beim Binden zerrissen wurde. In solchen Fällen erfolgt von jedem Buchhändler der Umtausch ohne jeden Anstand. Was aber unter solchen Mängeln einer Ware eigentlich verstanden wird und wofür die Haftung durch die fragliche Be dingung eben ausgeschlossen werden soll, nämlich die mangelhafte Qualität der Ware, infolge welcher sie sich dem Verkäufer billiger stellt, als dieselbe Ware in guter Qualität, das ist bei Büchern selbstverständlich ausgeschlossen. - Auf den Nachweis, daß die Ungiltigkeits-Erklärung des Verzichtes wegen lasaio enormis dem Buchhandel gegenüber keinen Sinn hätte, könnte eingewendet werden, daß ja dann dem Buch handel an der Ungiltigkeits-Erklärung eines solchen Verzichtes nichts liegen könne. Es ist dies auch ganz richtig. Der Buch händler hat eine solche Bestimmung absolut nicht zu fürchten, und nur weil der Zweck der ergebenst gefertigten Vorstehungen dahin geht, die Befreiung des Buchhandels von dem vorge schlagenen Ratengesetze überhaupt zu erwirken, erschien der Nach weis, daß derartige Bedingungen beim Buchhandel nicht Vor kommen können, notwendig. aä 3. Wir gelangen nun zur Besvrechung der Folgen, die sich für den Buchhandel ergeben würden, wenn der fragliche Entwurf Gesetz werden sollte, ohne daß bezüglich des Buch handels eine Ausnahme statuiert würde, wollen zunächst den Effekt der einzelnen Paragraphen des Entwurfes besprechen und dann zusammenfassen und die Gesamtwirkungen eines solchen Gesetzes erörtern. aä Z 1. Diese Bestimmung kann dem buchhändlerischen Ratengeschäfte, weil i'e nach obiger Darlegung bei demselben überhaupt keine Anwendung findet, nicht schaden. Das Wesen des Buchhandels schließt es aus, daß bei dem Verkaufe von Büchern ein Verzicht auf das Anfechtungsrecht wegen Verletzung über die Hälfte und auf die Gewährleistung vorkommt. aä ß 2. Gegen diese Bestimmung kann keine Einwendung erhoben werde»; sie wird in der Regel auch ohne gesetzliche Vorschrift beobachtet. all Z 3. Diese Bestimmung ist zweifellos geeignet, die Eintreibung des Schuldbetrages von säumigen Schuldnern sehr zu erschweren. Im Falle eines Prozesses wird man verschiedene Einwände zu gewärtigen haben. Es wird in vielen Fällen behauptet wer den, der Agent habe ganz etwas anderes gesagt, als im Bestell scheine steht re., und der Gläubiger ist in solchen Fällen unver schuldet im großen Nachteile. Er kennt den Vorgang, der sich bei der Bestellung ab spielte, den Inhalt des damals geführten Gespräches selbstver ständlich nicht aus eigener Anschauung. Der Agent ist in der Regel, wenn er als Zeuge vernommen werden soll, auf der Reise, und wenn er zufällig anwesend ist, so erinnert er sich, nachdem er seither Hunderte von anderen Geschäften gemacht hat, nicht mehr seines damaligen Gespräches