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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.11.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1886-11-03
- Erscheinungsdatum
- 03.11.1886
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- Deutsch
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auch dort, wie überall, der Bereitwilligkeit, mit welcher die i Königl. Sächsische Regierung und die Laudstände Sachsens auf! die Wünsche des Buchgewerbes in Leipzig eingegangen sind, all- ^ gemeinste Anerkennung zollt. Da nicht daran zu zweifeln ist, daß auch die übrigen hervorragenden Pflegestätten der einzelnen graphischen Knnstzweige, also besonders München, Wien, Stuttgart, sich in ähnlicher freundlicher Weise zu dem Buchgcwerbemnseum stellen werden, wie Berlin, so darf auf eine rasche Entwickelung desselben zu rechnen sein. Daneben wollen jedoch die vielen, über ganz Deutschland verstreuten Geschäfte, namentlich diejenigen, die eine Spezialität betreiben und bereits auf eine rühmliche Vergangen heit zurückblicken können, das Museum nicht vergessen, sondern eingedenk bleiben, daß das Zusammenfließen vieler Bäche erst den mächtigen Strom gebildet hat, welcher das große graphische Gebiet befruchtend und vereinigend durchzieht. Carl B. Lorck. Die Herstellungskosten eines Buches in Rußland im Jahre 1649. Von Alexander Brückner in Dorpat*). Im Sommer 1648 faßte der Zar Alexei Michailowitsch nach einer eingehenden Beratung mit geistlichen und weltlichen Würdenträgern den Beschluß, ein neues Gesetzbuch znsammenstellen zu lassen. Man sammelte die früher von den Zaren, Großfürsten und Bojaren erlassenen Gesetze und Verordnungen, verglich die selben mit den Bestimmungen früherer Rechtsbücher, suchte die Lücken der Gesetzgebung anszufüllen. Eine aus fünf Personen be stehende Redaktionskommission unterzog sich der Arbeit der Sammlung und Sichtung des vorhandenen Materials; für die Annahme und Bestätigung des Gesetzentwurfs wurde eine Ver sammlung von Volksvertretern berufen. In etwas mehr als drei Monaten hatte die Redaktionskommission ihre Arbeit vollendet. Vom Oktober 1648 bis Januar 1649 erfolgte sodann die Lektüre des Entwurfs in der Deputiertenversammlnng, die Annahme des selben, die Anfertigung einer Reinschrift. Am 29. Januar 1649 ward das neue Gesetzbuch (»Uloshenije«) bestätigt, und man konnte mit dem Drucke desselben beginnen. Das Original der Urkunde ans einem Streifen Papier von 434 Arschin (gegen 300 Meter) ist vollständig erhalten. Es er schienen im Druck 1649 drei Auflagen, und später ist dann dieses Gesetzbuch nicht weniger als dreizehnmal gedruckt worden; auch Übersetzungen in das Lateinische, Französische und Deutsche wurden verbreitet. Neuerdings ist im Archiv zu Moskau ein Aktenstück aufge sunden worden, welches über die Herstellungskosten des Gesetz buches von 1649 Auskunft gicbt. Es ist eine spezifizierte Rechnung über alle bei der Drucklegung des Gesetzbuches verbrauchten Materialien, sowie über die bei dieser Gelegenheit an die Arbeiter gezahlten Löhne. (Dieselbe ist abgedruckt in dem »Magazin des Archäologischen Instituts«, St. Petersburg 1879. Band II. S. 21—30.) Beim Durchlesen der sehr eingehenden Angaben drängen sich manche kulturhistorische Betrachtungen auf, welche ww in den folgenden kurzen Bemerkungen znsammenfassen wollen. Wir schicken voraus, daß das Buch, dessen Inhalt in der vollständigen Gesetzsammlung 160 Spalten füllt, etwa 20 Druck bogen oder gegen 300 Seiten mäßigen Oktavformates entspricht. Die erste Auflage betrug 1200 Exemplare. Die Gesamlher- *) Aus des Verfassers demnächst bei B. Elischer in Leipzig er scheinendem Werke: »Dar stellungen aus der Si ttengeschichte Ruß lands im XVII. Jahrhundert«. Mit Bewilligung der Verlags handlung hier abgedruckt. stellungskosten der ganzen Auflage betrugen 952 Rubel. Davon kam über die Hälfte, nämlich 506 Rubel, auf das Papier; an Arbeitslöhnen an die Setzer, Buchbinder rc. wurde bezahlt 320 Rubel; so daß aus alle übrigen Kosten eine Summe von gegen 120 Rubel verwendet wurde. In gewissem Sinne verdient dieser letzte, ans einer großen Menge kleiner Beträge zusammengesetzte Posten am meisten Be achtung, weil derselbe auf eine sehr wenig vorgeschrittene Arbeits teilung im Drnckgewerbe schließen läßt. Während heutzutage Druckereien die Druckerschwärze, welche in großen Fabriken in ge waltiger Menge hergcstellt wird, durch den Handel zu beziehen pflegen, mußte die Druckerei in Moskau um die Mitte des sieb zehnten Jahrhunderts alle zur Bereitung der Druckerschwärze und anderer Farben erforderlichen Hilfsstoffe auf dem Markte kaufen und viel Arbeit daran wenden, das fertige Material für den Druck zu gewinnen. Da finden sich denn in der Rechnung z. B. folgende Posten: 16 Pfund Zinnober, 70 Krüge Farbe für »Tinte« oder »Schwärze«, 2 Pfund weiße Farbe, 1 Stück Gummi, »einige Stücke Farbe«, 2 Maß Asche für Lauge und drgl. m. Auch die Bürsten wurden nicht gekauft, sondern in der Druckerei angefertigt: wenigstens findet sich ein Posten von 7 Pfund Borsten »für Bürsten«, 6 Pfund Pech »für Bürsten « n. s. w. Ebenso giebt es andere Angaben, welche darauf schließen lassen, daß das zum Druck erforderliche Material den Typographiecn nicht fertig geliefert wurde, sondern daß man, ehe man mit dem Satz und Druck beginnen konnte, eine ganze Reihe von Vorar beiten erledigen mußte. Derartige Posten in der Rechnung sind z. B. folgende: 3600 Nägel, 1 Pud 30 Pfund Kuhbutter für das Ölen der Bogen und der Presse, 267 Arschin Leinewand, ein halbes Maß Mehl für Kleister, ein Sack Kohlen, 4 Faden Eisen, 20 Päckchen Bast, 13 Stricke u. s. w. Leider erfahren wir nicht, wie viele Arbeiter bei der Her stellung des Buches verwendet wurden, wohl aber, wie lange die Arbeit dauerte, nämlich »einen halben Monat und zwei Tage«. Ein solcher Zeitraum erscheint sehr gering. Daß ein immerhin umfangreiches Buch bei der damaligen unvollkommenen Technik in so kurzer Zeit hat gesetzt und gedruckt werden können, ist vielleicht daraus zu erklären, daß es wünschenswert erschien, das neue Gesetzbuch möglichst schnell zu verbreiten. Man darf annehmen, daß die Zahl der Arbeiter, welche Zeitlohn erhielten, sehr be deutend gewesen ist. Die Summe von über 300 Rubel, welche au Arbeitslohn gezahlt wurde, erscheint bei der sehr großen Münz einheit jener Zeit als sehr beträchtlich. Allerdings haben wir Bei spiele, daß in jener Zeit, wo die gewöhnliche Arbeit sehr niedrig im Preise stand, die qualifizierte Arbeit und zu dieser gehörte selbstverständlich die Leistung des Setzers, Druckers, Buchbinders — sehr teuer bezahlt werden mußte. Gleichwohl erscheint der Posten von über 300 Rubel um so bedeutender, als es u. a. eine Notiz in der Rechnung giebt, daß »die Korrektoren und Schreiber« oder Beamten 1 Rubel 25 Kopeken erhalten hätten. Dieser Um stand bestätigt die Annahme, daß eine beträchtliche Anzahl von Menschen bei dem Drucke des Gesetzbuches beschäftigt gewesen ist. Nicht alle Ausgaben werden sorgfältig anseinandergehalten. Zum Schluffe der Rechnung findet sich folgende summarische Zu sammenfassung: »Außerdem verschiedene Unkosten sür Holz und i Kohlen und Blei, sür kleine Spesen, sür Papier und Tinte, Erzen 831*
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