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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.07.1890
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1890-07-02
- Erscheinungsdatum
- 02.07.1890
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil Technische Rundschau im Buchgewerbe. 1890. No. 5. Einem in der Papierzeitnng abgcdrncklen Aufsatz von Weulschcr über Setzmaschinen entnehmen wir folgende Be urteilung der von uns wiederholt erwähnten Matrizcnstanz- m a sch inen im allgemeinen. Eine Stereotypplatte, heißt cs dort, wird stets tadellos ausfallen, wenn sie von gewöhnlichem Satz sorgfältig hergestellt ist. Nicht so bei der Prägemaschinc. Die kleinste llngenanigkeit derselben spiegelt sich im fertigen Er zeugnis wieder, weshalb diese Maschinen Präzisionsapparate ersten Ranges sein müssen. Dementsprechend ist auch ihr Preis. Was das Ansschließcn anbelangt, so wird cs neuerdings, so von Mcrgcnthaler, in der Weise ausgesnhrt, daß man eine ganze Zeile ans Stempeln hcrstcllt, diese durch Einschieben von Keilen ansschlicßt und diese Zeile dann prägt, bezw. gießt. Dadurch wird man aber schon etwas in das Gebiet der beweglichen Lettern znrnckvcrschlagen, da man einen gewissen Vorrat von Stempeln braucht, die in Kanälen ungeordnet sein müssen, und die man dann ablegt. Was endlich die Korrekturen anbelangt, so sind sie sehr schwer ansznführen und bedingen häufig das Verwerfen ganzer Platten und die Neuprägung derselben. Dann heißt es wörtlich: »Trotz dieser ungünstigen Lage der Verhältnisse spricht vieles für die Prägemaschinen, und trotz der gegenteiligen Ansicht der meisten mir bekannten Fachmänner bin ich nicht der Meinung, daß dieser Weg zur Lösung der Setz- maschincnsragc aussichtslos sei«. Solche Prägcmaschincn sind bekanntlich in verschiedenen Zcitnngsdruckercic» der Vereinigten Staaten i» Thäligkcit. Ander seits hat Hagemann, dem wir die erste, allenfalls brauchbare derartige Maschine verdanken, in Berlin (Wilhelmstraße 112) eine Druckerei errichtet, in welcher zwei Matrizcnstanzmaschincn seines Systems arbeiten. Dieselben sind insofern vollkommener als der Mcrgenthaler'sche Linotype, als sie nicht fix und fertige Stereotypplatten, sondern nur Pappmatrizen dazu Herstellen, welche erst ausgcgosscn werden müssen. Dafür sind sic aber bedeutend billiger als die amerikanischen. Die jetzigen Maschinen sind gegen diejenige, welche wir vor einigen Jahren bei der Arbeit sahen, nicht unerheblich verbessert. Es ist nicht mehr- erforderlich, das ganze Manuskript vorher mittels Schreib maschine ans Papier mit den Breiten-Einheiten der Schrift entsprechenden senkrechten Linien hcrznstellen, was ein richtiges Ansschlicßen erst ermöglichte. Jetzt geschieht das Ansschließcn in folgender Weise: Ist der Matrizenstanzer noch drei bis vier Wörter vom Ende der Zeile entfernt, so hält er inne, mißt den »och verfügbaren Raum durch Verschieben eines Gleitstücks und erweitert oder verringert danach den Raum zwischen den letzten Worten. Das geht ziemlich rasch vor sich, gicbt allerdings aber keinen sehr schönen Satz Für Zeitungen und dergleichen mag ein solches Ausschließen gehen. Was aber den Satz selbst an belangt, so ist der Fortschritt nicht zu verkennen. Früher erinnerte der mittels Stanzmaschinc hergestelltc Satz zu sehr an die Schrift der Schreibmaschinen. Jetzt haben die Buchstaben ziemlich gleich mäßige Abstände und halten gut Linie. Bisher sind die beiden Maschinen nur je für drei Schrist- svrten eingerichtet (drei Antiqnaschriflcn und drei Fraklurschristcn) Hagcmann vermag aber daneben auch Linien, Eckstücke, Verzierungen einzuprägcn. Die Prägung hat aber leider eine so geringe Tiefe, daß die nach den Tafeln geformten Stereotypplatten sehr seicht sind und nicht leicht zu drucken sein dürften, obwohl die Ansgänge sämtlich abgehobelt werden und die Platten bis dicht an die Schrift heran abgesägt werden. Wie wir der Papicrzeitnng entnehmen, besteht auch . in in Paris eine Stanzdrnckerci, welche eine Zeitschrift ILblebuu^o herslellt. Der Satz derselben soll klar und sauber sein, jeden falls nicht schlechter als der Satz der gewöhnlichen französischen Zeitschriften. Das Ilullotin clo la Obawbrv sxncliealo äv8 papioi-8 beschäftigt sich mit der Frage, ob man das Papier vor dem Drucke feuchten soll oder nicht Bei Werkdrnck mit guter Farbe und neuer Schrift könne man das Feuchten entbehren, vorausgesetzt, daß das Papier aus wcichcrm Zeug wie Alfa, Holzzellstosf besteht. Sobald aber diese Bedingungen nicht mehr zutrcffen und nament lich wenn die Schrift etwas abgenutzt ist, sei das Feuchten nicht zu entbehren, weil sonst die Haarstriche nicht zum Abdruck gelangen. Auch werde durch das Feuchten die Schrift viel mehr geschont. In der Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker wird darüber geklagt, daß einzelne Papicrfabrikanten de» Auftraggebern der Buchdrucker die zum Bedrucken bestimmten Papiere unmittelbar anbietcn. Dadurch werde dem Buchdrucker der kleine Zwischen- gcwinn entzogen und auch häufig Papier überwiesen, welches sich zum Drucken nicht eignet und die Arbeit erschwert. Was den erste» Punkt anbelangt, so haben die Klagen der Buchdrucker nur insoweit Berechtigung, als es sich um kleine Papicr- mcngen zu Accidcnzien handelt, und cs wird schwerlich ein Ver leger das Papier zu größeren Werken oder Zeitschriften vom Buchdrucker entnehmen. Die zweite Klage erscheint dagegen be achtenswert. Sobald es sich z B. um Jllustrationsdrnck oder den Druck von seinen Accidcnzien handelt, sollte der Drucker bei der Wahl des Papieres stets mindestens eine beratende Stimme haben. Dies dürste auch im wohlverstandenen Interesse des Verlegers liegen. Hat der Drucker das Papier gutgeheißen, so kann er, im Falle der Auftrag nicht zur Zufriedenheit ansfiel, nicht mit der Ausrede kommen, das Papier sei ungeeignet gewesen. Das amerikanische Blatt 1'rintoi8' Oiroular berichtet über ein von Fr. Schreiner und 1)r. Schott in Philadelphia er fundenes Stcreotypierverfahrcn. Die Matrize bestehe ans Baumwolle und Asbest, trockne in höchstens 1'/z Minuten ans der Form und vertrage eine Reihe von Güssen. Sie lasse sich über ein Jahr ansbcwahren, ohne sich zu verändern. Die Haupt sache aber ist wohl, daß die Schrift nicht erhitzt zu werden braucht, wodurch sie Schaden erleidet Infolge des Wegfalls der Er wärmung kann man auch die Holzschnitte in der Form mit stereotypieren. Bei diesem Anlaß möchten wir besonders diejenigen Verleger, welche auf die Ausstattung ihrer Anzeigen und Anzeigebeilagen etwas geben, auf die in Philadelphia bei W. M. Patton (1004 Chestnut Street) erscheinende, musterhaft gedruckte Zeitschrift Lapor anä ?re88 aufmerksam machen (Preis jährl. 2 Dollars). Sie finden darin eine schier unerschöpfliche Fülle der eigen artigsten Motive zu Anzeigen, Cirkularen, Geschästskarten, sowie Proben der neuesten amerikanischen Druckverfahren. Aus der Zahl der neuerdings ausgegebencn Patentschriften heben wir zwei heraus, welche sich aus das so wichtige Ver vielfältigen von Schriftstücken beziehen Otto Steuer in Berlin, dessen Vervielfältigungsapparat wir kürzlich erwähnten, erhielt unter Nr. 52 189 ein Patent auf einen Zusatz von kvhlensaurem Kalk bei Herstellung von Matrizenplatten ans Gelatine und Glycerin. Will man bei dem jetzigen Ver fahren ein neues Negativ Herstellen, so muß man, um eine Aus lösung der oberen Gelatineschicht und damit ein Wegschwemmcn der mit gegerbter Tinte bedeckten Stellen herbeizuführcn, heißes Wasser verwenden. Dies ist umständlich; auch wird dadurch zu viel Walzeumasse aufgelöst und verschwendet. Nach dem neuen Verfahren setzt man dagegen der Gelatinemasse kohlensanren Kalk zu und benutzt zur Entfernung des Negativs eine verdünnte Säure, welche Kohlensäure entbindet und hinreichend Wärme ent wickelt, um eine ganz feine Schicht Gelatine aufzulösen und die gegerbten Stellen abzustoßen.
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