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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.06.1921
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- 1921-06-24
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- 24.06.1921
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Redaktioneller Teil. X- 145, 24. Juni 4921. PersoimlnalhiMen. Gestorben: am 19. Juni im 66. Lebensjahre Herr Ludwig Nöhrscheid, Seniorchcf der gleichnamigen Buchhandlung in B o n n. Ludwig Nöhrscheid hatte den Vorzug genossen, unter dem bedeu tenden Buchhändler Emil Strauß in Bonn zu arbeiten, der ihm sem Vertrauen schenkte und ihm zuletzt die Leitung seines Sortiments ganz überließ. Als Strauß sich am 1. JnA 1891 ans die von ihm geschaffenen Zweige Verlag und Großantignariat zurnckzog, übergab er sein blühendes Sortiment an Ludwig Nöhrscheid und Hugo Ebbecke. Er hatte es i» die richtigen Hände gelegt, die das Geschäft im Sinne und der Art des Gründers weiterführten. Nach dem Ausscheiden Ebbeckcs leitete Nöhr- schcid die Handlung allein unter der Firma seines Namens weiter und hat mit eiserner Energie unermüdlich än ihrer Ausdehnung und He bung gearbeitet. Sein Bemühen war von Erfolg gekrönt, denn seine Firma hat einen guten Namen sowohl beim Publikum, als auch im Buchhandel des In- und Auslandes. Einen schweren Schlag erlitt der Verstorbene durch den Tod seines einzigen Sohnes, der seinem Alter eine Stütze und Fortsetzer seines Lebenswerkes werden sollte; er fiel ivenige Wochen vor Beendigung des Weltkrieges auf dem Felde der Ehre. Nöhrscheid nahm deshalb am 1. Juli 1919 Herrn Kurt Schroeder als Teilhaber in seine Firma auf, dem nun die Aufgabe obliegt, das Werk des Entschlafenen fortznsetzen und zu mehren; ferner: Anfang Mai Herr Hans Jerns, Inhaber der vr. Jäger- schen Buchhandlung in L u d w i g s h a f e n. Der im 46. Lebensjahre einem schweren Herzleiden Erlegene über nahm vor 10 Jahren das als Filiale des gleichnamigen Geschäftes in Speyer geführte Sortiment und hat es in dieser Zeit mit Fleiß nnd Umsicht geführt und ansehnlich entwickelt. Nudolf Abicht f. — In Breslau ist nach kurzem Leiden der be kannte Kenner der slawischen Sprachen Professor Rudolf Abicht ge storben. Der Verschiedene hat im Jahre 1918 ein großes Werk in den Fragen wcißrnthenischer Orthographie herausgegeben. Dieses Jahr sollte von ihm auch eine weißruthenische Grammatik erscheinen. Nudolf Oldenbourg f. — Dr. Nudolf Oldenbourg, Kustos am Berliner Kaiser-Friodrich-Mnseum, ist dieser Tage in Berlin im Alter von 36 Jahren einem alten Lungenleiden erlegen. Der Gelehrte, ein Sohn des Verlegers Hans Oldenbourg in München und Neffe Wilhelm Bodes, hat sich besonders als Forscher auf dem Gebiete der nieder ländischen Kunst einen Namen gemacht. Literarisch ist er mit Studien über Rubens nnd die vlamische Malerei seiner Zeit — das Handbuch der Berliner Museen über diesen Gegenstand hat er verfaßt, und die Ncuansgabe des Nnbens-Bandes in den »Klassikern der Kunst« be reitete er vor — hervorgetreten, ferner mit Arbeiten über andere Maler jener Zeit. Die Berliner Museen verdanken ihm manche schöne Er werbung der letzten Jahre. Thaddäus Nittner f. — Ter Wiener Schriftsteller Thaddäus Nittner ist, achtnndvierzig Jahre alt, im Bad Gastein einer Bauchfell entzündung erlegen. Gebürtig aus Lemberg, war der Verstorbene lang jähriges Mitglied des Wiener Burgtheaters, wo man ihn als jugend lichen Charakterdarsteller zu schätzen wußte. Sein dichterisches Schaffen des ersten Jahrzehnts etwa fand seinen Niederschlag teils in ausge sprochen sinniger Lyrik, teils in.humorvollen seinen Milieuschilderungen; von Bedeutung sind namentlich seine Schöpfungen: »Drei Frühlings tage«, »Sommer« und »Das kleine Heim«. Später wandten sich seine musischen Neigungen sehr entschieden dem Drama zu. »Kinder der Erde« nnd »Wölfe in der Nacht« fanden am Wiener Bnrgtheater 1915 bzw. 1914 eine günstige Aufnahme. Wilhelm Sievers f. — Im Alter von 61 Jahren starb infolge eines Schlaganfalles der langjährige Vertreter der Geographie an der Gie- ßcner Universität, Geh. Hofrat Prof. vr. Wilhelm Sievers. Ter ans Hamburg gebürtige Geograph war Schüler von v. Nichthofen und Her mann Wagner. Nach mehrjährigen wissenschaftlichen Reisen habilitierte er sich 1887 in Würzburg. 1890 kam er als Extraordinarius nach Gie ßen und wurde hier später zum Ordinarius befördert. Prof. Sievers war Herausgeber der »Allgemeinen Länderkunde«, in der seine um fassenden Werke »Afrika« (1891), »Asien« (1892), »Amerika«. »Austra lien« u. a. erschienen sind. Victor Urbantschitsch f. — In Wien ist der ordentliche Professor für Ohrenheilkunde an der dortigen Universität Hosrat vr. Victor Urbantschitsch im 74. Lebensjahre gestorben. Er ist Verfasser eines viel gebrauchten »Lehrbuchs d§r Ohrenheilkunde« und Hai mit großem Er folg ans dem Gebiet der Heilung von Taubstummen nnd Schwerhörigen durch methodische Hörübungen gearbeitet. Sorechsaal. Zur Nachahmung! Folgende Anzeige wird uns aus einer Tageszeitung, die leider aus dem Ausschnitt nicht ersichtlich ist, eingesandt. Möge sie vielen Orts vereinen vor Beginn der Ziehung zur Anregung dienen: Ein Lotteriegewinn wird Ihnen durch Einkommen- und Vermögenssteuer fast völlig weggesteuert! Dauernden Gewinn, den Ihnen keine Steuer nehmen kann, gibt Ihnen ein gutes oder nützliches Buch! Wenn Sie auch nicht wöchentlich ein gutes Buch kaufen, so doch zehnmal im Jahre statt eines Loses! Ihr Gewinn wird dann stets höher als der Einsatz sein! Red. Ein Beitrag zu dem Preisabbau iu der Tschechoslowakei- Rach dem Börsenblatte vom 28. Mal wurde vereinbart, unter Zu stimmung der Delegierten aus der Tschecholowakei, daß Verlags artikel der wissenschastlichen Verleger, die mit 35 Prozent Rabatt lie fern, nnd der schönwissenschaftliche» Verleger, die mit 35 bis 4211 Pro- -zent liefern sdi« Stafscl 2500 Mark und 35 Prozent kommt siir mitt lere Sortimenter nur bet zwei bis drei Verlegern in Betrachts, auch in der Tschechoslowakei zuschlagfrei verkauft werden sollen. Wenn auch diese Abmachung zu bitteren Worten geradezu heraus fordert, will ich diese vermeiden und nur scststelleu, dass diese Ab machungen rechnerischer Grundlagen entbehren. Jeder mittlere Sortimenter hatte auf Romane usw. dnrchiveg 407» und manchmal »och 11/10, höchstens Einband netto, wenn er von einem Verlage auch nur ein Fiinfkilopaket fürs Weihnachtslager bezog. Die Firmen in der Liste der »Wissenschaftlichen-- gaben meistens 30 bic- 83)4 Prozent, nur ivenige ganz Grosse nur 25 Prozent, das sind aber sene, die jetzt dem Provinzsortiment auch nur 25 Prozent geben wollen. Ohne Zweifel ist es, dass mit Durchführung dieser Verträge alle L-a- dcnznschläge nach und nach fallen, sodass das Sortiment mit obigen Rabatten glatt sein Auskommen finden »inst. An Hand meiner aufs genaueste geführten Bücher, einer Inventur, bei der jedes Buch einzeln bewertet wird, nach normalen Abschreibungen, will ich das GeschäftsergebniS des letzten Jahres bckanntgcben, als Mahnung, dast dem Schlagwortc »Preisabbau« nicht soweit nachgegcbc» wird, dast dem deutschen Sortiment in der Tschechoslowakei, das viel leicht in diese» Grenzmarken siir die deutsche Gcsamtknltur nicht ganz überflüssig ist, nicht jede Existcnzmögiichkeit genommen wird. Ter Umsatz betrug 400 000 Kronen, der Gewinn 72 000 Kronen, von diesen gehen ab 8 200 Kronen Einkonunenstencr, sodast sich also für Verzinsung »nd Risiko des Betriebskapitals nnd Lohn siir 12- bis. 14 stiindige tägliche Arbeit, Sonntags immer zumindest 4 Stunden, also siir 4400 Arbeitsstunden (gegenüber 2400 Arbeitsstunden jedes Ge Hilfen) 04 000 Kronen oder monatlich 5000 Kronen ergeben. Bei Be ginn der GcschästSpcriode war der Zuschlag 25 Prozent, am Ende 33)4 Prozent abzüglich 8 Prozent Einfuhr, ergibt also 25 Prozent Zu schlag oder 20 Prozent des Umsatzes. Der Zuschlag machte bei 490 000 Kronen Umsatz 08 000 Kronen aus, das ergäbe abzüglich des Gewinnes von 72 000 Kronen einen Verlust von 20 000 Kronen, wenn zuschlagfrei verkauft worden wäre. Hierzulande sind die Spesen eben wesentlich höher. Gin- Büchcr- zettel kostet 21 Pfg. Porto (im Reiche 15 Pfg), ein einfacher Brief! 1.05 Mark (60 Pfg.), ein Fiinfkilopaket mit Zollbeschau 8.30 Mark (4.— Mark). An das Tcnischc Reich sind siir die Ausfuhr 2 Prozent, an Umsatzsteuer, die nicht dem Buche zugeschlagcn werden darf, 1 Pro zent, demnächst wohl gar 2 Prozent zu zahlen. Ter Vertreter der Tschechoslowakei gab laut Börsenblatt zu, das, ^ wir hierzulande 10 Prozent mehr Spesen haben als in Deutschland. Nun sind 10 Prozent vom Umsatz d u r ch s ch n -it t l i ch der reine Sor-1 timenterverdicnst. Wie konnte man daher zustimmen oder Vorschlägen, dast trotz 10 Prozent Mehrspcscn man auch hierzulande zuschlagfrei ver kaufen soll? Das hcitzt doch von vornherein ans jeden Lohn siir diel persönliche Arbeit verzichten. I-. Verantwort! Redakteur: R t ch a r d St l b e r I- Vertagt D - r » S r s - n o e r c i n der Deuttchen Bucht,Sndter m S-ipzia. T-,tttch-S Bnchdändl-rh-nS. Druckt Ramm ck Seemann. Sämtlich in Leipzig - Sldreiie der Redaktion »nd ürpedttiant Leipzig. Gerichtsweg rv tBuckSandlcrhauS». SIS
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