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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1890
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1890-05-12
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1890
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- Deutsch
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^ 108, 12. Mai 1890. Nichtamtlicher Teil. 2509 Aus diese giebt es leider keine vollkommen befriedigende Antwort. Denn der Vorbeimarsch an unermeßlichen Bergen von Taselresten, an der Wäsche harrenden Tellern und Schüsseln ist unbedingt kein einladender und würdevoller. Es wäre vielleicht nicht allzu schwierig, für künftige Besserung in diesem Punkte Sorge zu tragen Noch müssen wir der drei zündenden Tafellieder gedenken, deren eines von ViktorBlüthgen gedichtet war, während die anderen anS Kollegenkrcisen stammten. Alle drei, mit durchschlagendem Humor znsammengestellt, gefielen allgemein und wurden lebhaft beklatscht. Das Lied Blüthgens lag ebenfalls in einer geschmackvollen, sehr zart grau in grau gezeichneten und prächtig zur Ausführung gelangten Decke aus der Buchbinderei von Hübel L Denck in Leipzig. Der Kaffee wurde bei dem mildwarmen Wetter des Abends von vielen im Garten des Buchhändlerhauses, von anderen im Krystallpalast, von manchen in der freien Natur der Leipziger Umgegend eingenommen; das schöne in allen seinen Teilen ge lungene Festessen hatte sein Ende erreicht. III. Die Dreiteilung der Kantate-Messe in Positiv: Begrüßung, Komparativ: Bewirtung, fand ihre» Superlativ am Montag in einem »Ulk« von überschäumender Ausgelassenheit. Das Festkomitee hat mit diesem Abend den Beweis geführt, daß in ihm alle Kräfte wohnen, welche der Frohsinn erfordert. Eine bessere Zusammensetzung dürfte schwerlich je zu erreichen sein! Falls also die Herren des Festkomitees nichts dagegen haben, möchten wir uns den Vorschlag erlauben, dasselbe noch für die zwei nächsten Jahre zu erwählen, um die gleiche Stabilität wie bei den Vorstandswahlen zu erzielen und um niemals etwa wieder gar ohne ein solches sein zu müssen. Das war eine Heiterkeit ohne Gleichen, für welche der »Dank« — nachts Uhr — etwas spät kam. Er kam aber — und es war in der That der letzte mögliche Moment, und Herr Petters, dessen unverwüstlicher Humor auch diesem Abend in unübertrefflicher Weise zu statten kam, gab ihm in kräftigen Worten Ausdruck. Beim Eintritt in den Saal erfolgte der Umtausch der Eintrittskarte gegen das Programm, d. h. gegen Zahlung von mindestens 50 H für buchhandlerische Uutcrstützungszwecke. Kam irgend ein Krösus des Buchhandels und zahlte aus freien Stücken nicht mehr, so wurde die Wache gerufen, der Betreffende arretiert und nur gegen Erlegung eines größeren Betrages freigelassen. Dieser schon an der Schwelle geübte Humor brachte, um uns eines beliebten vulgären Ausdruck zu bedienen, »Leben in die Bude« und das von Fritze Bliemchen (G. Schumann) verfaßte und von Arthur Lcwin illustrierte Programm belebte dieses Leben nur noch mehr. Der in Text und bildlicher Darstellung ent wickelte Witz zündete nngemein und regte die Neugier unaus gesetzt an. Das Programm: »Ein Abend auf der Leipziger Messe« war im großen Theatersaale und Nebensäleu durch folgende Buden verkörpert: 1. Menagerie. 2. Kegelbahn. 3. Uniontheater. 4. Kneipe »Zum fidelen Schleuderer«. 5. Champagnerzelt n»d Blumenverkäuferin. 6. Schießbude 7 Blitzphotographie. 8. Zum Wendekreis des Krebses (Drehscheibe mit Gewinnen) 9. Pariser Wunderspiegel. Das geehrte Festkomitee wird cs uns erlassen, jeden Scherz aufzuzählen, der in den verschiedenen Buden aufgespeichert war Es wurde überall aus voller Seele gelacht und gestaunt über die Fülle guter Laune, die sich den Besuchern der Sehenswürdig keiten bot Ein Beweis mag die Aeußerung eines Kollegen: beim Ver lassen des »Pariser Wunderspiegels« sein: »Ich weiß gar nicht, warum der Asse, den ich in dieser Bude sah, mir so ähnlich war?« Er hatte nämlich sein eignes Konterfei, welches aus einem Siebcnuudfüufzlgster Jahrgang. seiner Gesichtszüge beraubten Affen durch den die Täuschung vollendenden Spiegel hcranssah, erblickt. Humor und Ulk waren die Parole und gewährten allge meines aufrichtiges Vergnügen Einen Hauptspaß machten die zahlreichen Verhaftungen, die unter den nichtigsten Vorwänden vorgenommen wurden und selbstverständlich gute Einnahmen er zielten; denn ohne Geldstrafe wurde niemand freigelassen. Außer diesen selbstgeschaffenen Vergnügungen traten aber auch die hervorragendsten Künstler der Ostermesse aus demKrystall- palaste, der Ccntralhalle und ähnlichen Leipziger Meß-Veraustal- tuugen auf. Das Komitee hatte somit seine Schuldigkeit in voll kommenster Weise gethan. Es hatte für Zerstreuung in so großem Maße gesorgt, daß wir jeden von Grund unserer Seele bedauern müssen, dessen Griesgrämigkeit hier nicht bewältigt wurde. Das Fest war wohl von mehr als 2000 Personen besucht und wird noch lange in der Erinnerung derer fortleben, die des Lebens Ernst mit der Freude an harmlosem Frohsinn zu ver einigen wissen. Dem Festkomitee können wir die Versicherung geben, daß seine Leistungen allseitige aufrichtige und dankbare Anerkennung gefunden haben. L. Zur Verkehrsor-mmg. Jetzt, wo durch Verkehrs- und Verlagsorduung u s. w. gestrebt wird, Grundanschauungeu über das, was Rechtens sein soll im geschäftlichen Leben, festzustellen, ist es wohl angebracht, auf einzelne schwierige Themata, die in der 1888 angenommenen Verkehrsordnung keine abschließende Formel oder nicht genügende Berücksichtigung gefunden haben, hinzuweisen, um durch offene Besprechung Material für die berufene Kommission und Klärung über den Standpunkt zu verschaffen, von dem aus die oft sehr weit auseinandergehenden Interessen des Verlags und Sortiments billigerweise zu beurteilen sind. Ein solches Thema ist das der neuen Auflagen. 8 20 der B.-O lautet: Der Verleger ist in jedem Falle verpflichtet, von dem bestellten Buche die neueste Auflage in schadlosen und voll ständigen Exemplaren zu liefern; er hat aber ohne besonderes Befragen nicht die Pflicht, bei Expedition von dem etwa bald bevorstehenden Erscheinen einer neuen Austage Mit teilung zu machen. Dies ist ja scheinbar selbstverständlich. Es könnte der Sortimenter, um sich vor Schaden zu bewahren, in Zukunft auf seine Verlangzettel einen Vermerk drucken lassen, ungefähr lautend: Nur zu liefern, wenn innerhalb .... Wochen ( Monaten) keine neue Auflage erscheint. Dies wäre ein Schutz, wenn der Verleger auf diese Klausel Rücksicht nimmt. Wenn er es aber nicht thut? d. h. wenn er, dieselbe unbeachtet lassend, bar liefert. Da es bekanntlich leider zu dem beinahe Unmöglichen gehört, bezahltes Geld von manchem Verleger zurück zu erhalten, so hat der Sortimenter den Schaden. Andernteils, wenn diese Klausel mit größter Gewissenhaftig keit beachtet wird, wie unendlich viel unnötige und höchst unan genehme Verzögerungen mit unvermeidlichem Verdruß und Schaden würden auch in diesem Falle erwachsen. Jedenfalls würde eine solche Klausel, wenn befolgt, mehr Schaden als Nutzen bringen. Sellen wird bei wissenschaftlichen und anderen Werken Grund zu derartigen Verklausulierungen vorhanden sein, leider aber nur zu oft bei Schulbüchern. Denke man sich folgenden Fall: rl.. ist Verleger eines begehrten Schulbuches; U., Sortimenter, vervollständigt sein Lager am 6. April und empfängt von das verlangte Buch in 9. Austage von 1889. Gleich darauf beginnt die Schule, die Bücher werden in der Ucberzeugung tadelloser Neu heit verkauft, um am andern Tage zurückgebracht zu werden, weil von dem oder jenem Lehrer die 10. Auflage, die bei dem 347
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