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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.08.1873
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1873-08-13
- Erscheinungsdatum
- 13.08.1873
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1873
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Eriche,nt außer Sonntags täglich. — Bis früh S Uhr eingehende Anzeigen ommen in der nächsten Nummer zur Ausnahme. Börsenblatt für den Beitrage für paL Börsenblatt sind an tir Redacrion — Anzeigen aber an die Expedition desselben zu senden. Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigeuthum drS BörscnvereinS der Deutschen Buchhändler. 186. Leipzig, Mittwoch den 13. August. Nichtamtlicher Theil. Beiträge zur Geschichte des deutschen Buchhandels. III. Wielaud und sein Merkur. (Fortsetzung aus Nr. 184.) UnterdessenkommtderHerbstl 773heran, aberWieland'sKlagen dauern fort. Er weiß nicht, wie er fertig werden soll, fo viel gibt der Merkur zu thun. „Doch", schreibt er an Gleim, „bald wälz' ich alle diese mechanischen Geschäfte von mir ab und dann wird es wohl wieder besser gehen. Dieses Jahr durch habe ich weder für meine Freunde, noch für die Welt, noch für mich existirt." Der, von dem der Dichter hier Rettung erwartete, war Friedrich Justin Bertuch, damals seit kurzem wieder in Weimar, seiner Vaterstadt. Ihn zog Wieland zur Beihilfe beim Merkur heran und er gewann seinem Unternehmen dadurch eine tüchtige Kraft, die sich später in andern Unternehmungen weiter bethätigt hat. Aucy die Freunde gaben Anlaß zu Verstimmung. „Mein lieber Herr Gott selbst", schreibt Wieland ein andermal nach Halberstadt, „kann nicht alle krummen Hölzer gerade machen und allen Beschwer den der Menschenkinder zuvorkommen. Wie sollt' ich Erdenwurm cs können, bester Gleim. Niemand leidet nur halb so viel unter der bisherigen schneckenmäßigen Expedition des Merkurs als ich. Die QuelleallesUebels war bisher, daß derMerknr nicht hier, sondern zu Rudolstadt gedruckt wurde, daher eine solch verwünschte Menge von verzögernden Umständen und Zufällen, daß mir oft das Leben dar über zur Plage wurde. Von anno 1774 an soll der Merkur hier in Weimar gedruckt werden und dann stehe ich Ihnen und allen Lesern für pünktliche Erfüllung meines gegebenen Wortes." Ein Jahr später findet unser Dichter in verdrießlicher Stunde, daß cs mit dem Merkur schon ziemlich schlecht gehe. „Die Collecteurs bezahlen nicht, manche lassen sich mahnen und geben gar keine Ant wort. Auch die Buchhändler verderben mir dasSpicl ans alleWeise. Es ist kläglich, was der Mangel an Ehrlichkeit und die verdammte mir unbegreifliche Unlust an andrer Glück für Unheil im mensch lichen Leben anrichten. Das ärgste ist, daß wir uns zu Tode schrei ben können, ohne daß darum ein einziger Schurke weniger in der Welt wird." Und später: „Wenn ich nicht Wege finde, mehr Ab satz zu bekommen, so kommen wirklich kaum die Unkosten beym Mer kur heraus. Die Deutschen sind entsetzlich kalte Seelen. In einer Stadt wie Berlin, wo der Merkur in jedem guten Hause sehn sollte, nicht 20 Abonnenten." Auch nach Wien an Gebler gelangen ähn liche Klagen über den Kaltsinn des Publicums. Und zu andrer Zeit spricht Wieland geradezu den Wunsch aus — „nicht bloß um meines Privatvortheiles willen" — daß sein Journal mehr Absatz in den k. k. Erblanden bekäme und Joseph selbst es in seinen Schutz nähme. „Aber große Herren müssen so was ungebeten thun, bitten werde ich nie." Mit dem Jahr 1776 erhält der Merkur einen besonderen Schmuck: Portraits. Anfangs war nur auf jeden Band ein Bild gerech net, doch macht es der Zuwachs an Abonnenten Wieland dann mög lich, zu jedem Monatsstück das Bildniß einer bedeutenden Persön lichkeit aus dem 16., 17. oder 18. Jahrhundert in Kupferstich zu liefern. Doch bittet er dafür auch um baldigste Bestellung, „weil bekanntermaßen von einer gut gestochenen Platte nicht wohl über 2000 gute Abdrücke gemacht werden können und nicht zu erwarten ist, daß ich von jedem Bildnis zwoo Platten aufs Gerathewohl stechen lasse". Der Preis blieb auch ferner wie bisher eine halbe Pistole fürs Jahr. Wieland, der ewig bewegliche, hat in jenen Jahren auch Anlaß, sich über zwei Vorschläge zu äußern, die ihm von Halberstadt und Darmstadt zukommen und in denen beiden der Merkur eine Rolle spielt. Die Freundschaft mit Gleim ist sehr groß und da taucht leicht der Wunsch auf, daß man zusammenwohnen möchte. Und daran schließt sich der Gedanke, sich mit Gleim zur Fortführung des Mer kur zu verbinden. Schon ist die Beschaffung eines preußischen Pri vilegs in Aussicht genommen, indessen spricht Wieland da die Mei nung aus, „unsre Association für den Merkur irr orckiaa ack odtineu- äam ein preußisches Privilegium" könne ebenso gut realisirt werden, als wenn er mitten in Preußen wohne. „Denn wozu ist es nöthig, daß alle Membra einer zu einer Entreprise verbundenen Societät in dem nämlichen Staate wohnen, um Begünstigungen von dem selben zu erhalten."*) Wieland weist dabei die „Migration nach Halbcrstadt, oder wohin Sie sonst wollen" nicht von der Hand, wenn es Gleim gelänge, die Bedenken, welche „die Vernunft, die Zweiflerin" ihm eingibt, hinlänglich zu beantworten. Der Plan kommt zu Fall, man zieht nicht an einen Ort, und der Merkur erscheint in alter Weise weiter. Auch das Darmstädter Project geht im ersten Entstehen zu Grunde. Johann Heinrich Merck, der höchst erwünschte Mitarbeiter an Wieland's Journal, hat ebenfalls Vorschläge, die den Merkur betreffen, nebenbei dann noch andre. Aber Wieland ist vorsichtig. Den Gedanken des Darmstädter Freundes, den Merkur, wohl in Verbindung mit den uns unbekannten Plänen, wo anders drucken zu lassen, lehnt er ab, denn der Merkur kann aus einer Menge Ursachen nirgends, als wo der Dichter sich anfhält, gedruckt werden; wenigstens sieht Wieland vor der Hand keine andre Möglichkeit. Dessenungeachtet wäre er doch bereit, ein Kapitälchen mit Merck zusammenzuschießen, um zu drucken und zu verlegen, was den Beiden gut däuchte; so z. B. Wieland's opsra oinnia, in einer neuen Auflage, eine kleine Sammlung von Hans Sachsens besten Stücken, das Beste aus den Minnesingern, Goethe's opara oinnia. *) Der angezogene Brief fällt in den Sommer 1775. — Ein preußi sches Privileg entnahm Wieland 1776. Vierzigster Jahrgang. 395
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