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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.07.1921
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- 1921-07-04
- Erscheinungsdatum
- 04.07.1921
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- Deutsch
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VSrlarblatl f. d. Dtschu. vuchhandel. Redaktioneller Teil. X 153, 4. Juli 1921. gedruckter Dichter ist. Die meiste Zeit braucht er dazu, die Bticher zu lesen, die er verkauft. Er kennt seine Kunden alle — in der kleinen Stadt ist dies möglich — er läßt sie suchen, beobachtet und leitet klug als Uiichermcnsch und nicht als Händler. Da stand ich oft, da lernte ich einst kennen, was Bücher bedeuten, in Nachmittagsstuudcn, wenn durch blanke Scheiben Sonnenlichter über die bunten Rücken der Bücher flössen. Es ist die Buchhandlung Stöcker in der Eßlinger Plicnsau.« Der Tarifausschuß der Deutsche« Buchdrucker, der am 24. Juni in Berlin zusammengetrcten war, hatte sich mit einer ganzen Anzahl von Anträgen der Gehilfcnvcrtrcter zu befassen, die in der Hauptsache wiederum Lohnerhöhungen bezweckten. Die Gehilfen verlangten vor allem außer der Erhöhung der Teuerungszulage die Fortzahlung der Wirtschaftsbeihilfe und die Fortzahlung der Entschädigung für Lohn ausfall bei verkürzter Arbeitszeit. Nach Eintritt in die Verhandlungen versuchten die Gehilfen, die Berechtigung ihrer Forderungen auf Grund der Wirtschaftslage zu beweisen. Die Prinzipalsvcrtreter erkannten das vorgebrachtc Material nicht als beweiskräftig an. Es kam zu keiner Einigung, auch die später eingesetzte Kommission konnte eine Eini gung nicht hcrbeiführen. Am Beginn des dritten Verhandlungstages wurde mitgcteilt, daß prinzipalsseitig beschlossen worden sei, das N c i ch s a r b e i t s m i n i st c r i u m zur Vermittlung bzw. als Schiedsgericht an zu rufen. Auch die Gchilsenvertrcter erklärten sich mit der Anrufung des Neichsarbeitsministcriums einver standen. Dasselbe fällte nun am 27. Juni gegen die Stimmen der Arbcitgeberbeisitzer einen Schiedsspruch, durch den die Weiterzah lung der Wirtschaftsbeihilfe bis zum 30. September ungeordnet wird. Die verheirateten und ledigen Arbeiter in Gruppe 0 (über 24 Jahre alt) sollen außerdem eine nach Lvkalzuschlägen abge stufte Zulage von 15 bis 45 monatlich erhalten. In der Gruppe 6 (zwischen 21 bis 24 Jahre alt) sollen nur die Verheirateten eine Zulage erhalten, und zwar von 22.50 bis 33.75 Unter den gleichen Voraus setzungen wurde auch den Hilfsarbeitern diese Zulage anteilmäßig, d. h. auf Grund der im Neichstarif festgesetzten Prozentsätze, zugesprochcn. Die Entschädigung für Lohnausfall bei verkürzter Arbeitszeit wurde aufgehoben. Vom 1. Juli d. I. an wird eine solche Entschädigung nicht mehr gezahlt. Bis zum 10. Juli lann gegen diesen Schiedsspruch Einspruch erhoben werden. Der 4. Punkt der Tagesordnung betraf eine Erhöhung der Sätze des Deutschen Buchdruck-Prcistarifs. Die Prin zipale beantragten, die Ausführung dieses Punktes der Tagesordnung dem Tarisamt zu überlassen. Hiergegen erhoben die Gehilfen Wider spruch, da sie diese Sache für so wichtig hielten, daß man nicht ohne weiteres seine Zustimmung dazu geben könne. Man sei sich in der letzten Sitzung des Tarifausschusscs darüber klar geworden, daß eine weitere Erhöhung des Prcistarifs nicht möglich sei. Schließlich einigte man sich auf der Grundlage, daß das Tarifamt bei Annahme des Schiedsspruches oder bei einer sonst erfolgenden Einigung berechtigt sein soll, eine angemessene Erhöhung des Preistarifs für Drucksachen vorzunchmcn. Der Gchilfenantrag, im Jahre 1922 keine Druckerlchr- linge einznstellen, wurde von der Tagesordnung abgcsetzt und fiir eine spätere Sitzung des Tarifausschusses zurückgestellt. Die große Zahl der arbeitslosen Drucker wird zum Teil auf die Einführung des Offset drucks zurückgeführt, weshalb die Prinzipalsvcrtreter den Gchilfen- vcrtrctcrn empfahlen, daß Buchdrucker zu Offsetdruckern herangebildet werden, wie dies bereits in Leipzig geschehen sei. Schließlich wurde noch u. a. der Gehilfenantrag, die Entschädigung bei verkürzter Arbeits zeit auch nach dem 30. Juni fortzuzahlcn, abgclchnt. Diese Ablehnung kommt ja auch in dem oben mitgeteilten Schiedsspruch zum Ausdruck. Der diesmaligen Tagung des Tarifausschusses ging ein Jubi läumsakt voraus, da die Tarifgemcinschaft der Deutschen Buch drucker in ihrer heutigen Form nunmehr 25 Jahre besteht. Dem Ge schäftsführer des Tarifamtes, Herrn Paul Schlicks, der seit 25 Jahren die Geschäfte desselben leitet, wurde eine wohlverdiente Ehrung zuteil. Postvcrkchr mit Portugal. — Vom 1. Juli an werden nach und ans Portugal wieder Nachnahmen auf eingeschriebene Briefscndnngen sowie auf Briefe und Kästchen mit Wertangabe und auf Pakete zu- gel-assen. Büchcrausstellttug in Lobenstein (Neuß). — Aus Anlaß des Hei matfestes in Lobenstein vom 16. bis 23. Juli veranstaltet Chr. Tei ch's Buchhandlung Ferdinand Götze in Lobenstein eine Ausstellung von Literatur- und Kunstwerken über Thüringen und insbesondere über die Fürstentümer Neuß. Alle Verleger seien deshalb auf das Inserat dieser Firma in Nr. 151 "des Börsenblattes aufmerksam ge macht. vvreHMl VH»- ^Re«ar,wn. ^ Nordwestoeutsches Dürcrhaus in Bremen. In Bremen hat sich eine Buchhandlung aufgetan: »Nordwest- dcutsches Dürerhaus«. Das Haus hat sich hohe Ziele gesteckt, sein Briesbogenkopf gibt dies an: Nordwestdeutsches Dürerhaus gemeinnützige Buch- und Kunstgewerbegesellschaft mit beschr. Haftung. Errichtet unter Beteiligung führender Wohlfahrts- und Bildungs vereinigungen zum Zwecke der Verbreitung deutscher Wertarbeit des Buch- und Kunstgewerbes. Verlags-, Kommissions-, Sortimentsbuchhandlung. Kunst und kunstgewerbliche Erzeugnisse. Das Haus wendet sich nun an die verschiedenen Herren Verleger und bittet um Übersendung von Freiexemplaren ihrer Zeit schriften zwecks Gründung eines Lesezimmers. Hier soll also wieder auf Kosten des Buchhandels etwas getan werden gegen den Buchhandel. Die Lesehalle mußte in Bremen eingehen, weil sie sich nicht mehr halten konnte; das Dürerhaus will nun wieder etwas tun auf Kosten des Buchhandels. Wäre es nicht richtiger gewesen, die Vereine, die sich dort zusammenschlossen, hätten die Lesehalle unterstützt und dieser die Mittel zugeführt, die seit Jahren schon unablässig bemüht ist, in Bremen im gleichen Sinne wie das Dürerhaus zu wirken? Warum mutz es wie der ein Dürerhaus machen und dem ordentlichen Buchhandel das Was ser abgrabcn? Den Kampf gegen den Schund kann dieses Haus auch nicht besser führen, denn der Schund ist im Bremer Buchhandel nicht zu finden, und die Kreise, die das Dürcrhaus erfaßt, werden von sämtlichen Buchhandlungen immer bearbeitet. Das Endergebnis einer solchen Gründung ist immer nur das eine: dem Buchhandel wird wieder ein Teil der Literatur genommen, gewissen Kreisen Sand in die Augen ge streut, daß sie ein solches Unternehmen unterstützen müßten, während in Wirklichkeit der deutsche Buchhandel gezwungen wird, sich mehr und mehr auf Erzeugnisse zu werfen, die Gewinn bringen und den Idealis mus fiir diejenige Literatur, die uns so dringend not tut, fahren zu lassen. Wenn das Dürerhaus und der Dürerbund sozial wirken wollen, so sollen sie dazu beitragen, daß die billigen Sammlungen, die jetzt schon in unserem deutschen Volke sind, billiger werden, indem sie den Verlegern Zuschuß geben. Jedenfalls sollten die Verleger alles ver meiden, durch Gratislieferungen diese Verbände zu stützen; denn das muß immer nur den Anschein erwecken, als ob diese Verbände mehr leisten könnten als der Buchhandel, und den Buchhandel in den Augen des Publikums herabdrückcn. Ehrliche Konkurrenz braucht der Buch handel nicht zu fürchten, die kann ihm nur willkommen sein, aber aus Kosten von Geschenken und Mildtätigkeiten ihn schädigen, das muß der gesamte Vuchhandel einmütig zurückweiseu. Bremen. W. Herrmann. Warschau oder VVarZravva? Wie verschiedene andere deutsche Verleger habe auch ich in den letzten Wochen nach Warschau gerichtete Sendungen zurückerhalteu mit der Aufschrift: »lietour ()ue1I (!) post (!)«. Einzelne meiner Kunden baten mich auch, künftighin WrrrsrrnvL statt Warschau zu schreiben, da die dortige Post Sendungen mit der Aufschrift »Warschau« als unbc stellbar behandle. Auf meine Beschwerde an die Obcrpostdirektion München erhielt ich unterm 27. Juni folgende Antwort: »In Ihrer Angelegenheit bin ich mit der für den Postverkehr mit Polen hauptsächlich in Betracht kommenden Oberpostdirektion Berlin ins Benehmen getreten, die auf erhobene Vorstellung vom Polnischen Ministerium der Posten und Telegraphen in Warschau folgende Mitteilung erhalten hat (der nun folgende Text ist selbst verständlich französisch abgefaßt, da die Polen den Gebrauch der deutschen Sprache offenbar in den letzten zwei Jahren verlernt haben. In deutscher Übersetzung lautet er folgendermaßen): ,Jn Bcant wortung Ihres Briefes vom 19. Mai d. I. N. VI.-a. 210 549 habe ich die Ehre Ihnen mitzutcilen, daß die Rücksendung einiger Postsendun gen mit der Aufschrift „Warschau" durch das Postamt Varsovio I ans einem Irrtum beruhte, der aus einem Mißverständnis und falscher Anwendung der Dienstvorschriften durch die unteren Ausführungs organe herrührt. — Diese Unregelmäßigkeit ist sofort nach Fest stellung der ersten Fälle abgestellt worden? Hiervon beehre ich mich Kenntnis zu geben.« Man sieht also, wir brauchen uns in Deutschland doch nicht alles gefallen zu lassen, und bei festem Auftreten ist auch für das heutige Deutschland immer noch etwas zu erreichen. Den deutschen Buchhandel aber möchte ich bitten, nicht polnischer zu sein als das polnische Ministe rium und bei polnischen Orten die altgewohnten deutschen Bezeich nungen weiterhin zu gebrauchen. München. I. F. L chm ^ n n. Bercrntwortl. Redakteur: Richard A l b c r t i. — Verlag: Der Börse „verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhändlcrhauS. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg Ai sBuchhändlerhauös. S60
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