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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.12.1891
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1891-12-30
- Erscheinungsdatum
- 30.12.1891
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- Deutsch
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wieder in mosaikimitierender Malerei ausgeführte Titelblatt des Umschlags ist zwar originell, — es aber auch schön zu finden, ist ohne Zweifel Geschmackssache. Von den sechs Blättern in Farbendruck spricht nur ein einziges, losonoinneo — das Brustbild eines Zigeunermädchens — durch Gegenstand und Ausführung an; die anderen stehen in betreff der letzteren auf einer ziemlich niedrigen Stufe. Dafür hat das Blatt aber die Gelegenheit, i» Patriotismus zu machen, reichlich ausgenutzt, d. h. in Revanchelüsternheit ausgedrückt durch Russenverhimmelungen; zwei farbige Bilder und drei Bollieiten - Holzschnitte bringen der Freundschaft zwischen Hahn und Bär den schuldigen Tribut. — Den übrigen Inhalt des Heftes bilden zu einem beträchtlichen Teile Artikel über das Weihnachts- und Neujahrsfest in verschiedenen Ländern und Städten, in Holzschnitt illustriert nach Skizzen des trefflichen Mars, dessen charakteristische Darstellungen Pariser Lebens ihm einen wohlverdienten Ruf erworben haben. Berlin ist mit seiner Sylvester-Roheit des Hutantreibens und den solchem Unfug mit aus den Rücken gelegten Händen gemütlich zuschauenden Schutz leuten vertreten unter diesen Darstellungen der Bewillkommnung des Neujahrs. Die Extrabeilage der Weihnachtsnummer der Illustration ist betitelt Kss Insäxarab'ss und stellt ein junges Mädchen und einen jungen Mann dar, die umschlungen und liebeselig einem der Insexarablsc genannte» Vogelpärchen zuschauen, ein Bild, das wohl durch seine Größe — es mißt 67 : 88 em — ersetzen soll, was ihm an Kunstwert abgeht Nur seine Farbenfrische darf man ihm uachrühmen, im übrigen trägt es die ganze ge leckte Glätte und den Glanz chromolithographischer Prämien bilder. Die dritte der französischen Weihnachtsnummern »Uaris-Uoöl«, ist auch deren bedeutendste; sie enthält mit dem Farbendruck-Um schlag 32 Seiten in dem ansehnlichen Folio von 36:47 om, und keine dieser Seiten ist ohne Illustration, teils in Autotypie oder Zinkätzung, teils in Schwarz- oder Chromodruck oder auch in Tonfarbcn, entweder als prächtige Randleisten, auch als groß artige Vollseitenbilder oder im Text auftretend. Ihr Druck ist fast durchgängig ein rühmenswerter und gelungener; Blätter wie das nach einem Aquarell reproduzierte 1,'oratorio äo d'oöl können auf Meisterschaft Anspruch erheben durch die zarten Uebergänge der Farbentöne und die Reinheit und milde Kraft der Farben selbst. Mehrere Vollseiten-Autotypien sind von außerordentlicher Feinheit des Korns, so daß sie säst wie gewischte Zeichnungen erscheinen, die Körpers st dvn Mcwxeau verdient besonders her vorgehoben zu werden, ebenso wie ka ksttrs und ks Dejeuner — alle drei sind wahre Triumphe des Bilderdruckes auf der Buchdruckpresse, obgleich das zu matte Braunrot des letzteren Blattes die Wirkung des Bildes beeinträchtigt. Zwei grellbunte Blätter: Da 1 siils äu Uoöl und Ln ?ei Mission, würden, wären sie nicht vorhanden, kaum vermißt worden sein; sie stören sogar die harmonische Schönheit des Ganzen und müssen wohl als eine Konzession an »die große Masse« betrachtet werden, die aber kaum Weihnachtsnummern im Preise von 3 Fr. 50 Cent, kaufen dürfte. Ohne Russen geht es indes, wie es scheint, bei den modernen Galliern absolut nicht mehr; l aiis-Uosl füllt deshalb vier seiner Großfolioseitcu mit russischen Melodien in sehr sauberem typographischen Notendruck, dessen Kleinheit jedoch bei der Größe der Seiten das Lesen dieser Noten während des Spiels außerordentlich erschweren dürfte. Die breiten Randleisten zweier dieser Seiten sind sehr flott gezeichnet, fein geätzt und gut gedruckt. Der Umschlagtitel enthält neben der Titelzeile und einem ornamentalen Zweige von Theerofen das Bild eines jungen Mädchens als Kniestück in Chromo-Autotypie, eine ebenfalls aus gezeichnete Druckleistung, hervorgegangen aus dem Atelier der als Farbendrucker berühmten Herren Draeger L Lesieur, Rue de Vaugirard >18, Paris. Sie haben auch zwei der großen, im Doppel- fvrmate des Heftes beigegebenen Extrabeilagen gedruckt, die eine, Ds Lonqust au lis^imönt, nach dem Gemälde von Courboin, in Farben, die andere, I'Uomms uoir, nach Meissonier, in Schwarz, beide ebenfalls Autotypien oder Typogravuren, mit denen sie sich abermals als treffliche typographische Künstler bewähren. — Außerdem ist noch eine Beilage in Doppelformat in Lichtdruck, »Oa^dtivA,« beige geben, ein Blatt mit ziemlich nichtssagendem Sujet, das zu seiner Belebung der Farben nicht entbehren kann und deshalb im grün lich schwarzen Ton des Lichtdrucks ziemlich öde erscheint Weit ansprechender sind zwei weitere Beilagen im Format der Weih- nachtsnummcr, Radierungen nach Bildern des berühmten fran zösischen Malers I. H. Fragonard, die eine Da Uusiqus. die an dere Da Dsetnrs benannt, gedruckt in einem warmen, bräunlichen Ton, — keine Künstlerdrucke, immerhin aber Zierden der Weih- uachtsnummer des Uaris-Uosi, das somit in derselben eine ganze Serie von Abbildungen in den verschiedenartigsten graphischen Kunstzweigen bietet. Von englischen Weihnachtsnummern verdient diesmal die des »Vrapdio« unbestritten den Vorrang. Der Farbendruck spielt auch in diesem Jahre die Hauptrolle in ihrem 34 Folioseiten starken Hefte, doch hat man demselben ganz ungewöhnliche Sorg falt, verglichen mit den Drucken früherer Jahre, zugewandt, und so einige Blätter geschaffen, die mit Boussod-Valadonschen zu ri valisieren vermögen. Schon das Umschlagtitelbild, eine Diana in altsranzösischem Gewände, ist ein Bild in warmen, man könnte fast sagen rembrandtisch abgestimmten Farben; das Vollseitenbild r^n olck bsack anä a xounA bsart« ist ein ganz treffliches Blatt, das trotz seines Farbenreichtums nicht an die grelle Ueberschwäng- lichkeit der russischen Darstellungen der »Illustration« erinnert; es ist weich und harmonisch in allen Tönen, eine Meisterleistung der Buch druckpresse, zu welcher Wiens berühmte Firma Angerer L Göschl die Platten geliefert hat. Nicht minder schön ist »IVbo «oll talcs tds oalcs?«, ein Tiergruppenbild, das den Namen Meisenbach als Plattenerzeuger trägt, also wohl aus den Ateliers der Illsissndaob Oomxavzr in London hervorgegangen ist. Schön ist auch das Doppelseitenbild »L. ckisaxrssmsnt uxoa a point vk art«, — zwei junge Kätzchen, die sich einen Malerpinsel gegenseitig zu entreißen suchen, — bei welchem aber leider die Herkunft der Platten nicht angegeben ist. Außer diesen großen Blättern, die man als Kunst blätter zu bezeichnen berechtigt ist, sind in dem Heft noch acht Seiten geschmückt mit den beliebten humoristischen Skizzen in einer geringeren Anzahl von Farben, die aber sämtlich so floit entworfen und gezeichnet sind, daß sie auch in dieser flüchtigen Form und in ihrem grellen Kolorit einen günstigen Eindruck zu machen nicht verfehlen. Eine Anzahl guter Holzschnitte in Schwarzdruck illustrieren eine Erzählung des berühmten englischen Kriegskorre spondenten Archibald Forbes aus dem deutsch-französischen Kriege, die wohl dem Umstande, daß sie gerade um die Weihnachtszeit am Mont Avron vor Paris spielt, ihre Anwesenheit in der Weih» nachtsnummer des »OraMc« verdankt; ihr Inhal!, der kaum ein anderer als ein betrübender sein konnte, würde sie sonst nicht qualifizieren für eine Zeit, in welcher der Menschheit »Friede ans Erden« verkündigt wurde, zumal auch ihre Illustrationen mit den humorvollen Darstellungen der übrigen, der fröhlichen Weih nachtszeit besser angepaßten Blätter nicht harmonieren. Eine Extrabeilage von 4 Seiten giebt verkleinerte Skizzen aus den Veröffentlichungen des im gleichen Verlage erscheinenden »I-auF Oragdie«, sowie auch ein kurzes Rssums des Ganges seiner Herstellung, aus welchem hervorgeht, daß selbst so spät wie nachmittags 4 Uhr entworfene und in der Zeichnung bis abends 8 Uhr hergestellie Illustrationen noch in der Nummer des fol genden Morgens, deren^vruck nachts 2 Uhr beginnt, Aufnahme finden. Das Blatt wird auf 5 Rotanonsmaschinen zu je 2 Exemplaren gedruckt; für die Zurichtung der Illustrationen ist dem Maschinenmeister nur eine halbe Stunde Zeit gelassen. Zwei andere Extrabeilagen sind dieser Weihnachtsnummer beigegeben; die eine im bescheidenen Formate von 51 : 46 sm im graubraunem lithographischen Tondruck, die andere, die Ophelia U48'
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