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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.04.1891
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1891-04-20
- Erscheinungsdatum
- 20.04.1891
- Sprache
- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 2271 89, 20. April 1891. Zweigen der Litteratur zu einer Gesamtgruppe zusammenzu stellen. Müssen ja doch selbst die großen Bibliotheken sür die ungewöhnlichen Formate sich Eingriffe in die wissenschaftliche Anordnung gefallen lassen. Der Katalog bietet in diesen! Jahre, um vielen Wünschen zu entsprechen, den Vorzug der Preisangaben. Diese Aufgabe war nicht so ganz leicht zu lösen, weil die gesandten, sehr oft dem Museum zugewiesenen Werke nicht selten schon gebunden oder in feinen Exemplaren, gewöhnlich ohne Preisangabe, ankamen Es mußte deshalb der Grundsatz aufgestellt werden, diejenigen Bücher, welche der Verleger sowohl broschiert, als auch in sogenannten »Verlegerbanden« liefert, zu den Preisen der gebundenen Exemplare anzusetzen und sie im Katalog als gebunden au- zusühren; solche Werke aber, welche der Verleger für die Aus stellung besonders binden ließ, nicht als gebunden zu bezeichnen und als wären sie broschiert die Preise anzusetzen. Bei den Kunstblättern, die nach den verschiedenen Ausgaben sehr verschiedene Preise haben, wurden alle angegeben, wenn sie vom Verleger uns angezeigt waren; wo nur ein Preis vorkommt, bezieht sich dieser auf den Zustand des vorhandenen Exemplars. Dies vorausgeschickt, wollen wir es versuchen, den Besuchenden darüber zu orientieren, wie er das, was er sehen will, am leichtesten findet. Für die Ausstellung der Bücher und Karten dient der Saal des Seitengebäudes, der durch Scherwände in drei Abteilungen geschieden ist, zwei kleine, je unten und oben eine, in der Mitte eine bedeutend größere als die beiden erwähnten zusammen. Beim Eintreten in den Saal befindet sich der Besucher inmitten der Gruppe II. »Geschichte, Länder- und Völkerkunde nebst Kartographie«. Die Abteilung ist sehr reich und enthält 420 Nummern, fast ein Drittel mehr als im vergangenen Jahre. Sie legt Zeugnis dafür ab, wie rasch der Buchhandel sich dem Einfluß der nationalen Strömungen anschmiegt Wenn das Auge sich nach der Höhe richtet, findet es die Scher- und Hauswände mit Karten bedeckt, unter welchen Afrika in den verschiedensten Gestalten dominiert, daneben Ost-Nordsee-Kanal, Jahde- und Kielerbuscn, Helgoland, Metz, E.saß-Lothringen, die Standorte der Regimenter und andere mit den Tagesinteressen in Verbindung stehende Blätter. Gleich rechts ist ein Gestell von den leitenden Größen der jüngeren und der jüngsten Zeit eingenommen: Kaiser Wilhelm I., der jetzige Kaiser, Gras Moltke, Fürst Bismarck in der ver schiedensten Behandlungsweise. Daran schließen sich aus einer langen Mitteltafcl eine ansehnliche Reihe von patriotischen Darstellungen aus der Geschichte der letzten zwanzig Jahre; von Regimentsgeschichten, von Spezialgeschichten der deutschen, namentlich süddeutschen Staaten, von Biographien und Memoiren Aus der gegenüberstehenden großen Wandtafel nehmen Heraldik und Numismatik den linken Flügel, Staats-, Finanz- und Rechtswissenschaft den rechten ein. Das linke Centrum gehört der Welt- und alten Geschichte, das rechte einer Sammlung von zum Teil illustrierten Werken über deutsche Städte und deutsches Städtewesen in alter und neuer Zeit. Biegen wir in den, an die mittlere Abteilung des Saales stoßenden Raum der II. Gruppe ein, so haben wir die Werke aus dem Gebiete der Länder- und Völkerkunde um uns. Noch mehr als die Abteilung »Geschichte« dient die der »Länder- und Völkerkunde« den Interessen des Augenblicks. Gerade die Litte ratur des schwarzen Erdteils bietet uns das bunteste und glän zendste Bild vor allen anderen dar. Auf diesen! Gebiete hat sich die Firma F. A. Brockhaus den Löwenanteil gesichert, während, was die Karten betrifft, Dietrich Reimer, Justus Perthes und Carl Flemming sich in die Eroberungen teilen. Die Zahl der Wandkarten und der Verleger solcher zeigt, welch ein hoher Wert auf den geographischen Unterricht gelegt wird, während die Gruppe III »Naturgeschichte« durch seine ganz bedeckten Wände beweist, wie sehr der Anschauungsunterricht dieses Zweiges blüht. Wir sind nunmehr in die große mittlere Abteilung des Saales getreten, in welcher fünf Doppelgestelle sechs Gassen bilden. Es würde uns jedoch kaum gelingen den Besucher zum Durch schreiten dieser der Reihenfolge nach jetzt zu veranlassen, sondern jeder schlägt unwillkürlich seinen Weg in die durch den großen Saal sich ziehende Hauptstraße ein, in welcher die lange Tafel mit den großen Mappenwerken, welche die Gruppe I bilden, sich befindet. Wir lassen ihm seinen Willen und statt ihn zu führen, folgen wir ihm. Auf der erwähnten Wandtafel und auf fünf anderen Tafeln in der letzten, der ersten ganz ähnlichen Abteilung, findet der Besucher nahe an 200 umfangreiche, größtenteils reich illu strierte Werke, fast alle in Folio. Zunächst liegen die Artikel, welche das Kuusthaudwerk: Schlosserei, Möbeltischlerei, Kunst- glaserei, Dekorationsmalerei, Tapezierkanst re behandeln. Darauf folgt die Architektur mit einer Reihe kostspieliger Bände, die sich in die letzte Abteilung hineinzieht und an welche sich die Werke über bildende Kunst und die Phantasieschöpfungen der Künstler entweder in besonderen Mappen oder als Textillustrationen der ver schiedenartigen Prachtausgaben zumeist dichterischer Schöpfungen schließen. 26 große Rahmen enthalten wenigstens 300 Illustrations- Proben der erwähnten Werke, die der Besucher mit Muße durch mustern kann. Jetzt können wir es dem Besuchenden jedoch nicht ersparen, den längeren, schlangenartig sich windenden Rückweg durch die sechs Gassen anzutreten. Zuerst zeigt sich auf drei Gestell abteilungen und den angrenzenden Fenstertischen die Gruppe VII »Litteratur, Kultur, Kunstgewerbe und Kunstgeschichte« in einer reichen Auswahl, darunter viele sehr interessante, meist illustrierte Erscheinungen. Unter diesen befindet sich auch das oben er wähnte Werk des Herrn v' Hefner-Alteneck, aus welchem eine Anzahl Proben in vier sehr großen Rahmen ausgehängt sind. Auf drei weiteren Gestellen nebst Seitentischen folgt die Gruppe VI »Schöne Litteratur, Musik, Jugendschristen, Zeit schriften belehrenden und unterhaltenden Inhalts, schließlich Bolks- kalcnder«. Auch diese Gruppe ist sehr stark vertreten mit nahe an 400 Nummern, vielfach illustriert und meistenteils reich gebunden; Ein Gestell mit gegen 200 Bänden Hatz. B. nicht einen broschierten Band auszuweisen. Weniger umfangreich ist die Gruppe V »Philologie, Päda gogik, Theologie«, hauptsächlich aus linguistischen, besonders orien talischen Werken bestehend. Größer ist schon die Gruppe IV »die e.akten Wissenschaften, Kriegskunst, Haus- und Landwirtschaft, Handel und Gewerbe, Sport«. Wir erwähnen besonders eine An zahl nicht oft zu findender Geschäfts-Adreßbücher. Wir sind jetzt zur Gruppe III »Naturgeschichte und Medicin« zurückgelangt, und treten dann wieder in die Abteilung der Geschichte ein, um über den Vorsaal hinweg in den Saal des Hauptgebäudes zu gelangen. Hier sind ausschließlich einzelne Knustblätter und Proben der Leistungen verschiedener Kunstinstilute, untergebracht in 74 großen Rahmen, sowie in 32 Vitrinen Die Blätter gehören vorzugsweise den photomechanischen Verfahren in oder ohne Verbindung dieser mit der Chromo lithographie: Heliogravüre, Lichtdruck, Chromophototypie, Hoch ätzung n. s. w. Die Blätter in gleichen Verfahren finden sich möglichst zusammengestellt und jedes Blatt trägt aus einem Zettel den Namen des Künstlers, Verlegers, sowie Angabe des Preises, so daß eine Orientierung sehr leicht ist Die Aufstellung hatte der Custos des Buchgewerbe-Museums, Herr Conrad Burger die Güte zu übernehmen. Für heute möge diese Orientierungsskizze genügen. Sie wird zeigen, daß die Ausstellung durch das freundliche Entgegenkommen der Verleger viel des Sehenswerten bietet. Letzteren gebührt der Dank des ganzen buchgewerblichen Publikums, vor allem der
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