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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.05.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-05-11
- Erscheinungsdatum
- 11.05.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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108, 11. Mai 1907. Amtlicher Teil. Börsenblatt f, d. Dtschn. Buchhandel. 4823 ob der Antrag angenommen oder abgelehnt würde, das nichts daran ändern wird, daß der Vorstand nach wie vor bestrebt sein wird, daß auf gesetzgeberischem Wege geschieht, was geschehen kann, um gegen Mißstände vorzugehen, soweit wir dazu ein Recht haben und Mittel und Wege finden. (Beifall.) Wir gehen über zum nächsten Punkte der Tagesordnung, meine Herren: zu den Neuwahlen, und ich habe Ihnen zunächst das vom Wahlausschuß eingelieferte Resultat zu verlesen. Es sind gültige Stimmzettel abgegeben 201 mit 741 gültigen Stimmen. Die absolute Mehrheit beträgt also 371. Es hat zunächst erhalten als Erster Vorsteher des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler Herr Dr. Ernst Vollert in Berlin 738 Stimmen. (Bravo!) Derselbe ist also nahezu einstimmig gewählt, meine Herrren, und Sie gestatten mir wohl, bevor ich die Frage an ihn richte, ob er, wie ich hoffe, die Wahl ' annimmt, zu dieser Wahl und zu dieser Person einige wenige Worte zu sagen. Ich habe im vorigen Jahre in dem kleinen Kreise des Wahlausschusses dem Wunsche Ausdruck gegeben, uns keinen Verlegenheitskandidaten zu proponieren für diesen so überaus wichtigen Posten im Börsenverein. Ich habe die Herren gebeten, ihre Wahl auf Männer zu richten, die hervorragend sind durch lauteren Charakter, reife Lebenserfahrung, reiche Fachkenntnis und einen über alles hinaus strengen Gerechtigkeitssinn. Meine Herren, ob alle diese Eigenschaften bei unserem Freunde und früheren Vorstandskollegen vr. Vollert vorhanden sind, das wage ich hier nicht auszusprechen, um ihn in seinem bescheidenen Sinne nicht zu verletzen. Indessen scheint es mir, als wenn die nahezu erreichte Einstimmigkeit der Wahl ein Dokument dafür sei, daß Sie der Meinung seien, er vereinige die Eigenschaften, die wir für einen Ersten Vor steher und namentlich in der nun beginnenden Periode brauchen. Wir alte Vorstandsmitglieder müssen den Wunsch haben, daß unsere Politik fortgesetzt werde, eine Politik der Sammlung der Kräfte im Börsenverein, eine Politik der Hebung des Selbst bewußtseins seiner Mitglieder, eine Politik der Rücksichtnahme auf die berechtigten Interessen der verschiedenen Gruppen im Börsenverein der Deutschen Buchhändler. Das scheint uns gewährleistet durch die Wahl desjenigen, der vier Jahre mit uns in dieser schweren Periode des Kampfes gewirkt hat und dem nicht zum wenigsten zu danken ist, daß wir in friedlicher Weise haben abschließen können, daß wir zu dem Punkte gekommen sind, auf dem wir uns heute befinden. Meine Herren, indem ich mich zum Dolmetsch Ihrer Gefühle machen zu können hoffe, frage ich nun Herrn vr. Vollert, ob er bereit ist, die auf ihn gefallene Wahl anzunehmen, und würde ihn bitten, falls er dazu etwas sagen will, das von der Rednertribüne ans zu tun. Herr vr. Ernst Vollert-Berlin: Meine hochgeehrten Herren Kollegen! Als ich vor sechs Jahren von dieser selben Stelle aus Ihnen meinen Dank aussprechen durfte für die Wahl zum Zweiten Vorsteher des Börsenvereins, da ahnte ich nicht, daß an mich einmal der Ruf ergehen würde, der Nachfolger meines verehrten Freundes Albert Brockhaus zu werden, der damals gleichzeitig mit mir zum Ersten Vorsteher des Börsenvereins gewählt wurde. Und als dieser Ruf nun doch an mich erging, da habe ich erst nach langen und schweren inneren Kämpfen ihm Folge gegeben, denn ich bin mir der Größe der Aufgabe und der Verantwortung voll bewußt, die der Erste Vorsteher des Börsenvereins auf sich zu nehmen hat und die doppelt schwer wiegt, wenn es sich um die Nachfolge eines Albert Brockhaus handelt. Nun haben Sie, meine verehrten Herren Kollegen, durch Ihre fast einstimmige Wahl mir ein solches Maß von Vertrauen entgcgengebracht, daß dem gegen über alle Zweifel und Bedenken schweigen müssen (lebhafter Beifall), und indem ich Ihnen für die mir erwiesene hohe Ehre meinen herzlichen und tiefempfundenen Dank ausspreche, nehme ich die Wahl zum Ersten Vorsteher des Börsenvereins mit dem Gelöbnis an, daß ich alle meine Kraft daransetzen werde, das mir von Ihnen entgegengebrachte Vertrauen zu recht fertigen und damit zum Besten unseres schönen Berufes zu wirken. Wir alle, meine Herren, stehen wohl unter dem Eindruck, daß mit dem heutigen Tage einer der wichtigsten und erfolg reichsten Abschnitte in der Geschichte des Börsenvereins und des deutschen Buchhandels zu Ende geht, der Abschnitt, der für alle Zeiten mit dem Namen Albert Brockhaus verbunden bleiben wird. Seiner unvergleichlichen Energie ist cs gelungen, den Börscnverein zu einer starken Macht zusammenzufossen, und, gestützt auf diese, hat er zu einem glücklichen Ende geführt, was seit Inkrafttreten der Satzungen von 1887 als die Hauptaufgabe des Börscnvcreins in den Vordergrund getreten ist, die völlige Ordnung der Kundenrabattfrage im deutschen Buchhandel. Wir alle haben die Kämpfe dieser sechs Jahre mit durchlebt, und wir wissen, welche Anforderungen sie an den Mann gestellt haben, der in ihnen an der Spitze des Börscnvcreins gestanden hat. Unseren Dank dafür werden wir ihm nicht besser abstatten können, als indem wir nun für die Zukunft in feste und treue Hut nehmen, was Herr Albert Brockhaus als die Frucht seiner sechsjährigen aufopferungsvollen Tätigkeit in unsere Hände gelegt hat. In dem festen Glauben an unser gutes Recht haben wir den Kampf geführt. Aber jetzt heißt es bewahren, was wir errungen haben, und als meine erste und wichtigste Aufgabe sehe ich es an, im Verein mit meinen Herren Kollegen im Vorstände die starke Hand des Börscnvcreins über der Aufrechterhaltung der Vcrkaufs- bestimmungen zu halten, damit von der festen Ordnung, die wir mit ihnen geschaffen haben, nichts hinweqaenomme» werde. (Lebhafter Beifall.) Als ich vor einem halben Jahre meine Bereitwilligkeit aussprach, eine etwaige Wahl als Erster Vorsteher des Börsen vereins anzunchmen, da konnte man hoffen, daß nach den Kampfesjahren eine Zeit kommen werde, in der dem deutschen Buchhandel der weitere Ausbau seiner inneren Angelegenheiten in ruhigerer Entwickelung vergönnt sein werde. Fast will es scheinen, als sollte diese Hoffnung nicht in Erfüllung gehen, denn gerade in der letzten Zeit sind Klagen und Wünsche mannigfaltigster Art laut geworden, und der Ruf nach Hilfe ist oft in leidenschaftlicher Weise erklungen. Sie werden es begreifen, meine Herren, wenn ich heute zu den von mir angedeuteten Fragen hier keine Stellung nehme und wenn ich überhaupt vor Ihnen kein Programm entwickle, nach dem ich etwa glauben könnte, daß sich in der nächsten Zukunft die Arbeit des Vorstandes des Börscnvcreins gestalten sollte. Nur eins gestatten Sie mir auszusprcchen, was mir besonders am Herzen liegt, und was zu meiner Freude in den Verhandlungen dieser Tage auch sonst mehrfach auf das deutlichste betont worden ist! Nach meiner innersten Überzeugung kann der Buchhandel nur gedeihen, wenn seine einzelnen Zweige in Frieden und Eintracht miteinander arbeiten. (Lebhafter Beifall.) Niemals werden wir einen gedeihlichen Fortschritt im Kampfe gegen einander, sondern nur im gemeinschaftlichen Streben miteinander erringen. Im Börscnverein findet der gesamte deutsche Buchhandel die Vertretung seiner Interessen, und unsere Aufgabe muß es sein, einen Ausgleich zu suchen, wenn die Interessen der verschiedenen Berufszweige einmal gegen einander stehen sollten. Sie dürfen von Ihrem Vorstände verlangen, daß er jedem sein Recht zuteil werden läßt, aber Sie werden sich dem Vorstande auch nicht versagen, wenn er Sic in 630'
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