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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.06.1890
- Strukturtyp
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- 1890-06-18
- Erscheinungsdatum
- 18.06.1890
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- Deutsch
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Kollegen, den wir noch lange, besonders in den Junitagen, aufs schmerzlichste vermissen werden. — Wilhelm Meck wurde am 5. Januar 1818 in Frankfurt a. M. geboren und übernahm von seinem Vater, dem Theaterdirektor Wilhelm Meck, das Erbe trefflicher geistiger Anlagen und die Gottesgabe des Humors und der frischen Heiterkeit des Geistes, welche ihm bis ins bohc Alter treu blieb. Nach seiner Lehrzeit in Frankfurt (1833) und den darauffolgenden Wanderjahren trat er (1842) in der Emmerlingschen Buchhandlung in Konstanz ei» und über nahm dieselbe zwei Jahre darauf als Eigentümer. Es ist Ihnen bekannt, wie er mit fester Hand das Steuer seines Schiffes er griff, seine Fahrt durch Sturm und Wetter, die auch ihm nicht erspart blieben, lenkte, und wie es ihm gelang, sein Geschäft durch solide Grundsätze und rastlosen Fleiß zur Blüte zu bringen und zu einer Firma zu machen, deren Name im deutschen Buchhandel einen guten Klang hat. Als W. Meck im Jahre 1883 sein fünfzigjähriges Buchhändlerjubiläum feierte, ließ es sich selbst verständlich auch unser Verein nicht nehmen, seine Huldigung den vielen andere» hinzuzufügen, und der Gefeierte gab mit freund lichen Worten seiner besonderen Freude darüber Ausdruck. Ein freundliches Familienleben, das leider durch den Tod eines Sohnes und — kurz vor dem eigenen Hingang — einer geliebten Tochter getrübt wurde, war der schöne Preis seines arbeitsvollcn Lebens, und es war ihm vergönnt, der treuen Gefährtin seiner Tage als Stühe im Geschäft einen seit lange dem Buchhandel angehörcnden Sohn zu hinterlassen, dem wiederum Kinder erblüht sind, so daß wir hoffen dürfen, es werde der gute Buchhändler- nanie W. Meck noch lange erhalten bleiben; wer von uns wird nicht des lieben alten Kollegen gedenken, so oft diese Firma vor sein Auge tritt! Ein andres Bild entrollt sich in dem Lebensgaug unseres am 2. Dezember 1889 verstorbenen Mitgliedes Rudolf Roth in Leutkirch. Seine Wiege stand in einem oberschwäbischen Bauern dorf und er war, was man einen selbstgemachten Mann nennt. Auf einer einfachen und nach heutigen Begriffen — er ist am 14. August 1819 geboren — mangelhaften Volksschule empfing er seine ersten Kenntnisse; allein sein Heller Kopf, sein Wissensdurst und sein Thalendrang führten ihn über die Ziele hinaus, die ihm durch äußere Verhältnisse gesteckt schienen. Nachdem er manches Jahr in der Welt herumgereist war, begann er als kleiner Buch binder seine geschäftliche Laufbahn. Dem riesigen Fleiße des Mannes gelang es, sein lückenhaftes Wissen durch fortgesetztes ernstes Studium zu erweitern, sein Geschäft in die Höhe zu bringen und es — im Jahre 1845 — durch Errichtung einer Buch handlung, später durch Begründung eines Zweiggeschäftes in Saulgau, zu erweitern. Am 1. September 1878 übergab er, nachdem die Buchbinderei schon drei Jahre zuvor in den Besitz eines anderen Sohnes übcrgegangen war, das Geschäft seinem Sohne Josef, dem jetzigen Inhaber. Daß er nicht nur nach außen, d. i. durch materielle Erfolge, sondern auch innerlich, durch Errungenschaften des Geistes, ein selk-maäs man war, beweist die aus seiner Feder hervorgegangene zweibändige Geschichte der Stadt Leutkirch, welche ihm, selbst unter zünftigen Geschichts- gelchrten, einen geachteten Namen und Einladungen zu Beiträgen für wissenschaftliche Zeitschriften gebracht hat Dabei fand er noch Zeit, sich als Gemeinderat um das öffentliche Wohl seiner Stadt verdient zu machen und den Pflichten eines wackren Familienvaters und eines treuen Sohnes seiner Kirche in vollem Maße gerecht zu werden Am 29. Januar d I. wurde Herr Rudolf Scheible von langen und schweren Leiden durch den Tod erlöst. Er war ein Mann von bedeutender geistiger Begabung, welche leider selten unmittelbar in die Erscheinung treten konnte, weil er von Jugend au durch körperliche Heimsuchungen verschiedener Art gehindert war, die Stellung im Kollegenkreise einzunehmen, zu welcher ihn das offene humane Wesen und die mit attischem Salze gesättigte Unterhaltungsgabe, welche sich mit jener Begabung verbanden, befähigt hätten. Im Jahre 1849 geboren, erlernte er den Buch handel im väterlichen Geschäft und war später in mehreren ge achteten in- und ausländischen Firmen thätig. Nach Uebernahme des elfteren mit seinem Bruder war er unermüdlich in den Be strebungen, dasselbe zu heben, und unerschöpflich in der Auf findung der Wege, welche diesem Zwecke dienten. Nur zu bald ist dieses ernste, tüchtige Streben gebrochen worden — in der Blüte der Jahre, wo es sonst reiche Frucht zu zeitigen pflegt. Eine schmerzlich überraschende Botschaft war es, die am Abend des 17. Februar der elektrische Draht übermittelte. Kom merzienrat Karl von Hallberger, der langjährige Leiter der »Deutschen Verlagsanstalt«, wurde, bei vorübergehendem Aufent halt in Frankfurt a/M, nach ganz kurzem Krankenlager vom Tode ereilt. Als jüngster Sohn des Buchhändlers Ludwig Hall berger am 8. Oktober 1823 in Stuttgart geboren, erstand Karl Hallberger gleich seinem älteren Bruder Eduard nach Durch- laufung der Realschule seine Lehrzeit im Geschäft des Vaters. Während der Bruder sich schon frühzeitig verheiratete und einen eigenen Buchverlag errichtete, ging Karl im Anfang der fünfziger Jahre nach Amerika, um sich dort einen eigenen Wirkungskreis zu schaffen. Daselbst lernte er während eines dreijährigen Aufent haltes den großartigen, ins Breite gehenden amerikanischen Ge schäftsbetrieb kennen und nach seiner Rückkehr ward er der rege Mitarbeiter seines thatenlustigen, großartig angelegten Bruders und half die epochemachenden Verlagsunternehmungen desselben inaugurieren. Insbesondere verwertete er seine amerikanischen Erfahrungen bei Gründung von »Heber Land und Meer«, das, inzwischen zum Wcltblatt geworden, bis zu seinem Tode sein ausgesprochener Liebling geblieben ist. Nach Eduard Hallbergers Tode hatte er dessen Stelle nunmehr ganz einzunehmen. Als das Geschäft zu einem Aktienunternehmen umgewandelt wurde, trat er in den Verwaltungsrat der neugegründeten »Deutschen Verlagsanstalt« ein, die seiner Initiative manch schönen Erfolg zu danken hatte. Hallberger war ein angenehmer und gesuchter Gesellschafter, ein treuer Freund, ein entgegenkommender Verleger, ein leutseliger und freundlicher Vorgesetzter. Seine Verdienste um die deutsche Publizistik sind durch mehrfache Auszeichnungen, so im letzten Jahre durch die Ernennung zum Kommerzienrat, gewürdigt worden Seinem Gedächtnis gebührt ein ehrenvoller Platz in den Annalen des deutschen Buchhandels. Unsere Totcnliste sei nicht geschlossen, ohne noch unseres früheren Mitgliedes Max Au heißer zu gedenken, welcher nach schwere», langen Leiden am Morgen des 25. September 1869 zu Grunbach verschied. Ich bitte Sie, meine Herren, ehren Sie das Andenken der sieben wackeren Männer und Kollegen durch Erheben von den Sitzen. (Geschieht.) Und nun lassen Sie mich hellere Blätter unserer Jahres geschichte aufschlagen. Wir finden da vor allem zwei Jahresfeiern verzeichnet: das hundertjährige Geschäftsjubiläum des Herrn Friedr. Bull, Firma C. F. Schmidt's Buchhandlung in Straßburg, und die Feier des sünfundzwanzigste» Jahrestags der Geschäftsübernahmc durch Herrn Paul Ncff, dessen Verdienste um den Kunstverlag Ihnen zur Genüge bekannt und auch von hoher Stelle durch die Verleihung des Württcmbergischen Kronordens anerkannt worden sind. Beide Herren empfingen auf schriftlichem Wege die Glück wünsche des Vereins. Auch die, anderen Vereinsmitgliedern zu teil gewordenen Ehrenbezeugungen berühren unser kollegiales Mit empfinden und wir haben die Herren: Adolf Krvner zur Er nennung zum Geheimen Kommerzienrat, F. W. Ebner in Ulm zum Kommerzienrat, Carl Baur in Reutlingen zum Hofrat, I. Aigner in Ludwigsburg, Max und Fritz Büchner in Bamberg, Ludwig Frey in Ulm zu Hofbuchhändlern, ferner Carl Fr. Gläser zur Verleihung der württembergischen großen
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