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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.09.1889
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- 1889-09-09
- Erscheinungsdatum
- 09.09.1889
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4528 Nichtamtlicher Teil 210, 9. September 1389. stattgesundcn habe. Nach diesenssWerken, einem Leben der Hei ligen und einem Plenarium nach Ordnung der Episteln und Evangelien, werden keine weiteren Uracher Drucke von ihm genannt. Die 'chronologische Ordnung weist dem Städtchen Blau beuren, zugleich der ersten unter den genamüen Städten, welche damals schon dem eigentlichen Lande Württemberg angehörten, als Druckplatz die nächste Stelle hinter Eßlingen an; doch ist nur ein einziges Werk seines Druckers Conradus Mancz be kannt; es führt den Titel: Ob eim man sey zu ncmen ein elich wib oder nit, und trägt die Jahreszahl 1475; nur eine später noch näher zu erwähnende Bekanntmachung ans dem Jahre 1477 scheint dafür zu zeugen, daß er seine Druckerthätig- keit »och einige Zeit zu Blaubeuren fortgesetzt habe. Wahrschein lich hat Mancz den damals auch an anderen Orten gelegentlich auftretenden wandernden Druckern angehört, welche ihre Pressen in Städten und Klöstern zeitweilig für vorübergehende Arbeiten aufschlugen und nach deren Vollendung weiter zogen. Von 1494 —1505 kommt er übrigens in Ulm als Buchführer d. h. Buch händler vor. Reutlingen sah 1482 in Johannes Otmar seinen ersten Drucker, der 1486 in Martin Greifs einen Kollegen erhielt. Beide druckten sehr fleißig, so daß Zapf in seiner »Buch druckergeschichte Schwabens« (Ulm, 1791) siebenundvierzig Werke, und darunter mehrere sehr ansehnliche, als von ihnen gedruckt Verzeichnen konnte. Daß Reutliuger Buchdrucker übrigens später auf dem Felde des Nachdrucks sich sehr fleißig gezeigt und noch bis weit in das gegenwärtige Jahrhundert hinein damit ihre Pressen genährt haben, möge hier nur beiläufig erwähnt werden. Memmingen, heute dem bayrischen Staatsverbande an gehörend, zählte im ersten Jahrhundert des Buchdruckes zu den schwäbischen Städten, in denen die Kunst Gutenbergs frühzeitig und fleißig geübt wurde. Albert Kunne aus Duderstadt druckte hier 1482 sein erstes Buch, und es sollen bis zum Jahre 1500 nicht weniger als siebenundfünszig Werke aus seiner Presse hervorgegangen sein. Stuttgart erscheint erst als achte in der Reihe der schwäbischen Städte, in welche die Buchdruckerkunst ihren Einzug hielt, und zwar ist nur eine einzige, umfänglich nicht bedeutende Druckschrift bekannt, gegen deren Eigenschaft als Stuttgarter Druck keine Einwendungen erhoben werden können. Es ist dies eine Beschreibung der zu Ostern I486 in Frankfurt erfolgten Wahl Maximilians von Oesterreich zum römischen König, welche sicherlich bald nachher gedruckt wurde, und die nach Form und Inhalt den »Relationen«, jenen frühesten Vorläufern der Zeitungen, bei gezählt werden darf. Wer der Drucker derselben gewesen, ist nicht angegeben, doch scheint, nach den Forschungen des Herrn Bibliothekars Prof. Or. Steiff, kaum daran zu zweifeln, daß es Conrad Fyner war, dem wir schon zu Eßlingen und Urach begegnet sind; er mochte Graf Eberhard im Bart, der ihn ver mutlich schon zu seinem ersten Aufcnthaltswechsel veranlaßt hatte, von Urach nach Stuttgart gefolgt sein, als dieser letzteres zu Ende des Jahres 1482 zu seiner Residenz erwählte. Derselbe Forscher hat indes aus den Steuerbüchern Stuttgarts vom Jahre 1483 und 1484 nachgewicsen, daß die Stadt bereits in diesen Jahren einen Buchdrucker besaß, welcher zur Steuerzahlung herangezogen wurde, und da Typen und Druck der Verzierungen vorgenannter Wahlbeschreibung genau mit den Fynerschen über einstimmen, von diesem auch, wie schon gesagt, eine fernere Thätigkeit in Urach sich nicht Nachweisen läßt, so darf nach Herrn Ur. Steifss sorgfältiger Untersuchung als ganz sicher angenommen werden,, daß die erste Presse .in Stuttgart die Fynersche war, mit deren Typen auch eine Anzahl Drucke hergestellt wurden, deren Ursprung in die Jahre 1483 bis 1485 fällt. Ob indes Fyner die aufgezählten Drucke wirklich alle selbst geschaffen, oder ob nicht einige von ihnen einem anderen Drucker und Stuttgarter, Johannes Hug, an welchen Fyners Druckerei möglicherweise übergegangcn wäre, znzuschreiben sind, muß auch Or. Steiff unentschieden lassen.*) Mit dem Erscheinen der Gclegenheitsschrift von 1486 scheint übrigens die Thätigkeit der Buchdruckerei zu Stuttgart, das erst mehr als ein Jahrhundert spater, 1597, einen ständige» Drucker erhielt, erloschen zu sein. Nur 1503 wird ein solcher namens Lienhart erwähnt, ohne daß Näheres über ihn bekannt wäre, und von dem fahrenden Buchdrucker Hans Sporer (Johannes von Erfurt), welcher 1522 und 1523 eine Presse vorübergehend in Stuttgart in Thätigkeit hatte, sind nennenswerte Leistungen auch nicht nachzuweise». Derselbe hatte sich durch den Druck ketzerischer Schriften unbequem gemacht, so daß er von der Re gierung »abgeschafft« und sein Haus einem Bürger verliehen wurde. Tübingen, obwohl seit 1477 im Besitze einer Universität, erhielt doch erst im Jahre 1498 einen Buchdrucker, und zwar den bis dahin in Reutlingen thätigen und von dort gebürtigen Johannes Otmar. Sein Aufenthalt in der schwäbischen Uni versitätsstadt war jedoch nur ein kurzer; bereits 1501 siedelte er nach Augsburg über, wo ihm Wissenschaft und Handel wahr scheinlich ein besseres Fortkommen boten, als die noch wenig zahlreichen Professoren und Studenten der jungen Hochschule, die ihre Bedürfnisse an Litteratur in den Läden der Buchführer be friedigten und, wenn sie eines Druckers bedurften, diesen in dem benach barte» Reutlingen finden konnten. Erst nach Verlauf von zehn Jahren ließ sich wieder ein anderer Drucker, Thomas Ans Helm aus Pforz heim in Tübingen nieder, in dessen Druckerei der spätere Freund Luthers und Mitreformator Philipp Melanchthon einige Zeit als Korrektor thätig war. Im Juli >511 hatte Anshelm — ein tüchtiger Meister, dessen Arbeiten sich durch elegante Ausstattung und Korrektheit auszeichneten — sein erstes Werk in der schwäbischen Universitätsstadt gedruckt; fünf Jahre si'äter, im Juli 1516, ver ließ er sie wieder, um Hagenau zu seinem Aufenthalt zu wählen, ohne daß ein Grund für diesen Wegzug nachgewiesen werden könnte. 1523 traf ein neuer Drucker, Ulrich Morhart, bis dahin in Straßburg als solcher thätig, ein, und seit seinem Einzug ist die Buchdruckerknnst in Tübingen heimisch geblieben, kurze, durch Pestepidemieen veranlaßte Zwischenpausen abgerechnet. Hiermit schließt das Verzeichnis derjenigen württembergischen Städte, in welche die Erfindung Gutenbergs in dem Jahrhundert, das sie entstehen sah, ihren Einzug hielt. Daß in schwäbischen Klöstern Druckereien bestanden hätten, wie dies in anderen Ländern der Fall war, ist zwar von Historiographen namentlich von Blau beuren, Schussenried und auch von St. Clara zu Söflingen versichert worden, doch sind die Beweise dafür nichts weniger als feststehend; so haben l)r. Steifss Forschungen ergeben, daß der Druck der vom 3. Juli 1477 datierten Bekanntmachung des Grafen Eberhard, die Eröffnung der Universität Tübingen betreffend, welchen man den Benediktinern zu Blaubeuren zugeschrieben, mit denselben Typen erfolgt ist, deren sich Conrad Mancz daselbst zwei Jahre früher zur Herstellung des von ihm bereits genannten Buches bedient hatte. Andere Beweise für Blaubeurer Kloster drucke sind aber nicht erbracht worden. Heilbronn, altberühmt als Handelsstadt und ob des Gewerbefleißes seiner Bürger, sah erp im siebzehnten Jahrhundert, während der Drangsale des dreißigjährige» Krieges, einen Buch drucker einziehen: Christoph Kraus, der aus Memmingen kam, wurde am 8. März 1631 als Drucker in Eid und Pflicht genommen, und es ist bezeichnend für jene Zeit, daß schon im Jahre vorher, als sein Anzug in Aussicht stand, der Bürger meister in der Sitzung eines ehrsamen Rats erinnerte, daß »vff des Buchtruckers ankunft man sich vmb einen Censorem vmb- sehen werden muesste«. In der Verpflichtung des Kraus war *) Näheres s. Centralblalt für Bibliothekwesen, 1886, S 465, Bei träge zur ältesten Buchdruckergeschichte von Or. K. Steiff.
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