Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.10.1883
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- 1883-10-03
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- 03.10.1883
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eine recht gute Anleitung zur Erlernung der italienischen oder doppelten Buchhaltung gab und jedenfalls dazu beigetragen hat, derselben besonders in Hamburg, wie auch in andern großen Handelsstädten bei den bedeutenderen Kaufherren Eingang zu verschaffen. Seitdem war nun kein ähnliches Werk, weder in Hamburg, noch in Deutschland erschienen, als Herr Rademan den Gedanken der Herausgabe eines Buches über kaufmännische Buchführung faßte, welches die durch die veränderten Handlungs verhältnisse nothwendig gewordenen Verbesserungen und Zu sätze enthalten sollte. Leicht war Herrn Joachim Rademan der Entschluß freilich nicht geworden; lange hatte er mit sich gekämpft und Bedenken getragen, ob er es wohl wagen solle und dürfe, ein gedrucktes Buch unter seinem Namen herauszugeben; denn die Scheu, vor die Oeffentlichkeit zu treten, entgegenge setzt der Art der heutigen Scribenten, war bei den nichtstudirten Leuten damals eine große. Jndeß das Bedürfniß für ein neueres Werk über Buchführung war jedenfalls vorhanden. Das Hager'sche Werk, heißt es in der Vorrede zum Rademan'schen Buche, war ein seiner Zeit sehr nützliches Buch; „es habe aber votoris sieder der Zeit dieHandlung sehr variirst auch in der Münze eine große äiSsrsnos sich eräugnet, dergleichen fast zuvor nicht ge schehen." Ferner wird in dem Buche geklagt, daß es in vielen Hand lungen mit einer geregelten Buchführung noch recht schlimm bestellt sei, und daß es damals schon wie heute eine ziemliche Anzahl von „Lehrern der Handelswissenschaften" gegeben habe, die den jungen Kaufleuten wohl das Geld abnähmen, aber sie herzlich wenig lehrten. Von der ordentlichen Buchführung sagt der Autor: „Allein da finden sich viel, welchen solche gute Ordnung nicht nöthig zu sein scheint, Massen man hiesigen Orts, bey einigen solches in der That Wahr zu sein befindet, welche sich wenig oder garnichts umb ihre Bücher bekümmern, und lieber in Unrichtigkeit, ungewiß von ihren Schulden und Gegen-Schulden leben, dann solches durch eine jährliche richtige Bilantz sehen. Wann einer solches seiner vielseitigen Nsssoiien halber nicht thun könte, solte er jährlichs ein- oder zweihundert Reichsthaler an einen anständigen Buchhalter spendiren, und seine Bücher in guter richtiger Ordnung schreiben oder schreiben lassen, es möchte viel besser umb seine Handelung und Gewerbe stehen, als itzo und am Tage ist, aber da belauert Mancher das Geld. Einige nehmen zwar einen Buch halter an, oonsiäsrirsn aber nicht, in welcher Gefahr sie durch selbigen gesetzet werden, Massen sich itziger Zeit viel liederliche Tröpffe Hervorthun, die wann sie lange genug herumgeschwermet, keine gewisse Handthierung gelernet, endlich bei einen Fuscher un verständigen Gassen-" und Klip-Schulmeister sich im Buchhalten informiren lassen umb eine gantz liederliche Summa, nachgehents einen Kaufmann bedienen, seine tägliche Handlungsgeschäffte, ohne richtige Disposition, Nebenbucher und dergleichen hinschreiben, und in einen solchen betrübten Standt setzen, daß nachmals ein verständiger Buchhalter genug zu thun, solche wieder zu corrigiren, in richtiger Ordnung zu bringen, und den zugewachsenen Schaden zu ersetzen." Unter solchen Umständen war es also gewiß geboten, helfend einzutreten. Und Herr Joachim Rademan war auch der richtige Mann zu diesem Unternehmen. Er war ein tüchtiger, er fahrener Buchhalter, als solcher und als ehrenwerther Mann in den besten Kreisen Hamburgs geachtet und angesehen, „auf vor nehme Comptoiren dieser Stadt umgegangen, und darauff die Handels-Bücher in richtige Ordnung gehalten." Zudem gab er auch Unterricht in der Buchführung und hatte natürlich zu diesem Zweck eine Menge schriftliche Notizen und Vorarbeiten gemacht, die er nur zusammenzustellen brauchte, um ein gutes Lehrbuch fertig zu haben. Noch zögerte seine angeborene Bescheidenheit, seine Arbeit der Oeffentlichkeit zu übergeben; aber dem drängenden Zureden seiner Freunde gab er endlich nach und ließ das Werk drucken, nachdem er nicht versäumt hatte, sich von dem Rath der Stadt ein Privilegium gegen Nachdruck auf zehn Jahre geben zu lassen. Aber ein eigenes Gefühl war es doch, das unfern Herrn Rademan beschlich, als er nun sein Buch dem Publicum über geben sollte. Er war gewohnt, unter den großen Kaufherren und sonstigen hochangesehenen Herren der Stadt bescheiden einher zugehen, und nun sollte auf einmal von ihm, wie von einem ge lehrten Manne, ein großes Buch in Folio erscheinen, auf dem Titelblatt sein Name Joachim Rademan groß und deutlich ge druckt. Würde dies nicht von einer achtbaren Kaufmannschaft und seinen sonstigen Gönnern als Ueberhebung seiner Person angesehen werden? Würde ihm dies alles nicht in seinem weiteren Fort kommen hinderlich und schädlich sein? Diese Bedenken treten ihm immer wieder vor die Seele, und er gibt sich in dem Buche die möglichste Mühe, sein Vorhaben zu entschuldigen und in das günstigste Licht zu stellen. Gleich auf der ersten Seite hält er darum eine Anrede an die „hochgeehrten, liebwerthen Leser", welche also beginnt: „Ich zweiffele nicht, man werde sich anfangs verwundern, daß ich mich unterstehe ein General Merck vom Buch halten durch öffentlichen Druck heraußzugeben und der itzigen Nach-Welt zu überreichen, absonderlich weilen vielfältige anderer vornehmen Authoren wolgemeinte Bücher hiervon vorhanden sind, die eine solche gantz deutliche Erklärung davon gethan, dergleichen im Grunde selbsten zu verbessern schwerlich sein wird." Der Autor gibt nun die Gründe an, die ihn zur Herausgabe des Werkes veranlassen. Am Schluffe dieser Vorrede werden denn die bösen Neider und Gegner vorgenommen, die unserem guten Freund am meisten Sorge zu machen scheinen: Er eifert gegen dieselben: „Weilen ich aber besorge, daß die 2oAi nicht feyern, sondern mein wolgemeintes und itziger Kaufs- und Handelungs- Arth bestmöglichst eingerichtetes Buchhaltens-Werck, genug tadlen werden, so will hiermit dieselben gantz fleißig ersucht und gebehten haben, so sie Lust zu meistern und zu tadlen haben, daß ihnen belieben wolle, ihre Kunst und Wissenschaft selbst sehen zu lassen und ihrem Nechstcn besser als ich in einem Buchhaltens-Wercke dienen; ich bin versichert, daß ihre Läster- und Tadel-Zunge ein anders wird reden, Wan sie befinden wird, daß dieses mein wohlgemeintes Merck kein tadlen verdient habe; werden sie eines Hervorbringen, das besser ist, dan dieses, so werde ich mich hertzlich erfreuen, vorher aber ersuchen, biß dahin ihre Läster- Zunge einzustellen und niemand damit zu ärgern." Nach dieser Herzensergießung, die dem Autor jedenfalls eine große Erleichterung verschafft hat, folgt das Privilegium, von Bürgermeister und Rath der Stadt Hamburg ertheilt, und darauf die Dedication an fünf Gönner, in der Nutzen der ordentlichen Buchführung im Allgemeinen und die Gründe für die Ausführung des Werkes im Besonderen auseinandergesetzt werden. Die Wid mung schließt mit folgenden Worten: „Gelanget demnach meine dienstfreundliche Bitte, nachdem ich hiedurch die Künheit gebrauche, und solches Buchhalten-Werck unter Jhro Wol-Edler, Groß-Acht barer Hochgelehrtem, und Wolweiser, auch Ehrenvester Vor-Acht- barer und Wolfürnehmer Herren Nahmen an den Tag kommen lasse, in Betrachtung, daß solcher Orth wovon dieselben wol lusritirsnä äspsnäiron wie von Kaufs- und Handelungs-Sachen, also auch nicht weniger von dieser nützlichen Wissenschaft handelt, Sie wollen dieses nützliche kraassnt, mit günstigen Augen an zu sehen, ihnen auch derogestalt rk-aoinmsnäirst. seyn, daß es durch dero hohe Authorität und Hoch-wolbekandten Orte ein Ansehen gewinnen, und ferner in vorfallenden Gelegenheiten förderlich sein möge." Nachdem sich der Autor somit unter den Schutz dieser hoch- angeschencn Namen gestellt, zeigt er der Welt auch, daß er sich in
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