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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.09.1890
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1890-09-24
- Erscheinungsdatum
- 24.09.1890
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- Deutsch
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222, 24. September 1890 Nichtamtlicher Teil. 5085 dagegen auch eine gewisse starre Solidität der Arbeit, zähes Fest- hallen an einmal. eingebürgerten Geschmacksformen und bevor zugter Slilrichtung, sowie auch die Beibehaltung einmal als prak tisch erfundener Materialien und Bauweisen bemerken. Auch das Buchgewerbe hat unter diesen Verhältnissen nicht die Höhe erreichen können wie in anderen Städten und namentlich die feinere mehrfarbige Accidenz, welche bei den nur in einfachster Manier gehaltenen Arbeiten des Großhandels nicht das rechte Entgegen kommen fand, ist im ganzen wenig bedeutend, obgleich einzelne Firmen bestrebt gewesen sind, das Beste zu erreichen, und auch erfreuliche Resultate erzielt haben. Ganz ähnlicke Verhältnisse hatten wir bei der vorjährigen Hamburger Ausstellung zu kon statieren, wenn auch nicht verkannt werden kann, daß im allge- gemeinen die Entwickelung der Accidenzbranche dort weiter vor geschritten ist, wie schon aus der größeren Anzahl der diese Ab teilung des Buchdrucks pflegenden Offizinen hervorgeht, denen auch verhältnismäßig nicht eine gleiche Zahl in Bremen gegen übersteht. Die Lithographie und der Chromodruck sind im allgemeinen recht gut vertreten/ namentlich die letztere durch Mühlmeister L Johler, deren Hauptgeschäft sich ja allerdings in Hamburg be findet. Verhältnismäßig reich beschickt ist der Verlagsbuchhandel mit 27 Firmen. Die graphische Ausstellung befindet sich in zwei Gebäuden: ini HauptauSstellnngsgebäude und in der Maschinenhalle. Die jenigen Firmen, welche in der letzteren ausstellten, waren dazu genötigt, weil sie zugleich auf Schnellpressen, resp. Rotations- maschinen druckten und diese Betriebe dem Programm nach in der Maschinenhalle Platz finden mußten. Betritt man das Hauptansstellungsgebäude durch den Ein gang gegenüber dem Parkhaus, dem fashionabelsten Restaurant der Ausstellung, so hat mau das erstere seiner ganzen Länge nach zu durchwandern, um nach -V 5, dem Teil, welcher die graphische Ausstellung enthält, zu gelangen. Das Arrangement derselben ist nicht, wie bei der vorjährigen Hamburger Ausstellung, in Form von Kojen getroffen, sondern es sind zum Aushänge» der Sachen nur die Wände benutzt, sowie einige größere Wandgestelle in der Mitte frei ausgestellt Wir halten im allgemeinen die Kojen-An- ordnung, wenn es sich um typographische Ausstellungen handelt, für praktischer und zwar deshalb, weil der Aussteller einen ver hältnismäßig kleinen Raum mehr ausnutzen kann. Allerdings geht ja dadurch dem Auge des großen Publikums manches ver loren; aber es ist anderseits auch wieder eine oft gemachte Er fahrung, daß das letztere wenig Verständnis für graphische Aus stellungen entwickelt, da immerhin mehr als das oberflächliche Interesse, welches die meisten der Besucher in die Hallen zu treiben pflegt, dazu gehört, wenn man die ausgestellten Arbeiten ihrem inner» Wert nach würdigen, sowie einen klaren Einblick in den Stand des Gewerbes in der betreffenden Stadt erhalten will Für den aufmerksamen Beobachter aber ist vielleicht nichts interessanter als eine graphische Ausstellung, die, wir möchten sagen, gewisser maßen der Barometer für das feine Gefühl im gesellschaftlichen nnd geschäftlichen Leben ist. Ans ihr kann er in hundert kleinen Zügen erkennen, welcher Geist eine Stadt beherrscht; aus der Art, wie ihre Geschäftskarten, ihre Cirkulare, ihre Plakate gesetzt sind, wird er sehen, inwieweit der bessere oder schlechtere Geschmack herrschend ist. Es kommt dabei offenbar nicht aus die Splendidität der Ausstattung, aus den Reichtum des verwandten Materials oder die technischen Hilfsmittel an, sondern man kann auch aus den einfachsten Arbeiten einen höheren Kunstsinn, einen feineren Ge schmack erkennen. Notwendig ist natürlich auch vor allem, daß man sich streng auf den Standpunkt stellt, den der betreffende Platz überhaupt in seiner gewerblichen Entwickelung einnimmt, und ungerecht wäre es, wollte man z. B. die Leistungen der Hansestädte in ihrer Gesamtheit etwa mit denen Leipzigs oder Münchens vergleichen, ohne die Ungunst der Verhältnisse für das Druckgewerbe in ersteren, und die mit ganz anderem Auge und Verständnis für Arbeiten dieses Gewerbes begabte Bevölkerung der letzteren in Betracht zu ziehen. Dies ist auch unserer Meinung nach der Standpunkt, auf den sich ein Berichterstatter zu stellen hat, wenn er über die graphische Abteilung der Bremer Aus stellung referiert, und deshalb soll er auch bei unserm Aufsatz innegehalten werden. Die Beleuchtung des Raumes durch die seitlichen hohen Fenster ist recht gut und die Graphiker können andern Gewerben gegenüber von Glück sagen, da sie in dieser Hinsicht einen der besten Plätze erhalten haben. Sehr störend war jedoch, daß einige Aussteller von dieser Gruppe ganz abgetrennt waren und man dieselben in der großen Halle erst mühsam aufsuchen mußte; auch die Anordnung der Aussteller innerhalb der Gruppe war nicht recht übersichtlich, da weder eine Reihenfolge nach dem Alphabet noch nach den Nummern des Katalogs innegehalten und von den Aussetzern wenig Rats zu erholen war. Recht störend war auch, daß mehrere Firmen, und gerade einige der bedeutenderen, in letzter Stunde ihre Anmeldung zurück gezogen hatten, ohne aber im Katalog gestrichen worden zu sein, so daß durch das erfolglose Suchen viel kostbare Zeit ver loren ging. Die Ausstellung des Buchgewerbes umfaßt, soweit wir sie in den Bereich unserer Besprechung, (von der wir die Photographie, Welche sich in derselben Abteilung befindet, ausgeschlossen haben) ziehen, etwa 50 Aussteller. Wir beginnen mit der Ausstellung der Buchdruckerei und Papierwarenfabrik von B. Bessin in Berne in Oldenburg. Die selbe besteht größtenteils aus Formularen, Rechnungen re. An Papierwaren finden sich Kästchen, welche mit bunten Bildern beklebt sind, unter ihnen einige bessere Sachen, jedoch glauben wir nicht, daß die Notiz im Katalog: »Erzeugnisse des Ge schäfts« auch auf diese farbigen Arbeiten ausgedehnt werden darf. Im ganzen ist bei der Firma ein guter Wille, aber noch nicht ausreichendes Können zu konstatieren. Casteu L Snhling, Lithographische Anstalt und Stein druckerei in Bremen haben in einem freistehenden Kiosk, den ein vergoldeter Hermes krönt, eine sorgfältig ausgewählte Sammlung fast aller vorkommenden lithographischen Arbeiten ausgestellt. Die Aussteller haben sich die Mühe gemacht, auf mehreren größeren Tableaux die einzelnen Drucksachen mit hübschem Untergründe versehen zusammenzustellen, eine Arbeit, deren Umfang am besten durch eine Bemerkung auf einem Plakat gekennzeichnet wird, wonach die Firma dazu 657 Originalsteine nötig hatte nnd 221 Uebertragungen auf größere Steine machen mußte. Die vertikalen sechs Seiten des Kiosk enthalten größtenteils mehrfarbige litho graphische Arbeiten, die unten angebrachten wagerecht liegenden Kästen dagegen ein- oder zweifarbige Gravuren, als Visiten karten, Verlobungskarten, Einladungen rc. Alle diese letzteren Arbeiten zeigen sehr saubere, schöne Schrift und die darauf an gebrachten Monogramme sind zum Teil hübsch geprägt. Unter den mehrfarbigen Lithographiee» sind die meisten Cigarrenetiketten, von denen einige in allen Farbenplatten gezeigt werden. Er wähnenswert ist ferner ein Plakat für die Löwenbrauerei in Bremen, das in seinem oberen Teil eine Gnomenleiste zeigt, — ein Motiv, mit dessen Verwendung man heutzutage recht spar sam umgehen sollte, da sich die Gnomensceneu ziemlich abgewirt schaftet haben. Auch auf dem Geschästsplakate der Firma treiben solche Erdgeister wieder ihr Wesen, — diese Arbeit jedoch fällt durch ihre ganz originelle Farbengebung, welche sie von allen anderen Erzeugnissen der Firma unterscheidet, auf, wobei wir be merken wollen, daß das Figürliche aus demselben weniger gut ge lungen ist, als das Pflanzliche bezw. Ornamentale. Einige Wechsel zeigen gut gravierte Schrift, sowie häufig verwendete Gausrier- arbeiten. Die rühmlichst bekannte Buch- und Steindruckerei von Edler L Krische in Hannover bietet eine Sammlung ihrer Erzeug-
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