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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.09.1920
- Strukturtyp
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- 1920-09-01
- Erscheinungsdatum
- 01.09.1920
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- Deutsch
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«edaktioneller Teil. Ar 196, 1. September 1930. gen erspart bleiben. Welche Umständlichkeiten aber di« Klä rung der Difjerenzcn, die unvermeidlich sind, verursachen wür den, wenn deswegen mit auswärtigen Teilnehmern in Verbin dung getreten werden müßte, bedarf keines Wortes. Ohne einen scharfen Kontrollapparat sind aber Millionen umsätze einmal nicht zu verarbeiten. So bequem, daß in Zeit räumen von ein bis drei Tagen der Bank Lastschriften gemeldet werden, geht es wirklich nicht. Wäre in der Tat mit einem Um satz von 360 000 000 im Jahre zu rechnen, so hieße dies für den Tag etwa 12VVV0Ü.—. Bei einem Durchschnittsbetrag der Einzelbarsendung von rund 10.— würde dies einen Posten umsatz von 120 OVO Stück bedeuten. Wie sollen etwaige Unstim migkeiten bei vorkommenden fehlerhaften Lastschriften überhaupt ermittelt werden, wenn solche Lastschriften ein-, zwei- und drei tägig erfolgen! Man verhehle sich nicht: maßgebend bleibt je denfalls auch für die geplante Neugestaltung, daß die Behand lung der Einzelbarsendungen in einer der Abteilungen der Ge nossenschaft, d. h. bei der Buchhändlcrbank oder der Speditions- abteilung erfolgen müßte; denn die positive Gutschrift und Be lastung von Lieferungen sind Arbeiten, die an irgendeiner Stelle vorzunehmen sind und durch keinerlei Vereinfachung aus der Welt geschafft werden. Die Meinung, diese Arbeiten seien künftig weniger umfangreich zu denken, als in den Kommisstonsbetrieben, die eine jahrzehntelange Erfahrung haben, ist rein subjektiv. Ver mutungen über etwas, was möglicherweise sein könnte, versagen aber im Lichte realer Tatsachen, und daher erscheint es auch ohne Belang, auf die Schätzung der zu erwartenden Umsätze bei der geplanten Buchhändlerbank einzugehen und Schlüsse über eine Ertragsfähigkeit hieraus zu ziehen, da gegebenermatzen hierfür noch die nötigen Grundlagen fehlen. Mit der geplanten Einführung der Buchhändlerbank ist, wenn auch hinsichtlich der Durchführbarkeit noch nicht ganz klar erkennbar, Wohl «ine Loslösung des Speditionsgeschäfts vom bankartigen Geldverkehr im Kommissionsgeschäft beabsichtigt. Durch eine Trennung der Speditionsgeschäfte von dem laufenden Geschäftskredit würde aber eine der Hauptursachen, die dieses Kreditgeschäft bisher zur Zufriedenheit beider Teile durchführen ließen, beseitigt. Gerade die täglich« Fühlung mit dem Kredit suchenden im Nahmen des Spedition?- und für den Verleger- Kommittenten des Auslieferungs-Geschäfts bildet die Basis, auf der sich ein vertrauensvoller Kredit aufgebaut hat, denn die Auf füllung der Konten erfolgt eben nicht in jedem Falle glatt und reibungslos, wie in dem Börsenblattartikel angenommen wird. Die Denkschrift glaubt, die Summe der Guthaben-Konten werde die Summe der Kreditkonten erheblich übersteigen. Der Kenner des Kreditwesens, wie es sich zwischen dem Leip ziger Kommissionär und seinen Kommittenten im Laufe eines Jahrhunderts herausgebildet hat, wird nicht darüber im Zweifel sein, daß es kein erstrebenswerter Zustand wäre, Wenn tatsächlich die Summe der Kredit-Konten nicht höher wäre als die Summe der Guthaben-Konten bei der Buchhändlerbank. Ein Strom von belebendem Kapital würde dem deutschen Buchhandel entzogen werden, in Fällen, in denen kein noch so gut organisierter Bank kredit Ersatz leisten könnte. Es ist selbstverständlich denkbar, daß die Genossenschaft Kre dite gewährt. Aber notgedrungen müßte diese Kreditgewährung etwas Bankmäßiges haben. Die Kreditgewährung könnte nur nach einer gewissen Schablone und nach bcsümmten Vorschriften vor sich gehe». Kein Beamter des Riesenbetriebs könnte es wa gen, von diesen Vorschriften abzuweichen und dadurch eventuell Vermögcnsteile der Genossenschaft zu gefährden. Ganz anders liegen die Verhältnisse im privaten Kommissionsgeschäft. Hier ist der Inhaber in der Regel nur sich selbst Rechenschaft schuldig. In diesem Falle wird der Kommissionär von bestimmten Regeln abwcichen können. Das Kreditgeben ist Gefühlssache. Per sönliche Bekanntschaften spielen dabei eine große Rolle. Es kommen so Kredite zustande, die rein banktechnisch nicht möglich gewesen wären. Es handelt sich hier um ein Wirken des privaten Kommissionärs, das der Allgemeinheit sehr irützt und nicht außer Acht gelassen werden sollte. Hierzu kommt, daß die Verbindung mit Spedition?- und Lager-(Auslieserungs-)Geschäften auch rechtlich hinsichtlich der dinglichen Sicherheit dem Kreditgeber viele Vorteile gegenüber dem Bankier als Kreditgeber bietet. Das ganze Kreditgeschäft wird dadurch auf eine viel bessere und sichere Basis gestellt. Recht fraglich dürfte es auch sein, ob die Genossenschaft eine Verbilligung beim Bezug von Packmatertal im Gegensatz zum Privatbetrieb erreichen würde. Tatsächlich hat die sonst außerordentlich nutzbringend wir kende Wirtschaftliche Vereinigung es nicht vermocht, gerade Packmaterial zu günstigen Bedingungen in einer auch nur an- nähernd in Frage kommenden Menge für die Kommissionäre an zuschaffcn. Die Verhandlungen mit dem Verband sächsischer Pa pierfabrikanten, die der Verein Leipziger Kommissionäre auf Empfehlung des Herrn Geheimrat Siegismund in der Kriegs- zeit ebenfalls wegen gemeinsamen Einkaufs von Packpappen für die Gesamtheit der Kommissionäre einleitetc, haben, wie festgestellt werden muß, ebenfalls kein Resultat ergeben, es hat sich vielmehr gezeigt, daß die Beziehungen, die seit Generationen von den ein zelnen Kommissionären zu ihren eigenen Lieferanten unterhalten wurden, bisher immer noch die zuverlässigsten und günstigste» ge wesen sind. Ob diese Beziehungen ohne weiteres auf die Ge nossenschaft überzuleiten wären, ist eine offene Frage. Die Frage endlich, wie eine gerechte Verteilung der Lasten des Leip ziger Platzes zwischen Verlag und Sortiment unter Abwälzung auf die Bücherkäufer stattfinden könnte, ist vom Kommissionsstandpunkte aus zunächst nicht zu beurteilen, um so mehr, als die Verfasser der Denkschrift den zu beschreitenden Weg selbst noch nicht vorgezeichnet haben. Ihre Klärung würde wohl gerade bei den einander scharf ent gegenlaufenden Interessen der Beteiligten erst nach Überwindung von mancherlei Hemmnissen gefunden werden können. Zusammengefaßt dürfte aus den vorstehenden Ausführungen sich ergeben, daß unter den jetzt obwaltenden Umständen ein« Gewähr für die Beschleunigung und Verbilligung des Leipziger Verkehrs durch die in der Denkschrift vorgeschlagene Vergenossen schaftlichung nicht geboten werden kann. Somit besteht kein Grund, zurzeit das private Kommissionsgeschäft mit seinen un leugbar bestehenden Annehmlichkeiten zu zerstören und an seine Stelle mit großen finanziellen Opfern etwas durchaus Unge wisses und Unpersönliches zu setzen. Dieser Auffassung sollte eine Beachtung besonders deswegen nicht versagt werden, weil Auslieferung, Spedition und Rech nungsführung zwar wesentliche, jedoch nicht die ausschließlichen Funktionen darstellen, welche der Leipziger Zwischenbuchhandel zu erfüllen hat. Müßten die vielerlei anderen Erledigungen, die heute das private Zwischengeschäft mitbesorgt, die aber ein« große Genossenschaft gar nicht in den Rahmen ihrer Tätigkeit einbeziehen könnte, für den Leipziger Platz ausscheiben, so würde der Buchhandel vor die Aufgabe gestellt, auch hierfür völlig neue Bahnen zu suchen. In allen Ländern hat sich, so verschiedenartig sie gestaltet ist, die Organisation des Buchhandels den Bedürfnissen und Han delsgewohnheiten angepaßt und entwickelt. Die Organisation des deutschen Buchhandels wurde, worum sie vom Auslände viel fach beneidet wurde, von jeher darauf eingestellt, daß jede deutsche Vcrlagscrscheinung bequem über den Kommissionsplatz Leipzig vertrieben und beschafft werden konnte. Einmütigkeit hat nicht nur im August vorigen Jahres bei den Vertretern der Kreis- und Ortsvereine, sondern auch in den Beratungen der Zwanziger- Kommission im letzten Dezember darüber geherrscht, daß dem deutschen Buchhandel diese eigentümliche Gestaltung seiner Or ganisation gewahrt werden müsse. Auf Grund dessen ist die Aufrechterhaltung und Förderung des Verkehrs über Leipzig als im dringenKn Bedürfnisse des Gesamtbuchhandels liegend be zeichnet worden. Ist dies die Ansicht aller, so ist auch die Mitwirkung aller Erfordernis. Eine Neubelebung des Leipziger Platzes ist mit 10Z2
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