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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.09.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-09-16
- Erscheinungsdatum
- 16.09.1920
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktion«»» Teil. >l° 209, 16. September 1920. Börsenblatts, d. Dlschn. BuchlMndel. Richtlinien zu streichen sei, da er die Überzeugung gewonnen habe, daß hierüber eingehende Verhandlungen mit dem Ver- legerveretn vorausgehen müßten. Hierauf und nach weiterer eingehender Aussprache faßte die Versammlung mit 61 gegen 29 Stimmen die nachstehende Entschließung, der also die in der angegebenen Weise ab- geänderten »Richtlinien« zugrunde lagen: »Die Hauptversammlung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine am II. September 1920 in Marburg erblickt in den von Herrn Geheimrat Siegismund vorgelegten Richt linien eine Möglichkeit, die innerhalb des Börsenvereins vorhandenen Meinungsverschiedenheiten auf dem Wege der Verhandlung wieder auszugleichen, ohne sich damit heute schon mit den Einzelheiten einverstanden zu erklären. Sie ersucht den Vorstand des Börsenvereins, aus dieser Grund lage mit dem Deutschen Verlegerverein in Verhandlungen einzutreten. Bis zur endgültigen Regelung soll die Not standsordnung in der Fassung vom 17. Juli 1920 in Geltung bleiben. Die Versammlung spricht die Erwartung aus, daß sich beim Verlag immer mehr die Überzeugung Bahn bricht, daß der Verkehr mit dem Publikum das ausschließliche Arbeitsgebiet des Sortiments sein muß, jedenfalls das Sortiment vom Verlag nicht unterboten werden darf. Die Versammlung hofst, daß die Verleger dieser Überzeugung durch freiwillige Verlegererklärungen Ausdruck verleihen werden.« Diesen in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag gegen 11.30 Uhr beendeten Verhandlungen folgten am Sonntag Be- rich.e und Besprechungen über nachstehende Gegenstände: 2. Abänderung der Verkaufsordnung für Ausland lieferungen. Referent: Herr Minden-Dresden, Korreferent: Herr Hos- rat i>r. Meinec-Leipzig. 3. Verbesserung des Verkehrs über Leipzig. Referent: Herr Janssen-Hamburg, Korreferent: HerrVoigt- länder-Letpztg. , 4. Die Tarifbewegung im deutschen Buchhandel. Referent: Herr vr. Heß, Syndikus des Arbeitgeberver bandes der Deutschen Buchhändler. Der Vorstand des Börsenvereins ist sofort mit dem Vor stand des Deutschen Verlegervereins in erneute Verhandlungen eingetreten, die hoffentlich zu einem befriedigenden Ergebnis führen. Falls eine außerordentliche Hauptversammlung nötig wird, ist als Termin der 17. Oktober in Aussicht genommen. Jum Kapitel: Verkehrsvereinfachungen im Buchhandel. Von Friedrich Wagner, Berlin. (Siehe zuletzt Bbl. Nr. 181, 188 und 188.) In den Börsenblättern Nr. 89 vom 26. April und Nr. 167 vom 29. Juli 1920 finden wir erstmalig grundlegende Äuße rungen und Vorschläge zu diesem Thema. Die Gründe, die, zu einer Neuregelung des buchhändlerischen Verkehrs drängen, brauchen also hier nicht wiederholt zu werden. Die Einsicht, daß umstürzende Änderungen notwendig sind, wenn das organi satorische Gefüge des Gcsamtbuchhandels nicht langsam ab- bröckeln soll, ist in weite Kreise des Buchhandels gedrungen. Zur Erörterung stehen also nur noch die Vcrbesserungsmüglichkeiten. Sie fördern zu Helsen, soll der Zweck dieser Arbeit sein. Der Zcntralpunkt des gesamten Buchhandels ist der Leipziger Verkehr. Von hier aus geschieht die Vermittlung buchhändle- rischer Geschäfte bis zu den fernsten Mitgliedern des Buchhan dels. Kein unserem Berufe Fernstehender ahnt die Unsumme von Arbeit und Energie, die von hier aus sich strahlensörmig über den Erdball ergießt in einer festgefügten Organisations- form, festgefügt, bis das unerhörte Drama des Weltkrieges und dessen Folgen auch hier zu rütteln begannen, wie an allem, was Menschenfleiß, Sitte und Moral geschaffen. Von diesem Zen-j 110, lrum aus muß also die Neugestaltung beginnen. Die drei wich tigsten Säulen des buchhändlerischen Verkehrs sind es, die der Renovierung bedürfen: 1. die vermittelnde Tätigkeit des Leipziger Zwischenbuch handels (Kommissionsgeschäft); 2. der Bezug aus einer Hand (Barsortiment); 3. das Rechnungswesen. Bei den Vorschlägen für die Neuordnung der Kommissions- geschäfle, nämlich ihrer Überführung aus einzelnen privatwirt schaftlichen Betrieben in die Form des gemeinsamen Genossen schaftsbetriebes, ist bisher eine wichtige Funktion der Kommis- sionsgeschäfle nicht berücksichtigt worden, die allerdings mehr hinter den Kulissen vor sich ging: das Kommissionsgeschäft ist nicht nur in zahlreichen Fällen Auslieferungsstelle, Spediteur und Kassierer, sondern auch — Krcditstelle gewesen! Niehl allein für den Sortimenter, in größerem Matze oft für den Verleger. Manche heute angesehene Buchhandelsfirma verdankt es diesem Umstand, über wirtschaftliche und pekuniäre Katastrophen hin weg zu weiterem Gedeihen die Möglichkeit gehabt zu haben. Nun ist allerdings auch dem Genossenschaftsbetriebe oder der Buchhändlerbank die Möglichkeit gegeben, durch Eröffnung von Kreditkonten an ihre Mitglieder ausgleichend zu wirken. Allein die Erkenntnis der Kreditwürdigkeit ist in der jetzigen Form des Kommissionsgeschäfts, bei den oft persönlichen Beziehungen zwi schen Kommissionär und Kommittent, bedeutend erleichtert ge genüber dem mehr oder weniger bureaukratischen Genossen- schastssystem. Wenn die neue Organisation nicht ein Monopol nur kapitalkräftiger Buchhandelssirmen werden soll, wenn auch jungen und weniger bemittelten Kräften der Aufstieg nicht ver schlossen bleiben darf, dann Ist dieses Moment nicht außer Acht zu lassen. Auch dürfen wir nicht vergessen, daß »kapitalkräftig heute ein etwas weniger stabiler Begriff ist, als vor dem Kriege. Wir sind gewohnt, an Sachen den Wert der heutigen Papiermark zu legen, und kommen damit zu hohen Werisummen. Beginnt aber die Reaktion aus diese im Grunde unsolide Wertschätzung aller Dinge, und der wahre Sachwert kommt wieder zum Vorschein, eine Entwicklung, die ja schon im Entstehen ist, so klappen die trügerischen Kapitalwerte wie ein Kartenhaus zu sammen. Hier muß eine vorausschauende Organisationsform von mehr biegsamer als starr-korrekter Art gefunden werden. Für die Vereinfachung und Verbilligung der Spedition deutet die Denkschrift selbst (Punkt 1) einen Weg an, der nicht mehr aus den Augen gelassen werden darf: den städte weisen Zusammenschluß der Sortimenter zu einer Sammelbe zugsstelle, ähnlich wie sie beim Zcitschriftenbezug bereits vieler orts eingeführt ist, sodaß nur diese Stelle dem Kommissions geschäft gegenüber Kontrahentin ist, wenigstens was Spedition betrifft. Abgesehen von der geschäftlichen Wirkung dieser Ein richtung ließe sich damit vielleicht auch eine menschliche erzielen: ich meine, durch die gleichzeitige Lieferung an alle Sortimenter derselben Stadt würde vielleicht, bei gangbaren oder sonstigen sensationellen Novitäten, das so oft neidisch emp fundene Moment der früheren Belieferung irgendeiner Firma, die oft genug nur Zufall ist, verschwinden und damit dessen oft unangenehmen, unschönen Folgen. Alle Fragen, die bei der kommenden Neuregelung der Lö sung harren, werden weniger schwierig erscheinen, wenn eine geschickte Regelung des Zahlungsverkehrs vorangeht. Gerade das Rechnungswesen im Buchhandel, Pas uns als Lehrlingen schon bezaubernd einfach und praktisch erschien (weil man Bücher in die entferntesten Länder schicken und den Betrag dafür ohne besonders große Mehrkosten in Leipzig erheben konnte), hat sich durch die Preisgestaltung in der Nachkriegszeit als unterminie rend für die bisherige Organisation des Leipziger Verkehrs er wiesen. Diese Seite des Kommissionsgeschäfts, die im Frieden eine Verbilligung für die Kommittenten bedeutete, wurde in zwischen zu einer weiteren Verteuerung der Spesen, die nicht einmal dem elfteren Vorteile brachte, da für die Erhöhung der Provisionssätze seitens der Kommissionsgeschäfte Grenzen durch den Preis der Büch» selbst gezogen sind.
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