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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.09.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-09-16
- Erscheinungsdatum
- 16.09.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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belle. Er legte die finanziellen und allgemein-politischen Gründe dar, die zu dielen Erörterungen Anlatz gegeben haben. Die katastrophale Finanzlage des SiaMes bedinge in der Tat äußerste Sparsamkeit, aber den Abbau oder die Zusammenlegung von Hochschulen halte der Mini ster siir ein durchaus ungeeignetes Mittel, um das gcwilnschte Ziel zu erreichen. Eine weitauSschaucudc Staatspolitik werbe sich nicht nur im kulturellen, sondern gerade auch im volkswirtschastlichen und sinanz- polillschen Interesse des Landes vor die Pflicht gestellt sehen, die Forsch ungs- und Ausbildung'? Möglichkeiten in jeder nur denkbaren Weise zu vervollkommnen. Das Land werde im grotzen Wettkamps der Völker Sieger bleiben, das über di« besten Schulen und Hochschulen versilge. Solange er lm Amte sei, werde er zu einer Aushebung von Universitäten keinesfalls di« Hand bieten. Der Streik Im Wiener Buchhandel. (Vergl. Bbl. Nr. 283 u. 20S>. — Unser Wiener Berichterstatter schreibt »ns: Ter Streik, der am 1. September eingesetzt hat, dauert ungcschwächt an, und es gibt wohl leinen Wiener Buchhändler, an den nicht täglich von Bücherfreunden und Biicherkäusern— sie sind glücklicherweise noch nicht ganz ausge storben, sondern es hat sich nur eine Umschichtung vollzogen — die Frage gerichtet wird: wann wird der Streik zu Ende sein? Hieraus gibt es eine Antwort ebensowenig, wie seinerzeit die Krage nach dem Ende des Krieges beantwortet werden konnte. In den ersten Streiktagcn scheinen die jüngeren, minder besonnenen Elemente unter den Angestellten das Übergewicht gehabt zu habenl der Kampf wurde mit Mitteln geführt, die von den älteren Gehilfen kaum gebilligt werden dürften. Plakate mit beleidigenden Ausfällen gegen die Cbefs, Ausschnitte von Hetzartikeln sozialistischer und kom munistischer Zeitungen wurden an die Schaufenster angeklebt und mit beschimpfenden Randbemerkungen versehen. Wenn auf einem solchen Plakat in aufreizender Absicht die niedrige Gchaltszisfer eines Ange stellten angegeben war, so wntzte der dem Buchhandel Angehörige, datz zu dieser Ziffer die Wirtschastsbeihilfc, der Anschassungsbeitrag, die vorschußweise Zahlung als Erhöhung der elfteren usw. hinzuzurcchneu sind. Es war also eine glatte Irreführung des Publikums. Hier und dort soll es auch zu Zusammenstößen zwischen den Ehcss und den aus gestellten Streikposten gekommen sein. Nach wenigen Toner: hörtet: übrigens diese Scherze auf, und die Schaufenster und Rolladen blie ben unbeliebt. Offenbar gewannen die älteren, ruhiger denkende» Ge hilfen bi« Oberhand. Der Arbeitgeberverband war auch nicht mützig geblieben. Druck sachen wurden aufgelegt und den Chefs zur Versendung an die strei kenden Angestellten ausgefolgt. Die erste Drucksache war eine Auf forderung an die Angestellten, die Arbeit binnen 2-1 Stunden wieder aufzunehmcn, widrigenfalls sie ihre Entlassung zu gewärtigen hätten. Der zweite Brief, nach Ablaus von zwei Tagen abzuscnden, sprach sodann die Entlassung aus, und diesem wurde ein Zeugnis über die Tätigkeit im Betriebe beigefiigt. Im großen und ganzen kann man wohl sagen, daß die während des Krieges viclzitierte »Einigkeit und Geschlossenheit der Front» bei beiden Parteien ziemlich lückenlos ansrcchterhalten wurde. Die Ang<stellten ließen sich durch die ersolgten Entlassungen nicht be wegen, ihre Ansprüche herabzusctzen und von ihrem Entwurf eines neuen Kollekiiv-Bertrages abzugehen. Die Arbeitgeber ihrerseits er klärten denselben als unannehmbar und verwiesen die Angestellten an den Arbeitgeberverband, mit dem sich ihre Organlsatlonsleltung ins Einvernehmen setzen solle. Wenn von der Seit« der Angestellte» eine ober die andere Tages zeitung informiert wurde, daß etwa 2V oder 30 Firmen den neuen Kollektiv-Vertrag der Gehilfen angenommen hätten, so ließ sich in den allermeisten Fällen die Ilnstichhaltlgkcit dieser Angabe sefkslelsen: nur bei einigen, ganz vereinzelten Fällen war der Arbeitgeberverband aus praktischen Gründen veranlaßt, Ausnahmen zuzugestchcn und in die Fortsnhrung des Betriebes zu willigen, so z. B. bei einem Bühnen verlag, der daß Material sür eine neue Oper an die Bühnen zu ver senden und lm Falle der nicht rechtzeitigen Llescrung einen sehr be deutenden materiellen Schaben zu gewärtigen halte, usw. Besprechungen des Vorstandes des Arbeitgeber-Verbandes mit der Angcftcllten-Organisationsleltung, die zufolge Vermittlung des Firmateilhabers einer großen Sortiments- und Antiguarlatsbuch- handlung stattsanden, blieben leider ebenso erfolglos wie eine beim Staatsamt siir soziale Fürsorge veranstaltete Zusammenkunft derselben Faktoren. Die Leitung der Angestellten wollte Ihren unnachgiebigen Standpunkt nicht verlassen. Wien, 11. September 1S28. Friedrich Schiller. Personlilnachrichten. Jubiläum. — Am 17. September kann Herr Arnold Kriedte In Graudenz das Stzsährige Jubiläum seines Geschäfts und zugleich das seiner 2bsähilg«n Selbständigkeit begehen. Er betreibt eine Buch-, Kunst-, Musikalicn- und Papierhandlung, und in seinem Verlage er scheint bas Adreßbuch von Graudenz. Mögen die buchhändlerischen Verhältnisse in den abgetretenen Gebieten sich mit der Zeit so ver bessern, daß der Herr Jubilar mit größerer Geschästssreudlgkeit seine Firma dem övjährige» Jubiläum entgegenslihren kann. ^ EpreWal. Zum Preisabbau im Sortimentsbuchhandel. Alles rüstet sich zur Hauptversammlung in Leipzig, wo vor allem anderen der Mprozentige Tcuerungsausschlag im Sortiment zur Ver abschiedung kommen soll. Mit allen Mitteln wurde bereits vorgearbeltet, diesen Schädling des Buchhandels auszurotten, ohne dessen Bestehen jedoch Hunderte von Sortimenter-Existenzen in Krage gestellt worden wären. Spaltenlange Artikel bewiesen Mil mathematischer Genauigkeit den schadenbrlngendcn Kern des Übels, und eine Anzahl Verleger forderte diktatorisch inner halb vierundzwanzig Stunden feine Abschaffung. Der Aufschlag bring« Verwirrung in den Buchhandel,' sei die Entstehungsursache des wie Pilze aufgeschojscucn »Auchbuchhandels--, leiste ihm Vorschub und sei letzten Endes der Ruin des Vcrlagsbuchhandels. Der Erregung höch stes Ziel wurde jedoch dadurch erreicht, datz dem Börsenverein eine Wucheranklage mit Veröffentlichung in Aussicht gestellt wurde. Entgegen allen diesen ins Feld geführten Gründen kann wohl lm Sinne des gesamten Sortimentsbuchhandels nur dringend gewünscht werden, datz mit Rücksicht auf die noch obwaltenden, überaus erschwer ten Lcbensverhültnisse der Aufschlag als kleiner Notbehelf sür Existenz und Leben noch weiter bestehen bleibe. Aus der Erfahrung heraus kann behauptet werden, daß die Verteuerung um 28 Prozent vom Publikum bei weitem nicht in dem Matze empfunden wird, wie oben angcsiihrte Gründe beweisen wollen. Was ist heute teuer oder billig zu nennen? Wer ist in der Lage, eine Grenze zu ziehen? Das Volk gibt die Antwort, indem es bezahlt, was gefordert wird! Jedermann besitzt heute Geld, In hohen und nieder» Kreise» ist dieser Mammon mehr als je vertreten. Staatsbe amte, Angestellte und Arbeiter aller Branchen und Kategorien werden derartig bezahlt, daß niemand, und sei es selbst bei Bllchercinkäusen, sich einer Einschränkung zu unterziehen nötig hat. Jeder Tag liefert Beweise dafür! Durch breihunderisachen Ausschlag der Fahrpreis« wurde beabsichtigt, dem großen Reiseaudrange Einhalt zu tun, aber das Gegenteil wurde erreicht. Theater, Kinos, Casus und Vergnllgungs- lokale aller Art erweisen sich dem täglichen Anstürme gegenüber als zu klein und ungenügend. Die Genußsucht treibt merkwürdige Früchte auf alten Gebieten. Zigarren und Zigaretten, In nie geahnten Preis lagen, werden verqualmt. Kür Weine und atkoholikche Getränke wer den die denkbar höchsten Preise ohne Widerrede bezahlt. Aufwand und Luxus nehmen immer mehr überhand und finden keine Grenzen. Und da will man der Allgemeinheit auf Kosten unseres mühsamen Berufs mit einer »Verbilligung» entgegenkommen? Eines Lächelns dürste sich mancher, ob dieser Kleinkrämerei, nicht enthalten können. Wenn aus einigen literarischen Gebieten im Bllcherkaus eine Klaue zu verzeichnen ist, so kan» dies unmöglich an dem Ausschlag liegen, sondern öle Ursache muß ln anderer Richtung zu suche» sein. Zu ruhigem Denke» und Handeln ist die Menschheit überhaupt noch nicht gekommen, die wenigsten haben Lust und Zeit, sich einem ernsten Denken zu unter ziehen ober ein anregendes Buch zu lesen. Die gegenwärtige Zeit strömung bringt dies mit sich. Sobald dieser Standpunkt als ein überwundener anzusehen sein wird, wird zuailernächst unser Berus anfatnicn. Ans keinen Fall aber ist der Kern einer gewissen Kausun- lust in dem Aufschläge von 28 Prozent zu suchen. Der Sortimenter soll abbauen und im Preisabbau womöglich vorangehen. Man verlangt Opfert Mit dieser Reform sofort dem Buchhandel zu Leibe zu gehen, ist verfrüht. Zunächst müssen Le bensmittel, Bekleidung und noch viele a n d e r e Artikel im Preise abgebaut werden, dann werden naturgemäß auch die bereits ins Uferlose gehenden Gehälter und Löhne heruntergehe», dann läßt sich dem Gedanken eines Abbaues in unserem Berufe näher treten, früher nicht! Der Abbau Ist zunächst nur bensenlgcn zu überlassen, die ln den guten Jahren ihre fetten Pfründen ansznfüllen in der Lage waren. Das sind solche Geschäfte, die mit ganz anderem Nutzen arbeiten. Bei bene» csn großesLagerwertvoller wird, während bas Lager eines Buchhändlers Immer mehr dem Veralten und der Entwertung ausgeschi Ist. Oder glaubt man wirklich, der 28prvzertt!ge Aufschlag ist ln Gestalt von funkelnagelneuen Fünfzigern — aber echten! — jeden Ersten deS Monats den Reserven einverleibt worden? Mit nichtcnl LebcnS- nnierhall, Lagerergänzungen und Geschäftsunkosten räumen damit glänzend ans! illl
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