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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.10.1890
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1890-10-01
- Erscheinungsdatum
- 01.10.1890
- Sprache
- Deutsch
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könnte man letztere als Grundlage für erstere bezeichnen, insofern der Praktiker durch seine Erfahrungen auch befruchtend auf die Theorie zurückwirkt, wenn letztere sich in Einseitigkeit und Starr heit zu verlieren droht. Das beweist uns auch Franz Lipper- hcide mit seiner Reform des Holzschnittes für illustrierte Zei tungen. Lipperheide erkannte in seiner Praxis alsbald die Un zulänglichkeit und unverhältnismäßige Verteuerung des deutschen Faksimile-Holzschnittes, der de» Holzschneider zum Sklaven des Zeichners macht. Sein Verdienst ist es, durch ein Preisaus schreiben und die erste Schwarz-Weiß-Ausstellnng die Zeichner des Holzschnittes für Zeitungen zur breiten Gouachcmalerci, zum Tonschnitt zunickgeführt zu haben, der nur das Charakteristische des Bildes giebt, schwierige Strichlagen vermeidet und schnell und wohlfeil ausgeführt werden kann, wie es für Zeitschriften un bedingtes Erfordernis ist und bleiben wird. Neben dem praktisch und künstlerisch veranlagten Gatten wirkt mit den gleichen glücklichen Gaben Frau Frieda Lipper- heide, die Leiterin in der Redaktion der Mvdenwelt, unermüdlich für die Kunst in der gewerbliche» und häusliche» Handarbeit, wozu das Aufblühen der Renaissance und die Rückkehr zu ver gessene» alten Mustern und Techniken ihr unabweisliche und unerschöpfliche Anregung gab. Unerreicht sind ihre Musterbücher sür weibliche Handarbeit; »Muster altdeutscher Leinenstickerei«, »Muster altitalieuischer Leinenstickcrci«, »die Webearbeit mit Hand apparat«, »die Smyrna-Arbeit«, »Musterblätter für künstlerische Handarbeiten« und ihre »dekorative Kunststickerei«. Mit welchem Eifer und gleichzeitig welchem praktischen Verständnis Frau Frieda Lipperheide ihrer Aufgabe sich widmet, beweist ihre Erfindung einer besonderen Art Buchdrucktypc» für die Wiedergabe der un zähligen Linien und Pünktchen der Leinenstickerei, die ein schätzbares Gemeingut der graphischen Kunst geworden sind Mit ihren Lehrbüchern ist der weiblichen Handarbeit eine künstlerische Richtung und die vielseitigste Anregung und Anleitung zur Be- thätigung geschmackvollen Sinnes und fleißiger geschickter Hände gegeben. Der Lipperheideschen Bibliothek entnimmt die Festschrift eine lange Reihe interessanter Modebilder aus den Jahren 1679 bis auf den heutigen Tag; sie schließt mit einer Bibliographie der deutschen Modezeitungen von 1798 an. In letzterer Reihe erblicken wir manchen wohlbekannten Titel, alte gute Freunde aus der Thätigkeit des älteren Sortimenters, der diese wenigen Seiten gewiß mit besonderem Interesse betrachten wird. Manchem dieser ehrwürdigen Blätter mit den schönen wohlbekannten Kri- nolinenbilder» hat das unerwartete und gewiß unwillkommene Emporblühen der Modenwelt das Lebenslicht ausgeblasen. Der beschränkte Raum unseres Blattes gestattet uns nicht, dem vielseitig anregenden Inhalte der Festschrift ins Einzelne nachzugehen. Nur noch einige statistische Aufschlüsse seien hier nachgctragen. Die Gesamtziffer der bis September 1890 für die beiden Lipperheideschen Blätter angefertigten Holzstöcke ist 45 211, der Stickmuster in Typensatz 1620, der Zinkätzungen 1061, Gesamtzifser der Original-Abbildungen demnach 47 892. Der Papicrverbrauch des letzten Jahrganges betrug 19 850 624 Bogen, eine ganz ungeheure Ziffer, die man sich schwer ver gegenwärtige» kann. Zur Anschauung möge dienen, daß diese Bogenzahl eine Fläche von 8 560 000 Quadratmeter bedecken Würde und, Bogen neben Bogen gereiht, sich eine Länge ergeben würde, welche die Erdachse um fast ihrer Länge überragen würde. Die Leiter und Gründer der Firma, HerrFranz und Frau Frieda Lipperheide, werden bei ihrer Arbeit von insgesamt 67 Ange stellten unterstützt. Die Redaktion der Modenwelt und der Frauenzeitung besteht aus 1l Damen. 11 Zeichnerinnen und 3 Zeichner liefern das künstlerische Material sür 18 Holzschneider. Für den Unterhaltungsteil der Jllustrirten Frauenzeitung sorgen 2 Redakteure, sür die Bibliothek 1 Bibliothekar. In den Kontoren arbeiten 5 Geschäftsführer, 12 Gehilfen und 4 Diener. Mit den Hilfsgeschästeu und Anstalten ist insgesamt ein ständiges Personal von 398 Personen für den Lipperheideschen Verlag täglich be schäftigt, davon 99 in Berlin, 283 in Leipzig, 1 in Erfurt, 6 in Konstanz, 4 in Wien, 3 in Paris, 1 in London, 1 in Rom, ungerechnet die zahlreichen künstlerischen und littcrarischen Mit arbeiter der Modenwelt und Frauenzeitung Hohe Anerkennung und gewiß aufrichtigen Dank der Be teiligten verdient die Art, in welcher Herr Franz Lipperheide und seine Gattin ihren Ehrentag zu feiern und zu einem freundlichen Gedenktag für ihre Geschäftsaugchörigen zu stempeln gedenken. Die Festschrift giebt hierüber Ausschluß durch Bekanntgabe des Statuts einer Stiftung für Angehörige der Firma unter dem Namen »Lippcrhcidc'sche Pcnsions-, Witwen-und Waisen-Kasse in Berlin«, deren Grundstock die Ehegatten mit 200 000 ausstatteten. Die Kasse soll den Angehörigen der Firma, der mindestens 10 Jahre ununterbrochen im Geschäfte thätig ist, nicht nur zu einer Pension berechtigen, sondern auch dessen Witwe und Waisen zu gute kommen, wofür die 18 Paragraphen umfassenden Satzungen sehr ausführliche und erschöpfende Anweisungen geben. Alle Entschließungen betreffs derselben geschehen vom Geschäfts inhaber unter Anhörung eines Beirates, der aus sieben Ange stellten aus verschiedenen Geschäftszweigen der Firma gebildet ist. Wir sind überzeugt, daß der deuische Buchhandel dem Ehren tage der Firma Lipperheide mit aufrichtigen! Interesse und freudiger Teilnahme begegnen wird; sind ihm die Schöpfungen derselben doch innig vertraut geworden, und ist er doch in der Lage, nüchtern und geschäftsmännisch den Wert der ungeheuren Arbeit zu beurteilen, welche die Lipperheideschen Unternehmungen zum Erfolge geführt haben. Wenn wir der Festschrift folgend hier einen Abriß dieser Leistungen gegeben haben, so bleibt uns nur zu wünschen, daß dieses geschäftliche Lebensbild recht ein dringlich zu tüchtiger Nacheiferung anregen möge überall da, wo junge Kräfte in unserem Berufe noch der Entfaltung und Be- thätigung harren. Den beiden hochehrenwerten Trägern des Namens Lipperheide aber gelte zu ihrem Ehrentage unser herzliches Glück auf! Das Buchgewerbe auf der Nordwcstdcntschcn Gewerbe- und Industrie-Ausstellung zu Bremen. (Fortsetzung aus Nr. 226). Die Lithographische Anstalt und Steindruckerei von Julius Lambrecht in Oldenburg hat ein- und mehrfarbige lithographische Arbeiten ausgestellt, deren Zeichnung häufig erkennen läßt, daß die Firma gute Kräfte beschäftigt. Einige Menus in Gravüre hergestellt, zeichnen sich durch ungemein feine Arbeit aus und teilweis ist denselben, ebenso wie bei den Postkarten mit Ansicht von Oldenburg, welche überhaupt zu den besseren Erzeugnissen dieses Genres zu rechnen sind, ein wirkungsvoller Tonunterdruck gegeben. Ein größeres Geschästsplakat zeigt gute Federtechnik, wenn auch der Entwurf wenig originell ist. Nur das letztere ohne ersteres ist dagegen von einen Plakat für eine Branntwein brennerei zu sagen. Ferner enthält die Ausstellung Weinetiketten, Visitkarten, Briefköpfe, Geschäftskarten, deren Druck im allge meinen gut ist. Eine Ansicht des Rathauses zu Oldenburg in mehreren Farben ist etwas langweilig gezeichnet. Recht flott gesetzte Accidenzarbeiten, zumeist Geschästskarten, in teilweis mehrfarbiger Ausführung stellt die Buchdruckerei von Meinders L Elstermann in Osnabrück aus. Wir möchten jedoch dem Setzer raten etwas vorsichtiger zu arbeiten und nicht Ornamente ganz verschiedenen Stils durcheinander zu würfeln Als kleine niedliche Briefköpfe möchten wir die von Jda und Elise Elstermann erwähnen. Das dem Umfang nach größte
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